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Allergologie im Kloster 2025: Neues aus Forschung und Praxis!

Allergologie Kloster 2025
Neue Erkenntnisse in der Allergologie bei "Allergologie im Kloster 2025"! Bildquelle: MAP

20 Jahre „Allergologie im Kloster“ wurden am 23. und 24. Mai 2025 im Kloster Eberbach in Eltville im Rheingau gefeiert. Auf Einladung von Kongresspräsident Prof. Dr. med. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie, Wiesbaden und Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) trafen sich Allergologen, allergologisch arbeitende Mediziner und MFA um sich zu neuen Erkenntnissen und praktischen Fragen auszutauschen. MeinAllergiePortal war einer der Medienpartner.

Autor: Sabine Jossé M.A.

Allergie und Asthma: Immer Ärger mit den T-Zellen!

Mit der zunehmenden Erforschung der Mechanismen, die hinter Erkrankungen wie Allergien und Asthma stehen, wurde es deutlich: Es sind die T-Zellen, konkret die Th1- und Th2-Zellen des Immunsystems, die für die Allergie-Symptome verantwortlich sind. „Anstatt harmlose Allergene zu tolerieren, behandeln die T-Zellen sie als feindliche Eindringlinge und bekämpfen sie“, sagt Prof. Dr. med. Harald Renz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie, Molekulare Diagnostik am Standort Marburg, Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Als Konsequenz kommt es zu einer sogenannten Th2- Entzündung, bei der mindestens drei Botenstoffe ausgeschüttet werden können, Interleukin-4, -5 und -13, was wiederum zur Ausschüttung von eosinophilen Granulozyten, Immunglobulin-E (IgE) und zur Aktivierung von Mastzellen führt. Für die Erkrankung Asthma bedeutet dies, dass es unterschiedliche Phänotypen, das heißt, unterschiedliche Asthmaformen, gibt. Dafür konnte man sogenannte monoklonale Antikörper entwickeln, die in der Lage sind, die relevanten Botenstoffe zu blockieren. „Aktuell stehen mindestens sechs Substanzen zur Therapie von Asthma zur Verfügung“, so Prof. Renz. Die Th2-Entzündung findet jedoch nicht allein im betroffenen Organ, wie zum Beispiel bei Asthma in der Lunge, statt. Heute weiß man aber auch: Auch im Epithel der Haut, der Mukosa, kann es zu einer entzündlichen Reaktion kommen, man spricht dann von mukosaler Inflammation. „Wahrscheinlich werden bereits in der Epithelbarriere die Weichen für oder gegen Toleranz gestellt“, so Prof. Renz. Die Forschung konzentriert sich deshalb zunehmend auf die Epithelbarriere. „Die neuen Therapie-Substanzen haben eines gemeinsam, sie zielen auf Remission“, erklärt Prof. Renz, „es geht also nicht mehr um bloße Symptomkontrolle, sondern um Symptomfreiheit, ein gewaltiger Fortschritt.“

Allergische Entzündung: Was läuft schief bei den T-Zellen?

Was passiert bei der #allergischen #Entzündung? Welche Rolle spielen T-Zellen, #eosinophile #Granulozyten, #Immunglobulin-E (#IgE) und #Mastzellen? Das erklärt Prof. Dr. med. Harald Renz, Direktor des...

Neue Ziele bei der Asthma-Therapie: Die DMAADs kommen!

Was bedeutet Remission? Remission bedeutet: Keine Symptome, keine Exazerbationen, kein orales Kortison, stabile Lungenfunktion und nur minimale Nebenwirkungen. „Möglich ist dies durch die sogenannten DMAADs, Disease-modifying anti-asthmatic drugs“ erläutert Prof. Dr. med. habil. Marek Lommatzsch, Universitätsmedizin Rostock. Zu den DMAADs zählen inhalative Kortikosteroide mit oder ohne lang wirksame Beta2-Agonisten (LABA) oder lang wirksame Anticholinergika (LAMA), sowie Leukotrienrezeptor-Antagonisten (LTRA) in Verbindung mit Biologika oder der Hyposensibilisierung. „Dadurch können die Patienten ein normales Leben führen, mit meistens sehr wenigen oder sogar fehlenden Nebenwirkungen“, so Prof. Lommatzsch. Voraussetzung für die Behandlung mit DMAADs ist eine genau Charakterisierung des Asthmas entsprechend des jeweiligen Phänotyps, denn nicht alle DMAADs helfen bei jeder Asthmaform. So sieht die Behandlung eines allergischen Asthmas ganz anders aus als die des intrinsischen, eosinophilen Asthmas. Zur Diagnose und der Ermittlung des Asthma-Phänotyps gehört in erster Linie die Anamnese, bei der die Beschwerden ausführlich erfasst werden, in Verbindung mit Biomarkern, die den Phänotyp charakterisieren. „Dann können wir eine maßgeschneiderte Therapie beginnen, durch die ein Großteil der Patienten in eine langfristige Remission kommt“, so Prof. Lommatzsch.

 

Asthma-Therapie: Von Symptomkontrolle zu Remission!

Was bedeutet #Remission im Zusammenhang mit #Asthma? Warum sind die #DMAADs ein Durchbruch bei der #Asthmatherapie? Das erläutert Prof. Dr. med. habil. Marek Lommatzsch, Universitätsmedizin Rostock, b...

 

Allergisches oder eosinophiles Asthma: Was ist der Unterschied?

„Beim Asthma ist die innere Oberfläche der Bronchien chronisch entzündet“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Roland Buhl, Seniorprofessor an der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Mainz, „ich nenne das den ‚Sonnenbrand in der Lunge‘“. Die Mechanismen, die einer Asthma-Erkrankung zugrunde liegen, werden zunehmend besser verstanden. So unterscheidet man heute zwischen einem durch Allergie verursachten und einem nicht-allergischen Asthma, das auch als intrinsisches oder eosinophiles Asthma bezeichnet wird. Diese Bezeichnung leitet sich von der dominanten Rolle der eosinophilen Granulozyten in der Pathogenese ab. Die Symptomatik ähnelt sich bei beiden Formen, aufgrund der unterschiedlichen Ursachen bedarf es jedoch auch unterschiedlicher Therapien. „Bei der Asthma-Diagnose ist es deshalb wichtig zu unterscheiden, ob es sich um ein allergisches oder eosinophiles Asthma handelt“, betont Prof. Buhl. 

Allergisches Asthma oder eosinophiles Asthma: Was ist der Unterschied?

Mittlerweile weiß man, dass sich ein #allergisches #Asthma von einem #eosinophilen Asthma unterscheidet. Wie das ach die #Asthmatherapie beeinflusst, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Roland Buhl, Senior...

Wie wirken Biologika bzw. monoklonale Antikörper?

Für die Behandlung von schwerem Asthma stehen seit mehreren Jahren Biologika zur Verfügung. „Das sind monoklonale Antikörper, das heißt Eiweiße, die die dem Asthma zugrundeliegenden Entzündungsmechanismen wirksam unterbrechen, indem sie Entzündungszellen oder Botenstoffe aus dem Blut entfernen bzw. deren Rezeptoren und damit die Entzündung komplett blockieren“, so Prof. Buhl. Dafür stehen in Deutschland 6 verschiedene Substanzen zur Verfügung. Mit der jüngst zugelassenen Substanz CT-P39 kommt noch ein Omalizumab-Biosimilar hinzu. Die Medikamente werden in bestimmten zeitlichen Abständen unter die Haut gespritzt bzw. intravenös injiziert und haben auch langfristig keine oder nur geringe Nebenwirkungen. Sie führen selbst bei sehr schwerer Erkrankung dazu, dass die meisten Patienten auch mit schwerem Asthma wieder ein völlig normales Leben führen können. „Betroffene sollten ihren behandelnden Arzt ansprechen oder ein spezialisiertes Zentrum in einer Klinik aufsuchen“, rät Prof. Buhl. Wenn die Voraussetzungen für eine Verordnung erfüllt sind, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. 

Asthma-Therapie: Klassische Therapie, Biologika oder Biosimilars?

Zusätzlich zur klassischen #Asthmatherapie stehen seit einiger Zeit #Biologika zur Verfügung und seit neustem auch ein #Biosimilar. Wie diese Therapien helfen können erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Rolan...

CT-P39: Das erste Biosimilar in der Allergologie

Mit dem bereits erwähnten CT-P39 steht erstmals ein Biosimilar für die Behandlung von Allergien zur Verfügung. CT-P39 ist dem Referenzarzneimittel Omalizumab in Bezug auf Struktur, biologische Aktivität, Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenitätsprofil sehr ähnlich. Wie Omalizumab ist CT-P39 für geeignete Patienten als Zusatztherapie zur Behandlung von schwerem allergischem Asthma, chronisch spontaner Urtikaria und schwerer chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen zugelassen. „Es ist sehr erfreulich, dass mit CT-P39 nun auch für die Allergologie ein Biosimilar in der EU zugelassen ist“, betont Kongresspräsident Prof. Klimek.

Innovationsfeuerwerk bei der Chronischen Urtikaria-Therapie!

Die chronisch spontane Urtikaria ist eine Autoimmunerkrankung mit zwei Subtypen, einem autoallergischen Typ I , auch mit erhöhten IgE-Werten einhergehend, und dem IIb-Typ, der oft mit anderen Autoimmunerkrankungen auftritt. Der Goldstandard bei der Urtikaria-Therapie ist immer noch die Behandlung mit nicht sedierenden Antihistaminika, wenn nötig bis zur Vierfachdosis der zugelassenen Tagesdosis. „Das hilft vielen Patienten, aber nicht allen“, berichtet Prof. Dr. med. Petra Staubach-Renz, verantwortlich für Entzündliche Dermatosen in der Patientenversorgung incl der klinischen Forschung als Leitung des Clinical Research Center, an der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz. Als add-on Therapie steht seit einigen Jahren das Biologikum Omalizumab, ein Anti-IgE-Biologikum, zur Verfügung. „Neu ist, dass es jetzt auch das Omalizumab-Biosimilar CT-P39 gibt, das in den Zulassungsstudien zu chronisch spontaner bei gleicher Dosierung die gleiche Wirksamkeit gezeigt hat und das in der EU bereits zugelassen ist“, berichtet Prof. Staubach-Renz. Aktuell wird additiv noch an weiteren Urtikaria Therapien geforscht. So laufen Studien zum BTK-Inhibitor, dem Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor Remibritinib. Dabei handelt es sich um ein orales Therapeutikum, das selektiv wirkt und das in den Studien eine schnelle, gute Wirksamkeit zeigte. Weitere Studien laufen zu Medikamenten, die die Mastzelle inhibieren oder depletieren. Zudem wird auch für Dupilumab, einem Anti-IL-4-, Anti-IL-13-Biologikum, das bereits für andere Indikationen eingesetzt wird, die Zulassung für die chronisch spontane Urtikaria angestrebt. 

Neues zur Urtikaria-Therapie: Biologika, Biosimilars, BTK-Inhibitoren!

Wie behandelt man #Urtikaria nach neusten Erkenntnissen? Ab wann steht das neue #Omalizumap-#Biosimilar zur Verfügung? Und was sind #BTK-Inhibitoren? Das erklärt Prof. Dr. med. Petra Staubach-Renz, Ob...

Allergen-Immuntherapie (AIT): Diskrepanz zwischen Evidenz und Praxis!

Viele Studien haben gezeigt, dass eine Allergie die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränken kann. Zwar gibt es zahlreiche Medikamente zur Behandlung der Symptome, aber nicht immer gelingt es damit, eine wirkliche Symptomfreiheit zu erreichen. Bei Pollenallergie, Milbenallergie, Tierhaarallergie und Insektengiftallergie gibt es eigentlich nur eine Therapie, die an der Wurzel der Erkrankungen ansetzt und die Beschwerden dauerhaft und von vornherein verhindern kann: Die Hyposensibilisierung oder Allergen-Immuntherapie (AIT). Dabei wird das Immunsystem zunächst mit geringen Allergen-Mengen trainiert. Dann wird die Dosis langsam gesteigert und beibehalten, bis eine dauerhafte Immunität gegen den Allergieauslöser erreicht ist, die auch nach Behandlungsende anhält. „Die Wirksamkeit der AIT wurde in vielen, den modernen Standards der Studiendurchführung entsprechenden klinischen Entwicklungsprogrammen nachgewiesen“, erklärt Prof. Dr. med. Oliver Pfaar, Ärztliche Leitung: Sektion Rhinologie und Allergologie, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Gießen und Marburg, „umso bedauerlicher ist es, dass nach aktuellen Zahlen nur 20 Prozent der Betroffenen mit einer AIT behandelt werden. Es lohnt sich also, selbst die Initiative zu ergreifen und die Behandlung mit der AIT aktiv anzusprechen. Wichtig ist bei der AIT die Qualität und Evidenz aus klinischen Studien zu dem jeweiligen AIT-Präparat, das zur Behandlung eingesetzt wird. Auf der Webpage der DGAKI https://dgaki.de/leitlinien/s2k-leitlinie-ait findet sich eine Aufstellung der AIT Produkte mit Graspollen-, Frühblüherpollen und Milbenextrakten“ so Prof. Pfaar, „auch Patienten können sich hier umfänglich informieren.“

Allergen-Immuntherapie: Zu viele Patienten erhalten sie nicht!

Wie steht es um die Versorgung von #Allergiepatienten? Nur ein Bruchteil der Patienten mit #Pollenallergie, #Milbenallergie, #Tierhaarallergie, #Insektengiftallergie und #Schimmelpilzallergie wird mi...

Neue Targets für die AIT: Dendritische Zellen im Fokus!

An der Verbesserung der Wirksamkeit und Verträglichkeit der Allergen Immuntherapie wird weiter geforscht. So werden zum Beispiel Konzepte untersucht, die auf dendritische Zellen abzielen. Dieses Verfahren hat unter anderem das Ziel, die Allergenaufnahme unter Therapie zu erhöhen und die Bildung von regulatorische T-Zellen zu initiieren, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immuntoleranz und der Unterdrückung überschießender Immunreaktionen spielen. „Der Fokus liegt hier also auf der Modulation des erworbenen Immunsystems“, erklärt Prof. Dr. Oscar Palomares, Complutense University of Madrid und Träger des AeDA-Forschungspreises Allergen -Immuntherapie, „wir sprechen deshalb von einer neuen Generation von Trained Immunity-based Vaccines (TIbV)“.

Allergie bei Kindern: Wie helfen translationale Forschung und Real World Evidence?

Zwei Forschungsansätze haben in den letzten Jahren entscheidend zum besseren Verständnis von Allergien und zur Entwicklung neuer Therapien beigetragen. So konnten translationale Studien, in denen Blut- oder Gewebematerialien untersucht wurden, sehr genau zeigen, was sich immunologisch während einer Allergen-Immuntherapie („Hyposensibilisierung“) gegen Allergien abspielt und wie sich Toleranz entwickelt. Mit dem Ansatz der Real World Evidence wird anhand von großen Datenmengen, beispielsweise Krankenkassendaten untersucht, wie oft bei von allergischer Rhinokonjunktivitis Betroffenen im Nachgang einer Hyposensibilisierung weitere Allergietherapien oder auch antiasthmatischeTherapie verordnet wurden. Daraus kann man schließen: Je weniger Medikamente benötigt werden, um so effektiver war die Hyposensibilisierung. „Diese Daten zeigen, dass die Behandlungen gegen Allergien auf Gräser-/Baumpollen, Milbe und Insektengift hochwirksam sind“, erläutert Prof. Dr. med. Sebastian Bode, Oberarzt, Klinik für Kinder-​ und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Ulm, „zudem können teilweise das Fortschreiten der Erkrankung und teils weitere allergische Erkrankungen verhindert werden“. Auch bei der Therapie von Nahrungsmittelallergien gibt es Fortschritte. So ist bei Allergie auf Erdnuss seit geraumer Zeit eine orale Desensibilisierung zugelassen, die Kinder mit schwerer Erdnussallergie vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bei versehentlichem Verzehr schützt. Aktuell in Studien wird das Konzept einer epikutanen Immuntherapie mit einem Erdnuss-Pflaster untersucht und die Therapie mit dem Biologikum Omalizumab bei schwerer Nahrungsmittelallergie ist zwar in den USA zugelassen, nicht aber in der EU. In ausgewählten Zentren und unter intensiver ärztlicher Begleitung in spezialisierten Zentren kann das Konzept der „Milch- und Hühnerei-Leiter“ angedacht werden. Hierbei werden den Kindern zunächst sehr geringe Mengen hocherhitzten Proteins der jeweiligen Nahrungsmittel gegeben. Über einen langen Zeitraum wird diese Menge langsam gesteigert und der Erhitzungsgrad reduziert, bis letztendlich bestimmte Mengen des rohen Nahrungsmittels verträglich sind. „Dieser neue Ansatz kann in ausgewählten Fällen erfolgreich sein“, so Prof. Bode, „allerdings muss durch ein in pädiatrischer Allergologie erfahrenes Team eng begleitet werden.“ Weitere Informationen hierzu und auch zu weiteren Therapien findet man auf der Website der Gesellschaft für pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPAU).

Allergie bei Kindern - frühe Therapie und Prävention: Was ist heute schon möglich?

In der #pädiatrischen Allergologie hat sich viel getan. Neues zu #Allergietherapie und #Allergieprävention bei Kindern berichtet Prof. Dr. med. Sebastian Bode, Oberarzt, Klinik für Kinder- und Jugendm...

DEFASE: Nahrungsmittelallergie wird „messbar“!

Bei Nahrungsmittelallergien kann es zu sehr unterschiedlichen Reaktionen mit unterschiedlicher Ausprägung kommen. Das Symptom-Risiko zu kennen, ist für die Betroffenen, aber auch für die Therapie, sehr wichtig. Um den Schweregrad einer Nahrungsmittelallergie exakter definieren zu können wurde DEFASE (Definition of Food Allergy Severity), ein internationales Bewertungssystem, entwickelt, das die Definition des Schweregrades bei Nahrungsmittelallergien vereinheitlichen soll. „DEFASE" liegt ein Punktesystem zugrunde, das die individuellen Auswirkungen der Nahrungsmittelallergie in ihrer Gesamtheit erfasst und bewertet“ erklärt Prof. Dr. Stefania Arasi, Ospedale Pediatrico Bambino Gesú, Rom, „dazu gehören Faktoren wie der Schweregrad der stattgefundenen allergischen Reaktion, das Risiko für zukünftige Reaktionen inklusive des Schweregrades, die Lebensqualität von Betroffenen und deren Angehörigen, sowie gesundheitsökonomische Aspekte. Nachdem ein internationaler Konsens zu diesem Scoring-System erreicht wurde, wird es nun in Deutschland unter der Bezeichnung d-DEFASE auf Übertragbarkeit geprüft.

Anaphylaxie auf Nahrungsmittel – die Versorgung ist noch nicht optimal

Daten aus dem Anaphylaxieregister zeigen es: Nahrungsmittel sind im Kindesalter die häufigsten Auslöser schwerer allergischer Reaktionen. Erdnuss, Kuhmilch und neuerdings Cashew sind hierbei die häufigsten Auslöser. Bei Erwachsenden dominieren Schalentiere und Weizen. Zwar verlaufen Anaphylaxien selten tödlich, aber die Zahlen steigen, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dabei scheinen Asthma und das Auftreten von Atemnot insbesondere im Kindesalter besondere Risikofaktoren zu sein. Trotz allem verläuft die Erstversorgung anaphylaktischer Reaktionen oft nicht leitliniengerecht, weder durch die Betroffenen, deren Angehörige, oder deren Ärzte, selbst wenn die Allergie und das erhöhte Anaphylaxierisiko bekannt sind. So gaben zum Beispiel Eltern betroffener Kinder an, den Adrenalin-Autoinjektor (AAI) nicht angewendet zu haben, weil sie die Schwere der Reaktion unterschätzt haben oder den AAI nicht dabeihatten. „Sofort nach dem ersten Anaphylaxie-Ereignis müssen die Betroffenen leitliniengerecht versorgt werden“, fordert deshalb Prof. Dr. med. Kirsten Beyer, Leiterin der Sektion kinderallergologisches Studienzentrum, Klinik für Pädiatrie m.S. Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, „dazu gehören die Verordnung eines Notfallsets mit gegebenenfalls 2 Adrenalin-Autoinjektoren, die Instruktion in den Gebrauch des AAI, die schriftliche Handlungsanweisung, wie der Anaphylaxiepass -oder -notfallplan, die Veranlassung einer allergologischen Abklärung inkl. Ernährungsberatung und letztendlich der Hinweis auf die Möglichkeit einer Anaphylaxieschulung durch AGATE https://www.anaphylaxieschulung.de/“.

Adrenalin Autoinjektoren (AAI) besser nicht wechseln!

Patienten erhalten in der Apotheke häufig nicht das Medikament, das auf dem Rezept steht, sondern ein wirkstoffgleiches, aber kostengünstigeres Präparat. Apotheker sind zu diesem Vorgehen verpflichtet, und in der Regel hat dies keine Konsequenzen. Anders ist das, wenn es um die Verordnung von Adrenalin-Autoinjektoren geht, denn hier gibt es vier Modelle, die sehr unterschiedlich gehandhabt werden. „Bei Menschen mit Anaphylaxie achten wir darauf, dass der Umgang mit dem genutzten AAI-Modell intensiv eingeübt wird, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt und das Adrenalin schnell und sicher in den Organismus kommt“, erläutert Prof. Klimek, „ein Modellwechsel stellt deshalb ein hohes Risiko dar“. Um sicherzustellen, dass Anaphylaxie-Patienten immer das AAI-Modell erhalten, mit dem sie auch sicher umgehen können, muss der behandelnde Arzt auf der Verordnung das „Nec aut idem“-Kreuz setzen, auch auf dem E-Rezept. Dann muss die Apotheke das tatsächlich verschriebene Medikament aushändigen, und eine sichere Anwendung des AAI im Notfall ist gewährleistet.

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

 

15. Juli 2025

Autor: S. Jossé/L. Klimek, www.mein-allergie-portal.com

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