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Allergie auf Arzneimittel/Medikamente: Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie

Was bedeutet „Allergie auf Arzneimittel“?

Medikamente können verschiedenste Wirkungen auf den Körper haben – manche sind erwünscht, andere nicht. Allergische Reaktionen gehören zu den unerwünschten Wirkungen. 

Unverträglichkeit oder Allergie auf Arzneimittel/Medikamente – was ist der Unterschied?

Doch nicht bei jeder Reaktion, die wie eine Allergie aussieht, kann man tatsächlich eine allergische Immunantwort nachweisen. Aus diesem Grund werden alle Reaktionen auf Medikamente, die nur einzelne Menschen betreffen, ungewöhnlich und nicht vorhersehbar sind unter dem Begriff „Arzneimittelüberempfindlichkeit“ zusammengefasst. Unter diese Bezeichnung fallen also sowohl die Arzneimittel-Allergie als auch andere Überempfindlichkeiten auf Medikamente, die nicht durch das Immunsystem hervorgerufen werden.

Allergie auf Arzneimittel – Ursachen und Symptome

Allergie auf Penicillin - was ist das?

Bei einer Allergie auf Penicillin handelt es sich um die Medikamentenallergie, die mit Abstand am häufigsten von Patienten genannt wird. Ob wirklich eine Penicillin-Allergie vorliegt, sollte abgeklärt werden, da Penicillin bei Operationen und Unfällen ein wirksamer Schutz vor Infektionen ist, so Frau Dr. med. Kathrin Scherer Hofmeier:

„Bei Penicillinen handelt es sich um eine relativ vielfältige Medikamentengruppe mit enger Verwandtschaft zu anderen Antibiotika-Gruppen. Nach den Sulfonamiden ist Penicillin das zweite Antibiotikum, dass man Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts entdeckt hat. Dazu gehören zum Beispiel das Penicillin G und das Penicillin V, Amoxicillin oder Amoxicillin Clavulansäure. Weitere Penicillin-Abkömmlinge wären zum Beispiel Piperacillin/Tazobactam oder Flucloxacillin.“

Allergie auf Penicillin: Häufigkeit, Symptome, Alternativen

ASS-Intoleranz – was ist das?

Beim ASS-Intoleranzsyndrom handelt es sich um eine Unverträglichkeit von Acetylsalicylsäure (ASS) und ähnlichen Substanzen aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID), die in sehr vielen Schmerzmitteln (z.B. Aspirin®) enthalten sind. Auch in natürlicher Form sind Salicylate Bestandteil zahlreicher Nahrungsmittel.  Obwohl die bei Einnahme von ASS auftretenden Beschwerden den Symptomen einer allergischen Reaktion ähnlich sind, liegt hier keine Allergie zugrunde.

Allergie-Wiki: ASS-Intoleranz-Syndrom

Unverträglichkeit von ASS: Was ist die Samter-Trias?

Bei der Samter-Trias, handelt es sich um eine Kombination aus Asthma, Nasenpolypen und einer Unverträglichkeit auf Salicylates, die häufig mit einer Riechstörung einhergeht, wie Prof. Thomas Hummel erklärt:

„Etwa zwei Drittel der Patienten mit Samter Trias haben eine deutliche Riechminderung.

Zu den Ursachen: Ein häufiges Kennzeichen bei Polyposis nasi, ist eine Entzündung der Nase. Dadurch liegen bei Samter-Trias-Patienten zwei Komponenten vor, die zu einer Riechstörung führen können, die mechanische und die entzündliche.

Bei der mechanischen Komponente kann die durch die Nasenpolypen verursachte Verengung der Atemwege dazu führen, dass die Duftmoleküle die Riechspalte

bzw. das Riechepithel nicht mehr erreichen können.
Bei der entzündlichen Komponente kann allein die Entzündung schon die Ursache für einen Riechverlust sein.„

Samter-Trias: Wie kommt es zu Riech- und Schmeckstörungen? Was tun?

ASS-Unverträglichkeit – was muss man wissen?

Bei der ASS-Intoleranz, handelt es sich um eine Unverträglichkeit auf den Stoff Acetylsalicylsäure (ASS). Welche Ursachen dahinter stecken, wie die Diagnose erfolgt und was man tun als Betroffener mit ASS-Intoleranz tun kann, berichtet Dr. Maud-Bettine Hilka im Podcast. 

ASS-Intoleranz – Schmerzmittel- Unverträglichkeit

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Allergie auf Arzneimittel – was ist die Ursache?

Eine Allergie auf Arzneimittel wird durch eine allergische Immunantwort ausgelöst.

Doch auch ohne Beteiligung des Immunsystems kann es zu allergietypischen Symptomen kommen. Man vermutet, dass die Arzneimittel dann direkt zu einer Ausschüttung von Entzündungsstoffen im Körper führen, die die entsprechenden Symptome verursachen. Besonders häufig ist dies bei Schmerzmitteln und bestimmten blutdrucksenkenden Medikamenten der Fall.

Allergie auf Arzneimittel – Ursachen und Symptome

Penicillin-Unverträglichkeit – wie oft steckt wirklich eine Allergie dahinter?

Viele Patienten kommen vorschnell zu dem Schluss, an einer Penicillin-Allergie zu leiden. Wie oft es sich wirklich um eine Unverträglichkeit auf Penicillin handelt und welche Ursachen es haben kann, erklärt Prof. Hans Merk:

Penicillin-Allergie: Wann ist es wirklich eine Allergie?

ASS-Intoleranz – was sind die Ursachen einer Unverträglichkeit auf ASS?

Bei einer ASS-Intoleranz handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion, sondern um eine Pseudoallergie auf Acetylsalicylsäure (ASS), bei der es zu allergieähnlichen Symptomen kommt, wie Dr. Maud-Bettina Hilka berichtet:

ASS-Intoleranz: Was weiß man über die Ursachen?

Allergie auf Narkosemittel – welche Stoffe können allergische Reaktionen bei einer Operation auslösen?

Im Prinzip kann jedes Medikament, welches im Zuge einer Operation gegeben wird, zu einer allergischen Reaktion führen. Besonders Muskelrelaxantien - Medikamente zur Entspannung der Muskulatur-, Antibiotika und Latex, können allergische Reaktionen hervorrufen. Zusätzlich gibt es einige Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion, vor- oder während eines operativen Eingriffes, erhöhen, wie Dr. med. Julia Elisabeth Pickert erklärt:

„Ja, es gibt Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit, in einer Operation oder in der Vorbereitung allergisch zu reagieren, erhöhen. Ein Hauptrisikofaktor ist, wenn der Patient bereits in einer früheren Operation allergisch reagiert hat. Ebenfalls gefährdet, besonders durch Allergien auf Naturlatex, sind Atopiker, also Patienten die zu Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis neigen. Patienten mit einer Latexallergie vertragen häufig keine Avocados, Bananen oder Kiwis, ohne von ihrer Latexallergie zu wissen. Daher sollte der Arzt bei dieser Information hellhörig werden.“

Allergie auf Narkosemittel: Auslöser, Risikofaktoren, Maßnahmen!; Dr. med. Julia Elisabeth Pickert

Polyethylenglycol – gibt es eine PEG Unverträglichkeit??

PEG ist ein chemischer Stoff, der unter anderem als Basis für die Herstellung von Plastik dient. In vielen Medikamenten und medizinischen Produkten ist Polyethylenglycol ebenfalls enthalten. Prof. Dr. med. Axel Schuch zu allergischen Reaktionen und PEG:

„In einer englischen Studie wurden fünf Fälle von Anaphylaxie auf PEG beschrieben. Diese wurden auf die folgenden Arten von Medikamenten, die teilweise in Kombination eingenommen wurden und die alle PEG enthielten, zurückgeführt:

  • Verhütungsmittel
  • Abführmittel
  • Mittel gegen Sodbrennen
  • Mittel zur Prophylaxe bzw. Behandlung von Malaria
  • Antientzündliche Mittel
  • Antibakterielle Medikamente
  • Herzmedikamente
  • Thrombosemedikamente“

Polyethylenglycol: Kann PEG unverträglich sein?

Allergie auf Arzneimittel: Wie sehen die Symptome aus?

Bei einer Allergie auf Arzneimittel kann es sowohl zu winer Sofortreaktion als auch zu einer Spätreaktion kommen. Eine Sofortreaktion kann innerhalb von kürzester Zeit, selten bis zu 12 Stunden nach Anwendung des Medikamentes auftreten.

Typisch für Sofortreaktionen sind 

  • Quaddeln
  • Rötungen
  • Schwellungen der Haut
  • Schnupfen
  • gerötete Augen
  • Atemprobleme
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Im Extremfall kann es zur lebensbedrohlichen Anaphylaxie kommen.

Spätreaktionen zeigen sich einige Tage bis zu Wochen nach der Medikamentengabe in erster Linie an der Haut. Am häufigsten kommt es zu klein- oder großfleckigen Hautausschlägen, sogenannten makulopapulösen Exantheme, die meist in der Leistenregion beginnen und sich von dort über den Rumpf hinweg ausbreiten. Diese typischen Hautausschläge sind in den meisten Fällen harmlos und heilen ein bis zwei Wochen nach Absetzen des Medikamentes wieder ab.

Allergie auf Arzneimittel: Risiko „schwere Symptome“

Neben anaphylaktischen Sofortreaktionen gibt es weitere, meist später auftretende schwere Symptome von Allergien auf Arzneimittel. Ein Beispiel ist das Stevens-Johnson-Syndrom. Es kommt selten vor, kann aber lebensbedrohlich werden. Die Ablösung der oberen Hautschichten führt zu teils großflächigen, verbrennungsähnlichen Wunden. Typischerweise sind auch die Schleimhäute betroffen. Die Hauterscheinungen werden von Fieber und Abgeschlagenheit begleitet. Sind mehr als 30 Prozent der Körperoberfläche betroffen, so wird die Reaktion als toxische epidermale Nekrolyse bezeichnet.

Allergie auf Arzneimittel – Ursachen und Symptome!

NSAR-Unverträglichkeit – welche Symptome können auftreten?

Bei NSAR- also nichtsteroidale Antirheumatika, handelt es sich um sogenannte „Analgetika“, die schmerzstillend und antientzündlich wirken. Sie kommen bei Rückenschmerzen und anderen degenerativ Erkrankungen, wie beispielsweise Arthrose, zum Einsatz. Wenn Patienten unverträglich auf NSRA reagieren, kann dies zu einer Vielzahl von Symptomen kommen, so Dr. Nicolas Gumpert:

„Bei NSAR kann die Niere betroffen sein und außerdem der Magen-Darm-Trakt. Relative viele Patienten reagieren mit Durchfall, der jedoch harmloserer Natur ist. Kommt es jedoch zu einer Gastritis, klagen die Patienten meistens schon 24 Stunden nach der Einnahme der Analgetika über Übelkeit. Sobald Übelkeit einsetzt oder es sogar zu einer leichten Darmblutung kommt, muss man NSAR auf jeden Fall sofort absetzen.

Hinzukommen kann eine gewisse Herz-Problematik. Das heißt, NSAR kann auch Herzrhythmusstörungen fördern und ist deshalb kontraindiziert, wenn bereits Herzrhythmusstörungen bestehen und ein rhythmisierendes Medikament eingenommen wird.

Teilweise kann es durch Analgetika auch zu einer leichten Erhöhung des Blutdrucks kommen. Deshalb sollte regelmäßig eine Blutdruckkontrolle durchgeführt werden, insbesondere dann wenn man bereits Blutdrucksenker einnimmt.“

Analgetika: Was sind NSAR und wann braucht man sie?

ASS-Intoleranz-Syndrom: Wie kommt es zu Symptomen?

Bei einer ASS-Intoleranz, auch bekannt als Morbus-Samter oder Samter-Trias, handelt es sich um eine Unverträglichkeit auf Acetylsalicylsäure (ASS). Welche Prozesse im Körper ablaufen und was für Symptome auftreten können, berichtet Prof. Ludger Klimek:

ASS-Intoleranz-Syndrom: Was steckt dahinter?; Prof. Ludger Klimek

Wie sehen die Symptome bei einer ASS-Unverträglichkeit aus?

Die Beschwerden bei einer ASS-Intoleranz können sehr vielfältig sein. Welche Symptome vorkommen können, welche besonders häufig vorkommen, und welche Beschwerden eher selten auftreten, aber dennoch vorkommen können, beschreibt Dr. Maud-Bettina Hilka:

ASS-Unverträglichkeit: Wie zeigen sich die Symptome?

Wie kann eine Allergie auf Arzneimittel diagnostiziert werden?

Die wichtigste Maßnahme, um eine korrekte Diagnose zu stellen ist die Anamnese -das ärztliche Gespräch. Anhand des zeitlichen Auftretens, der Entwicklung, des Verlaufs und der genauen Beschreibung der Symptome kann ein erfahrener Allergologe bereits abschätzen, ob es sich möglicherweise um eine Allergie oder eine Überempfindlichkeit handelt. Um dem Verdacht auf eine Allergie weiter nachzugehen, können Hauttestungen wie ein Pricktest, ein Intradermaltest oder ein Epikutantest durchgeführt werden

Allergie auf Arzneimittel – Diagnostik und Therapie

Wie wird eine ASS-Intoleranz diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine ASS-Intoleranz, also eine Unverträglichkeit auf Acetylsalicylsäure, sollte eine genau Abklärung erfolgen. Wie die Diagnose gestellt werden kann, und welche Schwierigkeiten hierbei bestehen, erklärt Dr. Maud-Bettine Hilka

ASS-Unverträglichkeit: Wie erfolgt die Diagnose?

Wie wird die Diagnose bei der Samter-Trias gestellt?

Bei der Samter-Trias, auch bekannt als ASS-Intoleranz-Syndrom, handelt es sich um einen Kombination aus Nasenpolypen, Asthma bronchiale, und einer ASS-Intoleranz. Daher muss der Patient vor der endgültigen Diagnose, auf alle drei Aspekte gründlich untersucht werden, so Dr. med. Carolina Morales Minovi:

„Eine gezielte Patientenbefragung und Untersuchung helfen meistens um die Diagnose zu stellen. Dazu wird eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen durchgeführt.

Zusätzlich sind Bluttests zur Bestimmung der Lymphozytenfunktion möglich. Aber: Wenn durch diese Tests keine pathologischen Werte ermittelt werden, heißt dies leider nicht, dass der Patient nicht erkrankt ist - es gibt noch keine 100prozentig verlässlichen Diagnosemöglichkeiten.

Die Provokation mit ASS, die stationär durchgeführt wird, ist eine gute Methode für die Feststellung der Diagnose. Besteht eine ASS-Unverträglichkeit, zeigt sich dies an Symptomen wie Atembeschwerden, Niesreiz, Husten, einer laufenden Nase und einer beeinträchtigten Lungenfunktion.“

Samter-Trias, Nasenpolypen, Asthma, ASS-Intoleranz – hilft ASS-Desaktivierung?

Allergie auf Arzneimittel: Wie sieht die Therapie aus?

Ist die Diagnose einer Allergie auf Arzneimittel gestellt, so muss die betroffene Person das entsprechende Medikament meiden. Dies gilt auch für Menschen, bei denen eine Allergie auf das Arzneimittel nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Die Allergie wird in einem Allergiepass notiert. Als Alternative zu den Allergie-auslösenden Arzneimitteln müssen nun nach Möglichkeit Medikamente mit einer anderen chemischen Struktur verwendet werden.

Bestehende allergische Reaktionen werden – abhängig von der Ausprägung der Symptome zum Beispiel mit Antihistaminika oder Kortikoiden behandelt. In vielen Fällen gehen die Beschwerden nach Absetzen des auslösenden Medikamentes auch ohne Therapie wieder zurück

Allergie auf Arzneimittel – Diagnostik und Therapie

Was tun, wenn man eine Unverträglichkeit auf NSAR bemerkt?

Bei degenerativ entzündlichen Erkrankungen und Sportverletzungen, werden häufig Schmerzmittel wie NSAR - also nichtsteroidale Antirheumatika, von den Patienten eingenommen. Wenn ein Patient unverträglich auf NSAR reagiert, sollte das Schmerzmittel wieder abgesetzt werden, wie Dr. Nicolas Gumpert erklärt:

„Der Patient bemerkt die Unverträglichkeit eines Schmerzmittels meist zunächst durch allgemeines Unwohlsein. Nach Absetzen des NSAR, geht es dem Patienten dann meist auch relativ schnell wieder besser.

Wichtig ist: Man darf das schädigende Potential von Schmerzmitteln nicht unterschätzen. Es handelt sich nicht um harmlose „Drops“, die man einfach mal so einnehmen kann. Marathonläufer, die sich vor einem Marathon einfach mal so ein Diclofenc-haltiges Schmerzmittel „einwerfen“, um besser durchzuhalten, stresst seine Niere, die dann versucht das zu verstoffwechseln, in erheblichem Maße. Das ist eine toxische Dosis.“

Sportverletzungen: Welche Schmerzmittel sind verträglich?

Welche Therapieoptionen gibt es, bei einer Schmerzmittel-Intoleranz?

Bei entzündlichen Erkrankungen, wie einer Epicondylitis - umgangssprachlich auch Tennisarm genannt, sowie vielen Sportverletzungen, können Schmerzmittel wie NSAR – also nichtsteroidalen Antirheumatika, eine rasche Linderung der Symptome bewirken. Treten bei der Behandlung Unverträglichkeiten auf, sollte das Schmerzmittel erst einmal abgesetzt, und abgeklärt werden, worin genau die Unverträglichkeit besteht, so Dr. Nicolas Gumpert:

„Wenn orale Schmerzmittel aus der NSAR, der nichtsteroidalen Antirheumatika, nicht vertragen werden, stellt sich die Frage, worin genau die Unverträglichkeit besteht:

  • Wird lediglich Acetylsalicylsäure (ASS) nicht vertragen, gibt man ein anderes Medikament aus der Gruppe der NSAR.
  • Besteht eine Nierenproblematik, sind alle NSAR kontraindiziert, aber Paracetamol oder auch Morphine werden vertragen.
  • Reagiert die Leber unverträglich, dann können wir durchaus wieder NSAR einsetzen.
  • Bei starken Schmerzen kann vorübergehend ein lokales Betäubungsmittel gegeben werden. Das bringt zwar keinen nachhaltigen Erfolg, kann den Patienten aber zumindest solange von seinen Schmerzen befreien, bis es zu einer allgemeinen regenerative Schmerzlinderung durch Heilung bekommt.

Zusammengefasst heißt das: Man muss schon sehr individuell analysieren, wo das Problem liegt und dann versuchen, eine Lösung zu finden.“

Tennisarm – Mausarm: Was tun bei Schmerzmittel-Intoleranz?

NSAR-Unverträglichkeit – was tun bei Arthritis?

Bei einer Arthritis, handelt es sich um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die oftmals auf Grund einer Arthrose, also eines Knorpelschadens, bildet. Die Therapie richtet sich in der Regel nach dem individuellen Ausmaß des Knorpelschadens und der schwere der Entzündung. Wichtig, auch bei Patienten mit einer NSAR-Intoleranz, können NSAR in der Behandlung eingesetzt werden, wie Dr. Nicolas Gumpert erläutert:

„In der Arthritistherapie, gerade in der modernen Orthopädie, dominieren Lokaltherapien. Das heißt, wenn zum Beispiel eine Schwellung des Knies vorliegt, injiziert man entzündungshemmende Medikamente lokal, um das systemische NSAR zu vermeiden. „Lokal“ bedeutet hier „direkt ins Kniegelenk“. Dabei arbeitet man mit Entzündungshemmern. Die Dosierung ist hierbei so niedrig, dass sie in der Regel sogar bei NSAR-Unverträglichkeit vertragen wird. Das liegt daran, dass der Wirkstoff lokal wirkt, also genau da, wo er wirken soll. Bei oraler Gabe durch Tabletten benötigt man hingegen exponentiell höhere Dosierungen, um im Kniegelenk die gleiche Wirkung wie bei einer lokalen Gabe zu erreichen.“

Arthrose/Arthritis: Unterschied, Symptome, Diagnose, Therapie

ASS-Unverträglichkeit – wie sieht die Therapie aus?

Eine ASS-Intoleranz, also eine Unverträglichkeit auf Salicylate, kann zu einer Vielzahl an Symptomen führen. Welche Therapieoptionen bei der Behandlung der ASS-Unverträglichkeit zur Verfügung stehen, berichtet Dr. Maud-Bettina Hilka.

ASS-Unverträglichkeit: Wie sieht die Therapie aus?

ASS-Unverträglichkeit – was ist die adaptive Desaktivierung?

Bei einer ASS-Intoleranz, stellt die adaptive Desaktivierung eine gute Behandlungsmethode dar. Hierbei wird versucht, den Körper sukzessiv an ASS zu gewöhnen. Begonnen wird mit kleinen Dosierungen, die schrittweise gesteigert werden, erklärt Dipl. oec. troph. Sibylle Plank:

"Der adaptiven Desaktivierung liegt die Beobachtung zu Grunde, dass sich bei ASS-intoleranten Patienten nach ASS-Einnahme eine sog. „Refraktärperiode“ einstellt, also eine Phase verminderter Sensitivität. Der Körper hat bildlich gesprochen sein "Pulver verschossen" und braucht eine Weile um neu aufzurüsten. Bei erneuter ASS-Einnahme  in dieser Periode sind die Beschwerden deutlich geringer.

Diesen Effekt macht man sich bei der adaptiven Desaktivierung therapeutisch zu Nutze. Durch die zu Beginn der Therapie sehr niedrigen ASS-Gaben und die schrittweise Dosissteigerung unter Ausnutzung der Refraktärphase lässt sich eine Toleranz gegenüber ASS induzieren. Diese Toleranz wird dann durch tägliche Einnahme einer "Erhaltungsdosis" ASS aufrechterhalten."

ASS-Unverträglichkeits-Syndrom – was darf man essen?

ASS-Intoleranz – kann die adaptive Desaktivierung bei der Behandlung helfen?

Bei einer Unverträglichkeit auf Salicylate, stellt die adaptive Desaktivierung eine gute Behandlungsmethode dar. Voraussetzungen für die adaptive Desaktivierung bei ASS-Intoleranz sind:

  • Wenn der Patient unter der Samter-Trias leidet
  • Wenn der Patient einer Dauerschmerzmedikation benötigt und auf diverse Schmerzmittel unverträglich reagiert
  • Wenn der Patient Blutgerinnungshemmer benötigt, jedoch an einer Unverträglichkeit gegen diese Medikamente leidet

Obgleich die adaptive Desaktivierung eine geeignete und anerkannte Therapieform bei bestehender ASS-Unverträglichkeit ist, so kann die Behandlung auch einige Nebenwirkungen verursachen, wie Prim. Prof. Dr. Tilman Keck informiert:

„Zum Beispiel können Patienten, die permanent ASS einnehmen, nicht ohne Vorbereitung operative Eingriffe und sei es auch nur beim Zahnarzt vornehmen lassen. Sie müssen rechtzeitig vor einem Eingriff das ASS absetzen, denn die blutverdünnende Wirkung des ASS würde zu Blutungen führen. Auch im Magen-Darm-Bereich kann es unter ASS zu Beschwerden kommen. Deshalb muss schon ein gewisser Leidensdruck vorhanden sein, damit ein Patient sich dieser Therapie unterzieht. Dies ist bei einem Patienten mit Samter Trias der Fall. Es kann aber z.B. auch dann der Fall sein, wenn ein Patient unter schwer einstellbarem Asthma leidet und auf Kortison nicht anspricht.“

Adaptive Desaktivierung bei Unverträglichkeit von Salicylaten

ASS-Unverträglichkeit – welche Schmerzmittel darf man einnehmen?

Bei einer ASS-Intoleranz, sollte auf die Einnahme sämtlicher nichtsteroidalen Antirheumatika verzichtet werden. Welche Schmerzmedikamente unbedenklich sind, und auf welche verzichtet werden sollte, berichtet Dr. Maud-Bettine Hilka.

ASS-Unverträglichkeit: Welche Schmerzmittel sind verträglich?

ASS-Intoleranz – darf man alle Nahrungsmittel essen?

Auf Medikamente die Salicylate enthalten, sollte bei einer ASS-Unverträglichkeit verzichtet werden. Gleichzeitig sollte auch abgeklärt werden, in wieweit salicylathaltige Nahrungsmittel, wie beispielsweise Cola oder Pfefferminztee, vom Speiseplan gestrichen werden sollten, so Dr. Maud-Bettina Hilka

ASS-Unverträglichkeit: Welche Nahrungsmittel sollte man meiden?

28. April 2021

Autor: S. Jossé, www.mein-allergie-portal.com

Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA)
Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI)
Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)
Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG)
Bundesverband Neurodermitis e. V.
Informationsforum für Magen-Darm-Erkrankungen (MAGDA)
 European Centre for Allergy Resaerch Foundation (ECARF)
Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA)
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID)
Kompetenznetz Patientenschulung (KomPaS)
Deutsche Atemwegsliga e. V.
Verein zur Förderung der Allergie- und Endoskopieforschung am Menschen (VAEM)