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Allergien und Darmflora: Wie kann man die Darmbarriere stÀrken?

Bei Allergien sieht man zunehmend einen Zusammenhang mit der Darmbarriere. Oft ist dann von einer gestörten Darmbarriere die Rede. Welche Mechanismen spielen hier eine Rolle und wie kann man die Darmbarriere stĂ€rken, wenn man eine Allergie hat? MeinAllergiePortal sprach mit Dipl. oec. troph. Ulrike Breunig, ErnĂ€hrungsberatung und –therapie in MĂŒnchen ĂŒber den Darm

Darmbarriere stÀrken
Wann ist die Darmbarriere gestört, welche Konsequenzen hat das, was kann man selbst tun? Bildquelle: U. Breunig

Autor: Sabine Jossé M.A.

Interviewpartner: Dipl. oec. troph. Ulrike Breunig

Frau Breunig, wie lautet die Definition fĂŒr Darmbarriere?

Unter Darmbarriere versteht man die FÀhigkeit des Darms, schÀdliche Stoffe wie beispielsweise Krankheitserreger oder Schadstoffe vor dem Eindringen vom Darminneren in den Körper zu verhindern.

Wozu dient die Darmbarriere?

Die Darmbarriere ist fĂŒr unsere Gesundheit von zentraler Bedeutung. Der Darm hat zwei Funktionen, die einander entgegenstehen. Einerseits muss die Darmwand durchlĂ€ssig sein, damit wichtige NĂ€hrstoffe ĂŒber die Darmzellen ins Blut kommen und unsere Organe versorgen können. Andererseits dient die Darmwand als Barriere fĂŒr schĂ€dliche Stoffe, die eben nicht in unseren Körper gelangen sollen.

Wie genau ist die Darmbarriere aufgebaut?

Die Darmbarriere besteht aus vier Schichten. Die Darmflora bildet die Ă€ußerste Schicht der Darmbarriere, denn die „guten“ Darmbakterien verhindern, dass sich andere ansiedeln können. Darunter liegt eine dicke Schleimschicht, die besondere Schleimhautzellen im Darm produzieren. In dieser Schleimschicht befinden sich Abwehrstoffe zum Schutz gegen Krankheitserreger. Unter dem Schleim liegt die Darmwand. Hier sind die winzigen ZwischenrĂ€ume zwischen den Darmzellenspeziell abgedichtet. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Darmbarriere sind Abwehrzellen des Immunsystems, die in der Darmwand sitzen.

Was haben Allergien mit einer gestörten Darmbarriere zu tun?

Hinter dem Begriff "Darmbarriere" verbirgt sich die Eigenschaft des Darms, sich gegen die Außenwelt abzugrenzen. Die Darmbarriere besteht aus speziellen Darmzellen, sowie einem spezifischen und einem unspezifischen Darmimmunsystem. Wenn diese Abwehrmechanismen geschwĂ€cht sind, sprechen wir von einer gestörten Darmbarriere. Das bedeutet, der Darm wird "undicht" – ein anderer Begriff dafĂŒr ist „Leaky Gut“. Immer mehr Studien bestĂ€tigen den Zusammenhang zwischen einer Funktionsstörung der Darmbarriere und bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Allergien. Allerdings ist noch unklar, ob die gestörte Darmbarriere Auslöser oder Folge dieser Erkrankungen ist.

Wie funktioniert eine gesunde Darmbarriere?

Wichtig zu wissen ist, dass der Darm und die Darmbarriere sehr wichtig fĂŒr das Immunsystem sind. Wie wichtig kann man daran erkennen, dass sich ĂŒber 70 Prozent der Immunzellen im Darm befinden. Damit die Darmbarriere gut funktioniert, mĂŒssen das Darmimmunsystem, die Mikrobiota und die ErnĂ€hrung gut aufeinander abgestimmt sein. Dabei spielt die Mikrobiota, also die Darmbakterien, eine zentrale Rolle, da sie sowohl die Darmzellen als auch das Darmimmunsystem beeinflusst.

Wie kommt es zu einer undichten Darmbarriere bzw. einem Leaky Gut?

Die Darmwand ist ein komplexes GefĂŒge mit widersprĂŒchlichen Aufgaben. Einerseits muss sie Nahrungs- und FlĂŒssigkeitsaufnahme ermöglichen, andererseits muss sie das Eindringen von unerwĂŒnschten Bakterien und deren Giftstoffe verhindern. Damit das funktioniert, gibt es einen dichten Zellverband, dessen restliche ZwischenrĂ€ume von undurchlĂ€ssigen Verbindungen, sogenannten Tight Junctions, abgedichtet werden. Werden diese Tight Junctions porös, kommt es zu einer SchĂ€digung der Darmbarriere und dann ist die Barrierefunktion gestört.

Was passiert, wenn die Darmbarriere gestört bzw. wenn der Darm undicht ist?

Wenn unerwĂŒnschte Stoffe ĂŒber eine durchlĂ€ssige Darmbarriere in den Körper eindringen, wird das Darmimmunsystem aktiviert. Es wird eine EntzĂŒndungsreaktion ausgelöst. Die Immunzellen wiederum setzen Botenstoffe frei, welche die DurchlĂ€ssigkeit der Tight Junctions weiter erhöhen. Da so immer wieder neue Bestandteile von Bakterien und Giftstoffe durch die Darmwand hindurchkommen und der Prozess sich weiter fortsetzt, entsteht ein Teufelskreis.

Wie sehen Symptome bei einer Störung der Darmbarriere aus?

Eine geschĂ€digte Darmbarriere kann vielfĂ€ltige Beschwerden verursachen und dies nicht nur im Magen-Darm-Bereich. Mögliche Symptome sind: Durchfall, BlĂ€hungen, Bauchschmerzen, -krĂ€mpfe, MĂŒdigkeit, verminderte LeistungsfĂ€higkeit, erhöhte InfektanfĂ€lligkeit, allergische Reaktionen zum Beispiel auf Lebensmittel, MigrĂ€ne, chronische Muskel- und Gelenkschmerzen.

Ist die Darmbarriere bei allen Menschen mit Allergien gestört oder gilt dies nur fĂŒr bestimmte Krankheitsbilder?

Eine erhöhte DurchlĂ€ssigkeit des Darms und das in Folge des erhöhten Eindringens von Antigenen aus der Nahrung gilt als Voraussetzung fĂŒr die Entstehung von Lebensmittelallergien bei Kindern.

Von der AllergieprĂ€vention wissen wir, dass eine frĂŒhe Auseinandersetzung von Verdauungstrakt und Immunsystem mit der Umwelt wichtig ist, weil beide erst dadurch reifen können. Als Folge dieser Reifung entsteht die orale Toleranz. Orale Toleranz bedeutet, dass das Immunsystem lernt, fremde, aber harmlose Stoffe, zu tolerieren. Man weiß, dass das Risiko fĂŒr eine Nahrungsmittelallergie steigt, wenn sich bei Kindern die Entwicklung von bestimmten Immunzellen oder die volle Ausbildung der Darmbarriere verzögert. Umgekehrt besagt die Hygiene-Hypothese, dass eine zu hygienische Lebensweise ein Ausreifen des Darmimmunsystems verhindern kann.

In welchem Alter erfolgt diese frĂŒhe Auseinandersetzung von Verdauungstrakt und Immunsystem mit der Umwelt?

Das bakterielle Ökosystem des Menschen etabliert sich innerhalb der ersten Lebensjahre. WĂ€hrend der Geburt und kurz danach erfolgt die erste bakterielle Besiedlung des vorher sterilen Darms. Bei natĂŒrlich geborenen Kindern beginnt die Besiedlung bereits wĂ€hrend der Geburt. Durch Kaiserschnitt geborene Kinder dagegen erhalten zunĂ€chst eine unnatĂŒrliche Darmflora. Einen weiteren besonderen Einfluss auf die Besiedlung der Bakterien im Darm hat die Nahrung.

Wie beeinflusst die ErnÀhrung die Darmflora bzw. die Darmbarriere des Neugeborenen?

Ob ein Kind gestillt oder mit Flaschennahrung gefĂŒttert wird, lĂ€sst sich an der Darmflora erkennen. Babys, die wĂ€hrend der ersten vier Lebensmonate ausschließlich gestillt wurden, leiden offenbar seltener an gewissen allergischen Symptomen. Doch neben den genannten Punkten spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Alle Aspekte greifen ineinander und sind wichtig fĂŒr die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in der Darmschleimhaut. Eine Nahrungsmittelallergie entsteht also nie durch eine einzelne Ursache. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Grundstein fĂŒr eine Nahrungsmittelallergie bereits sehr frĂŒh gelegt wird.

Gibt es auch einen Zusammenhang zwischen der Darmbarriere und anderen Allergien wie der Hausstaubmilbenallergie oder der Pollenallergie?

Es ist bis heute nicht belegt, dass zwischen spezifischen Allergien wie zum Beispiel Hausstaubmilbenallergie oder Pollenallergie und dem Mikrobioms als Teil der Darmbarriere eine ursÀchliche Verbindung besteht. Es hÀufen sich allerdings die Belege, dass sowohl ein erhöhtes Allergierisiko als auch allergische Krankheitsformen wie allergisches Asthma, Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien mit VerÀnderungen des Mikrobioms vom Darm einhergehen.

Gibt es, neben Allergien, auch andere Erkrankungen, bei denen die gestörte Darmbarriere eine Rolle spielt?

Ja, mit einer gestörten Darmbarriere werden chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch das Reizdarmsyndrom in Verbindung gebracht. Man hat bei einem Teil der Reizdarmpatienten VerĂ€nderungen in der Zusammensetzung der Mikrobiota gefunden. In Dickdarmbiopsien konnte eine erhöhte DurchlĂ€ssigkeit als Hinweis auf eine verringerte Barrierefunktion nachgewiesen werden. Eine zunehmende Zahl an Studien bestĂ€tigt auch einen Zusammenhang zwischen Darm-Mikrobiom und Adipositas. Bei Normalgewichtigen dominiert eine andere Gattung an Darmbakterien als bei Adipösen. Eine solche Verschiebung der Bakterien-HauptstĂ€mme im Darm wirkt sich unmittelbar auf den Energiestoffwechsel aus. Weitere Erkrankungen sind das metabolische Syndrom, Fettlebererkrankungen, sowie rheumatische und infektiöse Erkrankungen. Als mögliche Auslöser einer gestörten Darmbarriere werden Infektionen, Toxine, Nahrungsfaktoren sowie Medikamentenwirkung in Betracht gezogen.

Wie erfolgt die Diagnose bei einer gestörten Darmbarriere?

In der KomplementĂ€rmedizin wird beispielsweise Zonulin im Serum als Marker fĂŒr die DurchlĂ€ssigkeit der Darmschleimhaut verwendet. Zonulin erhöht sowohl die DurchlĂ€ssigkeit der Darmschleimhautzellen als auch die DurchlĂ€ssigkeit der Tight Junctions. Ein erhöhtes Zonulin im Serum scheint auf eine gestörte Darmbarriere oder einen "Leaky Gut" hinzuweisen. Zur Messung der Immunabwehr der Darmschleimhaut wird das sogenannte sekretorische IgA im Stuhl ermittelt. Das sIgA ist mitverantwortlich fĂŒr einen kontrollierten Stofftransport durch die Darmschleimhaut. Verminderte Mengen an sekretorischem IgA gehen oft einher mit erhöhter SchleimhautdurchlĂ€ssigkeit. Verminderte Konzentrationen an sekretorischem IgA im Stuhl treten auf bei Erkrankungen des allergischen Formenkreises, bei erhöhter InfektanfĂ€lligkeit, aber auch bei Darmpilzen.

Was bedeutet es, einen zu hohen sekretorische IgA Wert zu haben bzw. hoch darf das sekretorische IgA sein?

Man spricht von einem erhöhten sekretorischen IgA (sIgA) im Stuhl bei einem Wert von ĂŒber 2040 ”g / ml Stuhl. Ein erhöhter Wert kann Hinweis geben auf akute EntzĂŒndungen der Darmschleimhaut. Das spezifische IgA ist bei Verdacht auf chronisch entzĂŒndliche Darmerkrankungen (CED) wie zum Beispiel Morbus Crohn jedoch kein spezifischer und sensitiver Marker. Bei Verdacht auf CED sollte das Calprotectin im Stuhl ĂŒberprĂŒft werden. Eine hohe Immunantwort durch sIgA ist möglich bei chronischen Infektionen wie beispielsweise Eppstein-Barr-Virus oder Zytomegalievirus. Bei Verdacht auf Reizdarm sollte beim Typus Durchfall oder Mischtyp - wechselweise Durchfall und Verstopfung - gemĂ€ĂŸ Leitlinie Reizdarm eine Analyse auf pathogene Keime erfolgen.

Was ist die Konsequenz, wenn das sekretorische IgA im Stuhl stark erhöht bzw. zu niedrig ist?

Bei vermindertem sIgA-Wert können die Sekretion an der Schleimhaut ĂŒber immunmodulierende Darmbakterien gesteigert werden. Das physiologische Darmbakterium Enterococcus faecalis kann zum Beispiel ruhende B-Plasmazellen aktivieren und so ihre Teilung fördern.

Bei erhöhtem sIGgA-Wertl ist es wichtig, den genauen Ursachen auf den Grund zu gehen.

Wie sieht dann die Therapie aus?

Neben einer mikrobiologischen Therapie ist die ErnÀhrungstherapie Bestandteil des gesamten Therapiekonzeptes.

Was kann man tun, um die Darmbarriere zu stÀrken?

Man vermutet, dass man ĂŒber die ErnĂ€hrung sowohl die Darmflora als auch das Immunsystem nachhaltig positiv beeinflussen kann. In diesem Zusammenhang stehen Probiotika und PrĂ€biotika immer mehr im Fokus der Forschung.

Was sind Probiotika?

Probiotika sind lebende, nicht krank machende Mikroorganismen, die im Vergleich zu Joghurtbakterien widerstandsfĂ€higer gegen die SĂ€ure des Magens sind. Daher gelangen sie zu einem grĂ¶ĂŸeren Anteil lebend in tiefere Darmabschnitte. Probiotische BakterienstĂ€mme sind erhĂ€ltlich als probiotische Arzneimittel, als NahrungsergĂ€nzungsmittel oder in Form von probiotischen Lebensmitteln als Zusatz von Joghurt oder Joghurtdrinks. Probiotika haben dann einen Gesundheitseffekt, wenn sie in ausreichender Menge zugefĂŒhrt werden. Ihre Effekte sind dosisabhĂ€ngig und stammspezifisch.

Was sind PrÀbiotika?

PrĂ€biotika sind Substanzen, die im oberen Verdauungstrakt weder verdaut noch aufgenommen werden können. Erst im Dickdarm werden Sie von den dort ansĂ€ssigen Bakterien zersetzt. Das fĂŒhrt zu einer verĂ€nderten Zusammensetzung der Mikrobiota. PrĂ€biotika stimulieren das Wachstum der gewĂŒnschten Bifidobakterien, in geringem Umfang auch der Laktobazillen. Gleichzeitig wird das Wachstum von unerwĂŒnschten Organismen unterdrĂŒckt.

Ein typisches PrÀbiotikum ist Inulin, das zum Beispiel in folgenden Nahrungsmitteln vorkommt:

  • Schwarzwurzeln
  • Spargel
  • Chicoree
  • Lauch

Auch Pektine gehören zu den PrÀbiotika, sie kommen vor in:

  • Schwarzen Johannisbeeren
  • Äpfeln
  • Quitten

Galactooligosaccharide gehören ebenfalls zu den PrÀbiotika und kommen in der Muttermilch vor.

Bei welchen Erkrankungen wird die StÀrkung der Darmbarriere durch PrÀbiotika und Probiotika empfohlen?

Bei manchen Erkrankungen gibt es bereits konkrete Empfehlungen zum Einsatz von Probiotika.

PrÀbiotika und Probiotika beim Reizdarm-Syndrom

Die aktuelle Leitlinie fĂŒr das Reizdarmsyndrom empfiehlt exemplarisch einige BakterienstĂ€mme, die positive Effekte bei Reizdarm gezeigt haben. Anzumerken ist allerdings, dass es sich um kleine Studien handelt.

PrÀbiotika und Probiotika bei CED

Bei chronisch entzĂŒndlichen Darmerkrankungen haben Studienergebnisse gezeigt, dass die körpereigene antibakterielle AktivitĂ€t deutlich geringer ist als bei Gesunden, das betrifft das Abwehrsystem der Defensine. Es wurde herausgefunden, dass das probiotische Bakterium Escherichia Coli Nissle das menschliche Beta-Defensin hochregulieren kann. Dieser Bakterienstamm zeigt prĂ€ventive Wirkung bei Colitis ulcerosa, indem es einen erneuten Schub verhindern und die Remissionsphase verlĂ€ngern kann.

PrÀbiotika und Probiotika bei Allergien

Was die Entstehung von Allergien betrifft, so gibt es Hinweise, dass durch den Verzehr probiotischer Milchprodukte in der Schwangerschaft und frĂŒhen Kindheit ein Schutz gegenĂŒber allergischen Krankheitsbildern wie Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma aufgebaut werden kann. Allerdings kann man hierfĂŒr noch keine generellen Empfehlungen aussprechen.

PrÀbiotika und Probiotika bei Laktoseintoleranz

Bei Laktoseintoleranz ist ein Versuch mit Probiotika durchaus sinnvoll. Die Ergebnisse der bislang vorliegenden Studien sind nicht eindeutig. Dennoch können Patienten mit Laktoseintoleranz ausprobieren, ob Probiotika die Symptome verbessern. Es empfiehlt sich, in der Testphase probiotische Lebensmittel ohne Laktose oder mit niedrigem Laktosegehalt in den tÀglichen Speiseplan einzubauen.

Aber: Der Einsatz von Probiotika sollte immer auf der Grundlage einer individuell angepassten ErnÀhrung erfolgen.

Gibt es auch Allergien gegen PrÀbiotika beispielsweise eine Inulin-Allergie?

PrĂ€biotika sind spezielle unverdauliche Nahrungsbestandteile, die den nĂŒtzlichen Bakterien der Darmflora als Futter dienen. Es gibt keine Allergie gegen diese speziellen Nahrungsbestandteile. Jedoch ist es möglich, dass man eine UnvertrĂ€glichkeit auf das Lebensmittel hat, welches den prĂ€biotischen Bestandteil enthĂ€lt zum Beispiel Banane oder Spargel.

Was hilft gegen eine geschÀdigte Darmbarriere?

Die Darmbarriere lĂ€sst sich aufbauen durch probiobiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch, Dickmilch oder fermentiertem GemĂŒse. Als prĂ€biotische Lebensmittel stehen zur VerfĂŒgung beispielsweise Zwiebeln, Knoblauch, Schwarzwurzel, ChicorĂ©e, Banane - um nur einige zu nennen.

Insgesamt sollte die ErnĂ€hrung pflanzen- und gemĂŒsebetont sein. Schonend gegartes GemĂŒse, mit etwas hochwertigem Pflanzenöl wie Olivenöl zubereitet, eignet sich besser als Rohkost. DarĂŒber hinaus sollte die ErnĂ€hrung maximal 2 Mal pro Woche Fleisch enthalten. Wurstwaren sind Fertigprodukte und damit hoch verarbeitet. Das ist mit ein Problem. Viele Zusatzstoffe erschweren die Regeneration der Darmbarriere. Unverarbeitete frische Produkte sollten bevorzugt werden. Auch die „Esskultur“ spielt eine Rolle. RegelmĂ€ĂŸige Mahlzeiten, in Ruhe und ohne NebenbeschĂ€ftigung eingenommen, unterstĂŒtzen die Regeneration.

Gibt es Maßnahmen, die man ergreifen kann, um eine gestörte Darmbarriere zu verhindern?

Um einer gestörten Darmbarriere vorzubeugen, ist es sinnvoll, auf eine gesunde Mikrobiota zu achten. Ein wichtiger Beitrag hierzu stellt eine vollwertige ErnĂ€hrung dar. Dazu gehören ausreichend Ballaststoffe aus GemĂŒse, Obst, Getreideprodukten und HĂŒlsenfrĂŒchten. Eine Anpassung der Mikrobiota findet vor allem ĂŒber die Kohlenhydrate statt. Sie ermöglichen vor allem eine VerĂ€nderung durch bestimmte Ballaststoffe, die man grĂ¶ĂŸtenteils in HĂŒlsenfrĂŒchten vorfindet. Weniger Einfluss auf die BakterienernĂ€hrung haben Proteine, AminosĂ€uren oder bestimmte Fette. Allerdings ist der Verzehr von probiotischen Lebensmitteln keine PrĂ€vention von bestimmten Erkrankungen, sondern eher eine PrĂ€vention im Allgemeinen. Neben den genannten Punkten wirken sich auch regelmĂ€ĂŸige Bewegung und eine seelisch gesunde Lebensweise langfristig positiv auf die Darmgesundheit aus.

Frau Breunig, herzlichen Dank fĂŒr dieses Interview!

Wichtiger Hinweis

Unsere BeitrÀge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

28. Mai 2023
Autor: S. Jossé/ U. Breunig, www.mein-allergie-portal.com

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