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Kahle Stellen am Bauch der Katze: Was ist das?

Kahle Stellen Katze Bauch
Warum verlieren Katzen Fell an Bauch und Beinen? Bildquelle: canva Clker-Free-Vector-Images, Amerigo_images

Wenn Katzenbesitzer kahle Stellen am Bauch bei der Katze entdecken fragen sie sich natürlich, was das ist. Dabei stellen sich einige Fragen: Warum leckt sich die Katze das Fell weg? Kommen die kahlen Stellen am Katzenbauch von einer Allergie? Wie häufig ist eine Allergie bei Katzen? Welche anderen Ursachen kommen in in Frage. Dazu mehr im folgenden Beitrag.

Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa 

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Wie sieht das aus?

Die kahlen Stellen am Bauch der Katze erstrecken sich meistens symmetrisch über den Bauch und die Innenseiten der Oberschenkel. Oft sind keine Entzündungsanzeichen der Haut zu sehen, manchmal ist Haut leicht gerötet.

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Wie kommt es dazu?

Kahle Stellen am Bauch der Katze können entweder entstehen, wenn die Haare abrechen oder wenn sie ausfallen:

  • Abgebrochene Haare sind meistens der Grund für die Haarlosigkeit am Bauch bei der Katze. Durch intensives Lecken, zum Beispiel aufgrund eines starken Juckreizes, brechen die Haare an der Hautoberfläche ab. Kleine Reste der Haare bleiben oft in den Haarfollikeln zurück. Diese kann der Besitzer sehen oder beim Streicheln des Bauchs der Katze fühlen.
  • Bei der echten Haarlosigkeit fallen die Haare aus den Haarfollikeln aus. Diese kommt bei der Katze wesentlich seltener vor.

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Mögliche Ursachen

Die häufigsten Ursachen für kahle Stellen am Bauch sind bei der Katze Allergien. Das kann eine Flohspeichelallergie, eine Futtermittelallergie, eine Umweltallergie oder eine Allergie auf Hausstaubmilben sein. Die Allergien lösen einen Juckreiz bei der Katze aus. Katzen reagieren auf den Juckreiz manchmal nur durch übermäßiges Putzen am Bauch und an den Innenseiten der Oberschenkel. Oft nehmen die Besitzer dies gar nicht als Juckreiz war, weil die Katzen sich nicht kratzen und die Haut nicht entzündet oder wund gekratzt ist. Auch ein Flohbefall oder ein Hautpilz können zu Juckreiz und intensivem Lecken des Bauches bei der Katze führen. 

Schmerzen sind ein weiterer Grund für vermehrtes Lecken bei der Katze. Bei einer Blasenentzündung oder bei Blasensteinen lecken sich manche Katzen den Bauch, bis kahle Stellen entstehen.

Früher wurden häufig psychische Ursachen für die kahlen Stellen am Bauch bei der Katze verantwortlich gemacht. Nach neueren Untersuchungen ist das eher selten der Fall. Stress und Angst können ein zwanghaftes Putzverhalten auslösen. Meistens gibt es eine jedoch andere Ursache für das übermäßige Lecken.

Bei älteren Katzen kommen auch hormonelle Erkrankungen als Ursache für kahle Stellen am Bauch in Frage. Katzen mit einer Schilddrüsenüberfunktion lecken sich manchmal vermehrt, die Haarlosigkeit ist dabei jedoch eher diffus. Bei einer Überfunktion der Nebennierenrinde können die Haare ausfallen. Sie kommt bei Katzen aber selten vor. Auch eine Krebserkrankung kann Grund für den Haarverlust sein. Bei einem Leber- oder Bauchspeicheldrüsentumor können die Haare symmetrisch an Kopf, Beinen und Bauch ausfallen.

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?

Der Tierarzt untersucht zuerst den Allgemeinzustand der Katze und fragt nach weiteren Symptomen. Häufiger Urinabsatz und Schmerzen beim Abtasten der Blase sind beispielsweise ein Hinweis auf eine Blasenentzündung.

Findet der Tierarzt bei der allgemeinen Untersuchung keine Hinweise auf die Ursache, sucht er die Haut und das Fell gründlich nach Schuppen und Krusten und nach Flöhen ab. Von veränderten Hautstellen nimmt er Proben (Hautgeschabsel) und zupft ein paar Haare aus. Beides untersucht er unter dem Mikroskop. Unter dem Mikroskop kann der Tierarzt Milben erkennen und die Haarstruktur beurteilen. Bei Verdacht auf einen Hautpilz, legt er eine Pilzkultur an. 

Wenn keine anderen Ursachen gefunden werden, ist eine Allergie sehr wahrscheinlich.  Das auslösende Allergen zu finden, ist jedoch nicht einfach. Zur Allergiediagnose bei der Katze gehören eine diagnostische Behandlung mit einem Flohmittel und eine Eliminationsdiät, um eine Flohspeichelallergie oder eine Futtermittelallergie ausfindig zu machen. Die Umweltallergie ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, die Diagnose wird gestellt, wenn kein anderer Auslöser gefunden wurde. Allergietests können bei der Diagnose helfen.

Bei ängstlichen und gestressten Katzen müssen auch zuerst andere Ursachen ausgeschlossen werden, bevor psychische Gründe für die kahlen Stellen verantwortlich gemacht werden.

Wenn bei älteren Katzen eine hormonelle Ursache oder eine Krebserkrankung für den Haarverlust verantwortlich ist, fallen bei diesen Katzen in der Regel noch weitere Symptome auf, beispielsweise Gewichtsverlust oder mangelnder Appetit. Dann sind weiterführende Untersuchungen nötig: Eine Blut- und Urinuntersuchung und gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung kann den Verdacht bestätigen.

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Wie sieht die Therapie aus?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache.  Ein Floh- oder Pilzbefall ist meistens leicht zu behandeln. Die Mittel zum Auftropfen auf die Haut oder zum Spritzen helfen in der Regel gut.

Bei einer Allergie ist die beste Therapie, das auslösende Allergen zu meiden. Dies funktioniert bei einer Flohspeichel- oder Futtermittelallergie. Bei einer Allergie auf Pollen oder Hausstaubmilben, ist es schwierig, das Allergen komplett zu meiden. Hier können Medikamente oder eine Hyposensibilisierung helfen, den Juckreiz zu lindern. Ist der Juckreiz beseitigt, leckt sich die Katze nicht mehr übermäßig und die Haare wachsen nach. Dies können die Besitzer oft schon nach wenigen Tagen beobachten.

Wenn Schmerzen, Blasenentzündungen, Blasensteinen, hormonellen Erkrankungen oder einer Krebserkrankung der Grund für die kahlen Stellen sind, muss die jeweilige Erkrankung behandelt werden.

Bei Stress und Angst sollte der Besitzer versuchen die Ursache und eine Lösung zu finden. Vielleicht hat die Katze zu wenig Rückzugsmöglichkeiten oder Konflikte mit einem anderen Haustier. Es gibt auch Pheromone (Duftstoffe) als Spray oder Zerstäuber, die das Wohlbefinden steigern und so Katzen schwierige Situationen wie einen Umzug erleichtern können.

Kahle Stellen am Bauch bei der Katze: Was tun, wenn die Therapie nicht hilft?

Wenn die Therapie nicht hilft, muss die Diagnose und die Behandlung überdacht werden. Da viele Ursachen für kahle Stellen am Bauch in Frage kommen, ist die Diagnose manchmal nicht ganz einfach. Gerade bei einer Allergie kann es schwierig sein, den Allergieauslöser zu finden. Katzen mit Allergien haben zudem oft mehrere Allergien, beispielweise eine Futtermittelallergie und eine Umweltallergie.

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

24. März 2021

Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa, www.mein-allergie-portal.com

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