Keine Allergie-News verpassen!

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter!

Sie wollen stets zu Allergien und Intoleranzen informiert werden und als erstes erfahren wann unsere Webinare stattfinden? Abonnieren Sie kostenlos unseren MeinAllergiePortal-Newsletter!

 

x

Sorbitunverträglichkeit Getränke

Sorbit in Getränken - Was tun bei Sorbitunverträglichkeit?

Sorbitunverträglichkeit: Sorbit in Getränken!

Bei einer Sorbitunverträglichkeit sollte man auch auf Sorbit in Getränken achten. Das ist aber nicht ganz einfach. Ein Besuch im Getränkemarkt zeigt, wie groß das Angebot ist - man hat die Qual der Wahl und dabei gilt es Einiges zu beachten!

 

Autor: Kristin Aurisch, Diplom Ökotrophologin

Sorbitunverträglichkeit: Wie kommt es dazu?

Sorbit wird bereits beim Gesunden nur sehr langsam resorbiert und kann „bei übermäßigem Verzehr“ abführend wirken. Bei einer Sorbitunverträglichkeit, auch Sorbitintoleranz oder Sorbitmalabsorption genannt, wird Sorbit nicht oder nur bedingt im Dünndarm in die Blutbahn aufgenommen, sondern landet im Dickdarm. Die dort lebenden Darmbakterien verstoffwechseln Sorbit durch Gärung zu Gasen wie Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Diese verursachen Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfälle, die sehr unangenehm für die Betroffenen sein können.

Sorbitunverträglichkeit: Was hat das mit Getränken zu tun?

Zunächst ein kleiner Ausflug in den Verdauungstrakt. Grundsätzlich funktioniert die Verdauung des Menschen wie folgt: Flüssigkeit rauscht schneller durch den Magen-Darm-Trakt als eine kompakte Mahlzeit. Die Magenverweildauer einer Saftschorle liegt zum Beispiel bei 20 bis 30 Minuten. Dabei kommt es zusätzlich auf die Trinkmenge und die Trinkgeschwindigkeit an- wird in mehreren kleinen Schlucken getrunken oder ‚abgepumpt‘? Diese Einflussfaktoren des Trinkverhaltens spielen zusätzlich eine Rolle für die individuelle Bekömmlichkeit eines Getränks.

Wenn das Getränk isoliert und nicht zu einer Mahlzeit konsumiert wird fehlt eine sogenannte „Flüssigkeitsbremse", ein festes Lebensmittel, das die Flüssigkeit aufsaugt wie ein Schwamm. Dadurch wird die Transitzeit im Magen-Darm-Trakt verzögert. Da dieser ‚Schwammeffekt‘ nicht gegeben ist, hat das Getränk noch schneller die Möglichkeit, den Magen-Darm-Trakt zu passieren und vermehrt im Dickdarm verstoffwechselt zu werden.

Sorbitunverträglichkeit Tipps zu Sorbit in Softdrinks, Säften und Milchmixgetränken

Bei Softdrinks und Säften heißt es grundsätzlich „Augen auf beim Kauf“ und aufmerksam die Zutatenliste lesen! Sorbit wird in der Getränkeindustrie unter anderem Getränken ‚mit dem gewissen Extra‘, einem vermeintlichen Mehrwehrt für die Gesundheit, zugesetzt.

Hierzu zählen:

  • Diät-/ Light-Getränke
  • Softdrinks
  • Wellnessgetränke, mit Sorbit
  • Säfte aus sorbithaltigen Obstsorten
  • Fruchtmolke und Milchmixgetränke mit Fruchtgeschmack aus sorbithaltigen Obstsorten

Säfte können aber auch eine natürliche Sorbitquelle darstellen, wie zum Beispiel klarer Apfel- oder Birnensaft. Wird dieser pur oder nur leicht verdünnt getrunken, kann es mengen- und personenabhängig zu einer abführenden Wirkung kommen.

Beispiel: Ein Apfel enthält neben Sorbit auch Fruktose, daher ist es manchmal schwierig herauszufinden, ab welcher Trinkmenge der im Apfelsaft enthaltene Fruchtzucker oder das Sorbit für eine Symptomentwicklung verantwortlich ist. Sorbit wird im Körper zu Fruchtzucker verstoffwechselt. Sorbit entsteht auch als Zwischenprodukt, wenn Glucose zu Fruktose im Kohlenhydratstoffwechsel abgebaut wird. Eine Sorbitintoleranz kann isoliert auftreten, sehr oft liegt parallel eine Fruktosemalabsorption vor.

Sorbitunverträglichkeit: Tipps für sorbitarme Schorlen:

  • Bei Saftschorle ein Verdünnungsverhältnis von 1 Teil Saft zu 3 Teilen Wasser mischen und zu einer Mahlzeit trinken
  • Eine sorbitarme Obstsorte, zum Beispiel Maracuja, wählen. Dies kann bereits zu einer verbesserten Bekömmlichkeit des Getränks führen, sofern keine versteckten Sorbitquellen in der Mahlzeit enthalten sind.

Kommt es weiterhin zu Symptomen kann eine versierte Ernährungsfachkraft mit Hilfe eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs weiterhelfen. So können Zusammenhänge erkannt und Optimierungen eingeleitet werden, zum Beispiel bezüglich der Mahlzeitendauer, der Mahlzeitenzusammensetzung, der Verdünnung des Getränks und der Mahlzeitenabstände. Sollte sich immer noch keine Besserung der Symptome einstellen, kann mittels eines H2-Atemtests eine Sorbitintoleranz und gegebenenfalls eine Fruktosemalabsorption in einer gastroenterologischen Praxis abgeklärt werden.

Sorbitunverträglichkeit: Sorbit in Wein

Rot- und Weißwein enthalten Sorbit meist in kleinen Mengen. Rot- und Weißwein rund 2,0-6,0 Milligramm pro 100 Milliliter, Unter einem Gramm pro Liter gelten Weine als sorbitarm. Beim Kauf von Weinen kann man sich nicht auf die Bezeichnung ‚trockener Wein‘ verlassen. Der Sorbitgehalt wird durch die Rebsorte und den darin enthalten Inhaltsstoffen bestimmt. Besser ist es, direkt beim Winzer nach „sorbitgeprüften Weinen“ zu fragen. Einige Weingüter arbeiten mit einem Weinlabor zusammen, das den Sorbitgehalt in der Weinanalyse gesondert analysiert. Das Weinlabor muss dann allerdings eine Zulassung für die Bestimmung des Sorbitgehalts haben.

In der Weinbereitung wird Sorbit zwar nicht eingesetzt. Sorbinsäure ist jedoch für den Wein ein zugelassenes, allerdings selten eingesetztes Konservierungsmittel. Bestimmte Bakterien bauen die Sorbinsäure durch Reduktion zu Sorbit ab. Der Grenzwert im Wein für Sorbinsäure liegt bei 200 Milligramm pro Liter.

Sorbitunverträglichkeit: Sorbit in Bier

Auch beim Bier ist Sorbit meist nur in kleinen Mengen enthalten. Lagerbier enthält zum Beispiel 2,0 Milligramm pro 100 Milliliter. Hellere Biere, wie zum Beispiel, Weißbier sind besser bekömmlich als dunkles Bier. Letzteres hat einen höheren Zuckergehalt. Die Brauerei ist nicht verpflichtet, Sorbit zu deklarieren. Deshalb gilt auch hier, dass man besser direkt bei der Brauerei nachfragen oder verzichten sollte.

Sorbitunverträglichkeit: Woran erkennt man Sorbit in Lebensmitteln und Getränken?

In den letzten Jahren häufen sich die Beschwerden im Zusammenhang mit Sorbit sowie die Falle von Sorbitunverträglichkeit, Sorbitintoleranz oder Sorbitüberempfindlichkeit. Möglicherweise sind nicht allein die Getränke die Übeltäter, sondern der kombinierte Verzehr von Lebensmitteln und Getränken, die versteckte Sorbitquellen und verwandte Zuckeralkohole enthalten.

Es besteht eine Deklarationspflicht für Sorbit mit der Kennzeichnung E 420 auf abgepackten Lebensmitteln, allerdings nicht für Getränke. Es gibt keine verbraucherfreundliche Deklaration, die auf den ersten Blick aussagekräftig und transparent ist.

Jedes Lebensmittel, das mehr als 10 Prozent Sorbit oder andere Zuckeralkohole enthält muss nach EU- Verordnung mit dem Wortlaut „… kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.“ gekennzeichnet sein. Diesen Wortlaut liest man oft auf zum Beispiel zahnfreundlichen Kaugummis oder Lutschpastillen.

In der Health Claims Verordnung der EU für Zuckerersatzstoffe (20.02.) heißt es wie folgt:

„Damit die Angabe zulässig ist, sollten Zuckerarten in Lebensmitteln bzw. Getränken (die den pH-Wert des Zahnbelags unter 5,7 absenken) durch Zuckerersatzstoffe, d.h. stark süßende Verbindungen, Xylit, Sorbit, Mannit, Maltit, Lactit, Isomalt, Erythrit, D-tagatose, Isomaltulose, Sucralose oder Polydextrose bzw. durch eine Kombination aus diesen Stoffen ersetzt werden, und zwar in solchen Anteilen, dass der Verzehr dieser Lebensmittel bzw. Getränke den pH-Wert des Zahnbelags während des Verzehrs und bis 30 Minuten nach dem Verzehr nicht unter 5,7 absenkt.“

Kennzeichnungen auf Zutatenlisten wie „light“, „kalorienreduziert“ oder „zuckerfrei“ sind ein guter Hinweis, die Zutatenliste kritisch unter die Lupe zu nehmen. Zuckerfrei bedeutet nicht 0,0 Prozent Zucker pro 100 Milliliter Lebensmittel oder Getränk, sondern es dürfen in dem Produkt 0,5 Gramm pro 100 Milliliter Zucker oder Sorbit enthalten sein.

Für die Industrie hat es mehrere lebensmitteltechnologische Vorteile, beispielsweise die Verbesserung der Haltbarkeit, ein Getränk mit Aromen, Sorbit oder anderen Zuckeralkoholen anstelle von Saccharose zu süßen.

Sorbitunverträglichkeit: Tipps für einen beschwerdefreien Getränkegenuss!

  • Die Zutatenliste des Produkts gründlich durchlesen - je exotischer der Name des Getränks, desto kritischer sollte man es unter die Lupe nehmen.
  • Zutaten werden mengenabsteigend deklariert. Deshalb sollten Süßgetränke und alkoholische Getränke grundsätzliche nur in Maßen getrunken werden. Findet man die Zutat Sorbit, sorbithaltige Zusatzstoffe mit den E-Nummern E 432, E 433, E434, E 435 und E 436 oder andere E-Nummern der Zuckeralkohole auf Zutatenlisten innerhalb der ersten drei gelisteten Zutaten, dann Finger weg von dem Getränk. Keinesfalls sollte man davon mehr als einen halben Liter pro Tag trinken. Eine Sorbitunverträglichkeit oder Sorbitintoleranz entsteht nicht über Nacht.
  • Die individuelle Verträglichkeit und Toleranzschwelle spielen bei der Entstehung einer Sorbitintoleranz eine große Rolle. Sehr oft führt die Kombination von zum Beispiel einem sorbithaltigen Getränk, dem Verzehr von Trockenfrüchten oder zahnfreundlichen Kaugummis mit der Bezeichnung ’zuckerfrei‘ mengenabhängig zu Symptomen. Hierbei gilt: die Dosis macht das Gift beziehungsweise die Verträglichkeit.
  • Immer auch auf die Tagesform und das Bauchgefühl achten. Bei vermehrtem Alltagsstress ist die Toleranzschwelle für Sorbit erfahrungsgemäß niedriger.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen und regelmäßig Wasser oder sorbitarme Saftschorlen, zum Beispiel rote Johannisbeere, mit der Mahlzeit kombinieren.
  • Ein bis zwei Portionen, das sind 150 bis 200 Gramm, nicht blähendes gedünstetes Gemüse am Tag verzehren.
  • Auch Milchmixgetränke können Sorbit enthalten. Deshalb besser auf Fertiggetränke verzichten und dem Kakao selbst zubereiten. Dazu reichen Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt und 100prozentiges Kakaopulver.
  • Regelmäßig natürliche Milchprodukte wie, Joghurt Natur mit 3,5 Prozent Fettgehalt oder Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt verzehren.

Praxistipp: Beim Getränkekauf auf die Zutatenliste schauen. Man sollte sich nicht auf Aussagen wie „zuckerfrei“ verlassen, denn dies bedeutet nicht selbstverständlich kalorien- oder beschwerdefrei. Natürliches Wasser lässt sich mit frischen Kräutern oder Früchten verfeinern, zum Beispiel mit Pfefferminze oder Orangenscheiben. Das ist nicht nur günstiger für den Geldbeutel, sondern schont neben der Umwelt auch den Magen-Darm-Trakt.

 

Literaturnachweise:

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/pflichtangaben/naehrwertinformationen-health-claims.html#doc19976bodyText5 (19.02.21)

https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/migration_files/media223203A.pdf (S.11, 19.02), 7 zugelassene Zuckeraustauschstoffe

https://www.lebensmittelklarheit.de/informationen/naehrwertkennzeichnung-wichtige-information-fehlt-auf-vielen-lebensmitteln (19.02.21)

http://www.ernaehrung.de/static/tipps/intoleranzen/pdf/tabelle_sorbit.pdf (19.02.21)

http://www.ernaehrung.de/tipps/intoleranzen/intoleranz13.php (19.02.21)

https://utopia.de/ratgeber/zuckeraustauschstoffe-und-suessstoffe-unterschiede-und-wissenswerte-fakten/ (19.02.21)

https://utopia.de/ratgeber/sorbit-herkunft-und-verwendung-in-lebensmitteln-und-kosmetik/ (19.02.21)

https://www.lebensmittellexikon.de/z0000190.php (19.02.21)

https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/werbung/health-claims (20.02.21)

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32012R0432&qid=1403863040750&from=DE (20.02.21)

https://www.lebensmittelunvertraeglichkeiten.de/sorbitintoleranz/ (23.02.21)

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R0724&from=ET (23.02.21)

https://www.deutscheweine.de/wissen/weinbau-weinbereitung/weinbereitung-im-keller/ (19.02.21)

https://www.knuell-weinscheune.de/Weiss-Bio-Heideboden-weiss-trocken-2018-2019- 19.02.hysteriefreeZ-HG-FG-SG-vegan-075-l (19.02.21)

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sorbinsäure (19.02.21)

https://www.dge-ernaehrungskreis.de/lebensmittelgruppen/getraenke/ (22.02.21)

https://www.zusatzstoffmuseum.de/lexikon-der-zusatzstoffe/sorbitundsorbitsirup.html (23.02.21)

http://dasgastroenterologieportal.de/Sorbitintoleranz.html#autoren (17.02.21)

https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/load?contentid=10008.692080&version=1524028188 (17.02.21)

https://foodintolerances.org/de/sorbitol-nahrungstabellen/ (24.02.21)

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R0724&from=ET (10.02.21)

http://das-ist-drin.de/Rheinfels-Quelle-fit-life-0-75-l--8075/ (02.03.21)

https://punica.de/produkte/punica-classic (02.03.21)

 

Büchernachweise:

Körner, U., Schareina, A. Nahrungsmittelallergien- und unverträglichkeiten, 2021, S. 62, 107, 344, 352

Reese, I., Schäfer, Ch., Werfel, T., Worm, M., Diätetik in der Allergologie, 5. Auflage, 2017, S. 119-121

 

Unsere Expertin:

kristin aurischKristin Aurisch absolvierte ihren Abschluss in Ökotrophologie 2005 an der Universität in Gießen! Bereits im Studium legte sie ihren Schwerpunkt auf die Ernährungsmedizin! Parallel absolvierte sie ein Fernstudium zur Fitnessfachwirtin (IHK)!  Seit 2009 leitet sie ihre eigene Praxis für Ernährungstherapie & Diätberatung mit den Schwerpunkten Gastroenterologie und Allergologie im Herzen von Frankfurt am Main! Neben der individuellen Beratung sind Kooperationen  und Veranstaltungen mit Multiplikatoren ein erweiterter Bereich ihrer beruflichen Tätigkeit!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.