Keine Allergie-News verpassen!

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter!

Sie wollen stets zu Allergien und Intoleranzen informiert werden und als erstes erfahren wann unsere Webinare stattfinden? Abonnieren Sie kostenlos unseren MeinAllergiePortal-Newsletter!

 

x

Allergien Soja

Dr. med. Susanne Meinrenken berichtet: Allergien gegen Soja werden weltweit häufiger!

Sojaallergie: Kann es zu Anaphylaxie oder FDEIA kommen?

Unter den Nahrungsmittelallergien gewinnt Soja als auslösendes Allergen weltweit an Bedeutung. Es kommt häufiger zu einer Sojaallergie. Dies gilt in gewissem Maß auch für eine ganz besondere Form der Nahrungsmittelallergie: der Nahrungsmittelabhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie (food-dependent exercise induced anaphylaxis, FDEIA). Unter FDEIA verstehen Mediziner ein Krankheitsbild, bei dem sich allergische Symptome dann zeigen, wenn die Betroffenen recht kurz nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel sportlich aktiv werden. Beispiele hierfür sind etwa plötzlicher Husten und Atemnot während des Lauftrainings, das 30 Minuten nach einem Mittagessen stattfindet. Wer dann zusätzlich noch an einem Hautausschlag und/oder Benommenheit und Schwindel leidet, hat eine sogenannte Anaphylaxie. Dabei handelt es sich um eine schwere allergische Reaktion, die lebensgefährlich sein kann.

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken

FDEIA: eine spezielle Form der Anaphylaxie

FDEIA als bestimmte Form einer Allergie ist noch nicht so lange als Krankheitsbild bekannt und ist recht selten. Da hier jedoch Lebensgefahr besteht, ist es entscheidend, schnell das auslösende Nahrungsmittel zu identifizieren, damit der Betroffene dies zukünftig meiden kann. Weltweit spielen als Auslöser meist Weizen und in östlichen Ländern eher Krustentiere eine Rolle. Aber auch Soja wird als möglicher Auslöser für diese Form der Anaphylaxie immer bedeutsamer.

 

FDEIA nach Soja: Oft sind auch andere Allergien bekannt

Japanische Wissenschaftler haben nun drei Kinder genauer untersucht, bei denen erstmals eine FDEIA nach Soja aufgetreten war, und ihre Ergebnisse in einer Studie veröffentlicht. Die zwei Jungen und ein Mädchen waren zwischen 9 und 13 Jahre alt; sie hatten jeweils in der Schule ein sojahaltiges Mittagessen verzehrt und etwa 30 Minuten später am Lauftraining teilgenommen.

Der 9-Jährige litt unter dieser körperlichen Belastung an Husten, einem Juckreiz und Flush (großflächige Hautrötung); bei ihm waren zudem eine Erdnussallergie, Heuschnupfen und ein atopisches Ekzem bekannt. Auch der 10-Jährige hatte eine bereits diagnostizierte Allergie gegen Erdnuss und Walnuss. Bei ihm zeigten sich während des Sports Husten, eine verstopfte Nase und eine Nesselsucht (Urtikaria) am ganzen Körper. Zudem hatte er Kreislaufprobleme. Die 13-jährige Schülerin berichtete über mehrere Episoden mit Atemnot und Urtikaria im Sportunterricht nach dem Verzehr von Sojaprodukten. Diese Patientin litt bereits an Heuschnupfen mit Reaktionen auf mehrere Pollen bzw. Pflanzen.

Sojaallergie und Anaphylaxie: Weltweite Zunahme

Nahrungsmittelallergien werden weltweit immer häufiger diagnostiziert. Insbesondere über Soja als auslösendes Allergen wird zunehmend berichtet; Soja kommt in Form von Tofu, Sojasprossen, Sojamehl oder Sojamilch auf den Tisch. Dabei enthält Sojamilch deutlich mehr Sojaallergene, einschließlich Gly m 4, als beispielsweise Tofu. Auch andere Fälle einer FDEIA nach Sojaverzehr wurden bereits publiziert. Mit dieser Untersuchung beschreiben die Autoren zwei Typen einer FDEIA nach Sojaverzehr: Bei dem einen Typ liegt eine Sensibilisierung gegen bestimmte Soja-Allergene namens Gly m 5 und Gly m 6 vor, den sogenannten Speicherproteinen; der andere Typ tritt eher bei Betroffenen mit einer Allergie gegen Pollen auf und hat als Auslöser das PR-10-ähnliche Protein Gly m 4.

Grundsätzlich gilt: Sobald ein Kind allergische oder anaphylaktische Symptome beim Sport erleidet und kurz zuvor etwas gegessen hat, ist es entscheidend, den möglichen Auslöser so schnell wie möglich zu identifizieren, um zukünftige Ereignisse zu vermeiden. Hat das betroffene Kind eine sojahaltige Mahlzeit verzehrt und ist bei ihm eine Erdnussallergie bekannt, dann fällt der Verdacht schnell auf die Speicherproteine im Soja als Schuldige für die Anaphylaxie. Leidet das Kind jedoch nicht an einer Allergie gegen Erdnüsse, aber an einer pollenbedingten Rhinitis, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Gly m 4 handelt.

 

Quelle:

Hayashi M et al. Food-dependent exercise-induced anaphylaxis to soybean: Gly m 5 and Gly m 6 as causative allergen components. World Allergy Organization Journal 2020; 13: 100439

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7352078/. DOI: 10.1016/j.waojou.2020.100439

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.