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Allergische Sinusitis bzw. Rhinosinusitis: Symptome, Diagnose, Therapie

Allergische Sinusitis Rhinosinusitis Nasennebenhöhlenentzündung
Allergische Sinusitis bzw. Rhinosinusitis: Symptome, Diagnose, Therapie! Bildquelle: H.Knoch

Aus grippalen Infekten kann sich eine Sinusitis oder Rhinosinusitis entwickeln. Auch bei allergisch bedingter Rhinitis und Rhinosinusitis ist eine solche Entwicklung möglich, aber nicht immer muss die Erkrankung gleich chronisch werden. Welche Ursachen hat die allergische Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen (Sinusitis)? Wie zeigt sich eine Rhinosinusitis, das heißt die gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Wie erkennt man sie? Wie erfolgen Diagnose und Behandlung? MeinAllergiePortal sprach mit dem Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen Dr. Hans Knoch vom HNO Zentrum Bensheim, über Symptome, Diagnose und Therapie der allergischen Rhinosinusitis.

Autor: Sabine Jossé M.A.

Interviewpartner: Dr. Hans Knoch

Was genau ist eine allergische Sinusitis bzw. Nasennebenhöhlenentzündung?

Eine Allergie kann, wie viele Betroffene wissen, die Nase verstopfen und zu Fließschnupfen und Juckreiz führen, dem typischen Heuschnupfen oder auch allergischer Rhinitis. Neben der Nase können jedoch auch benachbarte Regionen, wie die Nasennebenhöhlen, die Augen und die Bronchien betroffen sein. Bei Beteiligung der Nasennebenhöhlen kann dies zur allergischen Sinusitis bzw. allergischen Rhinosinusitis führen. Allergiker sind deutlich häufiger von akuten oder chronischen Nasennebenhöhlenerkrankungen betroffen.

Welche Symptome sind typisch für eine allergische Nasennebenhöhlenentzündung?

Dauert der allergische Schnupfen, auch allergische Rhinitis genannt, längere Zeit unzureichend behandelt an, kommt es auch zur Schleimhautschwellung im Bereich der Nasennebenhöhlen mit Verstopfung ihrer Belüftungswege und einem Sekretverhalt. In der Folge entsteht ein zunehmendes Druck- und Völlegefühl über den Wangen und der Stirn.

Es können sich auch Kopfschmerzen und ein Krankheitsgefühl, ähnlich wie bei einem grippalen Infekt, entwickeln. Dies kann auch zur Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und Konzentrationsstörungen, sowie zur Blockierung der Nasenatmung mit nächtlicher Mundatmung und Schlafstörungen führen.

Kann eine Allergie gegen und Hausstaubmilben die Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen auslösen?

Wenn die Beschwerden nicht nur saisonal, sondern ganzjährig auftreten, kann auch eine Allergie gegen Hausstaubmilben vorliegen, die dann häufig nächtliche Atembeschwerden auslösen können. Nach der Nachtruhe dauert es meist 1 bis 2 Stunden, bis die Symptome wieder abklingen. In Folge der chronischen Reizung der Schleimhäute kann es auch zur Beteiligung der Nasennebenhöhlen kommen.

Kann es mit einer Allergie gegen Tierhaare, Schimmelpilze oder auch mit klassischem Heuschnupfen zu einer allergischen Nasennebenhöhlenentzündung kommen?

Wurde eine Sensibilisierung gegenüber diesen Antigenen entwickelt, kann daraus auch eine Nasennebenhöhlenentzündung entstehen. Zunächst stehen nasale Beschwerden im Vordergrund wie Nasenatmungsbehinderung und Nasenlaufen. Bei lange Zeit anhaltenden Reizauslösern, wie zum Beispiel Tierhaaren im häuslichen Umfeld oder Hausstaubmilben, können diese zur chronischen Schwellung der Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen führen.

Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und einer chronischen allergischen Sinusitis? Unterscheiden sich die Symptome?

Eine akute allergische Sinusitis ist durch akute Beschwerden charakterisiert, die sich unter einer gezielten Therapie rasch bessern lassen und meist gut reversibel sind.

Bei unzureichender Behandlung und längerem Verlauf über drei Monate, spricht man von einer chronischen Sinusitis, die meist weniger Beschwerden verursacht und langwieriger in der Therapie ist. Diese Entwicklung gilt für alle Ursachen der Nebenhöhlenentzündung, so auch für die allergische Sinusitis.

Prinzipiell sind die Ursachen für eine Sinusitis vielfältig und die Beschwerden ähneln sich stark, so dass eine weiterführende Diagnostik zur Differenzierung der Ursache erforderlich ist.

Wie erfolgt die Diagnose einer allergischen Nasennebenhöhlenentzündung?

Neben der Anamnese, die meist schon eindeutige Hinweise auf die Ursache bietet, lassen sich durch die HNO-fachärztliche Untersuchung mittels Endoskops weitere allergietypische Befunde erheben. Im Zweifel führen bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall im akuten Stadium oder zur Verlaufskontrolle, sowie eine Röntgendiagnostik in Schichtbildtechnik bei chronischem Verlauf weiter.

Eine allergische Ursache lässt sich mittels Allergietests an der Haut des Unterarms (Prick-Test) oder einer Blutuntersuchung auf spezifische Allergen-Antikörper meist sicher einschätzen. Im Zweifel kommt auch eine Provokationstestung mit Allergenlösungen an der Nase oder am Auge in Frage.

Welche Therapieoptionen gibt es für die allergische Sinusitis?

Bei der akuten allergischen Sinusitis steht die symptomatische, antiallergische Therapie im Vordergrund. Neben lokalen Nasensprays mit Kortison und/oder Cromoglicinsäure, sind bei stärkeren Beschwerden auch die systemische Therapie mit Allergietabletten wie Antihistaminika und bei schweren Fällen auch Kortison-Tabletten indiziert. Das Ziel dabei ist, die allergischen Entzündungsreaktionen der Nase und der Nebenhöhlen einzudämmen, was zum Abschwellen der Schleimhäute und zur Verbesserung der Belüftung der Nase und der Nasennebenhöhlen führt.

Kann Homöopathie bei einer allergischen Nasennebenhöhlenentzündung helfen?

Es gibt eine Vielzahl homöopathischer Medikamente, die zur Behandlung von Allergien mit Beteiligung der Nasennebenhöhlen eingesetzt werden. Diese können komplementär als Ergänzung zu den meist schnell wirksamen antiallergischen Medikamenten eingesetzt werden.

Hilft bei der allergischen Nasennebenhöhlenentzündung auch die Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung gilt neben der Allergiekarenz als einzige kausale Therapie bei der allergischen Rhinosinusitis und sollte in den ersten Jahren eine Allergieentwicklung eingesetzt werden. Ihre Wirksamkeit ist durch zahlreiche Studien belegt. Sie kann auch eine Ausweitung der Allergie und ein Etagenwechsels mit Ausbildung eines allergischen Asthmas vorbeugen.

Dabei wird dem Allergiker das allergiauslösende Allergen in geringster Konzentration unter die Haut gespritzt. Die Dosierung wird langsam bis auf die nötige Dosierung gesteigert, damit der Körper eine Toleranz gegenüber dem Allergen entwickelt. In der Regel dauert diese Therapie ca. 3 Jahre, mit einer Allergengabe alle 4-6 Wochen. Alternativ gibt es auch Allergene die in Tablettenform eingenommen werden können, dann jedoch als tägliche Einnahme, ebenfalls meist über 3 Jahre.

Die allergische Rhinosinusitis kann im weiteren Verlauf zum sog. „Etagenwechsel“ führen, d.h. ein Fortschreiten der Allergieerkrankung von den oberen Atemwege in tiefere Etagen, den Bronchien. Dies führt häufig zu trockenem Husten und giemenden Atemgeräuschen bei der Ausatmung besonders im Liegen. Nicht selten sind diese Symptome zu Beginn eines Asthmas nur beim Einschlafen und nachts störend und werden tagsüber kaum wahrgenommen.

Gibt es noch weitere mögliche Therapien einer chronisch allergischen Nebenhöhlenentzündung?

Bei chronisch therapieresistenten Verläufen mit Obstruktion der Nase durch verdickte Nasenmuscheln, oder weiterer anatomischer Besonderheiten wie Nasenscheidewandverkrümmung oder chronischer Sinusitis ist auch eine chirurgische Therapie sinnvoll. Dies auch deshalb, weil die Beschwerden einer Allergie durch solche anatomischen Besonderheiten verstärkt werden können. Werden die Belüftungswege operativ erweitert und verbessert, besteht anschließend für den Betroffenen auch eine größere „Luft-Reserve“ für allergisch bedingte Schwellungszustände.

Herr Dr. Knoch, herzlichen Dank für dieses Interview!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

25. April 2022

Autor: Sabine Jossé, H. Knoch, MeinAllergiePortal, www.mein-allergie-portal.com

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