PEG-Allergie: Wann hilft ein Test auf Polyethylenglycol?
Einen Allergietest auf Polyethylenglykol (PEG) wünschen sich viele Menschen mit Allergien, die von den Anaphylaxien auf die mRNA-Corona-Impfstoffe gehört haben. Insbesondere dann, wenn der Auslöser der eigenen allergischen Beschwerden noch nicht klar diagnostiziert wurde, sind viele beunruhigt. Ein Allergietest auf PEG steht jetzt zur Verfügung. Im Gespräch mit Prof. Ludger Klimek vom Allergiezentrum Wiesbaden klärt MeinAllergiePortal wichtige Fragen hierzu.
Autor: Sabine Jossé M. A.
Interviewpartner: Prof. Dr. med. Ludger Klimek
PEG in Medikamenten
PEG steht für Polyethylenglycol und gehört zu den Polymeren. Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine Art „Kunststoff“. In unterschiedlichen Aggregatzuständen - flüssig oder fest – wird PEG auch in Medikamenten eingesetzt. Dabei dient PEG dazu, bei der jeweiligen Substanz eine bestimmte Konsistenz zu erreichen, zu stabilisieren oder zu schützen.
PEG bzw. Polyethylenglycol bei den mRNA-Impfstoffen gegen Corona
Sowohl der Corona-Impfstoff von Biontech als auch das Produkt von Moderna enthalten Polyethylenglycol. In beiden Fällen dient PEG der Stabilisierung und dem Schutz der Lipid-Nanopartikel, die als Wirkstoffträger fungieren. Damit ist PEG ein wesentlicher Teil des Wirkprinzips der mRNA-Impfungen.
Eine Allergie auf PEG ist möglich
Besteht eine Allergie auf PEG, hat das Immunsystem spezifische Antikörper gegen PEG gebildet. Dann kann es beim Kontakt mit PEG zu einer allergischen Reaktion, auch zu einer Anaphylaxie kommen. Die Sensibilisierung auf PEG kann zum Beispiel durch den Kontakt mit PEG in Medikamenten erfolgt sein, zum Beispiel in Abführmitteln oder Salben. Aber auch in Kosmetika kommt Polyethylenglycol zum Einsatz, so dass es auch dadurch zu einem Erstkontakt gekommen sein kann.
Symptome bei der Allergie auf PEG
Bei einer Allergie auf PEG kann es zu diesen allergischen Symptomen kommen:
- Schwellungen an der Haut
- Quaddelbildung, Urtikaria
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Atemwegsprobleme
- Anaphylaxie
Wann sollte man einen Test auf PEG-Allergie durchführen lassen
Der Test auf PEG-Allergie sollte im Vorfeld einer Corona-Impfung durchgeführt werden, insbesondere dann, wenn es bereits bei der ersten Corona-Impfung zu Allergiesymptomen kam.
Es stehen Tests zur Verfügung, mit denen eine Allergie auf PEG nachgewiesen werden kann. Man testet dann:
- auf IgE-Antikörper gegen PEG mit einem Hauttest
- auf IgG- und IgM-Antikörper mit einem Bluttest
- auf zelluläre Reaktionen mit ganz speziellen Bluttestungen
Wichtiger Hinweis: Vorgehen bei positiver Allergieanamnese vor COVID-19-Impfung mRNA–Impfstoffe
PEG-Allergie: Wer ist Risikopatient?
Die folgenden Patienten tragen ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen auf PEG:
1. Alle, die bei der ersten Impfung eine allergische Reaktion hatten
2. Alle, die auf Medikamente, die PEG enthalten, bereits allergisch reagiert haben, ohne dass eine Diagnose gestellt wurde
3. Alle, die schon auf andere Impfungen allergisch reagiert haben
4. Alle, die eine bislang unerklärte, schwere allergische Reaktion hatten, die auf PEG zurückgeführt werden könnte.
Corona-Impfung trotz PEG-Allergie?
Sollte tatsächlich eine Allergie auf Polyethylenglycol bestehen, gibt es Alternativen, denn es stehen auch PEG-freie Corona-Impfstoffe zur Verfügung.
Die Impfstoffe der folgenden Hersteller enthalten kein PEG:
- AstraZeneca
- Johnson & Johnson
- Novavax
Herr Prof. Klimek, herzlichen Dank für dieses Interview!
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Autor: S. Jossé/ L. Klimek, www.mein-allergie-portal.com
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