Erdnussallergie, Nussallergie: Was ist das?
Allergisch auf Nüsse reagieren viele Menschen. Sie stellen fest, dass sie mit allergischen Symptomen nach Verzehr von Nüssen reagieren. Allerdings gibt es für Nussallergien unterschiedliche Ursachen. Auch die Schweregrade unterscheiden sich bei. Alles zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie erfahren Sie hier
Autor: Dr. Yvonne Braun
Was ist eine Allergie auf Nüsse, Erdnüsse, Baumnüsse
Man spricht umgangssprachlich von „Nüssen“ und Allergien gegen Nüsse. Tatsächlich muss man jedoch unterscheiden zwischen den Erdnüssen, die zu den Hülsenfrüchten gehören und den Baumnüssen, oft als Schalenfrüchte bezeichnet. Zu allergischen Reaktionen kann es aber nach Verzehr von Erdnüssen als auch Schalenfrüchten kommen. Der Einfachheit halber wird in dem folgenden Beitrag von Nüssen gesprochen, wenn Schalenfrüchte und die Erdnuss gemeint sind. Weiter besteht ein Unterschied zwischen einer echten Nahrungsmittelallergie gegen Nüsse und einer Kreuzallergie gegen Nüsse, zu der es bei bestimmten Pollenallergien kommen kann.
Echte Nussallergie: Was ist das?
Bei primären Allergien gegen Erdnüsse - oder Schalenfrüchte, handelt es sich um sogenannte allergisch bedingte Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei denen das Immunsystem beteiligt ist. Dazu gehören auch Allergien gegen Grundnahrungsmittel wie zum Beispiel Kuhmilch, Hühnerei oder Weizen.
Kreuzreaktion auf Nüsse bei Pollenallergie: Was ist das?
Kreuzreaktionen nach Verzehr von Nüssen sind keine primären Nahrungsmittelallergien. Sie sind die Folge einer bereits bestehenden Pollenallergie, in der Regel einer Birkenpollenallergie. Aufgrund dieser Birkenpollenallergie kommt es dann auch nach Verzehr bestimmter Nüsse oder Produkten mit Nüssen zu allergischen Reaktionen. Man nennt das pollenassoziierte Kreuzreaktion, Kreuzallergie oder Kreuzreaktivität.
Nüsse, Erdnüsse, Baumnüsse: Die Ursachen
Je nachdem, ob es sich um eine primäre Nahrungsmittelallergie gegen Schalenfrüchte oder Erdnüsse handelt, oder um eine Kreuzreaktion bei Birkenpollenallergie handelt, unterscheiden sich die Ursachen.
Primäre Nahrungsmittelallergie auf Schalenfrüchte oder Erdnüsse: Ursachen
Immunglobuline-E-Antikörper verursacht. Immunglobuline E (IgE) sind Antikörper, die sich spezifisch gegen ein bestimmtes Allergen richten. Bei Allergikern kommt es nach dem ersten Kontakt mit dem Allergieauslöser zu einer Sensibilisierung, ohne wirkliche Reaktion, also zu einer gesteigerten IgE-Produktion im Sinne einer Überreaktion des Immunsystems. Diese Sensibilisierung muss nicht zwingend über den Magen-Darm-Trakt erfolgen. Vor allem bei Kindern mit Neurodermitis kann dies auch über die Haut geschehen. Bei einem 2. Kontakt, also dem Verzehr des Allergieauslösers, kann es dann zu einer Reaktion kommen. Diese tritt meist unmittelbar nach Kontakt mit dem Allergen auf, manchmal auch bis zu zwei Stunden danach. Reaktionen bei primären Nussallergien können recht schwer ausfallen, so dass Betroffene immer Soforthilfemedikamente inklusive Adrenalinautoinjektor bei sich tragen.
Die Mehrzahl der Nahrungsmittelallergien wird durch
Kreuzallergie auf Nüsse, Erdnüsse, Baumnüsse wegen Pollenallergie: Ursachen
Die Ursache für allergische Kreuzreaktivitäten sind entweder ähnliche oder identische Allergene, die sowohl im Birkenpollen als auch in manchen Schalenfrüchten, wie zum Beispiel Haselnuss oder Walnuss, vorkommen. Das bedeutet, das Immunsystem verwechselt die Allergene und der Betroffene reagiert dann nach Verzehr von Haselnüssen allergisch, obwohl er eigentlich eine Birkenpollenallergie hat. Dann besteht eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie. Kreuzallergien nach Verzehr von Lebensmitteln sind viel häufiger als die primären Nussallergien. Die gute Nachricht ist, dass die Symptome der Kreuzallergie meist leichter sind: Kribbeln im Mund und Rachenraum oder Anschwellen der Lippe. Oft sind Reaktionen gegen pollenassoziierte Nahrungsmittel in der jeweiligen Pollensaison besonders stark ausgeprägt. Umgekehrt vertragen manche Betroffene Nüsse außerhalb der Birkenpollensaison besser.
Was ist der Unterschied zwischen Nüssen bzw. Baumnüssen und Erdnüssen?
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man oft alles als „Nuss“, was eben so aussieht. Über die botanische Herkunft der „Nüsse“ macht man sich dabei wenig Gedanken. Für Allergiker macht es aber einen großen Unterschied, gegen welche „Nüsse“ man allergisch ist. Das spielt zum Beispiel bei der Allergendeklaration auf Lebensmitteln eine Rolle und auch im Meidungsverhalten. Denn wer zum Beispiel eine Erdnussallergie hat, der hat nicht gleichzeitig auch eine Nussallergie und muss Nüsse nicht zwingend meiden.
Zu den Schalenfrüchten gehören:
- Haselnüsse
- Walnüsse
- Macadamianuss (Queenslandnuss)
- Cashewkerne
- Mandeln
- Paranüsse
- Pekanüsse
- Pistazien
Die Erdnuss gehört jedoch zu den Hülsenfrüchten, genau wie Erbsen, Bohnen und Linsen.
Welche Allergene kennt man bei Nüssen?
Die relevanten Allergene bei der primären Nussallergie und auch bei der primären Erdnussallergie sind die (Samen-) Speicherproteine. Diese nennt man so, weil sie die Aufgaben haben, während des Keimvorgangs die nutritive Versorgung des Samens sicherzustellen. Speicherproteine sind also essentiell für das Wachstum der Pflanze. Gleichzeitig sind sie aber recht gefährliche Proteine für den Nussallergiker, denn sie sind dafür bekannt, dass sie auch schwere Allergiesymptome auslösen können. Der Grund dafür ist zum einen die Menge. Eine Haselnuss enthält ca. 15 Prozent Protein, weshalb Nüsse generell auch als eine gute Proteinquelle gelten. Von diesem Protein sind fast 90 Prozent Speicherproteine. Erwische ich also als Haselnussallergiker aus Versehen ein kleines Stück Haselnuss, so kann die Allergenmenge, die ich mit dem kleinen Stück aufnehme, Auslöser einer schweren Reaktion sein. Im Gegensatz dazu hat ein Apfel einen Proteingehalt von 0,3 Prozent. Da kann man sich vorstellen, dass man für eine allergische Reaktion schon ein größeres Stück Apfel essen muss.
Der andere Punkt, der die Speicherproteine so gemein macht, ist ihre Stabilität. Auch nach Hitzeeinwirkung, zum Beispile durch Kochen, oder Verarbeitung bleiben die Allergene stabil und lösen eine Reaktion aus.
Im Gegensatz dazu sind die Allergieauslöser, die an der birkenpollenassoziierten Kreuzallergie beteiligt sind, sehr labil gegenüber Verdauung und Hitze. Deswegen können viele Betroffene der pollenassoziierten Haselnussallergie zum Beispiel Nutella vertragen. Das relevante Protein wird in den vielen Prozessierungsschritten zerstört.
Welche „Nüsse“ verursachen häufig Allergien?
In Deutschland sind am ehesten die Haselnuss und die Walnuss als Allergieauslöser relevant. Aber ich sehe aus meinem Beratungsalltag, dass auch die Zahl der Erdnuss- und Cashewallergiker zunimmt.
Allergie auf Nüsse, Erdnüsse, Baumnüsse: Symptome
Die Symptome von primären Nussallergien unterscheiden sich von denen der birkenpollenassoziierten Allergie gegen Nüsse.
Echte, primäre Allergie gegen Nüsse: Symptome
Die allergischen Reaktionen bei primären Nussallergien, fallen unterschiedlich aus und können auch unterschiedliche Organe betreffen. Mögliche Reaktionen sind:
- Atemwege
- Atemnot
- Husten
- Pfeifende Atmung
- Heiserkeit
- Haut
- Quaddeln
- Juckreiz
- Schwellungen
- Magen-Darm-Trakt
- Übelkeit
- Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Herz-Kreislauf-System
- Schwindel
- Blutdruckabfall
- Bewusstlosigkeit
Wichtig ist, dass nicht alle Betroffenen einer primären Nussallergie auch lebensbedrohliche Symptome zeigen. Die Gefahr einer solchen Reaktion ist nur gegeben und deswegen werden die Betroffenen mit Soforthilfemedikation ausgestattet.
Kreuzreaktion auf Nüsse bzw. Baumnüsse aufgrund einer Pollenallergie: Die Symptome
Wenn Birkenpollenallergiker aufgrund ihrer Pollenallergie nach Verzehr bestimmter Nüsse allergisch reagieren, spricht man von einer pollenassoziierten Kreuzallergie. Diese Form der Allergie auf Nüsse äußert sich meist im Mundbereich in Form eines oralen Allergiesyndroms (OAS), kann aber auch im gesamten Verdauungsapparat auftreten.
Orales Allergiesyndrom im Mundbereich
- Zungenbrennen
- Schwellungen an den Lippen
- Geschwollene Zunge
- Schwellungen im Rachenbereich
- Brennende, juckende Lippen
- Juckende Zunge
- Pelzige Zunge
Orales Allergiesyndrom im Magen-Darm-Bereich:
- Übelkeit
- Durchfall
Die Symptome des Oralen Allergie Syndroms (OAS) dauern meist nur eine kürzere Zeit an
Diagnose von Allergien auf Nüsse, Erdnüsse, Baumnüsse
Meist zeigen sich bereits im ersten Arztgespräch und an dem Alter des Patienten Anzeichen, ob es sich bei den allergischen Reaktionen gegen Nüsse eher um eine Kreuzreaktion oder um eine primäre Nahrungsmittelallergie handelt. Die primäre Nussallergie tritt in der Regel im Kindesalter auf, die Kreuzallergie eher bei älteren Kindern bzw. Erwachsenen. In jedem Fall benötigt diese Allergie jedoch eine fundierte Anamnese und genaue Diagnose.
Kreuzreaktion auf Nüsse oder Baumnüsse: Die Diagnose
Dass es sich um eine Kreuzallergie gegen Nüsse handeln könnte, wird oft schon bei der Anamnese klar. Der Patient wird dann berichten, dass er ebenfalls eine Birkenpollenallergie hat In der Regel beschreiben die Patienten dann, dass sie beim Verzehr bestimmter Nüsse oder nusshaltiger Lebensmittel ein Kribbeln oder Brennen auf der Zunge oder im gesamten Mund- und Rachenbereich bekommen. Ausreichend zur Diagnose ist meist ein Pricktest oder ein Bluttest.
Kreuzallergie gegen Nüsse durch Heuschnupfen: Welche Nuss ist der Übeltäter?
Wichtig ist, dass auch bei Kreuzallergien nur die Lebensmittel weggelassen werden, die auch Symptomatiken nach Verzehr verursachen, denn oft zeigt der Bluttest mehr Sensibilisierungen an, als wirklich Allergien vorliegen. Deswegen ist es wichtig, ein Ernährungs-Symptom-Protokoll zu führen, um die Symptom-auslösenden Lebensmittel zu identifizieren und als Folge dessen aus der Ernährung zu eliminieren.
Primäre Nussallergie: Die Diagnose
Da die primären Nussallergien in der Regel im Kindesalter auftreten, beginnt die Diagnose meist nach der ersten Reaktion. Ganz typisch ist dies, wenn das Kind zum ersten Mal Nutella oder Nuss in Form von Nussmus oder in Pesto isst. Plötzlich merken die Eltern, dass das Kind nach dem Essen Quaddeln, Rötungen oder andere Reaktionen hat. Je nach Symptomen fahren sie zum Arzt oder rufen den Notarzt- und der Allergie-Alltag beginnt. Die Diagnose erfolgt dann in der Regel über einen Bluttest, hier wird der IgE-Titer der verdächtigen Nuss bestimmt. Wird dieser als positiv gewertet, ist die Allergie gesichert.
Manchmal kommt es jedoch auch vor, dass die Allergie ein Zufalls-Befund ist. Auf Grund schlechter Haut beim Kind, Verdauungsstörungen, etc. werden Allergiewerte im Blut bestimmt, obwohl das Kind noch nie Nüsse gegessen hat. Dann gibt ein erhöhter Wert auf bestimmte Nüsse nur einen Hinweis auf die Allergie. Zur Diagnose muss die entsprechende Nuss unter ärztlicher Aufsicht gegessen, also „provoziert“ werden. Wie gesagt, das darf nur unter ärztlicher Aufsicht geschehen.
Allergie gegen Nüsse, was tun? Gibt es eine Therapie?
Bei der Therapie der Nussallergie macht es einen großen Unterschied, ob die Nahrungsmittelallergie primär oder pollenassoziiert ist.
Primäre Nussallergie: Welche Therapien sind möglich?
Bei primären Nussallergien ist die strenge Meidung der entsprechenden Nuss die Therapie der ersten Wahl. Da es auch versehentlich zu einem Kontakt mit Nussallergenen kommen kann, gehören auch das Ausstellen eines Allergiepasses und die Verordnung von Soforthilfemedikamenten in Form eines so genannten Notfallsets zu den Maßnahmen. Ein Notfallset besteht aus einem Antihistaminikum, einem Kortisonpräparat, und einem Adrenalin-Autoinjektor. Mit diesem verabreicht man im Ernstfall, wenn ein anaphylaktischer Schock droht, das Hormon Adrenalin. Auch eine Schulung zum Umgang mit der Soforthilfemedikation und dem Alltag mit der Allergie gehört zur Therapie von primären Nussallergien.
Schulungen für Nuss-Allergiker und Erdnuss-Allergiker bzw. Anaphylaxie-Schulungen
Schulungen bezüglich Erdnuss- und Baumnuss-Allergien, werden gemäß der AGATE-Standards (Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation e.V.) durchgeführt.
Unter anderem geht es dabei um die Schulung der Nussallergiker bzw. deren Eltern zu Themen wie:
- Medizinische Fakten
- Ernährungsberatung
- Praktische Tipps und Einkaufshilfen
- Prävention
- Verhalten im Notfall
- Umgang mit dem Notfallset, insbesondere dem Adrenalin-Autoinjektor
- Psychologische Hilfen zum Umgang mit der Allergie
Die Schulungen richten sich in erster Linie an Eltern betroffener Kinder und andere Familienmitglieder.
Orale Immuntherapie bei einer Erdnuss-Allergie
Speziell für Erdnuss-Allergiker gibt es seit nicht so langer Zeit erstmals eine orale Immuntherapie. Ziel ist, die tolerierte Menge an Erdnuss der Patienten zu erhöhen, so dass schwere allergischen Reaktionen auf kleinste Mengen von Erdnuss deutlich abgemildert werden können. Bei der oralen Immuntherapie gegen Erdnuss beginnen die Patienten täglich mit einer winzige Menge Erdnussmehl, welches in eine Speise eingerührt wird. Im Verlauf der Therapie wird diese tägliche Dosislangsam erhöht. Der Schwellenwert, bei dem es zu allergischen Reaktionen kommt, kann durch das orale Immuntherapeutikum deutlich gesteigert werden. Dadurch soll erreicht werden, dass Kinder mit Erdnussallergie vor starken allergischen Reaktionen nach unbeabsichtigter Allergenaufnahme geschützt sind.
Therapie der Erdnuss-Allergie durch Biologika
An Therapien zur Behandlung der Allergie auf Erdnüsse wird viel auch im Hinblick auf Biologika geforscht. So startete im Sommer 2022 eine Phase-III-Studie zu Ligelizumab, einem Antikörper, der sich gegen IgE richtet. Eingeschlossen wurden von einer IgE-vermittelten Allergie auf Erdnuss Betroffene im Alter von 12 Jahren bis 55 Jahren. Ziel dieser randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie ist die Untersuchung der Sicherheit und klinischen Wirksamkeit von zwei Wirkstoff-Dosierungen (240 mg oder 120 mg, alle 4 Wochen) in insgesamt 5 Behandlungsarmen im Vergleich zu Placebo. Insgesamt sollen 486 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit einer medizinisch bestätigten Diagnose der IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie gegen Erdnüsse über einen Zeitraum von 52 Wochen behandelt und weitere 16 Wochen nachbeobachtet werden. Die Behandlung erfolgt per subkutaner Injektion in vierwöchigen Abständen. Das voraussichtliche Studienende ist für 2025 geplant.
Muss man bei einer Nussallergie alle Nüsse meiden?
Oft denken die Patienten mit Nussallergie oder deren Eltern, dass jetzt alle Nüsse tabu sind. Nüsse spielen aber eine wichtige Rolle in der Ernährung und deshalb ist es nicht sinnvoll, einfach alle Nüsse zu meiden, nur weil eine Allergie gegen eine bestimmte Nuss besteht. Deshalb ist es wichtig, durch eine exakte Diagnose herauszufinden, welche Nuss bzw. Nüsse tatsächlich relevant sind und welche Nüsse verzehrt werden können. Die wenigsten Nussallergiker haben eine Allergie gegen alle Nüsse. Kennt man aber die Nüsse, die problemlos verzehrt werden können, so steigert dies die Produktvielfalt und somit die Lebensqualität.
Therapie bei Kreuzallergie auf Nüsse durch Pollenallergie
Eine Ernährungsberatung hilft den Patienten, die aufgrund ihres Heuschnupfens bestimmte Nüsse nicht vertragen. Steht fest, gegen welche Nuss der Birkenpollenallergiker mit Allergiesymptomen reagiert, wird ein individueller Ernährungsplan erstellt. Dieser Speiseplan enthält alle Nüsse, die vertragen werden und gegebenenfalls auch die Informationen, in welcher Form die relevante Nuss vertragen wird. Gleichzeitig wird der Patient beraten, worauf beim Einkauf, den Zutatenlisten oder im Restaurant zu achten ist.
Nussallergie und Fertigprodukte: Wo sind Nüsse drin & was muss man bei der Kennzeichnung beachten?
Nüsse und Erdnüsse gehören zu den kennzeichnungspflichtigen Lebensmitteln. Das heisst, sind diese als Zutaten in einem Produkt enthalten, müssen sie gesetzlich geregelt gekennzeichnet werden: die Nuss muss namentlich aufgeführt werden und kenntlich gemacht werden, zum Beispiel kursiv oder fett gedruckt.
Bei dem so genannten „Spurenhinweis“ sieht das etwas anderes aus. Dieser ist gesetzlich nicht geregelt. Das heisst, er muss weder auf dem Produkt enthalten sein, noch gibt es eine Nachweispflicht, noch muss die Nuss hier namentlich aufgeführt werden. Das heißt, Firmen können diesen Hinweis verwenden, weil eventuell auf Grund von Abläufen versehentlich Nuss in das Produkt eingebracht werden kann. Sie müssen es aber nicht. Andererseits können Firmen diesen Hinweis aber auch verwenden, weil sie sich absichern möchten. Firmen müssen nicht nachweisen, wie viel Allergen wirklich in dem Produkt auftauchen könnte oder wie häufig dieser Fehler passiert. Des weiteren muss der Name der relevanten Nuss im Spurenhinweis nicht genannt werden. So dass wir hier meist den Zusatz finden: „Kann Spuren von Schalenfrüchten enthalten“. Aus den oben genannten Gründen ist es derzeit so, dass dass dieser Hinweis für die Betroffenen eher keine Hilfe ist, sondern ihre Lebensmittelauswahl deutlich einschränkt.
Nussallergie: Wie kann man Nüsse beim Backen ersetzen?
Den nussigen Geschmack beim Backen kann man sehr gut durch Ölsaaten oder Kerne ersetzten. Viele Betroffene backen zum Beispiel mit Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen an Stelle von Nüssen. Auch Erdmandel kann eine gute Alternative sein. Diese schmeckt „nussig“ ist aber keine Nuss im Sinne der Allergie. Vorsicht bei der Verwendung von zu viel Erdmandel, dann bekommt der Kuchen schnell eine „sandige“ Konsistenz. Ich würde Nüsse nicht 1:1 durch Erdmandel ersetzen. Auch Vollkornmehle können einen eher nussigen Geschmack bringen.
Quellen:
Medienmitteilung, Novartis startet erste Phase-III-Studie mit Ligelizumab (QGE031) zur Prävention bei IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergie in Deutschland, 27.7.2022
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Autor: Dr. Yvonne Braun, www.mein-allergie-portal.com
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