Juckreiz beim Hund: Was kann die Ursache sein?
Ständiges Kratzen oder exzessives Schlecken der Pfoten sind Zeichen für Juckreiz beim Hund. Der Juckreiz kann die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, die Ursache für den Juckreiz zu finden. Oft steckt eine Allergie dahinter, es gibt aber auch andere Gründe für den Juckreiz.
Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa
Juckreiz beim Hund – woran erkennt man ihn?
Hunde mit Juckreiz kratzen, reiben, beißen oder lecken sich vermehrt. Juckreiz kann mit oder ohne Hautläsionen auftreten. Diese können durch eine Hauterkrankung oder durch das Kratzen selbst entstehen. Oft sind auch Krusten, Pusteln, Knoten, Hautrötungen und Fellverlust zu beobachten.
Juckreiz beim Hund – was spricht für eine Allergie?
Auslöser für den Juckreiz beim Hund ist häufig eine Allergie.
Hunde können allergisch auf ein im Futter enthaltenes Eiweiß oder einen Zusatzstoff reagieren.
Auch eine Atopie, das heitßt eine Umweltallergie, ist bei Hunden möglich. Darunter versteht man allergische Reaktion auf Allergene in der Luft. Auslöser können Pollen, Gräser, Hausstaubmilben oder Schimmelsporen sein. Eine häufige Allergie beim Hund ist außerdem die Flohbissallergie. Hier ist das Allergen im Flohspeichel enthalten. Wenige Flohbisse genügen, um eine starke Reaktion hervorzurufen.
Wenn der Juckreiz beim Hund saisonal ist, das heißt, nur zur Zeit des Pollenfluges auftritt, kann eine Umweltallergie gegen Pollen oder Gräser die Ursache sein. Eine Allergie beim Hund kann auch Niesen und Husten mit sich bringen. Treten gleichzeitig Magen-Darmbeschwerden auf, kann das ein Hinweis auf eine Futtermittelallergie des Hundes sein.
Juckreiz beim Hund – wann sind es Parasiten?
Bestimmte Parasiten können Juckreiz beim Hund verursachen.
Eine sehr ansteckende Erkrankung mit meistens starkem Juckreiz ist die Sarkoptesräude, ausgelöst durch die Sarkoptesmilbe. Hautläsionen mit Schuppen und Krusten sind oft am Kopf zu sehen, sie können sich aber auch über den gesamten Körper des Hundes verbreiten.
Auch die Demodexmilbe kann Juckreiz beim Hund verursachen. Die Demodexmilbe ist ein normaler Hautbewohner und fügt in geringer Anzahl dem gesunden Hund keinen Schaden zu. Manchmal vermehren sich die Milben jedoch. Dies führt zu sichtbaren Hautveränderungen wie Rötungen, Hautverdickung, Schuppen und Krusten und zu Juckreiz. Einige Hunderassen sind anfälliger für die Erkrankung als andere, zum Beispiel französische Bulldoggen und Möpse. Oft liegt aber auch eine andere Erkrankung zu Grunde, die das Immunsystem schwächt. Dadurch können sich die Demodexmilben vermehren.
Herbstgrasmilben sorgen für saisonalen Juckreiz, vor allem an den Pfoten. Die kleinen orangfarbenen Milben befinden sich im Sommer und Herbst auf Gras und anderen Pflanzen.
Juckreiz beim Hund – Pilze, Bakterien, Hefen?
Eine Infektion mit Pilzen kann ebenfalls zu Hautveränderungen mit Juckreiz führen. Auch Bakterien und Hefen sind mögliche Auslöser für einen Juckreiz beim Hund. Meist treten sie jedoch sekundär bei einer bereits bestehenden Hauterkrankung auf. Das bedeutet Pilze, Bakterien und Hefen siedeln sich an, wenn die Hautbarriere bereits gestört ist.
Seltener kann beim Hund ein Mastzelltumor für Veränderungen der Haut mit begleitendem Juckreiz sorgen.
Juckreiz beim Hund – wie lässt sich die Ursache feststellen?
Wenn ein Hundebesitzer Juckreiz bei seinem Hund beobachtet, sollte er den Tierarzt aufsuchen.
Der Tierarzt wird zunächst die Vorgeschichte des Hundes erfragen. So ergeben sich erste Hinweise auf die Ursache.
Junge Hunde leiden häufiger an Demodexmilben oder Sarkoptesräude, bakteriellen Infektionen oder Infektionen mit Pilzen. Auch Allergien sind bei jungen Hunden häufiger, aber auch bei Hunden mittleren Alters möglich.
Trat der Juckreiz auf, bevor Hautläsionen zu sehen waren, ist das ein Hinweis auf eine Umweltallergie oder eine Futtermittelreaktion. Wenn im gleichen Haushalt lebende Tiere betroffen sind, ist eine ansteckende Erkrankung wahrscheinlich. Dies gilt sogar auch für Menschen. Auch wenn Menschen eigentlich keine geeigneten Wirte für Räudemilben und Flöhe des Hundes sind, gehen sie manchmal auf den Menschen über – besonders bei starkem Befall des Hundes. Auch ein Hautpilz kann für Menschen ansteckend sein.
Juckreiz und Läsionen am Kopf können auf eine Umweltallergie, Futtermittelreaktion, Sarkoptesräude oder Demodexmilben hindeuten. Eine Flohbissallergie beim Hund führt meist zu Juckreiz an der Rutenbasis. Demodexmilben, Umweltallergien, Hefen und Futtermittelreaktion lösen oft Juckreiz an den Pfoten aus. Sind die Krallen betroffen, handelt es sich häufig um eine Verletzung oder eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen.
Juckreiz beim Hund - was macht der Tierarzt?
Der Tierarzt untersucht den Hund gründlich. Liegen Hautveränderungen vor, kann der Tierarzt davon eine Probe nehmen und unter dem Mikroskop beurteilen. So können etwa Bakterien, Hefen, Pilze, Entzündungszellen oder auch Milben entdeckt werden.
Hat der Tierarzt den Verdacht, dass es sich um eine Futtermittelallergie handelt, wird er eine Eliminationsdiät verordnen. Hierbei wird dem Hund eine bis dahin unbekannte Protein-und Kohlenhydratquelle gefüttert, zum Beispiel Pferd oder Hase mit Bohnen oder Süßkartoffeln. Es kann jedoch bis zu acht Wochen dauern, bis sich die Symptome bessern. Danach kann eine Provokation mit dem alten Futter versucht werden. Verschlechtern sich die Symptome wieder, gilt die Diagnose Allergie beim Hund als bestätigt.
Flöhe sucht der Tierarzt mit Hilfe eines Flohkamms. Oft wird jedoch nur der Flohkot gefunden, nicht der Floh selbst. Wenn keine Flöhe nachgewiesen werden, ist auch eine Verdachtsbehandlung des Hundes gegen Flöhe möglich, da manchmal weder Kot noch Flöhe zu finden sind, jedoch nur wenige Flohbisse ausreichen, um eine Allergie auszulösen.
Auch eine Räudebehandlung kann bei Verdacht versucht werden. Wichtig ist, dass auch Kontakttiere mitbehandelt werden.
Juckreiz beim Hund –wie sieht die Therapie aus?
Hat der Tierarzt eine Allergie als Auslöser für den Juckreiz beim Hund gefunden, sollte versucht werden, das Allergen zu vermeiden. Leidet der Hund an einer Futtermittelallergie sollte eine Diät gefüttert werden. Bei einer Umweltallergie ist es oft nicht möglich, das auslösende Allergen zu meiden. Dann kann eine Hyposensibilisierung versucht werden.
Bei Flöhen muss eine Flohbekämpfung über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erfolgen. Kontakttiere und Umgebung müssen mitbehandelt werden. Gegen Milben kann der Tierarzt Ektoparasitika geben, zum Beispiel als Tropfen für den Nacken.
Bei stärkerem Juckreiz und Hautläsionen können zu Beginn der Therapie Medikamente nötig sein: Glukokortikoide wirken entzündungshemmend und lindern den Juckreiz. Bei einer bakteriellen Infektion sind Antibiotika nötig. Sind auch Pilze oder Hefen beteiligt, kommen Antimykotika zum Einsatz.
Die Heilung der Haut kann durch Gabe essentieller Fettsäuren unterstützt werden. Diese sind als Ergänzungsfuttermittel zum Beispiel beim Tierarzt erhältlich. Beim Hund kann auch eine zusätzliche Behandlung mit einem medizinischen Shampoo hilfreich sein, um den Juckreiz zu lindern.
Wichtiger Hinweis
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