Coronavirus – hat man mit Zöliakie ein höheres Risiko?
Chronische Erkrankungen können zu einem schwereren Verlauf einer Corona-Infektion führen. Die Autoimmunerkrankung Zöliakie ist solch eine chronische Erkrankung. Deshalb fragen sich nun viele Zöliakie-Patienten, ob sie ein höheres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken. Welche Personengruppen durch den Coronavirus gefährdet sind und ob Menschen mit Zöliakie zur Risikogruppe gehören, darüber sprach MeinAllergiePortal mit der Dr. Stephanie Baas, medizinische Beraterin der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e. V. (DZG) in Stuttgart, DZG, der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.
Autor: Sabine Jossé M.A.
Interviewpartner: Dr. Stephanie Baas
Frau Dr. Baas, man liest immer, chronisch kranke Menschen seien besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, wer fällt unter diese Gruppe?
Eine Infektion mit dem Coronavirus zeigt tatsächlich bei einigen chronisch erkrankten Menschen einen schwereren Verlauf. Ein höheres Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-Covid-2 scheint für folgende Personengruppen besonders risikobehaftet zu sein.
Ein besonderes Risko, sich mit dem neuen Coronavirus zu infizieren, tragen:
- Personen über 50 Jahren
- Männer
- Raucher
- Personen mit
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Tumoren
- Diabetes
- chronischen Atemwegserkrankungen
- chronische Lebererkrankungen
- Immunkomprimierte Personen (durch eine Erkrankung, die die Immunabwehr verschlechtert oder durch die Einnahme von Medikamenten wie z.B. Kortison).
Auch ein erhöhter Blutdruck scheint mit einem schwereren Krankheitsverlauf verbunden zu sein.
Sind Menschen mit Zöliakie ebenfalls durch den Coronavirus gefährdet?
Die Zöliakie gehört nicht zwingend zu den Vorerkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko assoziiert sind. Auch besteht bei Zöliakie keine wesentlich geringere Infektionsabwehr, bzw. Immunabwehr. Da jedoch bisher keine relevanten Daten zu Covid-19 und Zöliakie vorliegen, ist eine Einschätzung aktuell nicht möglich. Daher wird allen Personen unbedingt geraten, sich an die empfohlenen Hygienemaßnahmen zu halten.
Also besteht für Menschen mit Zöliakie keine erhöhte Gefahr durch das Coronavirus?
Vermutlich tragen Menschen mit Zöliakie kein deutlich erhöhtes Risiko, einen schweren Verlauf zu erleiden. Wie bereits gesagt, gibt es dazu noch keine Auswertung der Daten.
Amerikanische Forscher weisen in dieser noch sehr unklaren Situation allerdings darauf hin, dass man bei Zöliakie-Betroffenen zumindest einige theoretische Bedenken hat. So findet man bei ihnen ein geringfügig höheres Risiko, eine Gürtelrose oder Komplikationen nach einer Influenza (Grippe) oder einer durch Pneumokokken-Bakterien bedingte Lungenentzündung zu entwickeln. Glücklicherweise ist dieses Risiko jedoch nur marginal und wird von verschiedenen Zöliakie-Organisationen als äußerst gering eingestuft. In jedem Fall empfiehlt es sich für jeden, sich an die Empfehlungen zu halten, soziale Kontakte außerhalb der Kernfamilie zu meiden und die immer wieder erläuterten Verhaltensregeln zu beachten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) stellt ebenfalls Informationen bereit, die man hier einsehen kann.
Frau Dr. Baas, vielen Dank für das Gespräch!
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.