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Milben: Die wichtigsten Fakten!

Milben
Erfahren Sie hier alle Fakten zum Thema Hausstaubmilben sowie Vorratsmilben! Bildquelle: canva douceflour, Science Photo Library

Milben gibt es überall und es ist nicht leicht, sie zu bekämpfen. Bereits zwei µg Milbenallergen pro Gramm Staub erhöhen das Allergierisiko und das Risiko für die Entwicklung eines Asthmas. Da Allergien gegen Milben eine häufige Ursache für die Entwicklung einer allergischen Rhinitis oder eines allergischen Asthmas sind, wollen Milbenallergiker sie gerne loswerden, aber wie? Die wichtigsten Fakten finden Sie hier!

Autor: Dr. med. Anna Eger

 

Milben: Die wichtigsten Fakten!

Neben Hausstaubmilben haben auch Vorratsmilben allergische Relevanz, wobei Hausstaubmilben eher im städtischen und Vorratsmilben im ländlichen Bereich vorkommen

Milben ernähren sich hauptsächlich von Hautschuppen, Schimmelpilzen und Bakterien

Feuchte Wärme bietet optimale Lebensbedingungen für Milben

Milben übertragen zwar keine Krankheiten, können aber allergische Symptome wie Heuschnupfen, asthmaartige Zustände oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen

Die Allergene der Milben befinden sich hauptsächlich im Kot der Tiere

Es gibt zahlreiche Tipps und Maßnahmen, mit denen man Hausstaub- und Vorratsmilben dezimieren kann

Die Anwendung von Milbenspray ist für Allergiker eher nicht geeignet

 

Was genau sind Milben und wie sehen sie aus?

Milben gehören zu den Spinnentieren und haben acht Beine. Im Larvenstadium besitzen sie nur drei Beinpaare. Die kleinen Lebewesen sind etwa 0,1 bis 0,5 mm groß und haben einen ovalen Körper. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Sie haben eine sehr dünne Haut, was sie sehr beweglich macht, aber auch ihre Anfälligkeit für Trockenheit erhöht. Milben haben eine relativ kurze Lebensdauer von etwa 30 bis 100 Tagen, was sie durch eine hohe Reproduktionsrate ausgleichen. Die Weibchen legen in ihrem Leben zwischen 40 und 80 Eier. Einmal befruchtet bleiben die Weibchen ein Leben lang befruchtet - der Entwicklungszyklus umfasst mehrere "Verpuppungsstadien". Milben können unter ungünstigeren Lebensbedingungen sogenannte Dauerstadien bilden, in denen sie längere Zeit auch ohne Nahrung und bei „schlechten“ klimatischen Bedingungen überdauern.

Welche Milben gibt es?

Milben sind die artenreichste Klasse der Spinnentiere. Es gibt über 50.000 verschiedene Milbenarten in vielen Formen und Farben. Relevant als Auslöser von Allergien ist jedoch hauptsächlich die Milben-Unterklasse der Astigmata, zu der auch unsere Hausstaub- und Vorratsmilben gehören. Tendenziell findet man die Hausstaubmilben häufiger in Städten und die Vorratsmilben eher auf dem Land, insbesondere auf Bauernhöfen.

Welche Hausstaubmilben gibt es?

Die häufigsten Hausstaubmilben in Europa haben die etwas sperrigen Namen:

  • Europäische Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus)
  • Amerikanische Hausstaubmilbe (Dermatophagoides farinae)
  • Hausstaubmilbe (Dermatophagoides microceras)

Welche Vorratsmilben gibt es?

Die Vorratsmilben sind schwer voneinander zu unterscheiden. Wichtige Vertreter der Vorratsmilben sind:

  • Mehlmilbe (Acarus siro)
  • Backobstmilbe (Carpoglyphus lactis)
  • Käsemilbe (Tyroglyphus casei)
  • Modermilbe (Tyrophagus putrescentiae)
  • Hausmilbe, Zuckermilbe (Glycophagus domesticus)
  • Pflaumenmilbe, Heumilbe (Lepidoglyphus destructor)

Wo leben Milben?

Milben kommen weltweit vor. Die Hausstaubmilben haben sich in sehr unterschiedlichen Nischen eingerichtet und auf den Abbau von Biomasse spezialisiert. Man findet sie zum Beispiel im Waldboden, in Nestern von Kleinsäugern, dem Ursprungsort unserer Vorratsmilben, und in Vogelnestern, dem Ursprungsort unserer Hausstaubmilben. Es gibt jedoch auch Milbenarten, die sich auf zeitlich und räumlich inkonstante Ressourcen, wie Obst, Fleisch, Dung etc. spezialisiert haben. Unsere Hausstaubmilben ernähren sich vornehmlich von menschlichen oder tierischen Hautschuppen aber auch von Schimmelpilzen und Bakterien.

Vorratsmilben sind nicht nur im Staub von Heu, Getreidelagern und Silos sind anzutreffen, sondern man findet sie auch im abgepackten Mehl, in Futtersäcken und überall dort, wo pflanzliche Nahrungsmittel bei hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahrt oder gemahlen werden. Das liegt daran, dass sie sich hauptsächlich von Schimmelpilzen ernähren, die bekanntermaßen in feuchter Umgebung besonders gut wachsen. Desweiteren sind auch andere Nahrungs- und Futtermittel ein beliebter Nährboden für die Vorratsmilben, wie Zucker, Obst, Nüsse, Fleisch oder Käse. Interessanterweise fressen sie auch Tapetenkleister aus Methylcellulose oder Stärke in neu gebauten Häusern oder Leim von feucht gelagerten Ölgemälden. In Hausstaub, Küchenkästen und Vorratskammern sind sie ebenfalls anzutreffen.

Wie verbreiten sich Milben?

Die Milbe ist sehr mobil und nutzt die unterschiedlichsten Transportwege zur Verbreitung, darunter auch Mensch und Tier. Dementsprechend findet man sie überall, ob in archäologischen Textilien in Ägypten, bei Eingeborenen ohne Zivilisationskontakt in Papua Neu-Guinea, auf Forschungsstationen in der Antarktis, in den Polstern von Flugzeugsitzen oder auf der mittlerweile verglühten Weltraumstation MIR.

Was mögen Milben, was brauchen sie zum Überleben?

Luftfeuchtigkeit ist eine wichtige Überlebensgrundlage für Milben, denn ihre dünne Haut ist verantwortlich für einen ständigen Flüssigkeitsverlust durch Verdunstung. Optimale Lebensbedingungen für Milben herrschen bei einer Temperatur von 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent. Deshalb kann man immer dann, wenn sich in einer Wohnung Stockflecken oder Schimmelbefall bilden, davon ausgehen, dass auch ein Milbenbefall vorliegt. Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch genug war, um sichtbare Stockflecken und Schimmel hervorzurufen, war das Klima auch für eine Milbenpopulation ausgesprochen positiv. Auch wenn der Schimmelbefall bereits beseitigt ist und keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden sind, findet man an den betreffenden Stellen oft sogar unter der Tapete einen Milbenbefall.

Was mögen Milben nicht, was schadet Milben?

Die gute Nachricht: Trockene Luft, das heißt eine Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent sorgt bei den meisten Milbenarten dafür, dass sie absterben. Und Silberfischchen, die allgemein als Ungeziefer betrachtet werden und daher unerwünscht sind, ernähren sich gerne auch von Hausstaubmilben und sind deshalb ein positives Zeichen für ein intaktes Biosystem des Hauses. Silberfische allein sind allerdings nicht ausreichend, um Milbenbefall zu dezimieren.

Die schlechte Nachricht: Milben verfügen über eine Art "körpereigenes Bewässerungssystem" mit Hilfe dessen sie ihrem Körper Feuchtigkeit zuführen können. Dafür gibt die Milbe oberhalb des ersten Beines eine salzhaltige Flüssigkeit ab, die in Richtung Mund läuft und dort wiederaufgenommen wird. Die Flüssigkeit besteht aus einer Sole, das heißt Natriumchlorid und Kaliumchlorid in hoher Konzentration. Diese Sole nimmt auf dem Weg zum Mund Feuchtigkeit aus der Luft auf und versorgt die Milbe so mit der nötigen Flüssigkeit.

Wo halten sich Milben gerne auf?

Milben halten sich generell immer dort auf, wo Nahrungsangebot, Temperatur und Luftfeuchtigkeit optimal sind. Außerdem meiden Milben die Sonneneinstrahlung und flüchten sich dann ins Dunkle.

Wo leben Hausstaubmilben?

Ein bevorzugter Aufenthaltsort der Hausstaubmilben ist das Bett. Insbesondere in Matratzen, die älter als fünf Jahre sind, findet man einen Höchststand von Milbenpopulationen. Neue Matratzen sind bereits nach drei Monaten von einer Milbenpopulation besiedelt und das weitgehend unabhängig vom Material. Sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit in Betten bzw. Kopfkissen und Matratzen sind für Milben ideal, denn der Schläfer sorgt regelmäßig für Wärme und Feuchtigkeit durch Transpiration. Insbesondere Menschen, die keine Nachtwäsche tragen, sorgen deshalb ungewollt für positives Milbenklima, weil Schweiß und Hautschüppchen ungehindert und in großen Mengen in die Matratze gelangen.

Auch Polstermöbel wie Sofas, Sessel, Hunde- und Katzenkörbchen oder Teppiche sind bei Hausstaubmilben sehr beliebt. Hier sorgen Temperatur und Luftfeuchtigkeit für biologisch optimale Bedingungen und damit für ansteigende Milbenpopulationen. Insbesondere in älteren Möbelstücken findet man häufig eine hohe Milbendichte.

Ebenfalls ein beliebter Aufenthaltsort für Hausstaubmilben, der oft übersehen wird, sind Computertastaturen. Dort gibt es reichlich Nahrung durch die im Laufe der Zeit eingerieselten Hautschuppen. Im Gegensatz zum Laptop steigt die Temperatur einer Tastatur nicht an und das Tastaturinnere bietet reichliche Rückzugsmöglichkeiten.

Wo leben Vorratsmilben?

Vorratsmilben findet man auf feuchten Wänden, in Ställen, Heu, Futterkästen, Vorratskammern bzw. Speisekammern, Käfigen von Kleinnagern wie Hamster, Meerschweinchen etc. und, in ganz besonders hohen Konzentrationen, in großen Hühnerställen.

Geographisch betrachtet kommen Milben dort tendenziell öfter vor, wo es häufig regnet und selten die Sonne scheint. Die Höhenlage scheint, entgegen älterer Studien, keine Rolle zu spielen. Auch auf den Sitzpolstern und in Matratzen auf Berghütten findet man Milben. Ausschlaggebend ist also nicht die Höhe, sondern auch hier wieder die Temperatur und besonders die Luftfeuchtigkeit.

Wann gibt es am meisten Milben?

Wächst die Milbenpopulation, steigt auch der Anteil der Allergene in der Raumluft, der saisonale Höhepunkt liegt vor Beginn der Heizperiode. Mit dem Heizen nimmt die Luftfeuchtigkeit ab und bedingt das Ende des Populationswachstums der Milben.

Wie merkt man, dass man Milben hat?

Die gute Nachricht bei Hausstaub- und Vorratsmilben ist, dass sie nicht Tiere und Menschen befallen und keine Krankheiten übertragen. Das Vorkommen dieser Milbenarten merkt man meistens erst, wenn eine Person – oder auch ein Tier – allergisch reagiert. Die Reaktion auf Hausstaub- und Futtermilben kann sich durch asthmaartige Zustände und Heuschnupfensymptome zeigen. Bei Vorratsmilben können außerdem Magen-Darm-Beschwerden oder ekzemartige Hautveränderungen hinzukommen.

Milben kann man nachweisen, indem man sie mit optischen Methoden direkt identifiziert. Will man das allergene Potential des Hausstaubes festzustellen, müsste man die Konzentration des Milbenkots im Hausstaub bestimmen. Das ist theoretisch möglich über ein Stoffwechselendprodukt des Milbenstoffwechsels, das Guanin. Hierüber könnte die Konzentration der Milbenexkremente im Hausstaub untersucht und eventuell stark belastete Orte im Wohnbereich ausfindig gemacht werden. Praktisch macht dies jedoch in der Regel wenig Sinn, denn selbst geringe Mengen an Allergen können ausreichen, um eine allergische Reaktion auszulösen. Daher ist es effektiver, sich durch verschiedene Maßnahmen auf die Minimierung der Milbenallergene zu konzentrieren.

Milben – wo stecken die Allergene?

Die Allergene der Milben bestehen aus Proteinen, die sich zum einen in den Ausscheidungsprodukten der Milben befinden, das heißt Kot, Speichel, Hautpartikel und Sole und zum anderen in Teilen der abgestorbenen Milbenkörpers selbst. Der wichtigste Faktor in Bezug auf die Allergenität ist der Kot der Milbe, dessen Allergenkonzentration weitaus höher ist, als die der anderen Ausscheidungsprodukte. Im Laufe ihres Lebens, das heißt in ca. 2 Monaten, produziert eine Milbe das 200fache ihres Eigengewichtes an Kot. Unter Hausstaubmilben gibt es einen großen Anteil Kreuzallergien mit Vorratsmilben oder wirbellosen Tieren, wie zum Beispiel Muscheln oder Krustentieren, was bei Vorratsmilben nicht der Fall ist.

Allergene der Hausstaubmilben

Bei Hausstaubmilben wurden bereits über 20 Allergene identifiziert. Etwa 80 bis 90 Prozent der Milbenallergiker reagieren auf die Hauptallergene Der p 1 und Der f 1. Das Allergen Der p 10 ist ein Muskelprotein namens Tropomyosin, welches der Grund für die Kreuzreaktivität mit Insekten, Weich- und Krustentieren ist.

Allergene der Vorratsmilben

Bei Vorratsmilben finden sich die Allergene ebenfalls hauptsächlich im Kot, aber zum Teil auch im Milbenkörper. Die Kotallergene beginnen nach dem Aufbrechen ihrer Hülle als Schwebepartikel in der Luft zu schweben und verteilen sich leicht überallhin.

Milbenallergie, wie häufig ist das?

Circa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland sind gegen Milben sensibilisiert. Unter Allergikern ist es sogar fast die Hälfte, die eine Sensibilisierung gegen Milben aufweisen. Bei Kindern nimmt die Sensibilisierung gegen Milben den dritten Platz im Sensibilisierungs-Ranking ein. Auch Kreuzreaktivitäten sind bei Milbenallergikern möglich, z.B. zwischen Vorratsmilben und Hausstaubmilben. Ein Panallergen der Milbe weist Ähnlichkeiten mit Proteinen auf, die auch in Meeresfrüchten, z.B. Schnecken, Muscheln, Krebstieren etc. vorkommen, sodass dagegen ebenfalls Kreuzreaktionen beobachtet werden.

Was hilft gegen Milben, wie bekommt man Milben weg?

Die Maßnahmen, mit denen man Milben wegbekommt, richten sich nach der Milbenart.

Wie bekommt man Hausstaubmilben weg? Gibt es Milben-Sanierungsmaßnahmen?

Es gibt eine Reihe von Sanierungsmaßnahmen, die man als Hausstaubmilbenallergiker beachten sollte. Eine gute Wirkung wird man aber nur erzielen, wenn man all diese Maßnahmen zusammen umsetzt. Mit dem Umsetzen nur einzelner Maßnahmen wird man nicht den gewünschten Effekt erzielen.

Hausstaubmilben bekämpfen, indem man Temperatur und Luftfeuchtigkeit reduziert

Um die richtigen Maßnahmen auszuwählen, sollte man das Raumklima im eigenen Wohnbereich gut kennen. Dabei hilft ein kleines Messgerät, das die Raumfeuchtigkeit exakt misst und das man an den unterschiedlichsten Stellen des Hauses aufstellen sollte. Eine Rolle spielt hier die bevorzugte Raumtemperatur und das Lüftungsverhalten. Höhere Raumtemperaturen und dadurch trockenere Luft ist für Milben genauso schädlich wie regelmäßiges Lüften, das die Luftfeuchtigkeit absenkt. In Wohn- und Schlafräumen ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent anzustreben. Die Temperatur im Schlafzimmer sollte nicht über 18 Grad betragen.

Hausstaubmilben durch Sauberkeit bekämpfen

Eine grundsätzlich wichtige Rolle spielt die Sauberkeit. Je häufiger die Hausstaubmilben bzw. die Milbenallergene durch Staubsaugen, nass wischen, Bettwäsche wechseln etc. wieder beseitigt werden, umso besser.

Hausstaubmilben durch Betten lüften reduzieren

Was in früheren Zeiten üblich war, heute aber seltener geworden ist, kann bei der Bekämpfung von Milben hilfreich sein. Dazu gehört zum Beispiel das Lüften der Betten am offenen Fenster, das bei Sonnenschein zur Austrocknung der Milben führt. Auch die Matratze regelmäßig in die Sonne zu stellen, wie dies in Israel praktiziert wird, ist eine wirkungsvolle Maßnahme gegen Milben.

Hausstaubmilben durch ein Wasserbett vermeiden

Da ausnahmslos alle Matratzen von Milben befallen werden, bietet einzig ein Wasserbett eine milbenfreie Option, möglichst ohne Bettkasten. Aber: Die Matratzenhülle des Wasserbettes bietet Hausstaubmilben ebenfalls gute Lebensbedingungen, so dass darauf zu achten ist, diese regelmäßig alle drei Monate in der Waschmaschine bei 60 °C zu reinigen. Milbenallergene sind hitzelabil, das heißt waschen bei 60 °C in der Waschmaschine beseitigt sowohl die Milben als auch deren Allergene.

Hausstaubmilben durch Encasings fernhalten

Eine wirksame Möglichkeit sind auch Encasings, die Matratzen und Bettwäsche so isolieren, dass der Milbenallergiker nicht mit dem Allergen in Berührung kommt. In der Regel werden Encasings von den Krankenkassen übernommen und es gibt sie in sehr unterschiedlichen Ausführungen. Zu beachten ist hier, dass auch die über dem Encasing liegenden Strukturen, das heißt die Bettbezüge, regelmäßig bei 60 °C gewaschen werden müssen, um sie vom Milbenbefall zu befreien.

Hausstaubmilben durch richtiges Staubsaugen und nass wischen entfernen

Für das Staubsaugen gilt: 10 Prozent der Milben bzw. Milbenabfallprodukte lassen sich durch Staubsaugen entfernen, vorausgesetzt man saugt 2 Minuten lang pro m2! Grundsätzlich gilt: Alle Bodenbeläge, die man nass wischen kann, sind die allergenärmeren Beläge. Wenn jedoch die Lufttemperatur stimmt, bieten auch Teppiche gewisse Vorteile, denn das Allergen bleibt daran hängen – eine gute Kombination ist daher ein glatter Boden mit herausnehmbaren Teppichen.

Hausstaubmilben durch Staubsauger mit HEPA-Filter und Dampfreiniger beseitigen

Zu beachten ist, dass sich durch das Staubsaugen die Konzentration des Milbenallergens in der Raumluft deutlich erhöht. Abhilfe schafft hier entweder ein Staubsauger mit einem guten HEPA-Spezialfilter, oder auch, das Staubsaugen einem nicht-allergischen Familienmitglied zu überlassen. Hin und wieder ist es auch sinnvoll, einen Dampfreiniger zur Reinigung von Teppichböden und Polstermöbeln zu nutzen, denn der heiße Dampf tötet die Milben ab. An Stelle von Polstermöbeln ist es jedoch grundsätzlich besser, Sitzmöbel mit Lederbezug anzuschaffen. Und schwere Vorhänge und Stofftapeten sind für Milbenallergiker ebenfalls nicht angeraten.

Hausstaubmilben durch Teppich klopfen beseitigen

Zu den wirkungsvollen Haushaltsmaßnahmen vergangener Tage gehört auch das Ausklopfen von losen Teppichen im Schnee. Das Ausklopfen und die niedrigen Temperaturen bei trockener Luft sind auch heute noch eine empfehlenswerte Maßnahme, um die Milben und das Milbenallergen zu entfernen.

Wäsche bei 60 °C waschen tötet Hausstaubmilben ab. Eine relativ einfache Sanierungsmaßnahme ist auch das Waschen von Bettwäsche, Kopfkissen und Bettdecken bei 60 °C. Eine Maschinenwäsche tötet sowohl die Milben als auch die Allergene - chemische Zusätze sind nicht nötig.

Wäsche im Freien trocknen reduziert Hausstaubmilben

Bei Kleidungsstücken, die nicht bei 60 °C gewaschen werden dürfen, ist eine weitere Maßnahme sehr effektiv: Das Trocken der Wäsche auf der Wäscheleine im Freien. Das UV-Licht der Sonne und die hohen Temperaturen sorgen sehr gut für das Absterben der Milben. Zu beachten ist auch, dass in synthetischen Textilien mehr Milben zu finden sind als in Baumwolltextilien.

Hautschuppen reduzieren hilft gegen Hausstaubmilben

Aufgrund der Tatsache, dass Hausstaubmilben sich von menschlichen Hautschuppen ernähren, ist es sinnvoll, den „Fallout“ gering zu halten. Die Verteilung von Hautschuppen kann man vermeiden, indem man sich nicht im Schlaf- und Wohnbereich an und auskleidet, sondern besser im Badezimmer. Auch die Verwendung eines Antischuppen-Shampoos kann sinnvoll sein.

Kissen und Stofftiere waschen oder ins Eisfach legen tötet Milben ab

Ein weiteres Milbenversteck sind die Kuscheltiere der Kinder oder Sofakissen. Hier hilft es, die Stofftiere, Kissen etc. entweder bei 60 °C zu waschen, oder Stofftiere und Kissen eine Nacht ins Eisfach zu legen. Die Milben überleben dies nicht.

Ist Milbenspray zur Bekämpfung von Milben sinnvoll?

Milbenabtötende Mittel nennt man Akarizide. Sie gehören zu den Bioziden und man kann sie in Form von Milbensprays erwerben. Allerdings sollten Allergiker lieber auf die Anwendung solcher Substanzen verzichten, da sie selbst reizend und allergieauslösend sein können. Außerdem können Milbensprays zwar kurzzeitig die Anzahl der Milben verringern, aber die allergenen Zerfalls- und Ausscheidungsprodukte der Milben werden durch sie keinesfalls reduziert. Die Milben werden darüber hinaus sehr schnell über Luft, Staub und Kleidung wieder zurück in ihren Lebensraum gelangen.

Wie bekommt man Vorratsmilben weg? Milben-Sanierungsmaßnahmen!

Normalerweise machen Vorratsmilben nur etwa 1 bis 2 Prozent der Milben im Hausstaub aus. Steigt die Luftfeuchtigkeit auf über 70 Prozent, dann haben Vorratsmilben gegenüber Hausstaubmilben einen deutlichen Vorteil. Bei 25 Grad und 85 bis 95 Prozent Raumfeuchtigkeit kann eine Vorratsmilbe pro Tag über 100 Eier legen und sich explosionsartig vermehren. Innerhalb eines Monats können sich in einem Raum auf diese Weise Millionen von Vorratsmilben entwickeln, die als -rosa Staub auf glatten Oberflächen sichtbar sind.
Es ist unmöglich, Vorratsmilben komplett aus dem Umfeld zu entfernen, es kann jedoch gelingen, die Allergenlast so gut wie möglich zu reduzieren. Ein dauerhafter Erfolg kann nur erreicht werden, wenn man die Lebensbedingungen der Vorratsmilben so stark wie möglich verschlechtert.

Vorratsmilben durch trockene und kühle Lagerung der Vorräte vermeiden

Die Raumfeuchtigkeit der Räume mit gelagerten Vorräten sollte gesenkt werden, was durch vermehrtes Heizen bei gleichzeitigem beziehungsweise regelmäßigem Lüften erreichbar ist. Die Temperatur sollte möglichst unter 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent liegen.

Vernichtung befallener Lebens- und Futtermittel hilft bei Vorratsmilben

Alle von Vorratsmilben befallenen Lebensmittel müssen gründlich vernichtet werden, um den Milbenbefall zu bekämpfen. Futtermittel sollten nach dem Eröffnen einer neuen Verpackung in ein wiederverschließbares Plastikgefäß gefüllt werden, wobei der feinstaubige Bondensatz verworfen werden sollte.
Vorratsmilben Getreideraubmilben bekämpfen

Die Getreideraubmilbe gilt als biologisches Bekämpfungsmittel von Vorratsmilben, weil sie ein natürlicher Fressfeind ist. Allerdings wird diese Bekämpfungsmaßnahme eher nicht in privaten Haushalten eingesetzt.

Vorratsmilben mit Kieselgur bekämpfen

Ein weiteres natürliches Milbenbekämpfungsmittel ist Kieselgur. Es ist ein weißes Pulver, das aus Kieselalgen hergestellt wird. Es führt zur Austrocknung der Vorratsmilbe und wird erfolgreich als natürliches Biozid eingesetzt. Die Anwendung sollte allerdings einem Schädlingsbekämpfer vorbehalten bleiben.

Vorratsmilben durch Gasförmige Akarizide bekämpfen

Durch gründliches Staubsaugen und anschließendes Besprühen mit einem Milbenspray kann man für eine kurze Zeit die Milbenlast reduzieren. Diese Prozedur sollte man nach 7 bis 10 Tagen wiederholen, da dann die Larven aus den vorhandenen Eiern geschlüpft sind. Gerade Allergiker sollten jedoch mit Milbensprays sehr restriktiv umgehen.

Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten kann vor Vorratsmilben schützen

Um ein Einschleppen von Vorratsmilben aus dem Arbeits- in den Wohnbereich zu vermeiden, sollte man Arbeits- und Wohnbereich strikt trennen. Dazu zählt zum Beispiel auch das konsequente Ablegen von Arbeitskleidung.

 

Quellen:

Umweltbundesamt: Mehlmilbe; zuletzt aktualisiert 04.03.2019; https://www.umweltbundesamt.de/mehlmilbe#sonstige-informationen (Zugriff 16.12.2023)

Vorrats- oder Futtermilben, Information; Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg 2009; https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/3521/dokumente/lga-bawue_vorrats_oder_futtermilben.pdf (Zugriff 16.12.2023)

Umweltbundesamt: Hausstaubmilbe; zuletzt aktualisiert 01.03.2019; https://www.umweltbundesamt.de/hausstaubmilbe#vorbeugende-und-alternative-bekampfungsmassnahmen (Zugriff 16.12.2023)

Institut für Angewandte Umweltforschung e.V.: Hausstaubmilben – Vorkommen, Nachweis, Sanierung; https://www.ifau.org/bibo/hausstaubmilben.htm (Zugriff 16.12.2023)
R. Wagner: Vorratsmilben und Allergie; in: Laboklin aktuell, Ausgabe 1/2023; https://laboklin.de/wp-content/uploads/2023/01/LA_Derma_Januar_2023_DE_FINAL.pdf (Zugriff 16.12.2023)

Diagnostik bei Milbenallergien – Universitätsspital Zürich; 2023; https://www.usz.ch/fachbereich/immunologie/angebot/milbenallergien/ (Zugriff 16.12.2023)

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

10. Januar 2024

Autor: Dr. med. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com

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