Skip to main content

Ausschlussdiät beim Hund: Wie führt man sie durch?

Futtermittelallergie Hund Ausschlussdiät
Wie führt man beim Hund bei Verdacht auf Futtermittelallergie eine Eliminationsdiät durch? Bildquelle: M. Dölle

Bei der Erstellung der Diagnose „Futtermittelallergie“ spielt die Ausschlussdiät, auch Eliminationsdiät genannt, eine wichtige Rolle. Was versteht man unter Ausschlussdiät? Wie wird sie durchgeführt und wie lange? Wie sicher ist dann die Diagnose und wie sieht die Behandlung aus? MeinAllergiePortal sprach mit Dr. med. vet. Maren Dölle, Dipl. ECVD, AniCura Tierärztliche Spezialisten Hamburg, über die Futtermittelallergie beim Hund und wie man eine Ausschlussdiät durchführt.

Autor: Sabine Jossé M.A. 

Interviewpartner: Dr. med. vet. Maren Dölle

Frau Dr. Dölle, in welchen Fällen empfehlen Sie den Hundebesitzern, beim Hund als Allergietest eine Ausschlussdiät durchzuführen?

Zunächst einmal möchte ich feststellen: Zwischen 30 bis 40 Prozent der Hunde, die mit allergischen Symptomen an der Haut in die Praxis kommen, sind Nahrungsmittelallergiker.

Die Begriffe „Ausschlussdiät“ oder „Eliminationsdiät“ sind eigentlich irreführend, denn eine Ausschlussdiät beim Hund bedeutet nicht, dass man den Hund „auf Diät“ setzt. Man möchte mit der Ausschlussdiät lediglich „ausschließen“, dass der Hund ein Futter erhält, auf das er allergisch reagiert. Mit der Eliminationsdiät gilt es herauszufinden, welches Allergen das genau ist.

Eine Ausschlussdiät ist der einzige Weg, um beim Hund herauszufinden, ob und wogegen eine Futtermittelallergie besteht. Andere Futtermittelallergie-Tests stehen nicht zur Verfügung, da die üblichen Haut- und Bluttests nur Aussagen zur Sensibilisierung machen, nicht jedoch zur klinischen Relevanz. Es ist also unmöglich, nur aufgrund eines Allergietests den gesunden vom allergischen Hund zu unterscheiden.

Aber: Von höchster Wichtigkeit bei der Eliminationsdiät ist eine absolute Konsequenz bei der Umsetzung!

Auf welches Futter bzw. auf welches Fleisch kann ein Hund Allergiesymptome bekommen?

Zu den häufigsten Allergie Auslösern beim Hund gehören gemäß Literatur Rind, Milchprodukte, Huhn und Weizen. Diese Inhaltsstoffe sind auch am weitesten verbreitet in den marktüblichen Futtermitteln. Mittlerweile werden leider immer exotischere Quellen integriert.

Potentiell kann ein Hund auf jedes Nahrungsmittel eine Allergie entwickeln, dasheißt es ist wichtig zu wissen, welches Protein (Eiweiß) und Kohlenhydrat der Hund bislang noch nie gegessen hat – dies wäre optimal geeignet für eine Ausschlussdiät.

Warum muss die Eliminationsdiät zur Diagnose einer Futtermittelallergie beim Hund so konsequent durchgeführt werden?

Wichtig ist zu verstehen, dass bereits kleinste Mengen, wie ein Stück Käse, ein Leckerli oder einfach nur unbekannte Beimischungen im Fertigfutter ein Auslöser für eine allergische Reaktion beim Hund sein können. Auch wenn diese nur 1 Mal proWoche verabreicht werden.

Zudem stellen wir fest, dass eine Reaktion nicht immer unmittelbar auftreten muss, sondern auch bis zu 10 bis14 Tage nach Aufnahme erst zu einer sichtbaren Reaktion führen kann.

Besonders wichtig ist die konsequente Umsetzung der Diät in der Phase der Diagnostik, da man sonst falsche Rückschlüsse zieht.

Was passiert, wenn wegen eines Fehlers bei der Eliminationsdiät des Hundes die falsche Diagnose gestellt wird?

Dann geht man fälschlicherweise davon aus, dass der Hund die Hautsymptome wegen einer Umweltallergie zeigt. Da man die Umwelt schlecht kontrollieren kann, ist man häufig auf eine symptomatische Therapie mit Medikamenten angewiesen. Das heißt wir geben dem Hund Medikamente, die er unter korrekter Fütterung gar nicht bräuchte. Das wollen wir unbedingt vermeiden. Daher empfehlen wir unter Umständen mehrere Ausschlussdiäten, um ganz sicher zu sein, dass Futter als Auslöser wirklich keine Rolle spielt.   

In welchen Fällen empfehlen Sie eine Ausschlussdiät für den Hund?

Wir empfehlen eine Eliminationsdiät für den Hund in allen Fällen, in denen wir klinisch die Diagnose „Allergie“ stellen, also sozusagen als Allergietest. Dazu gehören als Kardinalsymptome der Juckreiz im Bereich der Lefzen, des Afters und der Pfoten, typische Lokalisationen, an denen sich allergische Läsionen manifestieren. Auch wiederkehrende Ohrentzündungen sind typisch für eine Allergie. Man erkennt an diesen Symptomen jedoch nicht, ob sie über ein Futtermittelallergen oder ein Umweltallergen ausgelöst wurden. Der Grund: Die Allergie manifestiert sich beim Hund fast ausschließlich über die Haut. Deshalb beginnt man bei der Diagnose mit der Ausschlussdiät, denn man möchte keinen Allergietest auf Hausstaubmilben oder Pollen machen, ohne zuvor eine Futtermittelallergie ausgeschlossen zu haben.

Zuvor muss mit Hautgeschabsel und Zytologien sowie durch eine dermatologische Untersuchung ausgeschlossen werden, dass Parasiten oder eine bakterielle Entzündung vorliegen.

Welche Rolle spielt der Hundebesitzer bei der Diagnose der Futterallergie beim Hund?

Die Hundebesitzer sollten Angaben zur bisherigen Fütterung des Hundes machen. Oft stellt man fest, dass es sich um eine vielfältige Mischung handelt. Hinzu kommt, dass man den Zutatenlisten des Hundefutters nicht immer eindeutig entnehmen kann, um welches Fleisch es sich zum Beispiel handelt. Wenn eine Nahrung aus 15 Prozent „Geflügel“ besteht, kann dies Huhn sein, aber auch beispielsweise Ente oder Gans. Oft ist dann zusätzlich auch noch Fleisch anderer Herkunft enthalten. Die Inhaltsstoffe von Hundefutter richten sich oft nach den Weltmärkten, das heißt welches Fleisch ist gerade gut und günstig zu haben. Das heißt nicht, dass dieses Futter schlecht für den Hund ist, es ist nur schlecht für den Allergiker, weil man nur noch schwer ein Fleisch findet, das der Hund noch nicht gegessen hat.

Ist die Diagnose einer Futtermittelallergie einfacher, wenn der Hund mit Frischfleisch gefüttert wird?

Auch viele Hundebesitzer, die mit Frischfleisch füttern, haben ihrem Hund von Ziege bis Känguru bereits alles verfüttert. Sie wollen ihrem Hund möglichst viel Abwechslung beim Hundefutter bieten, aber in gewissem Sinne ist dies eine Vermenschlichung, denn ein Hund lebt sehr gut mit einer einzigen Fleischsorte.   

Ich rate deshalb gerade den Besitzern junger Hunde, sich bei der Auswahl des Hundefutters zu beschränken, damit man später, falls der Hund allergische Symptome entwickelt, noch ein Futter hat, das man für die Ausschlussdiät verwenden kann.

Grundsätzlich ist die Konsistenz des Futters für eine Ausschlussdiät egal, wenn man alle Inhaltsstoffe kennt und der Hund diese verträgt. Manche Hunde vertragen Frischfleisch am besten, andere vertragen nur Trockenfutter, wiederum andere am ehesten Dosenfutter. Das ist sehr individuell.

Wie macht man eine Ausschlussdiät zur Diagnose einer Futtermittelallergie beim Hund richtig?

Eine Futtermittelallergie beim Hund entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, eine allergische Reaktion entsteht meist erst nach mehreren Kontakten mit dem Allergen. Deshalb versucht man bei der Ausschlussdiät möglichst alle Fleisch- und Kohlenhydratquellen wegzulassen, die der Hund jemals gefressen hat, d.h. z.B. Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel, Weizen, Reis etc..

Und welches Futter bzw. welches Fleisch bekommt der Hund im Rahmen der Eliminationsdiät zur Diagnose einer Futtermittelallergie?

Für die Ausschlussdiät des Hundes zur Diagnose einer Futtermittelallergie sucht man nach Eiweiß- und Kohlenhydratquellen, die der Hund noch nicht gegessen hat. Oft landet man dann bei exotischen Fleischsorten, wie Känguru als Eiweißquelle und z.B. Süßkartoffel, Pastinake, Kürbis oder Hirse als Kohlenhydratquelle.

Strauß wäre ebenfalls eine exotischere Fleischsorte, bei Straußenfleisch ergibt sich aber das Problem, dass es zu wenige Untersuchungen zu möglichen Kreuzreaktionen mit Geflügel gibt. Man weiß zum Beispiel, dass Hunde, die auf Rindfleisch allergisch sind, auch auf Büffel kreuzreagieren können und das könnte bei Geflügel und Strauß auch der Fall sein.

Selbst Pferdefleisch ist nicht immer eine Möglichkeit für die Ausschlussdiät, denn es gibt mittlerweile immer mehr Hundefutterhersteller, deren Hundefutter auf Pferdefleisch basiert. Die Hundebesitzer kaufen das in der Annahme, dieses Fleisch sei besser für Allergikerhunde, als das herkömmliche. Pferdefleisch ist für Hunde aber nicht grundsätzlich besser, sondern nur dann, wenn sie es für eine Eliminationsdiät zur Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit benötigen.  

Dann ist es also grundsätzlich besser, man achtet beim Hundefutter auf gängige Fleischsorten und meidet auch Futter, das mehrere Fleischsorten kombiniert?

Besser ist es, man füttert den Hund konstant mit ein bis zwei Proteinquellen und Kohlenhydratquellen und macht nicht so viele Experimente mit dem Futter. Ein Hund ist durchaus gewillt, über lange Zeit das Gleiche zu fressen.  

Zurück zur Ausschlussdiät zur Diagnose einer Futtermittelallergie: Sollten die Hundebesitzer das Hundefutter selbst zubereiten oder gibt es dafür Fertigfutter?

Beides ist möglich, die Hundebesitzer können das Futter für die Ausschlussdiät selbst zubereiten, es gibt aber auch Diätfertigfutter zum Kaufen oder Bestellen. Das selbst zubereitete Hundefutter ist mir persönlich bei der Ausschlussdiät am liebsten, denn dann weiß der Hundebesitzer genau, was der Hund zu sich nimmt.

Bei den Fertigprodukten für Eliminationsdiäten für den Hund gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es Hundefutterhersteller, die bestimmte Eiweiß- und Kohlenhydratkombinationen als Fertighundefutter anbieten, zum Beispiel Känguru und Pastinake, oder Pferd und Süßkartoffel.

Eine Alternative sind hypoallergene Diäten für den Hund, die von einigen Hundefuttermittelherstellern angeboten werden.

Was versteht man unter hypoallergene Diäten für die Ausschlussdiät beim Hund?

Hypoallergene Diäten sind Hundenahrungen, für die „normaleFleischsorten, wie etwa Huhn, hydrolysiert wurden. Durch das Hydrolysieren sollen die im Fleisch vorhandenen Allergene so stark zerkleinert werden, dass das Immunsystem sie nicht mehr erkennen kann und es beim Hund nicht mehr zu allergischen Symptomen kommt.

Ein Vorteil der hydrolysierten Hundenahrungen ist, dass man sich auf die Inhaltsangaben verlassen kann, das bedeutet, wenn Huhn deklariert ist, ist auch nur Huhn im Hundefutter. Beim regulären Fertigfutter für Hunde sind in den Studien immer auch andere Fleischbestandteile mikroskopisch nachgewiesen worden. Das liegt am Herstellungsprozess des Hundefutters, denn für die unterschiedlichen Fleischsorten, die jeweils angeboten werden, benutzt man doch die gleichen Produktionsanlagen. Ob diese Kontamination dann ausreicht, um bei einem futtermittelallergischen Hund Allergie-Symptome zu verursachen, kommt auf die individuelle Empfindlichkeit des Hundes an.

Allerdings gibt es bei den hydrolysierten Hundenahrungen ein Problem: Wir wissen nicht wirklich, wie klein die Proteinbestandteile sein müssen, damit das Immunsystem sie nicht mehr erkennt. Deshalb kommt es zum Beispiel bei Hunden, die auf Huhn allergisch sind, in 25 Prozent der Fälle auch bei hydrolysiertem Hundefutter mit Huhn-Bestandteilen zu allergischen Symptomen. Das bedeutet, das Immunsystem des Hundes erkennt die Proteinbestandteile trotz Hydrolysierung, vorausgesetzt der Hund ist auf Huhn allergisch.

Das neueste hydrolysierte Futter besteht aus Federmehlen, was zunächst nicht sehr appetitlich klingt, es wurde aber entwickelt, um sehr sehr kleine Moleküle (<3 kDalton) herstellen zu können und die Proteinversorgung des Hundes während einer Ausschlussdiät zur Diagnose einer Futtermittelallergie zu gewährleisten.

Was muss ein Hundebesitzer beachten, wenn er das Fleisch bzw. Futter für die Ausschlussdiät des Hundes selbst zubereiten möchte?

Je nachdem, was die Hunde vertragen, wird das Futter dem Hund gekocht oder roh gegeben. Dabei richten wir uns auch nach der Darmsymptomatik des Hundes. Bei 30 bis 40 Prozent der Hunde mit Futtermittelallergie gibt es hier Auffälligkeiten. So leiden Hunde mit Allergien auf Futtermittel häufiger unter Blähungen, sie setzten häufiger und mehr Kot ab und der Kot ist nicht immer fest. Um den Schweregrad dieser Symptome besser beurteilen zu können gibt es Scoring-Systeme, mit deren Hilfe die Hundebesitzer detaillierte Angaben machen können. Je nachdem, wie der Hund reagiert, bekommt er das Fleisch für die Ausschlussdiät dann roh oder gekocht. Rohes Futter wird zwar den Hunden zurzeit gerne gefüttert, kurz angebrüht ist das Futter jedoch für den Hund oft bekömmlicher. Ob das Hundefutter roh, gekocht oder als Trockenfutter besser für den Hund ist, weiß man aktuell noch nicht, dazu laufen aber Studien.  

Wie lange sollte eine Eliminationsdiät beim Hund durchgeführt werden?

Wir führen die Ausschlussdiät beim Hund meist zwischen sechs und acht Wochen durch. Unter sechs Wochen sollte man die Ausschlussdiät mit dem Hund in der Regel nicht machen, denn erst nach dieser Zeit erreicht man zwischen 70 und 80 Prozent der allergischen Hunde. Wichtig ist, dass alle Hautsymptome in den ersten Wochen abklingen, um die Diät beurteilen zu können. Häufig gibt es Sekundärinfektionen auf der Haut, die auch durch eine korrekte Fütterung nicht von alleine weggehen. Das ist ein häufiger Grund für Fehlinterpretationen.

Hat man den Eindruck, dass die Symptome sich zwar etwas gebessert haben, aber nicht völlig verschwunden sind, würde man die Ausschlussdiät noch zwei Wochen verlängern. In seltenen Fällen dehnen wir die Ausschlussdiät beim Hund auf 12 Wochen aus.

Wie geht es weiter mit der Diagnose, wenn sich durch die Ausschlussdiät zeigt, dass der Hund tatsächlich eine Futtermittelallergie hat?

Wenn sich durch die Ausschlussdiät der Verdacht erhärtet, dass der Hund eine Futtermittelallergie haben könnte, würde man eine Provokation durchführen, denn die Diagnose „Futtermittelallergie beim Hund“ wird erst durch die Provokation gestellt.

Hat der Hund zum Beispiel keine Futtermittelallergie, sondern leidet an einer Pollenallergie, kann es unter der Ausschlussdiät durchaus zu einer Verbesserung der Symptome gekommen sein, etwa weil es Winter geworden ist und die Pollen nicht mehr fliegen. In diesem Fall wäre es falsch, die Diagnose Futtermittelallergie zu stellen.

Wenn der Hund unter der Eliminationsdiät ca. acht Wochen beschwerdefrei war, sollte der Hundebesitzer dem Hund nochmals all das füttern, was er vor Beginn der Ausschlussdiät gefüttert hat. Innerhalb sehr kurzer Zeit, das können wenige Stunden oder auch zwei Wochen sein, würde der Hund Symptome zeigen, wenn tatsächlich eine Futtermittelallergie besteht.

Man weiß dann allerdings noch nicht, welches Allergen genau die Ursache des Hautekzems des Hundes ist. Deshalb geht man dann wieder zurück auf die Ausschlussdiät und geht danach Schritt für Schritt vor. Man kann dann zum Beispiel dem Hund jeweils ein einziges mögliches Allergen wieder füttern, um zu sehen, was er verträgt und was nicht.

Wenn der Hund durch die Eliminationsdiät endlich beschwerdefrei ist, entschließen sich leider auch viele Hundebesitzer, auf die Provokation zu verzichten und diese Diät einfach beizubehalten. Dann ist die Diagnose unklar und wir empfehlen auf jeden Fall die Provokation. Zumindest sollte man gezielt etwas dazufüttern, um den Speiseplan zu erweitern. Aus Erfahrung wissen wir, dass die meisten Besitzer dann doch irgendwann etwas hinzugeben. Daher ist es sinnvoll, kontrolliert am Ende der Diät, zum Beispiel die Verträglichkeit eines Kauknochens, wenn der Hund das gerne mag, zu überprüfen. Wenn man die Ausschlussdiät selbst hergestellt hat und entweder der Hund nichts anderes verträgt oder die Besitzer nichts anderes füttern wollen, muss die Ernährung auf ihre Ausgewogenheit überprüft werden.

Sie haben betont wie wichtig die strikte Einhaltung der Ausschlussdiät bei der Diagnose eine Nahrungsmittelallergie beim Hund ist. Wie merken Sie ob die Hundebesitzer sich daran halten?

Wie strikt die Ausschlussdiät beim Hund umgesetzt wird, erkennen wir durch verschiedene Maßnahmen. Zum Beispiel bitten wir die Hundebesitzer, ein Juckreizprotokoll zu erstellen. Darin sollten die Hundebesitzer täglich vermerken, was der Hund zu welcher Zeit gefressen hat und wann er welche Allergiesymptome zeigt. Zur Bewertung der Stärke der Allergiesymptome gibt es ein Scoringsystem. Außerdem sollten im Juckreizprotokoll auch alle anderen Maßnahmen eingetragen werden, wie etwa die Verwendung von Shampoos, Cremes etc.. Oft erkennen die Hundebesitzer durch das Juckreizprotokoll selbst schon erste Zusammenhänge und merken, dass das verbotene Leckerli ihrem Liebling nicht gut getan hat. Wenn es Hund und Hundebesitzer sehr schwerfällt, auf Leckerlis zu verzichten, kann man auch Alternativen anbieten, zum Beispiel im Backofen getrocknete Pastinakenchips oder Pferdesehnen.

Außerdem rufen wir die Hundebesitzer regelmäßig an, um nachzufragen, wie es mit der Umsetzung der Ausschlussdiät klappt und sie zum Durchhalten zu ermutigen.

Wichtig ist, dass man im Beratungsgespräch den Hundebesitzern sehr genau erklärt, welchen Zweck eine Ausschlussdiät beim Hund verfolgt, warum die Compliance so wichtig ist und wo die Fallstricke sind. Die Tierdermatologen wissen das und planen entsprechend viel Zeit ein.

Und welche Fallstricke sollten die Besitzer bei der Eliminationsdiät zur Diagnose einer Nahrungsmittelallergie beim Hund umgehen?

Fallstricke bei der Umsetzung der Ausschlussdiät sind zum Beispiel andere Tiere im Haushalt, bei denen der Hund Futter stibitzen könnte, dann kann es sinnvoll sein, dass eben alle Hunde die Ausschlussdiät mitmachen und die Katze ihr Futter separat in einem anderen Zimmer bekommt.

Auch bei anderen Personen, insbesondere bei kleinen Kindern im Haushalt oder bei Betreuern, denen die Wichtigkeit der strikten Einhaltung der Diät nicht bewusst ist, hilft nur gutes und ausführliches Erklären.

Natürlich muss man auch beim Gassi gehen aufpassen, dass der Hund nicht etwas frisst, was er auf der Straße findet. Entweder man lässt den Hund dann nicht von der Leine oder man versucht es mit einem Maulkorb.   

Was ist das richtige Hundefutter für Allergiker?

Das hängt davon ab, auf welche Allergene das Tier reagiert. Diese sollten aus der Fütterung ausgeschlossen werden. Allgemein unterstützt ein Futter, welches reich an essentiellen Fettsäuren ist, die Haut des Hundes, auch bei einem Umweltallergiker.

Frau Dr. Dölle, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

18. März 2022

Autor: S. Jossé/ M. Dölle, www.mein-allergie-portal.com

Artikel teilen

Lesen Sie auch

Weitere Beiträge