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Gänsefuß Allergie: Symptome, Diagnostik, Therapie

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Allergie auf Gänsefuß: Symptome, Diagnostik und Therapie! Bildquelle: canva estivillml, bdspimage

Die Allergie auf Gänsefuß kommt im deutschsprachigen Raum nicht sehr häufig vor, in anderen Regionen zählt sie dagegen zu den häufigsten Allergien. Welche Symptome treten auf? Was ist bei der Diagnostik zu beachten und welche Therapie-Möglichkeiten gibt es? Wir erklären, was Allergiker wissen sollten.

Autor: Irene Brandenburg

 

Allergie auf Gänsefuß: Die wichtigsten Fakten!

Allergien auf Gänsefuß sind hierzulande eher selten

Die Gänsefuß-Pollen fliegen zwischen Anfang Juni und Mitte September

Die Allergie gegen Gänsefuß zeigt sich durch klassische Heuschnupfen-Symptome

Es kann zu Kreuzreaktionen auf die Pollen von Spinat, Mangold, verschiedenen Rübenarten, Quinoa und Amaranth kommen

Die klassische Allergiediagnostik wird auch bei Verdacht auf eine Gänsefuß-Allergie durchgeführt

Zur Behandlung gibt es Allergiemedikamente in Form von Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen

 

Allergie gegen Gänsefuß: Häufigkeit unterschiedlich

Gänsefuß (Chenopodium) wächst dort, wo man ihn lässt: an Wegrändern, auf Brachflächen, an Feldrändern oder auf schlecht gepflegten Grünstreifen. Viele bezeichnen ihn als Unkraut. Etwa 90 Arten gibt es weltweit, 16 davon wachsen bei uns. Im Bezug auf Allergien ist der weiße Gänsefuß (Chenopodium album) am besten untersucht. Er kann bis etwa 1,5 Meter hoch werden, Blätter und Blüten wirken wie mit Mehl bestäubt.

Gänsefuß: Wann fliegen die Pollen?

Die grünweißlichen Blüten des Gänsefuß öffnen sich zwischen Anfang Juni und Mitte September. Obwohl die Pollen als durchaus allergen gelten, kommen Allergien gegen Gänsefuß bei uns eher selten vor. Anders sieht es in Südeuropa und im mittleren Osten aus: Mit über 60 Prozent Sensibilisierungen von Allergikern übertrifft die Allergie gegen Gänsefuß in manchen Gegenden sogar die Gräserpollenallergie.

Allergie gegen Gänsefuß: Welche Symptome treten auf?

Die Allergie gegen Gänsefuß geht mit den klassischen Heuschnupfen-Symptomen einher: Niesattacken, laufende Nase, gerötete und tränende Augen und Juckreiz im Rachenbereich gehören dazu. Auch Hustenreiz und asthmatische Beschwerden können auftreten.

Allergie gegen Gänsefuß: Gibt es Kreuzreaktionen?

Der Gänsefuß gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), zu denen auch Spinat, Mangold, verschiedene Rübenarten, Quinoa und Amaranth gehören. Mit den Pollen dieser Pflanzen kann es Kreuzreaktionen geben.

Drei Allergene des weißen Gänsefußes wurden bisher identifiziert. Das Hauptallergen Che a 1 hat strukturelle Ähnlichkeiten mit dem von Olivenpollen Ole e 1. Kreuzreaktionen mit Olivenpollen scheinen aber dennoch nicht häufig zu entstehen. Daneben enthalten die Pollen des Gänsefußes mit Che a 2 und und Che a 3 zwei Panallergene, also Allergene die in Pollen unterschiedlichster Pflanzen zu finden sind. Wie häufig es dadurch die zu Kreuzreaktionen mit Gräser-, Getreide- oder Baumpollen kommt, ist nicht bekannt.

Allergie gegen Gänsefuß: Gibt es Kreuzreaktionen zu Nahrungsmitteln?

Auch von Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln wird berichtet. Dazu gehören Reaktionen auf Knoblauch sowie auf verschiedene Früchte, vor allem auf Melonen, Bananen und Pfirsiche. Die Nahrungsmittelallergien äußern sich meist durch ein orales Allergiesyndrom mit Juckreiz und Kribbeln im Mund sowie Schwellungen der Mundschleimhaut.

Allergie gegen Gänsefuß: Wie wird die Diagnose gestellt?

Zunächst gilt es, einen Zusammenhang zwischen den lokal fliegenden Pollen und den Symptomen zu finden. Welche Pollen fliegen dann, wenn die Symptome auftreten? Welche Pflanzen sind in der Umgebung zu finden? Viele Informationen zum Pollenflug findet man im Internet bei den Polleninformationsdiensten. Dort kann man auch Pollentagebücher und Pollen-Apps herunterladen, die bei der Suche nach dem auslösenden Allergen helfen können.

Ärzte führen zunächst einen Hauttest (Pricktest) durch: Allergene werden auf die Haut aufgetragen und diese etwas eingeritzt. An den Hautreaktionen kann man dann ablesen, ob man gegen das aufgetragene Allergen sensibilisiert ist. Allergene des Gänsefußes sind allerdings in der Routinetestung meist nicht enthalten. Hat man also den Gänsefuß im Verdacht, so sollte man gezielt darauf hinweisen.

Durch eine Blutabnahmen kann man weitere Erkenntnisse gewinnen. IgE-Antikörper deuten auf eine Allergie hin. Spezifische Antikörper gegen das Hauptallergen des Gänsefußes können zusätzliche Hinweise geben.

Um sicherzustellen, dass ein Allergen tatsächlich im Alltag Symptome auslöst, wird häufig ein nasaler Provokationstest durchgeführt. Dabei trägt man das Allergen direkt auf die Nasenschleimhaut auf und wartet ab, ob Beschwerden auftreten.

Allergie gegen Gänsefuß: Wie sieht die Therapie aus?

In erster Linie ist es wichtig, das Allergen zu meiden. Führt diese Maßnahme nicht zum Erfolg, so kann man Allergie-Medikamente verwenden. Meist kommen Antihistaminika und Kortisonpräparate zum Einsatz. Zur lokalen Anwendung kann man zum Beispiel Nasensprays oder Augentropfen verwenden. Bei ausgeprägten Beschwerden können auch Tabletten helfen.

 

Quellen:

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Gadermaier G, Dedic A, Obermeyer G, Frank S, Himly M, Ferreira F. Biology of weed pollen allergens. Curr Allergy Asthma Rep. 2004;4(5):391-400. DOI:10.1007/s11882-004-0090-5. https://link.springer.com/article/10.1007/s11882-004-0090-5

Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst www.pollenstiftung.de https://www.pollenstiftung.de/

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Stemeseder T, Hemmer W, Hawranek T, Gadermaier G. Marker allergens of weed pollen - basic considerations and diagnostic benefits in the clinical routine: Part 16 of the Series Molecular Allergology. Allergo J Int. 2014;23(8):274-280. DOI:10.1007/s40629-014-0033-1. https://link.springer.com/article/10.1007/s40629-014-0033-1

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

13. Juli 2023

Autor: Irene Brandenburg, www.mein-allergie-portal.com

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