Katze verträgt Medikamente nicht: Was tun?

Wenn Katzen krank sind, brauchen sie Medikamente. Aber was kann man tun, wenn die Katze Antibiotika nicht verträgt, oder auch Schmerzmittel und andere Arzneien? Wie häufig kommt das vor? Welche Substanzen können die Auslöser sein? Wie und an welchen Körperstellen zeigen sich bei Katzen die Symptome? Welche Folgeerkrankungen sind möglich? Für MeinAllergiePortal erklärt dies Dr. med. vet. Kerstin Wildermuth, Tierdermatologie Dr. Wildermuth, tierärztliche Spezialpraxis für Dermatologie, Allergologie und Ohrenerkrankungen in Wiesbaden.

Dieser Beitrag wurde medizinisch geprüft →

Autor: Sabine Jossé M.A. 

Interviewpartner: Dr. med. vet. Kerstin Wildermuth

Frau Dr. Wildermuth, wann spricht man bei Katzen von einer Arzneimittelunverträglichkeit?

Von einer kutanen Arzneimittelunverträglichkeit spricht man, wenn eine Katze nach der Gabe eines Medikamentes Reaktionen auf der Haut zeigt, die laut Auskunft des Besitzers sehr wahrscheinlich auf dieses Medikament zurückzuführen sind. Allerdings kommt es nicht nur durch systemische Medikamente zu allergischen Reaktionen an der Haut der Katze. Auch nach der Anwendung einer lokalen Salbe oder eines Shampoos kann es bei Katzen manchmal zu Symptomen der Unverträglichkeit kommen. Kutane Arzneimittelreaktionen sind generell bei Haustieren selten, bei der Katze aber noch seltener als beim Hund.

Wie häufig sind allergische Reaktionen bei Katzen und welche Medikamente sind die häufigsten Auslöser?

Arzneimittelreaktionen oder Unverträglichkeiten sind bei Katzen sehr, sehr selten, können aber prinzipiell von jedem Medikament ausgelöst werden. Dazu gehören zum Beispiel vereinzelt Antibiotika oder auch Impfungen. Oft ist es aber sehr, sehr schwierig, das auslösende Medikament überhaupt zu identifizieren.

Kommt es eher durch synthetische, künstlich hergestellte Medikamente oder durch pflanzliche Arzneien zu allergischen Reaktionen bei Katzen?

Generell kann jedes Medikament eine Arzneimittelreaktion verursachen. Dabei ist es egal, ob es auf der Schulmedizin basiert oder ob es ein alternatives Medikament auf pflanzlicher oder homöopathischer Basis ist. Letzten Endes liegt es daran, wie eine Katze individuell auf ein Medikament oder einen Inhaltsstoff reagiert. Es kann also bei einer bestimmten Katze zu Problemen kommen, obwohl die Substanz von anderen Tieren ohne Probleme vertragen wird.

Arzneimittelreaktionen und Unverträglichkeiten bei Katzen! Bildquelle: Canva (Emilie Villette, pixelshot, Yury Karamanenko, Elnur)

Wie und an welchen Körperstellen zeigen sich bei Katzen die Symptome, wenn sie Medikamente nicht vertragen?

Arzneimittelreaktionen sind, wenn sie auftreten, manchmal ein Auslöser für weitere dermatologische Erkrankungen. Das kann in manchen Fällen ein allergisches Geschehen sein. Das äußert sich dann in manchen Fällen nur durch Juckreiz, in anderen Fällen durch Quaddeln, die am ganzen Körper entstehen können. Auch ein geschwollenes Gesicht oder Pickelchen oder Rötungen, die in manchen Bereichen der Haut der Katze entstehen können, sind mögliche Symptome. Bei topischen Anwendungen, die auf die Haut der Katze aufgetragen werden, kann es zu lokal begrenzten Kontaktdermatitiden kommen. Allerdings ist nicht allein eine Allergie die Folge einer Arzneimittelreaktion. Es gibt andere Hauterkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen, die induziert, das heißt ausgelöst, werden können.

Können Katzen auch auf Antibiotika allergisch reagieren?

Allergische Reaktionen auf ein Antibiotikum sind selten. Wenn sie auftreten, ist Juckreiz mit das häufigste Symptom. Dafür reichen geringe Dosen aus. Bei Magen-Darm-Beschwerden nach Antibiotikagabe handelt es sich meist um eine Unverträglichkeit des Medikaments an sich.

Was kann die Ursache für Hauterkrankungen von Katzen sein, die durch Arzneien entstehen?

Manchmal handelt es sich dabei um sogenannte immunmediierte oder autoimmune Hauterkrankungen. Sie können durch ein Arzneimittel bzw. einen Inhaltsstoff getriggert werden, hier ist das Spektrum sehr vielfältig.

Ist eine Anaphylaxie bei der Katze möglich?

Anaphylaktische Reaktionen sind bei Katzen extrem selten.

Frau Dr. Wildermuth, herzlichen Dank für dieses Interview!