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Paukenerguss, Mittelohrentzündung: Symptome, Diagnose, Therapie

Mittelohrentzündung, Paukenerguss
Wie kommt es zu einer Entzündung im Ohr und kann diese chronisch werden? Bildquelle: Canva pixelshot, Ivan-balvan

Wie merkt man, dass man eine Mittelohrentzündung hat? Ist Mittelohrentzündung das gleich wie Otitis? Wie zeigt sich ein Paukenerguss? Wann ist das akut und wann ist die Erkrankung chronisch? Sind Allergiker stärker gefährdet, eine Mittelohrentzündung oder einen Paukenerguss zu bekommen? Über diese und ähnliche Fragen geht es in diesem Beitrag.

Autor: Dr. med. Anna Eger 

Mittelohrentzündung – Otitis – was ist der Unterschied?

Unter einer Mittelohrentzündung versteht man eine Entzündung des Mittelohres, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Das Mittelohr ist ein luftgefüllter Raum zwischen dem Trommelfell und dem Innenohr, die sogenannte Paukenhöhle. In ihr befinden sich die drei Gehörknöchelchen. Der Fachbegriff für eine Entzündung in diesem Bereich lautet Otitis media.

Eine Otitis hingegen ist der allgemeine Begriff einer Entzündung des Ohres oder von Teilen des Ohres. Dazu zählt man in erster Linie hautärztliche Krankheitsbilder, wie zum Beispiel die Otitis externa, also eine Gehörgangsentzündung, den Zoster oticus, also Gürtelrose am Ohr, oder eine Knorpelentzündung der Ohrmuschel und andere mehr.

Was ist der Unterschied zwischen Paukenerguss und Mittelohrentzündung?

Wenn sich in der Paukenhöhle Sekret ansammelt, spricht man von einem Paukenerguss. Ein Paukenerguss kann Zeichen einer Mittelohrentzündung sein, er kann aber auch andere Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Allergie oder vergrößerte Rachenmandeln, die die sogenannte Ohrtrompete, auch Tuba auditiva genannt, verschließen. Diese Ohrtrompete ist der Verbindungsgang zwischen dem Mittelohr und dem Rachen und ist für Druckausgleich zwischen Gehörgang und Mittelohr, die Belüftung des Mittelohres und das Ableiten von Sekret zuständig. Ein Paukenerguss ist also häufig Bestandteil des Krankheitsbildes einer Otitis media, jedoch auch im Rahmen anderer Erkrankungen oder Störungen vorzufinden.

Symptome: Wie erkennt man eine Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung kann sich, insbesondere bei älteren Kindern und Erwachsenen, durch die folgenden klassischen Symptome äußern:

  • Starke Ohrenschmerzen
  • Druckgefühl im Ohr
  • Fieber
  • Allgemeinsymptome wie Kopf- oder Gliederschmerzen
  • Schmerzen bei Druck auf den Ohrknorpel

Bei Kleinkindern kann eine Mittelohrentzündung auch uncharakteristische Symptome bereiten, wie zum Beispiel:

  • Unleidlichkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Zerren oder Reiben des Ohres

Kommt es zu einem starken Anschwellen der Lymphknoten, können die Ohren abstehen.

Eine Mittelohrentzündung ist im Gegensatz zur Otitis externa in der Regel nicht ansteckend.

Symptome: Was ist ein Paukenerguss?

Häufig ist ein Paukenerguss Folge einer Mittelohrentzündung. Er entsteht, wenn die Schleimhaut in der Paukenhöhle anfängt, Sekret zu produzieren, zum Beispiel durch eine Entzündung der Schleimhäute im Rahmen eines Infektes. Eine weitere Ursache hierfür ist der Unterdruck, der in der Paukenhöhle entsteht, wenn die Ohrtrompete über längere Zeit verschlossen ist. Das kann bei Infekten der oberen Atemwege der Fall sein, aber auch bei Allergien auftreten. Das Sekret ist anfangs noch flüssig-schleimig und wird im Laufe der Zeit zähflüssiger, so dass es nicht mehr abtransportiert oder resorbiert werden kann.

Tritt ein Paukenerguss auf, kann es auch zu Hörverlusten und einem Druckgefühl kommen.

Symptome: Wie kommt es zu einem Durchbruch des Trommelfells?

Bei einem akuten Infekt des Mittelohres kann das eitrige Sekret in der Paukenhöhle durch das Trommelfell brechen. Dann kann es zu einer eitrigen Otorrhoe kommen, das heißt es tritt eitrige, manchmal auch leicht blutige Flüssigkeit aus dem Ohr aus. Man spricht von einer spontanen Trommelfellperforation, wenn der Durchbruch im Rahmen der akuten Mittelohrentzündung aufgrund des erhöhten Druckes im Mittelohr auftritt.

Als Folge einer akuten Otitis media kann sich eine chronische, oder auch verschleppte Otitis media entwickeln. Das bedeutet, dass die Mittelohrentzündung über 6 Wochen anhält. Durch das Loch im Trommelfell kommt es zum anhaltenden Auslaufen von Sekret aus dem Gehörgang, sogenanntes Ohrenlaufen.

Ist eine Mittelohrentzündung gefährlich?

Eine Mittelohrentzündung ist in der Regel nicht gefährlich. Es kann aber in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Wenn sich eine bakterielle Infektion lokal ausbreitet, kann es zu Entzündung angrenzender Strukturen kommen.

Breitet sich bei einer Mittelohrentzündung eine bakterielle Infektion aus, können diese Bereiche betroffen sein:

  • Warzenfortsatz des Schläfenbeins (Mastoiditis)
  • Felsenteil des Schläfenbeins (Pyramidenspitzenvereiterung, Petrositis)
  • Knöchernes Labyrinth im Innenohr (Labyrinthitis)

Ist das knöcherne Labyrinth des Innenohres betroffen, kann es zu Drehschwindel, Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen kommen.

Eine Ausbreitung der Mittelohrentzündung innerhalb des Schädels kann sehr selten zu folgenden schweren Krankheitsbildern führen:

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Eiteransammlungen im Gehirn (Hirnabszess, Subduralempyem, Epiduralabszess
  • Bildung von Blutgerinnseln in den venösen Gefäßen des Gehirns (Sinusvenenthrombose)
  • Abflussstörungen des Hirnwassers (Hydrozephalus)

Diese sehr seltenen Komplikationen sind lebensbedrohlich und heilen nur schwer aus, insbesondere bei immungeschwächten Patienten.

Symptome: Woran erkannt man, dass die Otitis chronisch ist?

Bei den Symptomen der chronischen Mittelohrentzündung stehen der Hörverlust und das eitrig laufende Ohr mit einer Dauer über mindestens 6 Wochen im Vordergrund. Ohrenschmerzen bestehen eher selten. Patienten mit verschiedenen angeborenen Fehlbildungen wie einer Lippen-Kiefern-Gaumenspalte oder einem Down-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer chronischen Otitis.

Symptome: Wie kommt es zu einem Paukenerguss im Mittelohr?

Wenn die Ohrtrompete, die sogenannte Eustachische Röhre oder Tuba auditiva, sich verschließt, wird die im Mittelohr noch vorhandene Luft resorbiert und es entsteht ein Unterdruck im Mittelohr. Im Epithel des Mittelohrs kommt es dadurch zu einer Barriereschädigung. Es kommt dann zu einem Paukenerguss im Mittelohr, der dem Unterdruck entgegenwirken soll. Ein Paukenerguss kann Schmerzen, Druckgefühl und Schwindel hervorrufen.

Symptome: Wie kann es dazu kommen, dass ein Paukenerguss chronisch wird?

Zu einer chronischen Entwicklung beim Paukenerguss kann es dann kommen, wenn eine gestörte Mittelohrbelüftung und immer wiederkehrende Reizzustände oder Entzündungen der Mittelohrschleimhaut zusammentreffen. Das kann dazu führen, dass sich ein chronischer Paukenerguss bildet. Bei Kindern kommt das häufig vor, das heißt, es ist ein „normales“ Phänomen und verliert sich häufig von selbst, auch ohne Behandlung. Ursache können entweder eine verengte Ohrtrompete oder auch vergrößerte Rachenmandeln im Kleinkindalter sein. Aus der klinischen Erfahrung ist bekannt, dass es bei allergischen Kindern häufiger zu chronischen Paukenergüssen kommt.

Was ist bei der Otitis media der Unterscheid zwischen Erwachsenen, Babys und Kleinkindern?

Bei Erwachsenen, aber auch schon bei Vorschulkindern, äußert sich eine Mittelohrentzündung typischerweise durch stechende Schmerzen, Druckgefühl, Fieber etc. Die Besonderheit bei Kleinkindern und Babys ist, dass sie auch atypische beziehungsweise unspezifische Symptome aufweisen können. Sie sind beispielsweise weinerlich, unruhig, essen und trinken schlecht. Bei Kindern und Kleinkindern tritt eine Otitis media deutlich häufiger auf als bei Erwachsenen. Etwa 2/3 aller Kinder haben bis zu ihrem 3. Lebensjahr eine Mittelohrentzündung durchgemacht. Bis zu diesem Alter ist die Eustachische Röhre noch nicht ausgereift. Auch das Erregerspektrum der häufigsten Erreger unterscheidet sich abhängig vom Lebensalter.

Was ist beim Paukenerguss der Unterscheid zwischen Erwachsenen, Babys und Kleinkindern?

Ein chronischer Paukenerguss behindert die Schallweiterleitung und führt damit zu einem Hörverlust von bis zu 20 Dezibel. Erwachsene und ältere Kinder bemerken das und können dieses Gefühl äußern. Oder sie sprechen deutlich lauter. Kleinere Kinder und Babys können sich noch nicht gut artikulieren. Die Hörminderung macht sich anders bemerkbar, zum Beispiel reagieren sie nicht adäquat auf Stimmen oder Geräusche. Es kann sogar zu einer Störung der Sprachentwicklung kommen. In der Folge eines dauerhaften Paukenergusses kann es zu aggressiven Verhaltensstörungen kommen, weil sich die Kinder nicht verständlich machen können und sich ausgeschlossen fühlen.

Wie wird bei einer Mittelohrentzündung die Diagnose gestellt?

Eine Mittelohrentzündung erkennt man durch eine Blickdiagnose in Zusammenhang mit den angegebenen Beschwerden. Die Untersuchung, mit deren Hilfe man den äußeren Gehörgang und das Trommelfell beurteilen kann, heißt Otoskopie, das bedeutet Ohrspiegelung. Dazu wird die Öffnung des Ohres mit einem kleinen Trichter aufgespannt und ein Ohrmikroskop eingeführt. Bei einem akuten Mittelohrinfekt ist das Trommelfell hochrot, und, falls ein Loch vorhanden ist, kann man dies gut erkennen.

Wenn sich Eiter über das Trommelfell entleert, dann kann ein Abstrich für eine mikrobielle Untersuchung entnommen werden, um den Erreger festzustellen.

Wenn der Verdacht auf einen Hörverlust vorliegt, kann ein Hörtest durchgeführt werden.

Ein Loch im Trommelfell – was bedeutet das?

Ein Loch im Trommelfell wird in der medizinischen Fachsprache Trommelfellperforation genannt. Eine solche Perforation kann entweder im Rahmen einer Mittelohrentzündung entstehen oder durch Verletzungen hervorgerufen werden. Die Betroffenen verspüren plötzlich starke Schmerzen, bemerken manchmal Blutungen, Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche. Auch Drehschwindel kann auftreten. Wenn das Trommelfell während einer akuten Otitis media mit heftigem Erguss platzt und das Sekret plötzlich ablaufen kann, verspüren die Betroffenen häufig auch eine schlagartige Verbesserung der Schmerzen.

Normalerweise erfordert ein Loch im Trommelfell keine besondere Behandlung. Wenn das Loch jedoch länger als 2 Monate besteht oder bestimmte andere Begleiterscheinungen vorliegen, muss es chirurgisch versorgt werden.

Wie wird beim Paukenerguss die Diagnose gestellt?

Besteht ein Paukenerguss, erkennt man dies in der Otoskopie an einem leicht vorgewölbten Trommelfell bei dem viele Gefäße zu sehen sind. Das Trommelfell erscheint außerdem nicht mehr so transparent wie normal.

Immer wieder Paukenergüsse beim Kind – was tun?

Wenn immer wieder auftretende Paukenergüsse, gerade in den ersten drei Lebensjahren, zu Sprachentwicklungsverzögerungen führen, weil die Kinder schlecht hören, muss man eingreifen. Der Paukenerguss muss dann beseitigt werden, damit das eingeschränkte Hörvermögen wiederhergestellt wird und sich die Sprachentwicklung normalisiert.

Therapie: Wie wird ein Paukenerguss behandelt und beseitigt?

Meistens bilden sich Paukenergüsse bei Kindern von selbst wieder zurück. Unterstützend können abschwellende Nasentropfen, Wärme und schleimlösende Mittel sein.

Wenn eine Allergie die Ursache des Paukenergusses ist, dann sollte das entsprechende Antigen strikt gemieden werden und bei Bedarf eine antiallergische Therapie erfolgen.

Eine weitere Möglichkeit, die Paukenhöhle zu entlasten und das Sekret abfließen zu lassen, besteht in einer sogenannten Parazentese. Hierbei wird ein winzig kleiner Schnitt in das Trommelfell gemacht, der später von selbst wieder heilt.

Heutzutage wird auch oftmals eine Paukendrainage durchgeführt, bei der ein kleines Paukenröhrchen in das Trommelfell eingesetzt wird. Dieses verbleibt mehrere Monate im Trommelfell, bevor es meist von selbst durch den Gehörgang herausfällt. Es sorgt vor allem für die Belüftung der Paukenhöhle.

Wenn vergrößerte Rachenmandeln die Ursache für wiederholte Paukenergüsse sind, dann gibt es die Möglichkeit die Rachenmandeln zu operieren.

Therapie: Was hilft bei der akuten Otitis?

Insbesondere bei Kindern heilt eine Otitis media häufig spontan. Manchmal reichen schon Maßnahmen wie Bettruhe und Hausmittel wie feuchte Ohrwickel oder Zwiebel- oder Kamillesäckchen. Auch Wärmeanwendungen wie Rotlicht kann angenehm sein und Symptome lindern. Teilweise sind diese Maßnahmen jedoch auch umstritten bzw. deren positive Wirkungen nicht durch Studien belegt.

Weitere wichtige Therapiebestandteile bei einer akuten Otitis media mit ausgeprägten Symptomen sind:

  • Schmerzmittel
  • Abschwellende Mittel
  • Gelegentlich Antibiotika
  • Selten Parazentese

Schmerzmittel bei der akuten Otitis media

Da eine akute Mittelohrentzündung in der Regel sehr schmerzhaft ist, ist die Behandlung mit Schmerzmitteln meist sehr wichtig. Zumeist reicht die Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen als Tabletten oder als Saft bzw. Zäpfchen aus. Es gibt auch einige topische schmerzlindernde Mittel, die mittels Ohrentropfen verabreicht werden können. Sie verschaffen allerdings nur kurzzeitig Linderung. Bei begleitender Trommelfellperforation dürfen Ohrentropfen nicht verwendet werden.

Abschwellende Mittel bei der akuten Otitis media

Das Ziel von abschwellenden Medikamenten ist es, die Tubenfunktion zu verbessern. Dafür gibt es abschwellendes Nasenspray oder Nasentropfen. Diese sollten jedoch nicht länger als 4 Tage angewendet werden, da sonst eine reaktive Schleimhautschwellung eintreten kann, also genau der gegenteilige als der gewünschte Effekt. Wenn eine vorliegende Allergie für das Krankheitsgeschehen eine Rolle spielt, dann können Antihistaminika hilfreich sein und eine Besserung der Tubenfunktion bewirken.

Antibiotikatherapie bei der akuten Mittelohrentzündung

Der Einsatz von Antibiotika bei der Therapie der Otitis media kann zu einer schnelleren Linderung der Beschwerden beitragen. Auch die Wahrscheinlichkeit von Spätfolgen wird mit der Anwendung von Antibiotika reduziert. Allerdings treten zunehmend resistente Erreger auf, sodass eine sofortige antibiotische Therapie unbedingt kritisch geprüft werden sollte. Unter den Antibiotika bieten sich für die akute Mittelohrentzündung besonders Amoxicillin, Cephalosporine der 2. Generation oder Makrolidantibiotika an.

Parazentese bei der akuten Otitis media

Wenn die Abflussstörung des Paukenergusses bei der Mittelohrentzündung anhält, kann es nötig sein, eine entlastende Trommelfellperforation durchzuführen, die Parazentese genannt wird. Dadurch werden das Druckgefühl im Ohr und die Schmerzen schlagartig gemindert.

Therapie: Was hilft bei der chronischen Mittelohrentzündung bzw. beim chronischen Paukenerguss?

Zunächst kann aufgrund der möglichen Selbstheilung von Paukenergüssen bei Kindern ohne sonstige Risikofaktoren eine konservative Therapie versucht werden. Besonders wichtig ist es, die Belüftung des Ohres wiederherzustellen. Das kann zum Beispiel durch das sogenannte Valsava-Manöver oder das Politzer Verfahren erfolgen. Es gibt Übungen, die ein Patient mit einem Paukenerguss auch selbst durchführen kann.

Zur Therapie des chronischen - über 3 Monate - oder immer wiederkehrenden Paukenergusses wird ein Trommelfellschnitt, also eine Parazentese, empfohlen, um den Erguss abzulassen.

Ist das Sekret im Mittelohr stark eingedickt oder entsteht ein Paukenerguss immer wieder, kann ein Paukenröhrchen eingesetzt werden. Dies gewährleistet, dass der Erguss dauerhaft abfließen kann. So kann auch Luft an die Mittelohrschleimhaut kommen, damit diese ausheilen kann.

Bei Kindern wird der Einsatz von Kortison, Antibiotika und Antihistaminika in Tabletten-, Saft- oder Tropfenform zur Behandlung des Paukenergusses nicht empfohlen.

Was ist bei der Behandlung chronischer Paukengüssen zu beachten, wenn das Kind Allergien hat?

Hat ein Kind immer wieder Paukenergüsse und es besteht eine Allergie, wäre ein topisches Steroid, das heißt ein Kortison-Nasenspray, angeraten. Da es sich dabei um ein lokal an der Nasenschleimhaut wirkendes Therapeutikum handelt, würde sich dadurch der körpereigene Cortisol-Spiegel nicht erhöhen. Ein negativer Einfluss auf das Knochenwachstum ist ebenfalls nicht zu befürchten. Auch die Gabe eines Antihistaminikums, als Tabletten oder Tropfen, ist möglich.

Kann man einen Trommelfellschnitt machen und ein Paukenröhrchen setzen, wenn eine chronische Mittelohentzündung allergiebedingt ist?

Wenn im Trommelfell durch einen chronischen Paukenerguss ein Loch entstanden ist, das nicht mehr von selbst zuheilt, besteht keine Barriere mehr zwischen Gehörgang und Mittelohr. Dann ist eine Operation, unabhängig von einer eventuell bestehenden Allergie, angeraten, um den chronischen Abszess zu beseitigen. Dadurch wird auch verhindert, dass das Mittelohr durch den Eiterungsprozess zerstört wird und dauerhafte Schäden entstehen.

Muss ein Paukenröhrchen gesetzt werden, würde man bei allergischen Kindern bei der Wahl des Materials darauf achten, dass das Paukenröhrchen nicht allergieverstärkend wirkt. Zum Beispiel würde man an Stelle eines Kunststoffröhrchens ein Titanröhrchen wählen.

Kann man mit einem Paukenerguss ins Schwimmbad und Sport treiben?

Mit einem akuten Paukenerguss sollte man Sport und Schwimmen lieber vermeiden. Patienten mit einem chronischen Paukenerguss müssen nicht generell auf einen Schwimmbadbesuch verzichten. Bei einliegendem Paukenröhrchen sollte das Trommelfell vor Kontakt mit Wasser geschützt werden. Dafür können zum Beispiel spezielle Ohrstöpsel eingesetzt werden. Allerdings kann es unter Umständen passieren, dass eine Mittelohrentzündung als Komplikation eintritt, wenn Wasser durch das Trommelfell gelangt.

Bei Wohlbefinden trotz eines Paukenergusses ist nichts gegen das Treiben von moderatem Sport einzuwenden.

Wie lange dauert es bis eine Mittelohrentzündung weg ist?

Die Dauer einer akuten Mittelohrentzündung beträgt in der Regel circa eine Woche. Spätestens nach 2 Wochen sollten die Beschwerden verschwunden sein. Wenn Fieber und Schmerzen abklingen, aber immer noch eine Ansammlung von Flüssigkeit im Ohr verbleibt, manchmal auch eitriges Sekret aus dem Ohr herausläuft, könnte eine chronische Otitis vorliegen. Diese kann über mehrere Wochen anhalten und bedarf einer gesonderten Beobachtung und Therapie.

Wie kann man eine Mittelohrentzündung verhindern? Kann man vorbeugen?

Da die Bakterienarten Pneumokokken und Haemophilus influenzae häufige Erreger der Mittelohrentzündung bei Kindern sind, können Impfungen einen Großteil der Infektionen bei Kindern verhindern. Auch die Impfung gegen Influenza reduziert die Erkrankungsrate. Weitere Beobachtungen haben gezeigt, dass Säuglinge, die nicht mit der Flasche einschlafen und in Nicht-Raucher-Haushalten leben, seltener an Otitis media erkranken. Eine prophylaktische Antibiotikatherapie bei Kindern mit immer wiederkehrenden Mittelohrentzündungen wird nicht empfohlen.

Quellen:

https://register.awmf.org/assets/guidelines/017-004l_S2k_Seromukotympanum_2018-12.pdf

https://www.altmeyers.org/de/innere-medizin/otitis-media-acuta-111899

https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/otitis-2837

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/hals-nasen-ohren-krankheiten/mittelohr-und-trommelfellerkrankungen/otitis-media-chronisch-eitrig?query=Trommelfellperforation

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/hals-nasen-ohren-krankheiten/mittelohr-und-trommelfellerkrankungen/akute-otitis-media

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

06. Januar 2023

Autor: A.Eger, www.mein-allergie-portal.com

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