Katze atmet schwer? Wann liegt es an Asthma?
Wenn die Katze schwer atmet und regelrecht unter Atemnot leidet, kann es lebensbedrohlich für die Katze werden! Deshalb ist es wichtig, dass der Besitzer rechtzeitig erkennt, wenn die Katze schlecht Luft bekommt oder auffällig schnell atmet. Wie kann der Besitzer die Symptome einer Atemnot bei der Katze erkennen und welche Ursachen gibt es? Ein häufiger Grund für die Atemnot der Katze ist felines Asthma. Wann ist das der Fall und wie äußert sich das Asthma bei der Katze?
Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa
Atemnot bei der Katze: Wie erkennt das der Besitzer?
Es gibt typische Symptome einer Atemnot bei der Katze.
Dass eine Katze schlecht Luft bekommt und etwas mit der Atmung nicht stimmt erkennt man unter anderem an den folgenden Symptomen:
- schnelle Atmung
- pumpende Atmung
- Pressatmung
- Maulatmung
- Abspreizen der Ellbogen
- bläuliche Verfärbung der Zunge
- verändertes Atemmuster
- Atemgeräusche
Atemnot-Symptome bei der Katze: Was bedeuten die Symptome?
Einige der Symptome, die bei einer Katze mit Atemnot auftreten können, erfordern eine Abklärung, Dazu gehört zum Beispiel eine anhaltende Maulatmung. Eine Katze zeigt im Gegensatz zum Hund sehr selten Maulatmung. Bei der Katze ist Maulatmung und Hecheln meist ein Zeichen von Atemnot und ein dringender Grund, die Katze einem Tierarzt vorzustellen!
Auch wenn die Katze eine bläulich verfärbte Zunge hat, ist Eile geboten. Das bedeutet, dass die Katze nicht genug Sauerstoff bekommt und ist als Notfall zu behandeln! Bei bläulicher verfärbter Zunge, einer stark pumpenden oder sehr schnellen Atmung muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden! Wichtig ist, der Katze beim Transport zum Tierarzt so wenig wie möglich zusätzlichen Stress zu bereiten, denn das verschlimmert die Atemnot. Der Besitzer sollte möglichst vorher beim Tierarzt anrufen, so dass das Tierarztteam auf einen Notfall eingestellt ist und keine unnötige Zeit im Wartezimmer vergeudet wird.
Atemnot bei der Katze: Was macht der Tierarzt?
Die Atemnot und die Fahrt zum Tierarzt verursachen bei der Katze in der Regel großen Stress. Der Tierarzt untersucht die Katze vorsichtig, um sie nicht noch mehr aufzuregen und die Atemnot dadurch zu verschlimmern. Er prüft, ob die Atemwege verlegt sind und hört das Herz und die Lunge der Katze ab. Vor einer ausführlichen Untersuchung kann es sein, dass die Katze erst einmal mit Sauerstoff versorgt werden muss, um die Atemnot zu lindern. Dies geschieht in einer Box mit Sauerstoff oder über eine Gesichtsmaske. Wenn die Katze sehr aufgeregt ist, kann eine Sedierung nötig sein. Auf Verdacht kann der Tierarzt Medikamente zum Erweitern der Bronchien oder zur Entwässerung spritzen. Erst wenn die Katze stabilisiert ist, können weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden, zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung oder eine ausführliche klinische Untersuchung.
Atemnot bei der Katze: Was sind Ursachen?
Die Atemnot bei der Katze kann viele Ursachen haben. In den oberen Atemwegen, also in Nase, Rachen und Luftröhre, kommen vor allem raumfordernde Prozesse in Frage. Das können Entzündungen mit starker Schwellung, Fremdkörper, Tumore oder Polypen sein. In den unteren Atemwegen kann eine Erkrankung der Bronchien oder der Lunge eine Atemnot bei der Katze verursachen. Eine häufige Erkrankung der unteren Atemwege bei der Katze ist felines Asthma, aber auch eine Bronchitis, eine Lungenentzündung oder ein Lungenwurmbefall kann ein Grund dafür sein, dass die Katze schwer Luft bekommt. Weiterhin verursachen raumfordernde Prozesse im Brustbereich, die die Lunge einengen, eine Atemnot bei der Katze. Das kann ein Thoraxerguss, ein Pneumothorax, eine Zwerchfellhernie oder ein Tumor sein. Ein Thoraxerguss ist eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Brusthöhle. Bei einem Pneumothorax gerät Luft, häufig durch eine Verletzung, zwischen Lunge und Brustwand. Bei einer Zwerchfellhernie gelangen Bauchorgane durch ein Loch im Zwerchfell in die Brusthöhle. Das Zwerchfell trennt normalerweise die Brust- von der Bauchhöhle. Bei einer schweren Herzerkrankung kann die Katze ebenfalls unter Atemnot leiden.
Felines Asthma – ein häufiger Grund für die Atemnot bei der Katze
Felines Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung der Katze, die durch eine Überempfindlichkeitsreaktion ausgelöst wird. Sie ähnelt stark dem menschlichen Asthma. Die Erkrankung tritt spontan auf. Häufig sind junge bis mittelalte Katzen betroffen. Siamkatzen scheinen häufiger zu erkranken. Als Ursache für das Asthma bei der Katze wird eine Überreaktion auf eingeatmete Allergene vermutet. Die Bronchien reagieren auf die Allergene mit einer entzündlichen Reaktion, einer vermehrten Schleimproduktion und einer Kontraktion der Muskulatur. Dadurch verengen sich die Bronchien. Die Katze bekommt schwerer Luft. Bei starker Verengung der Bronchien zeigt die Katze Symptome eines Asthmaanfalls mit starker Atemnot.
Was sind typische Symptome bei felinem Asthma?
Katzen mit Asthma können unterschiedlich starke Beschwerden haben. Bei leichten Symptomen kann es sein, dass die Katze vorrübergehend bei Stress oder beim Spielen Maulatmung zeigt oder phasenweise hustet. Dazwischen können Phasen ohne Symptome vorkommen. Es kann aber auch ein plötzlicher Anfall mit starker Atemnot auftreten, der häufig mit Blaufärbung der Zunge, und pfeifenden Atemgeräuschen einhergeht. Typisch für Asthma ist eine angestrengte, pumpende Atmung mit einer verlängerten Ausatemphase. Manchmal berichten die Besitzer vor dem Anfall von auslösenden Faktoren, von Zigarettenrauch, Reinigungsmitteln, Sprays, Staub, Parfüm oder Stress.
Wie wird Asthma bei der Katze behandelt?
Bei einem akuten Asthmaanfall wird die Katze beim Tierarzt mit Sauerstoff versorgt und bekommt Medikamente zur Weitstellung der Bronchien und Prednisolon gespritzt. Prednisolon wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Ist das Asthma nur leicht und die Symptome vorübergehend, werden bei Bedarf bronchienerweiternde Medikamente, zum Beispiel Salbutamol oder Theophyllin, gegeben. Salbutamol kann der Besitzer der Katze mit einem Spray verabreichen. Das Spray gleicht dem Asthmaspray für Menschen. Für die Katze wird allerdings ein Aufsatz mit einer kleinen Maske, der auf das Spray gesteckt wird, verwendet. Der Besitzer hält der Katze die Maske vor das Gesicht, so atmet sie die Aerosole des Medikaments ein. Sind die Symptome ständig vorhanden, auch wenn sie nur leicht sind, sollte die Katze dauerhaft behandelt werden. Nicht behandeltes Asthma verändert das Lungengewebe der Katze zunehmend und schädigt es dauerhaft. Für die Langzeittherapie des felinen Asthmas werden Glukokortokoide verwendet. Sie wirken entzündungshemmend und abschwellend. Idealerweise werden sie inhaliert, da sie dann direkt in der Lunge wirken und wenig systemische Nebenwirkungen haben. Fluticason hat sich als Langzeitmedikament bei der Katze bewährt. Es wird als Spray zweimal täglich mit der Inhalationsmaske gegeben. Wenn die Katze nicht kooperativ ist und die Maske nicht toleriert, kann Prednisolon einmal täglich als Tablette verabreicht werden. Bei schweren Symptomen können der Katze zusätzlich bronchienerweiternde Medikamente gegeben werden, wenn möglich auch als Spray. Zur Dauertherapie eignet sich Salmeterol. Die Katze muss das Spray zweimal täglich mit der Maske inhalieren. Salbutamol wirkt ebenfalls bronchienerweiternd, sollte aber nur über kurze Zeit gegeben werden und eignet sich daher nicht für die Langzeittherapie. Der Besitzer sollte außerdem darauf achten, die Katze möglichst wenig atemreizenden Stoffen, wie Zigarettenrauch, Staub, Reinigungsmitteln und Sprays auszusetzten. Mit einer Dauertherapie hat eine Katze trotz Asthma meist eine gute Lebensqualität und eine normale Lebenserwartung!
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa, www.mein-allergie-portal.com
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