Skip to main content
- Anzeige -
- Anzeige -

Darmentzündung: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie

Darmentzündung
Was sind Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie einer Darmentzündung? Bildquelle: Canva pixelshot, henadzi, gettyimages

Entzündungen des Darmes können zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Nicht immer ist die Diagnose einfach und eindeutig zu stellen. Das Wort „Darmentzündung“ ist sehr allgemein, denn der Darm besteht aus verschiedenen Abschnitten und kann aus vielerlei Ursachen „entzündet“ sein. In diesem Beitrag geht es um Fragen zum Thema Darmentzündung, angefangen bei Ursachen und Symptomen bis hin zu Diagnostik und Therapiemöglichkeiten.

Autor: Dr. med Anna Eger 

 

Darmentzündung: Die wichtigsten Fakten!

Bei einer Darmentzündung können Dick- oder Dünndarm, aber auch beide, betroffen sein

Darmentzündungen sind sehr häufige Vorstellungsgründe beim Arzt

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Darmentzündungen

Man kann in nicht-infektiöse und infektiöse Darmentzündungen unterteilen

Die wichtigsten Vertreter von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Die häufigsten Leitsymptome bei Darmentzündung sind Bauchschmerzen und Durchfall

Die Therapie der infektiösen Darmentzündungen orientiert sich an der Symptomlinderung

Nicht-infektiöse Darmentzündungen müssen je nach Ursache eine spezifische Therapie erhalten

Es gibt auch pflanzliche und frei verkäufliche Mittel, die bei Darmentzündung helfen können

 

Aufbau und Funktion des Darmes

Der menschliche Darm ist der Hauptteil des Verdauungssystems. Man unterteilt ihn in den schlanken Dünndarm und den breiteren Dickdarm. Der Dünndarm besteht nochmals aus drei Abschnitten: dem Duodenum (Zwölffingerdarm), dem Jejunum (Leerdarm) und dem Ileum (Krummdarm). Den Dickdarm teilt man in den Blinddarm mit dem Wurmfortsatz, den aufsteigenden Darmschenkel, den querliegenden Darmschenkel und den absteigenden Darmschenkel ein. Der Dünndarm beginnt am sogenannten Pylorus, dem Magenpförtner, geht dann in den Dickdarm über und dieser endet am After. Über den Aufbau des Darmes Bescheid zu wissen ist wichtig und sinnvoll, wenn man von „Darmentzündung“ spricht. In der Regel sind je nach Krankheitsbild immer nur bestimmte Darmabschnitte betroffen. So bedeutet der Begriff „Enteritis“ zum Beispiel die Entzündung des Dünndarms und der Begriff „Kolitis“ die Entzündung des Dickdarms.

Im Dünndarm werden wichtige Nährstoffe und Vitamine aus der Nahrung in das Blut aufgenommen und über die Blutbahn zu den Zellen des Körpers weitertransportiert. Der Dickdarm entzieht dem Nahrungsbrei Wasser und Salze, welche er dem Körper zurückführt und dient als Stuhlreservoir. Diese verschiedenen Funktionen der Darmabschnitte werden abhängig vom Ort der Entzündung beeinträchtigt.

Wie häufig sind Darmentzündungen?

Man kann Darmentzündungen zunächst einmal grob in infektiös und nicht-infektiös unterteilen. Natürlich variiert die Häufigkeit entsprechend der zugrundeliegenden Erkrankung. Für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, welche nicht-infektiös sind, beträgt die Erkrankungshäufigkeit in Deutschland knapp über 300 Fälle von 100.000 Einwohnern. Für andere Formen der Darmentzündungen wie infektiöse Entererokolitis kann man keine pauschale Häufigkeit angeben, denn sie sind sowohl regional, als auch saisonal und je nach Bevölkerungsgruppe verschieden. Ansteckende Magen-Darm-Infekte gehören zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Arztpraxis.

Darüber hinaus gibt es noch andere, eher seltene oder sehr seltene Formen der Darmentzündung.

Darmentzündung und mögliche Ursachen

Die möglichen Ursachen für eine Darmentzündung sind vielseitig. Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten.

 

Darmentzündung 
Infektiöse Darmentzündung Nicht-infektiöse Darmentzündung
- Bakterielle Enterokolitis, z.B. durch

  - Staphylokokken

  - Yersinien

  - Clostridien

  - Escherichia coli

  - Salmonellen

  - Shigellen

  - Campylobacter

- Incl. Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien

- Chronisch-rezidivierend

  - Colitis ulcerosa

  - Morbus Crohn

- Virale Enterokolitis, z.B. durch

  - Rotaviren

  - Noroviren

  - Adenoviren

- Strahlenkolitis

- Parasitäre Enterokolitis, z.B. durch

  - Giardia lamblia

  - Entamoeba histolytika (Amöbenruhr)

  - Kryptosporidien

  - Balantidiose

- Ischämische Kolitis

- Kolitis durch Pilze, z.B.

  - Candida bei Immunsuppression

- Mikroskopische Kolitis

  - Kollagene Kolitis
  - Mikroskopische Kolitis

 

- Toxische Kolitis

  - z.B. medikamenteninduziert

 

- allergische/alimentäre Kolitis

  - durch Nahrungsmittelallergie

 

- sonstige Kolitisformen

  - z.B. eosinophile Kolitis

-  Divertikulitis

 Quelle: Dr. med. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com 

 

 

Darmentzündung aufgrund von Vererbung

Es gibt Formen der Darmentzündung, wie zum Beispiel die Colitis ulcerosa, bei deren Entstehung eine genetische Komponente beteiligt ist. Das bedeutet, dass die Entstehung dieser Form der Darmentzündung zumindest teilweise erblich bedingt ist. Bestimmte Gene können das Risiko für die Entwicklung einer entzündlichen Darmerkrankung erhöhen. Eine genetische Veranlagung alleine reicht jedoch nicht aus, um die Krankheit auszulösen. Bei der Krankheitsentstehung spielen immer auch andere Faktoren eine Rolle, wie Umwelt, Lebensstil und Ernährung.

Darmentzündung aufgrund von Antibiotika?

Obwohl Antibiotika eine sehr segensreiche Erfindung in der Medizin sind, indem sie antibakteriell wirken, also Bakterien bekämpfen, kann gerade diese Wirkung für die Darmschleimhaut verheerend sein. Die sogenannte antibiotika-assoziierte Diarrhoe zeigt sich durch eine Entzündung der Darmschleimhaut mit teilweise blutigem Durchfall und ist eine der häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika. Einerseits sind die medikamentös-toxischen Wirkungen auf die Darmschleimhaut dafür verantwortlich, andererseits wird die Darmflora durch das Antibiotikum gestört und krankmachende Keime gewinnen die Oberhand. Etwa ein Viertel dieser antibiotika-assoziierten Darmentzündungen werden durch Bakterien namens Clostridium difficile verursacht. Aus dieser Nebenwirkung kann sich eine sogenannte pseudomembranöse Kolitis entwickeln, die sehr schwer verlaufen kann. Welche Antibiotika bei welchen Patienten zu einer solchen Darmentzündung führen, kann man schwer vorhersagen. Eine häufige Komplikation der antibiotika-assoziierten Diarrhoe durch Clostridium difficile ist ein Rezidiv. Man spricht dann auch von einer rezidivierenden Clostridieninfektion, die mit Komplikationen verbunden sein können und deren Behandlung eine Herausforderung darstellt. Ein besonderer Therapieansatz, der in Studien mit hohen Heilungsraten erfolgreich war, ist eine Stuhltransplantation. In Deutschland ist diese Methode jedoch nicht zugelassen, die amerikanische Arzneimittelbehörde hat inzwischen vor dem Risiko multiresistente Erreger zu übertragen, gewarnt.

Antibiotika, die besonders häufig zu einer pseudomembranösen Kolitis führen, sind:

  • Cephalosporine, insbesondere der dritten Generation
  • Breibandpenicilline
  • Clindamycin
  • Clarithromycin
  • Flourochinolone

Darmentzündung durch Stress

Stress beeinflusst das Immunsystem ungünstig und fördert allgemein Entzündungen im Körper. In diesem Sinne kann Stress ein Faktor sein, der das Risiko der Entwicklung einer Darmentzündung erhöht.

Keine Darmentzündung beim Reizdarm Syndrom

Das Reizdarmsyndrom, bei welchem ebenfalls Symptome einer Darmentzündung auftreten und welches sehr stark mit Stress in Zusammenhang gebracht wird, weist aus histologischer Sicht keine Zeichen einer Darmentzündung auf und sollte nicht als solche bezeichnet werden. Das Reizdarmsyndrom ist eine Funktionsstörung des Darmes ohne eine nachweisbare Entzündungsreaktion.

Bei welchen Krankheiten kommt es zu einer Darmentzündung?

Es gibt eine Vielzahl von Krankheiten, die zu einer Entzündung des Darms und somit zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen können. Die beiden häufigsten Erkrankungen, die zu einer chronischen Darmentzündung führen, sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Aber auch Infektionen des Darmes und immunologische Erkrankungen wie Zöliakie können eine Darmentzündung verursachen.

Darmentzündung durch Colitis Ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zu einer Entzündung des Dickdarms führt. Die Symptome können von mild bis schwer reichen und umfassen zum Beispiel Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Blut im Stuhl. Die genaue Ursache der Colitis ulcerosa ist unbekannt. Es spielen autoimmune Prozesse eine Rolle, bei der das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise die Zellen der Dickdarmschleimhaut angreift.

Darmentzündung durch Morbus Crohn

Wie Colitis ulcerosa ist auch der Morbus Crohn eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit. Im Gegensetz zur CU breitet sich die Entzündung jedoch auf den ganzen Verdauungstrakt aus. Die häufigste Manifestation ist dabei der letzte Teil des Ileums, woher die Erkrankung auch den Namen „Ileitis terminalis“ trägt. Jedoch können neben dem Dünndarm auch der Dickdarm, der Magen, die Speiseröhre, sogar die Mundhöhle, der After etc. betroffen sein.

Allergische Darmentzündung – allergische Colitis

Allergische Darmentzündungen treten als Folge von Nahrungsmittelallergien auf. Ihre Entstehung basiert auf immunologischen Prozessen und wird durch allergene Lebensmittel hervorgerufen. Die allergische Darmentzündung ist also eine Form der Manifestation einer Allergie, die natürlich auch andere Teile des Verdauungstraktes und andere Organe betreffen können. Es gibt sowohl IgE-vermittelte allergische Darmentzündungen vom Sofort-Typ (Typ-I-Allergie), als auch - seltener - nicht-IgE-vermittelte allergische Darmentzündungen vom Allergietyp II, III oder IV. Die Abgrenzung zu anderen, nicht allergisch bedingten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Sorbit- oder Fruktoseintoleranz ist nicht immer einfach. Als Auslöser für allergische Entzündungsreaktionen der Darmschleimhaut sind häufig stabile, hitze- und verdauungsresistente Samen- und Speicherproteine sowie tierische Allergene relevant, wie Weizen, Nüsse, Fleisch usw. Die Häufigkeit allergischer Darmerkrankungen nimmt in der westlichen Welt zu.

Darmentzündung durch ansteckende Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien

Darmentzündungen durch verschiedene Erreger, meistens Viren oder Bakterien, betreffen meistens den Dünn- und den Dickdarm und sind ansteckend. Man nennt dies infektiöse Enterokolitis. Nach Kontakt mit dem Krankheitserreger verstreicht eine sogenannte Inkubationszeit, die wenige Stunden bis wenige Woche dauern kann. Dann kommt es zur Ausprägung der Krankheitssymptome, von denen bei den meisten Erregern Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie andere Allgemeinsymptome mit Fieber, Abgeschlagenheit und Schüttelfrost im Vordergrund stehen. Infektiöse Darmentzündungen sind meist selbstlimitierend und heilen innerhalb weniger Tage spontan.

Welche Symptome hat man bei einer Darmentzündung?

Allgemeine, typische Symptome einer Darmentzündung sind:

  • Bauchschmerzen, häufig krampfartig
  • Durchfall in unterschiedlichem Ausmaß
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Daneben kann es aber auch andere Anzeichen für eine Darmentzündung geben.

Lymphknotenschwellung durch Darmentzündung

Durch die Entzündung des Darmes können die umliegenden Lymphknoten, die sich im Bauchraum, im sogenannten Mesenterium, befinden, anschwellen. Man spricht dann von Lymphadenitis mesenterialis. Sie tritt besonders häufig bei Kindern auf. Diese Lymphknoten sind jedoch von außen nicht tastbar. Tastbare Lymphknoten in der Leistenregion, in der Achselhöhle oder am Hals schwellen bei einer Darmentzündung nicht an.

Was bedeutet „Fahrradschlauchphänomen“

Das Fahrradschlauchphänomen beschreibt eine besondere Veränderung des Aussehens des Dickdarms bei der Colitis ulcerosa. Diese entsteht durch Strukturschäden an der Darmwand, indem die sogenannten Haustren durch die Entzündung verloren gehen. Dann stellt sich der Darm in bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomographie oder MRT wie ein Fahrradschlauch dar.

Stinkende Bähungen bei Darmentzündung

Durch die Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut kommt es zu einer Veränderung der Darmflora. Infolgedessen entsteht durch die Bakterien eine erhöhte Produktion von Gasen wie Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan. Diese Gase haben jedoch keinen unangenehmen Geruch. Hauptsächlich ist Schwefelwasserstoff für üble Gerüche der Blähungen verantwortlich, aber auch Ammoniak, Buttersäure, Skatol und Indol können Ursache für stinkende Darmgase sein.

Wo hat man Schmerzen bei einer Darmentzündung?

Wer von einer Darmentzündung betroffen ist, kann im gesamten Bauch von Schmerzen geplagt sein. Die Lokalisation kann im Oberbauch oder im Unterbauch sein, um den Bauchnabel herum oder an den seitlichen Regionen des Bauches. Auch im Enddarmbereich und am After sind Schmerzen bei einer Darmentzündung spürbar. Die Schmerzen können ihre Stärke und ihre Qualität verändern, sie können wandern oder in andere Regionen des Körpers ausstrahlen.

Rückenschmerzen durch Darmentzündung

Bauchschmerzen können über Nervenbahnen in den Rücken ausstrahlen. Auch eine erhöhte Darmgasproduktion, die zu Blähungen führt und auf umliegende Organe und Nerven drückt, kann Ursache für Schmerzen im Rückenbereich während einer Darmentzündung sein.

Schmerzen am Steißbein durch Darmentzündung

Der gleiche Mechanismus wie bei den Rückenschmerzen kann Schmerzen im Bereich des Steißbeins bei Darmentzündungen verursachen. Allerdings zählen Schmerzen am Steißbein nicht zu den typischen Symptomen einer Darmentzündung. Andere mögliche Ursachen, ausgehend vom Bewegungsapparat, dem Beckenboden, Nervenproblemen oder gynäkologische Ursachen sollten von einem Arzt ausgeschlossen werden.

Flankenschmerzen durch Darmentzündung

Der aufsteigende und absteigende Schenkel des Dickdarms befindet sich in der seitlichen Bauch- und Flankenregion. Deshalb kann sich eine Dickdarmentzündung auch durch Flankenschmerzen äußern. Außerdem können auch Schmerzen in Entzündungen an anderen Teilen des Darmes in die Flanken ausstrahlen.

Wann wird eine Darmentzündung chronisch?

Wenn eine Darmentzündung länger als 6 Wochen anhält oder in Schüben immer wiederkehrt, dann spricht man von einer chronischen Darmentzündung. Die häufigsten Formen der „chronisch entzündlichen Darmentzündung“ sind die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn.

Zu welchem Arzt geht man bei einer Darmentzündung?

Die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Darmentzündung ist normalerweise der Hausarzt oder der Kinderarzt. Dieser kann sich einen ersten Eindruck verschaffen und entscheiden, ob weitere spezielle Untersuchungen oder die Behandlung durch einen Facharzt wie einem Gastroenterologen, das ist ein Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen, erfolgen sollte. Beispielsweise werden Patienten mit einer Colitis ulcerosa oder einem Morbus Crohn langfristig von einem Gastroenterologen betreut. In einigen besonders akuten Fällen kann es notwendig sein, eine Notaufnahme aufzusuchen, um zum Beispiel eine operationspflichtige akute Erkrankung nicht zu übersehen.

Wie erfolgt die Diagnose „Darmentzündung“?

Der Weg zur Diagnose jeder Erkrankung beginnt immer bei einer guten detaillierten Anamnese. Der Arzt wird dabei die Dauer, die Art, die Schwere, Begleiterscheinungen, vorhandene chronische Erkrankungen und Medikamente, Essensbesonderheiten, Auslandsaufenthalte etc. erfragen. Daran schließt sich eine gründliche Untersuchung des Erkrankten an, bei der der Allgemeinzustand, Haut und Schleimhaut und natürlich der Bauch untersucht werden. In einigen Fällen gehört auch die Untersuchung des Afters dazu.

Laboruntersuchungen bei Darmentzündungen

Um eine Darmentzündung festzustellen, werden unter bestimmten Umständen auch noch andere Untersuchungen gemacht, wie zum Beispiel eine Blut- oder Stuhluntersuchung. Die häufigsten Darmentzündungen werden durch Krankheitserreger verursacht. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Stuhlprobe mikrobiologisch auf bakterielle, virale oder parasitäre Erreger untersuchen zu lassen. Wenn die Darmentzündung mit einem hohen Flüssigkeitsverlust durch Durchfall verbunden ist, können auch die Elektrolyte im Blut verändert werden. In solchen Fällen ist eine Blutabnahme mit Bestimmung von Blutbild, Elektrolyten, Nierenwerten und Entzündungswerten zu erwägen.

Bildgebende Untersuchungen bei Darmentzündungen

Bei einer leichten infektiösen Darmentzündung ist normalerweise keine weitere bildgebende Diagnostik notwendig. Für manche Fragestellungen kann sich jedoch zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung des Bauches eignen. Die Untersuchung der Wahl beim Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder bei unklaren Beschwerden ist eine Darmspiegelung, bei der die Darmschleimhaut direkt über ein Endoskop beurteilt werden kann. Diese wird in manchen Fällen noch durch eine Computertomographie ergänzt.

Wie behandelt man eine Darmentzündung?

Die Behandlung einer Darmentzündung muss nach der jeweiligen Art der Entzündung erfolgen. Es gibt einige allgemeine Grundsätze, aber auch unterschiedliche Therapieansätze ja nach der zugrundeliegenden Ursache.

Was hilft schnell bei Darmentzündung?

Bei unkomplizierten infektiösen Darmentzündungen kann man über kurze Zeit motilitätshemmende Substanzen wie Loperamid verwenden. Dieses Medikament wirkt sehr schnell, hemmt die Peristaltik des Darmes und erhöht den Tonus der Schließmuskelmuskulatur.

Bei Enteritis mit kompliziertem Verlauf, wie Fieber oder blutigen Durchfällen, sowie bei bestimmten Erregern wie Salmonellen, Campylobacter oder Costridium difficile wird von der Verwendung von Loperamid allerdings abgeraten. Es wurde die Ausbildung eines sogenannten Megakolons beobachtet, eine Komplikation, bei der es zu einer starken Überblähung des Darmes kommen kann, die gefährlich werden kann.

Eine seltener eingesetzte Alternative zu Loperamid ist Racedadotril. Für weitere Mittel gegen Durchfall bei Darmentzündung, wie pflanzliche Substanzen, Siliciumdioxid, Tannin, Kohle oder Myrrhe gibt es zwar positive Erfahrungen, allerdings liegen keine größeren kontrollierten Studien vor.

Welche Medikamente helfen bei einer Darmentzündung?

Welche Medikamente zur Behandlung einer Darmentzündung eingesetzt werden, hängt unter anderem auch von der Symptomatik ab.

Wenn eine Darmentzündung mit Schmerzen einhergeht, dann werden zur Schmerzbehandlung die folgenden Medikamente empfohlen:

  • Paracetamol
  • Metamizol
  • Butylscopolamin
  • Opioide nur in speziellen Fällen

Nicht empfohlene Schmerzmittel bei Darmentzündungen sind:

  • Acetylsalecylsäure
  • NSAR wie Ibuprofen
  • Coxibe

Probiotika bei Darmentzündung

Laut Leitlinien gibt es keine generelle Empfehlung für den Einsatz von Probiotika bei einer akuten infektiösen Darmentzündung. Bei den Probiotika kann es sich um unterschiedliche Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen handeln.

Antibiotika bei Darmentzündung

Antibiotika werden bei einer akuten infektiösen Darmentzündung nicht empfohlen. Nur bei Nachweis bestimmter Erreger und unter bestimmten Umständen, wie eine vorliegende Immunschwäche oder blutiger Durchfall, sollte eine Behandlung mit Antibiotika erwogen werden.

Antibiotika bei Darmentzündung durch Clostidridien

Wenn eine Darmentzündung durch Clostidrium difficile nachgewiesen wird, dann sollte eine antibiotische Therapie durchgeführt werden. Abhängig vom Schweregrad des Krankheitsbildes stehen für diesen Fall zur Verfügung:

  • Metronidazol
  • Vancomycin
  • Fidaxomicin

Therapie bei Darmentzündung durch Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa

Die Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zielt auf die Modifikation der immunologischen Reaktion des Betroffenen ab. Auch hier hängt die Entscheidung über die eingesetzten Medikamente von mehreren verschiedenen Faktoren, wie Aktivität der Erkrankung, Lokalisation, bisheriger Verlauf und so weiter ab.

Therapie bei Darmentzündung durch Nahrungsmittelallergien

Die Behandlung allergischer Darmentzündungen folgt wieder anderen Prinzipien, wobei an erster Linie Allergenvermeidung bzw. hypoallergene Kost und antiallergische Medikamente stehen.

Gibt es rezeptfreie Medikamente gegen Darmentzündung?

Einige Medikamente gegen manche Symptome bei Darmentzündung kann man rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Eine Selbstmedikation ist allerdings nicht immer unproblematisch, weshalb man sich vor der Einnahme rezeptfreier Medikamente von einem Arzt beraten lassen sollte.

Wirkstoffe, die man rezeptfrei erhalten kann, sind zum Beispiel:

  • Loperamid
  • Saccharomyces cerevisiae (Trockenhefe)
  • Escherichia coli Stamm Nissle 1917
  • Medizinische Kohle
  • Elektrolyt-Glukose-Mischung für Trinklösung
  • Tanninalbuminat/Ethacridinlactat-Monohydrat
  • Racecadotril
  • Mischung aus Myrrhepulver/Kaffeekohle/Kamillenblüte als traditionelles pflanzliches Mittel

Diese Mittel können unterstützende Wirkung bei einer Darmentzündung haben. Es sollte jedoch beachtet werden, dass für diese Medikamente teilweise keine konkrete Empfehlung seitens der Leitlinien vorliegen.

Gibt es Hausmittel gegen Darmentzündung?

Meistens kann man mit einfachen Mitteln die Heilung einer Darmentzündung unterstützen und die Symptome lindern:

  • Ein allgemeiner Grundsatz in der Therapie von Darmentzündungen, die mit Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten durch Durchfall einhergehen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zumeist ist genug zu trinken ausreichend, in manchen Fällen jedoch muss eine Infusionstherapie über die Venen erfolgen. Besonders ältere Patienten sind für eine rasche Austrocknung gefährdet.
  • Die WHO empfiehlt eine Salz- und Glukosetrinklösung, auch „WHO-Trinklösung“ genannt. Sie enthält 13,5 g Glucose, 1,6 g Natriumchlorid, 1,5 g Kaliumchlorid und 2,9 g Natriumcitrat pro Liter. Die Zusammensetzung dieser Lösung führt zu einer maximalen Wasseraufnahme über die Darmschleimhaut in den Körper. Es gibt eine solche Lösung auch rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen.
  • Einige Teesorten wirken krampflösend, wie zum Beispiel Fenchel, Anis und/oder Kümmel. Außerdem ist die Anwendung äußerlicher Wärme bei Darmkrämpfen oft angenehm. Dafür können ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche dienen.
  • Manche Betroffene schwören bei Darmentzündung auf Schüssler Salze. Wie alle homöopathischen Mittel basiert diese Behandlung auf der Idee, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht zum Beispiel von Mineralstoffen im Körper verursacht werden. Medizinisch-wissenschaftlich gesehen gibt es jedoch keine Beweise für die Wirksamkeit der Behandlung mit Schüssler Salzen bei Darmentzündungen. Die Anwendung sollte auf jeden Fall mit einem Arzt abgesprochen werden.

Muss man bei einer Darmentzündung ins Krankenhaus?

Ob man bei einer Darmentzündung ins Krankenhaus muss, hängt von der Dauer und der Schwere der Symptome ab und ob es zu Komplikationen gekommen ist. In vielen Fällen kann eine Kolitis zu Hause kuriert werden, oftmals ist nicht einmal unbedingt ein Arzt notwendig. Gibt es jedoch Anzeichen von einem schweren oder langanhaltenden Krankheitsverlauf mit hohem oder wiederkehrendem Fieber, heftigsten Bauchschmerzen, massivem und/oder blutigem Durchfall, Gewichtsverlust, Kreislaufprobleme etc., aber auch Zeichen einer Dehydrierung, dann kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Auch Kleinkinder, Babys und Säuglinge verkraften die Symptome einer Darmentzündung schwerer als Erwachsene und werden eher in ein Krankenhaus eingewiesen, um schwere Verläufe zu verhindern.

Kann man eine Darmentzündung heilen?

Akute infektiöse Darmentzündungen, wie eine Norovirus-Erkrankung, heilen in der Regel von selbst und folgenlos innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Chronische Darmentzündungen wie die Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können zwar mit einer adäquaten Therapie gut kontrolliert werden, so dass die Patienten über lange Zeiten vielleicht symptomfrei sind, jedoch ist eine Heilung bisher noch nicht möglich. Generell hängt die Heilungschance von der Art der Darmentzündung ab.

Bekommt man eine Krankschreibung wegen Darmentzündung?

Eine Darmentzündung kann Grund für eine Krankschreibung sein, wenn die Symptome so ausgeprägt sind, dass der Betroffene seine beruflichen Verpflichtungen nicht ausüben kann. Das gilt natürlich auch für den Verdacht oder Nachweis einer infektiösen Enterokolitis, die ansteckend ist. Wie lange eine Krankschreibung ausgestellt wird, hängt von der Schwere der Symptome ab.

Die richtige Ernährung bei Darmentzündung

Generell ist bei einer Entzündung der Darmschleimhaut einerseits eine leicht verdauliche ballaststoffarme Ernährung wichtig, andererseits sollten dennoch ausreichend Nährstoffe in der Nahrung enthalten sein. Das Ziel ist es, die Darmschleimhaut zu schonen und gleichzeitig trotzdem dem Körper genügend Nähstoffe und Flüssigkeit zukommen zu lassen. Außerdem ist es notwendig, dass dem Körper ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird, denn durch Durchfall bei einer Darmentzündung geht sehr viel Wasser verloren. Die individuelle Ernährung bei einer Darmentzündung hängt jedoch immer von der zugrundeliegenden Erkrankung, der Erkrankungsschwere und den individuellen Gegebenheiten des Patienten ab und sollte in der Regel mit einem Arzt abgestimmt werden.

Helfen Bananen bei Darmentzündung?

Bananen sind leicht verdaulich und enthalten Vitamine und Mineralstoffe, insbesondere sind sie reich an Kalium. Bei Darmentzündungen kann das körpereigene Kalium über den Stuhlgang verloren gehen, sodass Bananen eine gute Möglichkeit sein können, den Kaliumhaushalt zu regulieren. Außerdem enthalten Bananen auch Pektin, ein löslicher Ballaststoff, welcher den Stuhl andicken kann und damit möglicherweise den Durchfall reduziert. Bananen können also ein wertvoller Bestandteil der Ernährung bei Darmentzündung sein.

Helfen Haferflocken bei Darmentzündung?

Ein weiteres Lebensmittel, das reich an einem löslichen Ballaststoff, dem Beta-Glucan, sowie reich an anderen Nährstoffen wie Eisen, Magnesium und Vitamin B6 ist, sind Haferflocken. Beta-Glucane binden im Darm vorhandenes Wasser und bilden eine gelartige Substanz. Außerdem wirken sie entzündungshemmend.

Helfen Chiasamen bei Darmentzündung?

Ein ähnlich nützlicher Effekt liegt bei Chiasamen zugrunde, die ebenfalls lösliche Ballaststoffe in Form von Pektinen und Schleimstoffen enthalten und stuhlregulierend sein können. Allerdings können die enthaltenen unlöslichen Ballaststoffe wie Zellulose auch zu zusätzlichen Verdauungsproblemen führen.

Hilft Joghurt bei Darmentzündung?

Probiotischer Joghurt kann einen positiven Effekt auf eine Darmentzündung haben. Die im Joghurt enthaltenen Bakterien können dazu beitragen, das Ungleichgewicht der Darmflora bei einer entzündlichen Veränderung der Schleimhaut wiederherzustellen. Sowohl für Morbus Crohn, als auch für Colitis ulcerosa konnten entzündungshemmende Wirkungen von Probiotika nachgewiesen werden.

Was darf man essen bei einer Darmentzündung?

Eine Schonkost bei Darmentzündung kann unter anderem folgende Lebensmittel enthalten:

  • Weißbrot
  • Reis
  • Nudeln
  • Haferflocken
  • gekochtes Gemüse oder Obst ohne Schale und Samen
  • mageres Fleisch oder Fisch
  • Milchprodukte ohne Zusatzstoffe

Was darf man bei einer Darmentzündung nicht essen?

Verzichten oder zumindest stark einschränken sollte man bei einer Darmentzündung Lebensmittel wie:

  • Vollkornprodukte
  • Nüsse
  • Samen
  • rohes Obst und Gemüse
  • fettige Speisen
  • sehr würzige Speisen

Wer Lakritz mag, sollte sich während einer akuten Darmentzündung lieber von dieser Nascherei fernhalten, denn es kann zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Darmfunktion führen und den Kaliumspiegel im Blut zusätzlich verringern.

Worauf muss man bei einer Darmentzündung bei Getränken achten?

Da es bei Darmentzündung häufig zu Flüssigkeitsverlusten über den Darm kommt, ist es essentiell wichtig, genug zu trinken, damit der Körper keinen Flüssigkeitsmangel erleidet. Man sollte sich hierbei an klare Flüssigkeiten halten, die nicht säurehaltig, koffeinhaltig oder mit Kohlensäure versetzt sind.

Geeignete Getränke bei einer Darmentzündung sind zum Beispiel:

  • Wasser (aber nicht ausschließlich)
  • Tee
  • Brühe
  • Stark verdünnte Fruchtsäfte ohne Fruchtfleisch

Unter möglichen Teesorten enthalten Kamillentee, Fencheltee, Süßholzwurzeltee, Brennnesseltee und Ingwertee Wirkstoffe, die entzündungshemmend, krampflösend, entblähend und gegen Übelkeit sind. Auf koffeinhaltige und säurehaltige Tees sollte man während einer akuten Darmentzündung lieber verzichten. Dazu gehören Schwarzer und Grüner Tee, Pfefferminztee, Zimttee, Zitronentee, Hibiskustee.

Darf man bei einer Darmentzündung Alkohol trinken?

Alkohol sollte man während einer akuten Darmentzündung lieber meiden, da er zu einer zusätzlichen Reizung der Darmschleimhaut führen kann. Außerdem wirkt Alkohol selbst eher dehydrierend, indem mehr Urin über die Nieren ausgeschieden und der Elektrolytgehalt des Blutes verändert wird. Dieser Effekt ist bei einer Darmentzündung natürlich kontraproduktiv.

Quellen

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: ICD-10-GM Version 2018; https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2017/block-k50-k52.htm (Abruf 06.06.2023)

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information: ICD-10-GM Version 2018; https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2018/block-a00-a09.htm (Abruf 06.06.2023)

Fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT, Stuhltransplantation): Risiko für die Übertragung von multiresistenten Erregern; Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte; 18.06.2019; https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2019/RI-FMT.html (Abruf 16.06.2023)

S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple; AWMF online; https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-024l_S2k_Infektioese_Gastritis_2015-02-abgelaufen.pdf (Abruf 06.06.2023)

Altmeyer, P., Gerken, G.: Colitis ulcerosa; Altmeyers Enzyklopädie; zuletzt aktualisiert: 13.02.2023; https://www.altmeyers.org/de/gastroenterologie-hepatologie/colitis-ulcerosa-864 (Abruf 10.06.2023)

Raithel, M; Bischoff, St. C.: Allergisch bedingte Magen-Darm-Erkrankungen und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten aus: Weißbuch Allergie in Deutschland, Kapitel 3.14; Allergo J 2020; 29 (8); https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7735185/pdf/15007_2020_Article_2647.pdf (Abruf 06.06.2023)

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

19. Juni 2023

Autor: Dr. med. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com

Artikel teilen

Lesen Sie auch

Weitere Beiträge