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Welche Kleidung ist die richtige bei Neurodermitis?

Neurodermitis Kleidung allergische Haut
Neurodermitis und Kleidung: Was anziehen bei allergischer Haut? Bildquelle Canva Hannah Brannigan, pixelshot

Bei Neurodermitis kann die Kleidung ein Problem sein. Textilien können dann einfach unangenehm sein oder die atopische Haut sogar irritieren. Was also anziehen? Dabei gilt es einige Regeln zu beachten, denn nicht alle Materialien sind bei Neurodermitis verträglich und auch auf die Verarbeitung kommt es an. Welche Kleidung sollte man bei allergischer bzw. atopischer Haut tragen?

Autor: Dr. med. Anna Eger

Kleidung: Welche Auswirkungen kann sie auf Neurodermitis haben?

Neurodermitische Haut ist sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Die Kleidung ist dabei ein sehr wichtiger potentieller Trigger-Faktor. Durch eine ungünstige Kleiderwahl kann sich der Hautzustand von Neurodermitis-Patienten enorm verschlechtern. Zu enge Kleidung, Nähte oder Etiketten scheuern und führen zu vermehrtem Kratzen. Hitzestau oder Feuchtigkeitsansammlung sowie Bakterienwachstum lassen neue wunde Stellen und Ekzeme auf der Haut entstehen oder bestehende sich verschlimmern. Ein verschlechtertes Hautbild mit allen sich daraus ergebenden unangenehmen Konsequenzen für die Patienten ist die Folge. 

Welche Kleidung sollte man bei Neurodermitis tragen?

Bei Neurodermitis sollte man bei der Kleidung auf mehrere Faktoren achten:

  • Das Material, zum Beispiel Wolle, Synthetik etc.
  • Die Verarbeitung, zum Beispiel Nähte, verwendeter Faden, grober Stoff etc.
  • Die Passform, zum Beispiel eng vs. weit
  • Die Verwendung, Zum Beispiel Unterwäsche, Sportkleidung, Pulli, Mantel etc.
  • Herkunftsland, zum Beispiel aus Ländern mit weniger strengen Vorschriften bei der Verwendung von Farben, Imprägnierung etc.
  • Besondere Eigenschaften, wie wasserabweisend, geruchsneutral, schweißabsorbierend etc.

Welche Materialien der Kleidung sind bei Neurodermitis gut verträglich?

Ob ein Material gut verträglich ist, wenn man eine neurodermitische Haut hat, hängt nicht davon ab, ob es sich um natürliche oder synthetische Materialien handelt, sondern wie die Eigenschaften der verarbeiteten Materialien sind. Grundsätzlich sind alle feingewebten glatten Materialien günstig für neurodermitische Haut.

Gut verträglich sind bei Neurodermitis beispielsweise Kleider aus Naturfasern wie:

  • Baumwolle
  • Seide
  • Leinen/ Halbleinen

Auch die Zellulosestoffe:

  • Viskose
  • Modal
  • Rayon

sind für Neurodermitiker häufig gut verträglich, trotz dass chemische Zusatzstoffe bei der Herstellung zur Anwendung kommen. Naturbelassenes Kaschmir ist eine hochwertige tierische Wolle, die manchmal von Neurodermitikern gut vertragen wird.

Baumwolle bei Neurodermitis

Baumwolle ist bei Neurodermitis gut verträglich, besonders wenn sie naturbelassen und naturfarben ist. Sie ist nicht nur robust, sondern auch gut luftdurchlässig und nimmt Feuchtigkeit, zum Beispiel durch Schwitzen, gut auf. Allerdings muss man auch bei Baumwolle auf die Verarbeitung achten, ob bei der Herstellung nicht etwa doch ungünstige Chemikalien, Färbe- oder Imprägniermittel benutzt wurden.

Seide bei Neurodermitis

Glatt verarbeitete Seide ist für die Haut sehr angenehm. Man kann sie kaum spüren und hat außerdem noch einen kühlenden Effekt.

Leinen/ Halbleinen bei Neurodermitis

Leinen kann in ihrer puren Form oder mit Baumwolle gemischt verarbeitet sein. In letzterem Fall spricht man von Halbleinen. Solange Leinen in glatter Form zu Kleidung verarbeitet wurde, ist sie – ähnlich wie Seide – sehr angenehm und reizarm.

Viskose bei Neurodermitis

Wie die Seide fühlt sich das Tragen von Viskose sehr angenehm, luftig und locker auf der Haut an. Sie wird durch chemische Vorgänge aus Zellulose hergestellt, weshalb es je nach genutztem Verfahren auch ungünstig für Neurodermitiker sein kann. Früher wurde Viskose auch als Kunstseide bezeichnet.

Modal oder Rayon bei Neurodermitis

Modal und Rayon sind auch Zellulose-Stoffe, die trotz der chemischen Mittel bei der Herstellung meistens gut vertragen werden. Sie sind für Tierhaar-Allergiker gut geeignet, sehr weich und atmungsaktiv. Mögliche Rückstände in der Faser können jedoch je nach Herstellungsart ein Problem für Neurodermitis-Haut bereiten.

Kaschmir bei Neurodermitis

Kaschmirwolle, oder auch Cashmere, wird als kostbarste Wolle der Welt bezeichnet. Sie fühlt sich auf der Haut sehr weich an. Das Besondere ist, dass Cashmere Schweiß sehr gut in der Textilfaser binden und nach außen ableiten kann. Außerdem besitzt es gut wärmeregulierende Eigenschaften. Kaschmir zählt außerdem zu den hypoallergenen Stoffen. Natürlich spielt auch hier die Verarbeitung bis zum fertigen Kleidungsstück eine große Rolle für die Verträglichkeit. Auch Merinowolle wird mit ähnlichen Eigenschaften beworben. Sie ist ebenfalls eine Edelwolle, deren Verträglichkeit bei Neurodermitis letztlich wieder nur individuell getestet werden kann.

Silber-Spezialkleidung bei Neurodermitis

Ein inzwischen ziemlich weit verbreitetes Material, welches in Neurodermitis Kleidung verarbeitet wird, ist Silber. Mit Silberfäden durchwirkte Kleidung gibt es besonders für Babys und Kleinkinder. Silberionenaktive Fasern werden vor allem zu Unterwäsche oder Bodys verarbeitet. Die Silberionen haben einen antibakteriellen Effekt und sind temperaturregulierend.

Welche Materialien der Kleidung sind bei Neurodermitis schlecht verträglich?

Schlecht verträgliche Textil-Materialen bei Neurodermitis sind synthetische Fasern wie:

  • Polyacryl
  • Polyamid
  • Elasthan

Schlecht verträgliche natürliche Textil-Materialien sind Wolle von Schaf, Ziege oder Kamel.

Wolle bei Neurodermitis

Wolle, auch Merinowolle, ist prinzipiell ein irritativer Faktor für die Neurodermitishaut, da Juckreiz gefördert wird. Das liegt zum Teil am Material selbst, zum Teil aber auch an der Verarbeitung. Man würde deshalb von Wollkleidung bei Neurodermitis abraten. Insbesondere bei Kleinkindern sollte man darauf achten, dass Mützen, Schals, Pullover und besonders auch Strumpfhosen nicht aus Wolle bestehen.

Stoffe aus Kunstfaser bei Neurodermitis

Kunstfasern, also synthetische Stoffe, wie Polyacryl, Polyamid oder Elasthan sind bei Neurodermitis nicht günstig, weil sie die Schweißproduktion fördern können. Sie sind weniger atmungsaktiv als natürliche Textilfasern. Manche Patienten, die auf den Schweiß als Triggerfaktor sensibel reagieren, leiden im Sommer ganz besonders unter der Neurodermitis, obwohl der Sommer für einen Großteil der Neurodermitiker eigentlich die angenehmere Jahreszeit ist. Insbesondere beim Sport sollte man dies beachten. Zwar ist die Wirkung des Sports grundsätzlich positiv, Schweiß kann aber ein neuerliches Ekzem auslösen.

Worauf sollten Erwachsene mit Neurodermitis bei ihrer Kleidung achten?

Da Kleidung einen intensiven Hautkontakt hat, muss sie also besonders hautverträglich sein. Erwachsenen mit Neurodermitis sollten also bei der Wahl ihrer Kleidungsstücke auf einige Eigenschaften achten.

Zu den hautverträglichen Eigenschaften von Neurodermitis-freundlicher Kleidung gehören:

  • luftig
  • feuchtigkeitsaufnehmend und -abtransportierend
  • weich und geschmeidig
  • glatte Oberfläche ohne kratzende Nähte oder Schilder
  • temperaturregulierend
  • hygienisch
  • elastisch

Worauf sollte man bei Kindern mit Neurodermitis bei der Kleidung achten?

Kinder wachsen und man muss regelmäßig neue Kleidung kaufen. Für Kinder mit Neurodermitis gelten im Prinzip die gleichen Kriterien bei der Auswahl der Kleidung. Auf das Tragen von Wollkleidung sollte bei Kindern mit Neurodermitis unbedingt generell verzichtet werden. Das gilt auch für Winterbekleidung wie Mütze, Schal und Handschuhe. Außerdem ist zu beachten, dass in dunkler Kleidung Farbstoffe enthalten sind, die zu Hautirritationen führen können. Deshalb sind helle Farben bzw. weiß, vor allem bei Unterwäsche, zu bevorzugen. Beim Neukauf von Wäsche für Kinder mit Neurodermitis ist zu empfehlen, die neuen Textilien vor dem ersten Tragen einmal zu waschen um eine eventuelle chemische Vorbehandlung zu reduzieren.

Worauf sollte man bei Babys mit Neurodermitis bei der Kleidung achten?

Für Babys mit Neurodermitis sollte die Kleidung besonders beruhigend, sanft und geschmeidig sein. Es gibt Neurodermitis-Materialien wie Lyocell, bei denen sogar antiseptische Zinkoxid-Depots eingearbeitet sind. Diese tragen auch zur Heilung von kleinen Wunden bei. Des Weiteren gibt es silberhaltige Kleidungsstücke, wie Bodys oder Fäustlinge, die antibakteriell wirken und einen positiven Einfluss auf die Neurodermitis von Babys haben können. Für Babys mit Neurodermitis ist es auch wichtig, dass sich keine kratzenden Nähte auf der Haut befinden.

Kann man kratzige Wollkleidung durch Weichspüler verträglich machen?

Es ist keine Lösung, Wollkleidung mit Pflegespülungen zu behandeln, um sie weicher zu machen. Die negative Rolle von Wasch- und Pflegemitteln bei Neurodermitis wird vielleicht insgesamt überschätzt, aber aktuell ist es noch nicht klar, inwieweit die Haut auch durch Waschmittel, Weichspüler etc. irritiert wird.

Die oberste Zellschicht der Haut, das sogenannte Epithel, hat eine ganz entscheidende Schutzfunktion nicht nur für die Haut, sondern für den ganzen Körper, gegenüber schädigenden äußeren Einflüssen. Durch eine Störung dieser Barriere durch bestimmte irritierende Reize kann laut der sogenannten Epithel-Barriere-Theorie die Entstehung zahlreicher Krankheiten begünstigt werden. Tenside, die einen großen Bestandteil von Weichspülern ausmachen, sind nur einer dieser Faktoren, die die Hautbarriere schädigen können.

Atopische Dermatitis: Was ist bei der Bettwäsche wichtig?

Zu viel Wärme und Trockenheit sind in der Nacht zu vermeiden, weil beides den Juckreiz fördert. Das gilt auch für die Wahl der Bettwäsche. Leichte dünne Bettdecken, die atmungsaktiv sind und keinen Hitzestau verursachen, sind deshalb bei Neurodermitis die bessere Wahl. 

Welche Unterwäsche ist gut bei Neurodermitis?

Oftmals ist es ausreichend, auf helle, möglichst nahtfreie Baumwollunterwäsche zurückzugreifen.

Eine weitere Möglichkeit für Unterwäsche bei Neurodermitis ist die bereits erwähnte Verwendung silberhaltiger Materialien. Silberhaltige Unterwäsche wirkt antibakteriell und hat allgemein einen positiven Effekt auf die Neurodermitis.

Auch Unterwäsche aus flouriertem Kunstfaser-Material ist eine Option bei der atopischen Dermatitis. Die nicht ganz billigen Pantys, Slips, Boxershorts oder Unterhosen haben zudem die Etiketten auf der Außenseite.

Welche Schlafanzüge oder Nachthemden sind gut für die Haut beim atopischen Ekzem und welche nicht?

Für die Nacht ist es besonders wichtig, die richtigen Schlafsachen zu wählen, wenn man als Neurodermitiker nicht aufgrund ständigen Juckreizes schlaflose Nächte erleben möchte. Dafür sind Materialen für Schlafanzüge oder Nachthemden bei Neurodermitis geeignet, die auf der Innenseite besonders glatt und sanft sind. Auf keinen Fall sollten Materialien verwendet werden, die rau, kratzig oder hitzestauend sind.

Für Kinder gibt es Schlafanzüge, Fäustlinge, Unterwäsche etc. und für Erwachsene Unterwäsche, die antiseptisch, beruhigend sogar kühlend wirken. Diese Spezialwäsche, kombiniert mit weiteren Maßnahmen, kann die Beschwerden deutlich lindern.

Bei spezieller Neurodermitis-Schlafwäsche aus flouriertem Kunstfaser-Material befinden sich auch die Nähte und Etiketten nicht innen, sondern außen. Die besonders glatten Textilfasern haben physikalisch nachgewiesen einen sehr niedrigen Reibungskoeffizienten. Sie sind atmungsaktiv und wirken kühlend auf die Haut. Ein weiterer Vorteil spezieller Neurodermitis-Nachtwäsche ist, dass sie keine Cremes oder Salben aufnehmen, sondern diese dafür besser auf der Haut wirken kann.

Was gilt es bei der Sportkleidung zu beachten, wenn man Neurodermitis hat?

Bei der funktionellen Sportkleidung gibt es mittlerweile sehr gute Materialien. Diese transportieren aufgrund der genutzten Webtechnik Feuchtigkeit ab und sind atmungsaktiv, oder sie enthalten Silberbestandteile, die die Haut kühlen. Studien konnten belegen, dass diese Kleidung im Vergleich zu topischen Cremes einen im ähnlichen Ausmaß den Juckreiz mildernden Einfluss hat. Man sollte auf jeden Fall ein wenig experimentieren, um die am besten geeignete Kleidung zu finden. Nach dem Sport sollte man sofort duschen, damit der Schweiß und die darin enthaltenen Salze nicht zu lange auf der Haut bleiben und kurz danach sollte das Eincremen folgen.

Worauf sollte man bei der Passform der Kleidung achten, wenn man Neurodermitis hat?

Es ist wichtig bei Neurodermitis, dass die Kleidung eher luftig ist und nicht zu eng anliegt oder gar scheuert. Das gilt besonders für die individuellen „Problemzonen“ an der Haut. Ständiges Kneifen, Reiben oder Kratzen der Kleidung an der Haut kann ein physikalischer Trigger für die Verschlechterung einer Neurodermitis sein.

Worauf sollte man bei der Verarbeitung der Kleidung achten, wenn man Neurodermitis hat?

Kratzende Nähte und Etiketten, die in die Wäsche eingenäht sind, sollte man prinzipiell vermeiden, denn sie sind ein starker irritiativer Faktor. Die Etiketten abzuschneiden, ist oft wenig hilfreich, denn die Naht bleibt dann trotzdem bestehen. Ein einfacher Trick ist es hingegen, das Kleidungsstück „links“ zu tragen. Die störenden Nähte sind dann außen und können nicht reiben und die Haut neuerlich irritieren. Es gibt zunehmend Anbieter für hautfreundliche Spezialkleidung, bei der die Etiketten von vornherein außen angenäht sind.

Kleidung bei Neurodermitis: Farben und Inhaltsstoffe

Man sollte möglichst dunkle Kleidung, insbesondere dunkle Unterwäsche, meiden, denn auch diese könnten durch die verwendeten Farbstoffe Hautirritationen auslösen. Das gilt besonders für Kinder. Hellere Farben oder Weiß sind gut geeignet, insbesondere bei der Unterwäsche.

Ebenfalls empfehlenswert, um ungewünschte Chemikalien vor dem ersten Tragen zu entfernen, ist, neue Kleidungsstücke zunächst gut waschen. Das gilt insbesondere für farbige Kleidung. Viele Textilien werden chemisch vorbehandelt und könnten damit zu zusätzlichen Hautreizungen führen.

Spielt es bei der Kleidung bei Neurodermitis eine Rolle, ob es Sommer oder Winter bzw. warm oder kalt ist?

Insgesamt fühlen sich Neurodermitiker im Sommer meistens wohler in ihrer Haut als im Winter. Allerdings sollte natürlich die vermehrte Schweißneigung im Sommer bei der Auswahl der Kleidung beachtet werden. Schweiß ist ein irritativer Faktor für die Haut. Ein Wärmestau sollte jedoch auch im Winter unbedingt vermieden werden. Günstig ist zum Beispiel das Zwiebelschalenprinzip: Das Übereinanderziehen mehrerer dünner weicher Materialien, die beliebig je nach Temperaturempfinden ausgezogen werden können, anstelle eines dicken Wollpullovers. Die Auswahl temperaturregulierender Materialien ist sowohl im Sommer, als auch im Winter, zu empfehlen.

Welche Rolle spielt es bei Neurodermits, ob die Luft eher trocken oder feucht ist?

Ein wesentlicher Faktor bei Neurodermitis ist die Luftfeuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit ist im Winter in unseren überheizten Innenräumen um einiges geringer als im Sommer. Meist messen wir im Winter in Innenräumen eine Luftfeuchtigkeit von 19 bis 20 Prozent. Im Sommer kommt man drinnen oder im Freien auf 55 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Man sollte deshalb bei Neurodermitis darauf achten, dass die Räume nicht überheizt sind. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich relativ einfach dadurch erhöhen, dass man einen Wäscheständer mit nassen Handtüchern in dem Zimmer aufstellt, in dem man sich aufhält. Auch spezielle Luftbefeuchter für Allergiker sind eine sinnvolle Sache.

Wie soll die Badekleidung bei Neurodermitis beschaffen sein?

Badeanzüge, Bikinis und Badehosen werden traditionell aus strapazierfähigen synthetischen Textilien wie Nylon, Elasthan, Polyester oder Neopren hergestellt. Diese Materialien sind sehr dehnbar, aber nicht atmungsaktiv. Statt dieser hautreizenden Stoffe sollte man sich lieber nach natürlichen Materialien wie Baumwolle, Hanf oder Bambus umsehen.

Ein weiterer Nachteil der meisten Badesachen ist ihr enganliegender Schnitt mit engen Nähten und Riemen. Dies führt zu Reibung und Druckstellen, welche neurodermitischer Haut empfindlich schaden können.

Die neue Badebekleidung sollte vor dem ersten Tragen mit geeigneten Waschmitteln gewaschen werden und auch zwischen den Badeausflügen gründlich werden um chemische Rückstände, Chlor, Salz, Sonnencreme, Sand etc. auszuwaschen.

Muss man auch den aktuellen Hautzustand bei der Wahl der Kleidung berücksichtigen?

Je problematischer das Hautbild, oder eventuell sogar in einem Neurodermitis-Schub, desto umsichtiger sollte man in der Wahl der Kleidungsstücke sein. So sanft und luftig wie möglich, damit keine zusätzliche Irritation durch die Kleidung hervorgerufen wird. Eventuell könnten sogar Spezial-Textilien, die mit Silber oder Zinkoxid versetzt sind, empfehlenswert sein. Aber auch in Zeiten besserer Haut sollten mögliche Trigger der Neurodermitis durch die Wahl der Kleidung vermieden werden. Denn dass zum Beispiel Wolle oder kratzende Nähte einen Neurodermitis-Schub auslösen können, kann man regelmäßig beobachten.

Gibt es auch Zusammenhänge zwischen Hautpflegeprodukten und Kleidung?

Man kann eine Therapie durch die Kleidung intensivieren, insbesondere bei schweren Neurodermitis-formen. Dafür cremt man den Patienten mit der Therapiecreme sehr dick ein und wickelt ihn dann für ca. ein bis zwei Stunden in feuchte Baumwolltücher, damit die Pflege richtig gut einziehen kann.

Zu Hause funktioniert das, indem man nach dem Duschen gleich dick eincremt, einen Baumwollschlafanzug anzieht und den Schlafanzug mit Wasser oder Schwarztee, zum Beispiel mit einer sauberen Blumenspritze besprüht, bis er feucht wird. Unter feuchten Umschlägen kann die Creme nämlich viel besser wirken.

Bei kleinen Kindern kann man den Schlafbody oder Baumwolltücher tränken. Mikrosilbercremes oder -schaum in Kombination mit feuchter Kleidung wirken beruhigend und reizlindernd.

Was ist das bei Neurodermitis richtige Waschmittel oder der richtige Weichspüler?

Viele Waschmittel enthalten Inhaltsstoffe, die allergische Reaktionen und/oder einen Neurodermitis-Schub auslösen können. Dazu gehören Bleichmittel, Farbstoffe und Duftstoffe oder verschiedene fleckentfernende Enzyme. Für Waschmittel und Weichspüler gibt es Siegel, die Hautverträglichkeit bestätigen und den Verzicht auf hautreizende Stoffe anzeigen. Die Aufschrift „für empfindliche Haut“ ist ebenfalls ein Zeichen für ein hautsensitives Waschmittel.

Generell gilt: Wer bemerkt, dass er ein bestimmtes Waschmittel oder einen Weichspüler nicht verträgt, sollte auf dieses Produkt verzichten und eine Alternative ausprobieren. Außerdem empfiehlt es sich, bei jedem Waschgang einen extra Spülgang durchzuführen, damit alle Rückstände aus der Wäsche entfernt werden.

Kleidung bei Neurodermitis: Was zahlt die Krankenkasse?

Zur unterstützenden Behandlung der Neurodermitis produzieren verschiedene Hersteller silberbeschichtete Textilien. Diese werden entweder flächendeckend mit Silber beschichtet oder sind aus silberhaltigen Fasern hergestellt. Das Silber soll die Bakterienvermehrung auf der Haut bzw. im Gewebe verhindern. Dadurch werden Juckreiz und Superinfektionen geschädigter Neurodermitishaut vermindert. Ein T-Shirt kostet etwa zwischen 100 und 150 Euro. Diese Silbertextilien gelten nicht als Hilfsmittel, der Arzt kann sie deshalb leider nicht einfach auf einem Rezept verordnen. In Einzelfällen kann die Krankenkasse die Kosten für die Anschaffung übernehmen. Dafür muss zuvor ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden.

Auch die Kosten für sogenannte Neurodermitis-Overalls werden nicht regulär von den Krankenkassen übernommen. In der Regel sind dies Privatleistungen. Manche Krankenkassen übernehmen aber zumindest einen Teil der Kosten im Rahmen von Zusatzleistungen.

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

13. Dezember 2022

Autor: Dr. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com

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