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Neurodermitis an der Hand und den Fingern, was tun?

Neurodermitis Hand
Neurodermitis an der Hand: Wie kommt es dazu? Was tun? Bildquelle: canva Kwarkot, Sergei Petrenko

Wie kommt es zu Neurodermitis an der Hand oder an beiden Händen und was ist bei einem Handekzem zu tun? Viele Betroffene fragen sich das, denn an den Händen sind die Ekzeme besonders belastend. Neben dem starken Juckreiz leiden die Neurodermitis-Erkrankten daran, dass sich die Ekzeme an den Händen kaum vor der Umwelt verbergen lassen. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Trigger einen Neurodermitis-Schub an den Händen auslösen – und mit welchen Maßnahmen die lästigen Ekzeme bald wieder verschwinden.

Autor: Dr. med. Miriam Hagemeyer

Welche Risikofaktoren gibt es für Neurodermitis an den Händen?

Die Hände sind eine typische Ausbruchsstelle bei Neurodermitis im Erwachsenenalter. Das liegt unter anderem daran, dass die Hände äußeren Einflüssen deutlich stärker ausgesetzt sind als durch Kleidung bedeckte Körperteile. Weil die Hände den ganzen Tag im Einsatz sind, wird die Haut in diesem Bereich außerdem besonders stark beansprucht, zum Beispiel durch:

  • häufiges Händewaschen
  • längeres und regelmäßiges Tragen von Gummi- oder Vinylhandschuhen
  • Pflegeprodukte mit Duft- und Konservierungsstoffen
  • kaltes Klima
  • trockene (Heizungs-)Luft
  • Zigarettenrauch
  • Pollen.

Wo genau an den Händen ist die Neurodermitis lokalisiert?

Ob es sich bei den Ekzemen an den Händen wirklich um eine Neurodermitis handelt, verrät unter anderem ein Blick auf die betroffenen Hautstellen. Typisch für eine Neurodermitis an den Händen sind Ekzeme am Handrücken und an den Fingerknöcheln. Bei leichten Formen können auch nur die Fingerspitzen betroffen sein. Ärzte sprechen dann von einer Pulpitis sicca.

Neurodermitis an den Händen: Was kann es noch sein?

Nicht immer muss eine Neurodermitis für Juckreiz und Ekzeme an den Händen verantwortlich sein. Denn Ekzeme an den Händen sind nicht nur häufig, sondern haben auch viele unterschiedliche Ursachen. Oftmals steckt eine Allergie oder eine Reaktion auf hautreizende Stoffe wie Chemikalien, zum Beispiel Putzmittel, Haarfärbemittel etc., hinter den Symptomen. Auch andere Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) oder der Handpilz (Tinea manum) verursachen oft Ekzeme an den Händen. Eine sichere Diagnose stellt letztendlich der Hautarzt.

Wie kann man Neurodermitis an den Händen vermeiden?

Im besten Fall kennen Neurodermitiker ihre Trigger-Faktoren so gut, dass es erst gar nicht zu den Ekzemen an den Händen kommt. Das A und O in der Basistherapie der Neurodermitis ist auch an den Händen die speziell angepasste Hautpflege. Regelmäßiges Händewaschen ist wichtig, um sich vor krankmachenden Erregern zu schützen. Übertriebenes Waschen sollte jedoch vermieden werden, da sonst die natürliche Hautbarriere beschädigt wird und die bei Neurodermitis sowieso trockene Haut an Feuchtigkeit verliert. Neurodermitiker sollten zum Händewaschen nur milde Seifen ohne Duft- und Konservierungsstoffe verwenden. Beim Abtrocknen der Hände gilt: Statt abrubbeln, nur vorsichtig abtupfen, um die empfindliche Haut nicht zu reizen.

Außerdem sollten die Hände täglich, oder sogar nach jedem Waschen mit einem rückfettenden oder feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukt eingecremt werden. Auch dieses enthält bestenfalls keine Duft- und Konservierungsstoffe. Prinzipiell gilt für Neurodermitiker bei der Wahl der Pflegeprodukte: Je weniger Inhaltsstoffe, desto besser. Bewährt haben sich deswegen bei Neurodermitis an den Händen Pflegeprodukte mit Harnstoff (Urea) oder Linolsäure. Harnstoff wirkt feuchtigkeitsbindend, Linolsäure stabilisiert die Hautbarriere und fördert so den Feuchtigkeitserhalt. So lässt sich verhindern, dass die oft stark strapazierte Haut an den Händen wegen der Neurodermitis austrocknet.

Welche Therapien gibt es für Neurodermitis an den Händen?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt sich die Neurodermitis an den Händen oft nicht komplett in den Griff bekommen. Dann ist es meist notwendig, zusätzlich zur Basispflege zu speziellen Salben zu greifen – am besten in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Bei einem akuten Schub werden leichte Neurodermitis-Ekzeme an den Händen mit niedrig konzentrierten Cremes oder Salben aus Kortison oder Calcineurininhibitoren therapiert. Sie wirken gegen die Entzündungsreaktion der Haut. Bei stärkeren Ekzemen verordnet der Arzt höher konzentrierte Cremes oder Salben.

Ganz wichtig: Wer Neurodermitis an den Händen hat, muss dies bei seiner Berufswahl berücksichtigen. Arbeiten mit Handschuhen, Chemikalien, Wasser, Dreck und Tieren sind für Neurodermitiker in aller Regel ungeeignet. Ideal sind „trockene“ und „saubere“ Tätigkeiten. 

Quellen:

  • Leitlinie Neurodermitis: http://www.dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/WerfelT_2kLL_Neurodermitis-JDDG2016-.pdf
  • https://www.daab.de/haut/neurodermitis/neurodermitis-was-nun/
  • AWMF, Leitlinie Neurodermitis: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-027.html

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

31. August 2021

Autor: S. Jossé/ M. Hagemeyer, www.mein-allergie-portal.com

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