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Nasennebenhöhlenentzündung: Symptome & Therapie

Wie entsteht eine Nasennebenhöhlenentzündung, wie kann man sie erkennen und behandeln? Bildquelle: canva Africa Images, bymuratdeniz

Verstopfte Nase, verlorener Geruchssinn, Gesichtsschmerzen… diese Symptome können sehr unangenehm sein und auf eine Nasennebenhöhlenentzündung hinweisen. Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, in der Fachsprache Sinusitis genannt, ist besonders im Winter sehr häufig, wobei es keine einheitlichen Daten über genauere Krankheitszahlen gibt. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann sich akut entwickeln, aber auch chronisch werden. Wie entsteht eine Nasennebenhöhlenentzündung, wie kann man sie erkennen und behandeln?

Autor: Dr. med. Anna Eger 

 

Nasennebenhöhlenentzündung: Die wichtigsten Fakten!

Die meisten Nasennebenhöhlenentzündungen sind viral bedingt, also durch Viren verursacht

Symptome umfassen typischerweise unter anderem behinderte Nasenatmung und Nasenlaufen - nach vorn oder hinten -, Gesichtsschmerzen und Riechstörung

Die Diagnose einer Rhinosinusitis wird bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung in erster Linie klinisch gestellt

Bei chronischen Verlaufsformen kommen bei der Diagnostik Laboruntersuchungen, Nasenspiegelung und gegebenenfalls eine CT-Untersuchung zum Einsatz

Die Therapie konzentriert sich vor allem auf die Sicherstellung des Sekretabflusses, Antibiotika sind nur ausgewählten Fällen vorbehalten

 

Wie kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung?

Bei Menschen mit gesundem Immunsystem sind fast immer Viren, wie Rhinoviren, Influenza oder Parainfluenza Grund für eine akute infektiöse Nasennebenhöhlenentzündung. Manchmal entwickelt sich eine bakterielle Superinfektion.

Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie chronische Allergien, Nasenpolypen oder verschiedene Umweltreize.

Was passiert bei einer Nasennebenhöhlenentzündung im Körper?

Alles beginnt mit einer Schleimhautschwellung der Nase, die dazu führt, dass der Eingang in die Nasennebenhöhlen verschlossen wird. Das führt dazu, dass der in der Nasennebenhöhle vorhandene Sauerstoff von den Blutgefäßen in der Schleimhaut resorbiert wird, wodurch ein schmerzhafter Unterdruck entsteht. In der Folge füllt sich die Nebenhöhle immer mehr mit Sekret aus der Schleimhaut, welches ein gutes Nährmedium für Bakterien ist. Wenn dann Sekret und weiße Blutzellen zur Bekämpfung der Entzündung in die Nebenhöhle gelangen, entsteht ein schmerzhafter Überdruck und die Schleimhaut wird gerötet und schwillt an.

Wann kann es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung kommen, wer trägt ein Risiko?

Alle Faktoren, die zu einer Verengung oder einem Verschluss des Zugangs zur Nasennebenhöhle führen, zählen als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Diese Faktoren können eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigen:

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Nasennebenhöhlenentzündung sind:

  • Diabetes
  • HIV
  • ITS-Aufenthalt
  • Schwere Verbrennungen
  • Zystische Fibrose
  • Ziliendyskinesie

Wie merkt man, dass man eine Nasennebenhöhlenentzündung hat?

Abhängig davon, welche Nasennebenhöhle betroffen ist, ist die Lokalisation der Schmerzen in verschiedenen Regionen gelegen: 

  • Kiefer-, Zahn- oder Stirnkopfschmerzen kommen bei einer Entzündung der Kiefernhöhle (Sinus maxillaris) vor.
  • Stirnkopfschmerzen treten bei einer Stirnhöhlenentzündung (Sinus frontalis) auf.
  • Rasende Schmerzen hinter oder zwischen den Augen mit tränenden Augen finden sich bei einer Entzündung der sogenannten Siebbeinzellen (Sinus ethmoidalis).
  • Weniger gut lokalisierbare Schmerzen, manchmal in Stirn- aber auch im Hinterkopfbereich, sind bei einer Keilbeinhöhlenentzündung zu beobachten (Sinus sphenoidalis).

Wie sehen die Symptome bei einer Nasennebenhöhlenentzündung aus?

Zeichen einer Nasennebenhöhlenentzündung können sein:

  • Eitriges Sekret aus der Nase
  • Druckgefühl im Gesicht
  • Schmerzen im Gesichtsbereich
  • Verstopfte Nase
  • Schleimhautschwellung
  • Verlust des Geruchssinns
  • Schlechter Ausatemgeruch
  • Nächtlicher produktiver Husten
  • Gerötete, geschwollene Haut über der betroffenen Nebenhöhle
  • Druckempfindlichkeit über der Nasennebenhöhle

Weitere mögliche Anzeichen einer Nasennebenhöhlenentzündung sind gegebenenfalls:

  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Rötung und Schwellung um das Auge herum

Können auch Kinder eine Nasennebenhöhlenentzündung bekommen?

Natürlich können auch Kinder an einer Nasennebenhöhlenentzündung leiden. Bei Kindern kann es anfangs schwierig sein, eine echte Sinusitis von einer banalen Infektion der oberen Atemwege zu unterscheiden. Wenn Kinder über zehn Tage eitrigen Schnupfen haben, dazu noch Husten und Erschöpfung auftreten, sollte man an eine Nasennebenhöhlenentzündung denken. Kinder können auch über lokale Schmerzen im Gesicht klagen. Selten tritt Fieber bei einer Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern auf. Bei Kleinkindern muss immer auch an einen Fremdkörper in der Nase gedacht werden.

Was ist der Unterschied zwischen einer Rhinitis, einer Sinusitis und einer Rhinosinusitis? 

Was ist eine Rhinitis?

 Bei einer Rhinitis beschränkt sich die entzündliche Veränderung der Schleimhaut auf die Nasenschleimhaut, also das Gewebe, das die gesamte Nasenhöhle, außer den Nasenvorhof, auskleidet.

Was ist eine Sinusitis?

Die gleichen Schleimhautveränderungen liegen bei einer Sinusitis nur in den Nebenhöhlen der Nase vor.

Was ist eine Rhinosinusitis?

Eine Rhinosinusitis ist, wie der Name schon verrät, eine Kombination aus beidem, eine Entzündung der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut.

Wann kommt es bei einer Nasennebenhöhlenentzündung zu Nasenpolypen?

Der genaue Mechanismus der Entstehung von Nasenpolypen ist nicht genau geklärt. Da sie jedoch oft im Zusammenhang mit einer chronischer Nasennebenhöhlenentzündung anzutreffen sind, vermutet man einen entzündlichen Auslöser. Deshalb wird diese Form der Nasennebenhöhlenentzündung auch als Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) bezeichnet. Bei ihr scheint eine veränderte zelluläre Immunabwehr vorzuliegen.

Was genau sind Nasenpolypen?

Nasenpolypen sind gutartige Schleimhautwucherungen der Nasennebenhöhlen. Etwa 4 Prozent der Bevölkerung ist von ihnen betroffen. Sie können sich in der Kiefernhöhle befinden, wo sie meistens einseitig auftreten. Sie können aber auch dem Siebbein entstammen. In diesem Fall treten sie beidseitig auf und sind von unterschiedlicher Größe und größerer Anzahl. Polypen treten nicht in den Nasenmuscheln auf.

Sind Polypen immer Nasenpolypen oder auch Rachenmandeln?

Nasenpolypen sind ein eigenständiges Krankheitsbild und man muss sie von den Rachenmandeln abgrenzen, die auch als Adenoide Vegetationen bezeichnet werden. Adenoide Vegetationen treten vor allem im Kindesalter auf. Bei den Rachenmandeln handelt es sich aber im Gegensatz zu Nasenpolypen um lymphatisches Gewebe, das sich hinter der Nase im Rachen befindet. Wenn dieses Gewebe bei Kindern verdickt ist, spricht man manchmal umgangssprachlich von „Polypen beim Kind“.

Wie wird die Diagnose Nasennebenhöhlenentzündung gestellt?

Normalerweise ist es ausreichend, dass der Arzt die Diagnose einer Nasennebenhöhlenentzündung klinisch stellt, das heißt anhand der Angaben, die der Betroffene macht, sowie einer klinischen Untersuchung. Bei dieser beachtet der Arzt den Allgemeinzustand des Patienten, inspiziert das Gesicht und überprüft, ob ein Druck- oder Klopfschmerz über den Kiefer- bzw. Stirnhöhlen vorliegt.

Bei immer wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen sollte eine Nasenspiegelung Bestandteil der Diagnostik sein.

Manchmal sind auch allgemeine Blutuntersuchungen sinnvoll, um die Entzündungswerte im Blut zu bestimmen. Damit kann der Arzt zuweilen besser über den Einsatz von Antibiotika entscheiden.

In seltenen Fällen ist eine hochauflösende Computertomographie erforderlich. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn es Hinweise auf Komplikationen gibt. Manchmal fällt eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung auch als Zufallsbefund auf, wenn ein CT des Schädels aus anderem Grund gemacht wird.

Ebenfalls selten werden sogenannte mikrobiologische Kulturen angelegt, das heißt, der Krankheitserreger der Entzündung wird bestimmt. Dabei reicht jedoch kein einfacher Nasensekretabstrich, sondern eine gültige Probe. Dasbedeutet, dass die Probe mittels einer Endoskopie oder einer Punktion gewonnen werden muss. Gewöhnlich werden solche Kulturen nur angelegt, wenn der Patient immungeschwächt ist oder die durchgeführten antibiotischen Behandlungen nicht anschlagen.

Bei Verdacht auf einen Zusammenhang einer Rhinosinusitis mit Allergien, also wenn die Symptome immer während der Pollensaison auftreten, dann sind auch allergologische Testverfahren empfehlenswert.

Was hilft bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen bzw. was tun gegen entzündete Nebenhöhlen?

Oberstes Therapieziel bei entzündeten Nasennebenhöhlen ist das Fördern des Sekretabflusses, die sogenannte Sekretdrainage.

Klassische Therapien bei Nasennebenhöhlenentzündung

Abschwellende Mittel, sogenannte Dekongestiva, sind zur Linderung bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung empfehlenswert - im Gegensatz zur chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, bei welcher abschwellende Nasensprays nicht angewendet werden sollten. Kortikosteroid-haltige Nasensprays kommen in bestimmten Fällen ebenfalls gelegentlich zum Einsatz, insbesondere bei allergischer Komponente.

Antibiotika gehören nur in bestimmten Fällen zur allgemeinen Therapie einer akuten Sinusitis, zum Beispiel bei Patienten mit besonderen Risikofaktoren, bei Hinweisen auf eine Komplikation, Fieber über 38,5 °C oder starken Schmerzen und erhöhten Entzündungswerten im Blut.

Antibiotika, die bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung empfohlen werden, sind zum Beispiel:

  • Amoxicillin/ Amoxicillin + Clavulansäure
  • Cefuroxim
  • Azithromycin
  • Doxycyclin
  • Co-Trimoxazol

Im Gegensatz dazu wird bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung eine Langzeit-Therapie mit Clarithromycin oder Doxycyclin empfohlen.

Neue Therapien bei Nasennebenhöhlenentzündung

Bei Versagen der herkömmlichen Therapien, insbesondere bei der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, können ausgewählte sogenannte Biologika in Erwägung gezogen werden.

In diesem Zusammenhang untersuchte Biologika sind:

  • Omalizumab (Anti IgE-Antikörper)
  • Mepolizumab, Reslizumab (Anti-IL-5-Antikörper)
  • Dupilumab (Anti-IL-4- und Anti-IL-13-Antikörper)

Hausmittel und Alternative Therapien bei Nasennebenhöhlenentzündung

Die Inhalation von heißen Dämpfen zwischen 38 bis 42 Grad Celsius ist eine gute Methode, um die Beschwerden bei Nasennebenhöhlenentzündung zu verbessern. Dabei hat der Zusatz von ätherischen Ölen zur Inhalationslösung allerdings keinen nachgewiesenen klinischen Effekt, obwohl der subjektive Eindruck anders ist.

Lokale Anwendungen mit physiologischer Kochsalzlösung werden für die akute und die rezidivierende Nasennebenhöhlenentzündung empfohlen. Nasenspülungen sind allerdings relativ umständlich und unbequem und sie sollten auf jeden Fall in der richtigen Technik angewendet werden. Stattdessen eignen sich auch Kochsalz-Nasensprays. Sie verbessern nachweislich die Reinigungsfunktion des Flimmerepithels der Schleimhaut, verengen die Gefäße und führen zum Abschwellen der Schleimhaut. Auch definierte Eukalyptusöle sind gut geeignet. Feuchtwarme Tücher auf der betroffenen Nasennebenhöhle und warme Getränke verbessern ebenfalls die Sekretableitung.

Für die Wirksamkeit von Akupunktur gibt es unterschiedliche Studienergebnisse, sodass sie nicht einheitlich empfohlen wird. Das Gleiche gilt für die Anwendung homöopathischer Mittel zur Therapie der akuten Sinusitis – bei der chronischen Sinusitis werden homöopathische Anwendungen als wirkungsvoll beschrieben.

Es gibt verschiedene Studien zu pflanzlichen Heilmitteln, die bei einer Nasennebenhöhlenentzündung wirksam sein können. Das Problem dabei ist, dass diese Studien meistens Firmen-gesponsert sind und die Pflanzenextrakte unzureichend standardisierbar sind. Die gleiche Heilpflanze garantiert also nicht unbedingt die gleiche Wirksamkeit. Dennoch gibt es verschiedene pflanzliche Wirkstoffe, die zumindest in bestimmten Punkten und bei einigen Patienten helfen können.

Zu therapeutisch relevanten und untersuchten Phytotherapeutika gehören:

  • Alpenveilchen-Extrakte
  • Patentierter Extrakt aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut, Schlüsselblume
  • Eukalyptus-Extrakte
  • Pelargonium-Extrakte
  • Sonnenhut-Extrakte

Chirurgische Therapien bei Nasennebenhöhlenentzündung

Unter Umständen kann bei chronischen oder rezidivierenden Verlaufsformen der Nasennebenhöhlenentzündung eine Operation notwendig werden. Die Indikation zu einer chirurgischen Behandlung, einer OP der Nasenpolypen, wird aber nur unter bestimmten Umständen und bei Versagen der medikamentösen Therapie gestellt. Nur im Einzelfall ist eine primäre Operation notwendig.

Wie lange dauert eine Nebenhöhlenentzündung?

Entzündungen der Nasennebenhöhlen heilen bei über der Hälfte der Betroffenen bereits nach einer Woche aus, nach spätestens 6 Wochen sind über 90 Prozent geheilt. Laut Definition dauert es bei einer akuten Sinusitis nicht länger als 12 Wochen, bis die Symptome vollständig verschwunden sind. Dementsprechend wird ab einer Dauer der Beschwerden von über 12 Wochen von einer chronischen Sinusitis gesprochen.

Kommt eine Nasennebenhöhlenentzündung immer wieder?

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung kann immer wieder kehren. Man spricht dann von rezidivierender akuter Sinusitis. Diese Definition wird erfüllt, wenn mindestens vier Mal innerhalb eines Jahres eine akute Nasennebenhöhlenentzündung auftritt.

Quellen:

  • Rhinosinusitis, S2k-Leitlinie; AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012; Stand 04/2017; in Überarbeitung; https://register.awmf.org/assets/guidelines/017-049_und_053-012l_S2k_Rhinosinusitis_2022-12-abgelaufen_01.pdf (Abruf 10.08.2024)
  • Fried, M.P.: Sinusitis; MSD Manual, Ausgabe für medizinische Fachkreise; zuletzt überarbeitet Juli 2023; https://www.msdmanuals.com/de/profi/hals-nasen-ohren-krankheiten/nasen-und-nasennebenh%C3%B6hlenst%C3%B6rungen/sinusitis (Abruf 10.08.2024)

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

30. August 2024

Autor: Dr. med. Aanna Eger, www.mein-allergie-portal.com

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