Chronische Rhinitis: Was tun, wenn Allergien chronisch werden?
Zu einer chronischen Rhinitis kann es zum Beispiel dann kommen, wenn eine allergische Rhinitis über einen längeren Zeitraum besteht. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Pollenallergie, eine Milbenallergie eine Tierhaarallergie oder eine Schimmelpilzallergie die Ursache ist. So kann ein Heuschnupfen, das heißt eine Pollenallergie, chronisch werden, obwohl die Pollen eigentlich nur zu bestimmten Zeiten im Jahr fliegen. Was kann man also tun, wenn Allergien chronisch werden?
Autor: Irene Brandenburg
Chronische Rinitis: Die wichtigsten Fakten!
▶Bei einer chronischen Rhinitis ist die Nasenschleimhaut über einen langen Zeitraum hinweg entzündet
▶Auch die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen können dann entzündet sein
▶Symptome wie eine verstopfte oder laufende Nase halten bei der chronischen Rhinits über Monate hinweg an.
▶Auf dem Boden einer chronischen Sinusitis entstehen auch häufig Nasenpolypen
▶Die Behandlung richtet sich nach der Ursache, je nachdem, ob eien Allergie oder um ein ASS-Intoleranz-Syndrom handelt
Chronische Rhinitis: Was ist das?
Ein Schnupfen wird in der Fachsprache als Rhinitis bezeichnet. Die Nasenschleimhaut ist entzündet, sie schwillt an und bildet vermehrt Sekret. Die Nase läuft, ist verstopft und man muss häufig nießen. Ein gewöhnlicher Schnupfen, also eine akute Rhinitis heilt in der Regel innerhalb von einigen Tagen wieder ab. Von einer chronischen Rhinitis spricht man, wenn die Nasenschleimhaut über einen langen Zeitraum hinweg entzündet ist.
Akute oder chronische Rhinitis: Wie merkt man das?
Bei einer akuten Rhinitis sind die Schleimhäute in der Nase entzündet. Dann ist es ganz normal, dass die Nase läuft oder auch verstopft ist. Wenn die Rhinitis chronisch geworden ist, halten diese Beschwerden über Monate hinweg an. Der Patient merkt dies daran, dass die Nase häufig läuft und verstopft ist.
Chronische Rhinosinusitis: Was ist das?
Zusätzlich zu den Schleimhäuten der Nase können auch die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen von der Entzündung betroffen sein. Dauert so eine Nasennebenhöhlenentzündung mehr als drei Monate an, so spricht man von einer chronischen Rhinosinusitis. Bei der chronischen Rhinosinusitis fällt ebenfalls ein schleimiges Nasensekret auf. Häufig fließt dies nach hinten in den Nasen-Rachen-Raum ab. Auch bei der chronischen Sinusitis ist typischerweise die Nasenatmung behindert. Daneben ist der Geruchssinn häufig beeinträchtigt. Besteht eine Entzündung der Nebenhöhlen, ohne Beteiligung der Nase, ist von einer Sinusitis die Rede.
Ist eine chronische Rhinitis gefährlich?
Eine chronische allergische Rhinitis ist in den meisten Fällen sehr lästig, aber nicht gefährlich. Komplikationen betreffen mehr die Entzündung der Nasennebenhöhlen, also die Sinusitis. Siedeln sich Bakterien in den Nasennebenhöhlen an, so kann die Entzündung in seltenen Fällen auch die angrenzenden Knochen betreffen. Durch die Nähe zur Augenhöhle und zum Gehirn kann eine Sinusitis deshalb gefährlich werden. Das kommt aber nur selten vor.
Wie lange dauert es, bis eine akute Rhinitis zu einer chronischen Rhinitis wird?
Der Übergang von einer akuten Rhinitis zu einer chronischen Rhinitis kann schleichend sein, denn die Symptome bleiben immer gleich. Man orientiert sich deshalb eher am Zeitraum, über den die Symptome andauern. So geht man davon aus, dass eine akute Entzündung der Nasenschleimhäute, die nach mehreren Wochen nicht behoben ist, chronisch geworden ist. Ist die Ursache allergisch, bezeichnet man die Erkrankung als chronische allergische Rhinitis. Kommen noch die Nebenhöhlen dazu, bezeichnet man das als chronische allergische Rhinosinusitis.
Wie lange dauert es, bis eine chronische Rhinitis oder eine chronische Rhinosinusitis geheilt sind?
Die Verläufe der chronischen Rhinitis oder chronischen Rhinosinusitis können sehr unterschiedlich sein. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle – vom auslösenden Allergen über die anatomischen Verhältnisse der Nase und die therapeutischen Maßnahmen bis hin zum Ansprechen der Therapie. Eine chronische Rhinosinusitis kann einige Monate andauern, manche Patienten leiden aber auch jahrelang darunter.
Welche Auslöser gibt es für die allergische Rhinitis und die allergische Rhinosinusitis?
Die Auslöser der allergischen Rhinitis und Rhinosinusitis sind vielfältig. Es kommen vor allem Allergene in Frage, die sich in der Luft befinden. Häufige Auslöser sind zum Beispiel Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilzsporen. Auch Kreuzallergene, zum Beispiel aus Nahrungsmitteln, können zur Entstehung einer chronischen Erkrankung beitragen.
Chronische Rhinitis: Warum wird sie chronisch?
Eine Rhinitis kann aus unterschiedlichen Gründen chronisch werden. Ein Grund kann die fehlende Behandlung einer akuten allergischen Rhinitis sein. Eine weitere Ursache für eine chronische allergische Rhinitis können Bakterien sein, die sich im Naseninnenraum angesiedelt haben. Werden diese nicht fachgerecht behandelt, dann kann eine eitrige Entzündung entstehen. Häufig begünstigen aber auch anatomische Engstellen eine Chronifizierung der Rhinitis.
Chronische Rhinosinusitis: Wie sieht eine fachgerechte Behandlung von Bakterien in den Nasennebenhöhlen aus?
Wenn über längere Zeit eitriges Sekret aus der Nase läuft, ist meist eine eitrige Sinusitis entstanden. Diese sollte man auf jeden Fall behandeln. Wichtig ist, dass die Nasenschleimhäute abschwellen. Dann kann das Sekret aus den Nasennebenhöhlen besser abfließen. Abschwellende Nasentropfen können bei akuten Beschwerden kurzfristig helfen. Sie dürfen aber nur über einen sehr kurzen Zeitraum eingesetzt werden. Deshalb setzt man bei einer chronischen Erkrankung häufig topische Steroide, also kortisonhaltige Nasensprays ein. Auch Spülungen der Nase können helfen. In manchen Fällen wird die bakterielle Infektion auch mit Antibiotika behandelt. Das muss man jedoch sorgfältig abwägen.
Chronische Rhinitis: Was sind anatomische Engstellen?
Anatomische Engstellen sind zum Beispiel enge Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen zur Nasenhöhle. Dadurch werden die Nasennebenhöhlen schlechter belüftet und das Sekret kann nur schlecht ablaufen. Auch Bakterien können sich dann leichter vermehren und zu einer eitrigen Rhinosinusitis führen. Auch engstehende Knochen, eine Nasenscheidewandverkrümmung oder vergrößerte Nasenmuscheln können zu einer Chronifizierung von Erkrankungen beitragen.
Chronische Rhinosinusitis durch enge Stellen in der Nase: Hilft eine Operation?
Wenn sich eine akute Entzündung nicht beseitigen lässt und chronifiziert, muss man versuchen bessere Bedingungen zu schaffen. In vielen Fällen lässt sich die chronische Rhinitis, aber auch die chronische Rhinosinusitis auf anatomische Engstellen in der Nase zurückführen. Man kann sich die Anatomie bei Nase und Nasennebenhöhlen vorstellen, wie bei einem langen Gang, von dem rechts und links Bürotüren abgehen. Bei geschlossenen Türen ist eine Belüftung der Räume und auch des Ganges nicht möglich. Man muss also die Türen öffnen, damit die Luft zirkulieren kann. Genauso muss man bei einer chronischen Rhinosinusitis die "Tür" zu den Nasenebenhöhlen mit Hilfe eines operativen Eingriffs öffnen. So kann man zum einen die eitrigen Sekrete aus den Nebenhöhlen entfernen. Zum anderen kann man über die Nase Wirkstoffe einbringen, die dann auch die Nebenhöhlen erreichen. Die Operation erfolgt dann in die chronische Entzündung hinein mit dem Ziel, sie zu beenden.
Chronische Rhinitis & chronische Rhinosinusitis durch Allergien der Atemwege
Es macht einen Unterschied, welche Allergie der Auslöser für die allergische Rhinitis oder die allergische Rhinosinusitis ist. Bei einer chronischen Rhinitis oder chronischen Rhinosinusitis, die von ganzjährig wirkenden Allergenen hervorgerufen wurde, sind die Voraussetzungen zum Abheilen der Entzündung schlechter. Dagegen sind sie bei Erkrankungen, die von Allergenen ausgelöst wurden, die nur kurzzeitig Entzündungen der Nasenschleimhäute auslösen, deutlich besser. Das heißt, die von Hausstaubmilben, Schimmelpilzen oder Tierhaaren ausgelösten Chronifizierungen sind schwerer zu behandeln. Bei einer von einer rein saisonalen Allergie ausgelöste Chronifizierung, zum Beispiel einer Pollenallergie auf Frühblüher, Gräser oder Roggen, ist das einfacher.
Chronische Rhinosinusitis durch ganzjährige Allergene: Hilft die Desensibilisierung?
Ist der Auslöser der ganzjährigen Allergie Hausstaub, ist die Sanierung des Schlafzimmers die erste Maßnahme. Auch eine Desensibilisierung ist möglich. Ob eine Hyposensibilisierungstherapie durchgeführt werden sollte, entscheidet man in Abhängigkeit von den Ergebnissen bestimmter Tests. Dazu gehören kutane Testungen, also eine Hauttestung, die Bestimmung von Antikörpern im Blut oder auch ein nasaler Provokationstest.
Chronische Rhinitis - chronische Rhinosinusitis: Ist ein Etagenwechsel möglich?
Bei einer allergischen Erkrankung der Atemwege besteht stets das Risiko, dass es zu einem Etagenwechsel auf ein allergisches Asthma bronchiale kommt. Durch die Behandlung einer chronischen Rhinitis bzw. einer chronischen Rhinosinusitis mit einer Immuntherapie kann man den Etagenwechsel verhindern. Ist der Etagenwechsel bereits eingetreten, kann man die Symptome durch die Hyposensibilisierung verbessern.
Was hilft bei chronischer allergischer Rhinitis?
Zunächst einmal ist es wichtig, das verantwortliche Allergen zu finden. Nach Möglichkeit sollte man dieses Allergen dann meiden. Dies ist allerdings nicht immer so einfach. Die Beschwerden einer chronischen allergischen Rhinitis lassen sich häufig mit Antihistaminika lindern. Diese gibt es zur lokalen Anwendung als Nasenspray, oder als Tabletten zum Einnehmen. Stärkere Symptome behandelt man häufig mit kortisonhaltigen Nasensprays. Auch Kombinationen von Glukokortikoiden und Antihistaminika kommen bei der Behandlung einer chronischen allergischen Rhinitis zum Einsatz. Mit einer Immuntherapie versucht man, die Ursache der Rhinitis, also die Allergie, zu behandeln. Eine Immuntherapie ist in jedem Stadium der Erkrankung möglich. Eine Operation kommt in Frage, wenn anatomische Engstellen die Erkrankung begünstigen.
Chronische Rhinosinusitis: Mit oder ohne Nasenpolypen?
Auf dem Boden einer chronischen Sinusitis entstehen auch häufig Nasenpolypen. Dies sind gutartige Veränderungen der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Man unterscheidet die chronisch polypöse von der chronisch nicht-polypösen Sinusitis, also die Entzündung mit Nasenpolypen, von der ohne Nasenpolypen.
Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass nicht nur die inhalativen Allergene oder die Nahrungsmittelallergene zu einer chronischen Entzündung führen können. Es gibt auch eine Form der Intoleranz, die zu chronischen Entzündungen führen kann. Dabei handelt es sich um die Salicylatintoleranz. Sie wird auch als ASS-Intoleranz-Syndrom bezeichnet. Sie ist nicht IgE-vermittelt, entsteht also nicht durch eine Allergie.
ASS-Intoleranz-Syndrom: Wie sieht die Behandlung aus?
Um das ASS-Intoleranz-Syndrom zu behandeln, kann man die Patienten gegenüber Aspirin desaktivieren. Dies funktioniert ähnlich wie die Hyposensibilisierung bei Allergien. Man versucht, die Patienten mit Hilfe von zunächst geringen und sich regelmäßig steigernden Salicylat-Gaben an das Salicylat zu gewöhnen. Die genauen Abläufe im Körper unterscheiden sich aber von der Hyposensibilisierung bei Allergien. Schließlich handelt es sich beim ASS-Intoleranz-Syndrom um eine Unverträglichkeitsreaktion und nicht um eine IgE-vermittelte Allergie. Man versucht durch einen Gewöhnungseffekt den Arachidonsäure-Stoffwechsel zu verändern.
Chronische Rhinitis - chronische Rhinosinusitis: Kann die Ernährung helfen?
Durch eine bewusste Ernährung kann man den Krankheitsverlauf einer chronischen Rhinitis oder chronischen Rhinosinusitis durchaus beeinflussen. Sind zum Beispiel Nahrungsmittelallergene als Ursache bekannt, so sollte man die entsprechenden Lebensmittel meiden. Außerdem kann man versuchen, durch eine gesunde und vitaminreiche Ernährung die Abwehrkräfte zu stärken. Ein gestärktes Immunsystem lässt es nicht so leicht zu, dass sich Bakterien im Körper ansiedeln. Auch indem man ausreichend viel trinkt, mindestens zwei Liter am Tag, kann man die Heilung unterstützen. Die Flüssigkeit trägt dazu bei, dass sich auch das Nasensekret etwas verflüssigt und leichter abfließen kann.
Gibt es Hausmittel, mit denen man verhindern kann, dass aus der akuten allergischen Rhinitis eine chronische allergische Rhinitis wird?
Ob Hausmittel den Übergang von einer akuten zu einer chronischen Rhinitis verhindern können, ist nicht bekannt. Dies hängt sicher auch davon ab, aus welchen Gründen die Erkrankung chronisch wird. Obwohl sich manche Hausmittel im Privatgebrauch bewähren, gibt es außerdem nur zu sehr wenigen Hausmitteln wissenschaftliche Studien, die ihre Wirkung belegen. Einfache, bewährte und auch anerkannte Mittel, um die Nase frei zu bekommen, sind zum Beispiel Nasenspülungen mit speziell dafür vorgesehener Kochsalzlösung oder Inhalationen mit Wasserdampf.
Was ist zu beachten, wenn Kinder eine chronische Rhinitis haben?
Haben Kinder einen dauerhaften Schnupfen, so sollte man auf jeden Fall einen Kinderarzt aufsuchen. Er kann die Ursachen herausfinden und die richtige Therapie einleiten. Besonders wichtig ist es, bei Kindern die Medikamente in der richtigen Dosierung anzuwenden. Auch die Wirkstoffe lokal eingesetzter Medikamente, wie Nasensprays, können bei zu hoher Dosierung in den Blutkreislauf gelangen und zu unerwünschten Wirkungen führen.
Was ist zu beachten, wenn Kinder eine chronische Rhinosinusitis haben?
Auch bei Kindern können anatomische Besonderheiten eine chronische Rhinosinusitis begünstigen. Sie sollte auf jeden Fall von einem Kinder- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt behandelt werden.
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Autor: Irene Brandenburg, www.mein-allergie-portal.com
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