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Nickelallergie: Symptome, Diagnose, Therapie

Nickel-Allergie Symptome Diagnose Therapie
Auch in Reißverschlüssen kann Nickel enthalten sein. Dabei kommt es darauf an wie viel Nickel freigesetzt wir. Bildquelle: Pixabay Myriams-Fotos

Nickel ist ein chemisches Element und gehört zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien. In vielen Produkten ist Nickel enthalten. Auch in Nahrungsmitteln findet man Nickel. In erster Linie wird eine Nickel Allergie vom Nickelkontakt mit der Haut ausgelöst. Nur sehr selten spielt auch Nickel in Nahrungsmitteln bei der Nickel Allergie eine Rolle. Man spricht dann von einer oralen Nickel Allergie. Wie sehen die Symptome aus? Wie geht man vor bei Diagnose und Therapie der Nickelallergie?

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken

Nickel Allergie: Was bedeutet das?

In Deutschland haben etwa 15 bis 20 Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer eine Nickel-Allergie. Damit gilt das Metall als häufigste Ursache für Kontaktallergien. Die Nickel Allergie nimmt unter den Allergien eine Sonderstellung ein. Denn im Gegensatz zu anderen „typischen“, also sogenannten IgE-vermittelten Allergien, ist der Auslöser bei der Nickel Allergie kein Protein, sondern ein metallisches Spurenelement. Die allergische Reaktion wird bei der Nickel Allergie nicht durch das Nickelion allein ausgelöst, sondern durch einen Nickelionen-Eiweiß-Komplex, der sich im menschlichen Organismus bildet und eine allergene, also Allergie auslösende Wirkung hat. Typisch hierfür ist der Kontakt von Nickel mit Schweiß auf der Haut.

Außerdem ist die allergische Reaktion auf Nickel dosisabhängig. Das heißt, dass viele Menschen eine geringe Menge Nickel vertragen, eine größere Dosis aber nicht mehr. Diese Dosisabhängigkeit ist ebenfalls ein Unterschied zu anderen Allergien. Weniger häufig kommt es vor, dass eine Nickelaufnahme durch den Mund, das heißt oral, die Ursache für allergische Reaktionen der Haut ist. Wesentlich häufiger entsteht ein Hautekzem durch den Nickel-Kontakt mit der Haut.

Was kann bei einer Nickel Allergie die Symptome auslösen?

Auslöser der allergischen Symptome bei einer Nickel-Allergie können ganz alltägliche Produkte sein, in denen Nickel enthalten ist. Dazu gehören

  • Modeschmuck
  • Reißverschlüsse
  • Knöpfe
  • BH-Verschlüsse
  • manches Kochgeschirr

Dabei kommt es nicht darauf an, wie viel Nickel enthalten ist, sondern wie viel Nickel ein bestimmtes Produkt freisetzt. In Europa gibt es inzwischen gesetzlich geregelte erlaubte Höchstmengen bezüglich Nickel in Produkten des täglichen Gebrauchs. Dennoch sind auch hier Waren erhältlich, die mehr Nickel freisetzen als vorgeschrieben.

Viele Nahrungsmittel enthalten zudem natürlicherweise Nickel, weil sie es aus dem Boden aufnehmen. Dazu gehören viele Obst- und Gemüsesorten, auch beispielweise Soja und Nüsse.

Warum entsteht bei einigen Menschen eine Nickel Allergie?

Wann und warum es plötzlich zu einer Nickelallergie kommt, weiß man nicht genau. Zunächst entwickelt der Betroffene eine sogenannte Sensibilisierung, also eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Nickel.

Das Risiko einer Sensibilisierung auf Nickel hängt dabei von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • Individuelle Empfänglichkeit, zum Beispiel Vorschädigung der Hautbarriere durch Entzündung oder Irritation, zum Beispiel auch eine bereits bestehende Neurodermitis
  • Sensibilisierungspotenz des Nickelallergens
  • Menge und Konzentration des Nickelallergens pro Fläche und Zeit beim Kontakt

Symptome bei Nickel Allergie: Wie merkt man, dass man eine Nickel Allergie hat?

Bei einer Nickel Allergie rötet sich die Haut und beginnt zu jucken. Typischerweise sind Stellen befallen, an denen zum Beispiel eine Gürtelschnalle oder ein Knopf reibt oder eine Kette oder Armband längeren Kontakt hatte. Die Beschwerden entwickeln sich einige Stunden bis 3 Tage nach dem Kontakt mit dem nickelhaltigen Material. Es handelt sich hier um eine Allergie vom verzögerten Typ IV.

Folgende Haut-Symptome können bei einer Nickel Allergie auftreten:

  • Juckreiz
  • Ekzem in Form einer Rötung und Schwellung der Haut
  • Später Bläschen und Blasen
  • Erosionen, also offene Wunden der Haut

Bestehen die Symptome länger, kann es zu Schuppung und Rissen kommen sowie zu einer Ausbreitung über das ursprüngliche Kontaktareal hinaus.

Grundsätzlich gilt: Je länger der Kontakt zum Allergen besteht, um so schlimmer werden in der Regel die Symptome der Nickel-Allergie bzw. der Kontaktallergie. Dabei zeigen sich die Hautveränderungen in verschiedenen Stadien, die immer schlimmer werden.

Orale Nickel Allergie: Wie erkennt man eine Nahrungsmittelallergie auf Nickel?

Eine orale Nickel Allergie kann bei einigen Patienten, die unter einer Nickel-Kontaktallergie leiden, auftreten. Die Aufnahme von Nickel mit der Nahrung kann dann bestehende Hautsymptome verstärken. Auch können Hautreaktionen, die zu einem früheren Zeitpunkt durch Nickelkontakt hervorgerufen worden waren, wiederkommen. Im Gegensatz zu anderen Allergien ist die orale Nickelallergie jedoch abhängig von der Menge des eingenommenen Nickels. Ob es zu einer allergischen Reaktion auf Nickel kommt, ist bei der oralen Nickel Allergie abhängig vom individuellen Schwellenwert des Patienten. Ein ähnliches Phänomen findet man bei der Nickel-Kontaktallergie. So können manche Betroffene nickelhaltige Ohrringe für einen Abend tragen ohne Symptome zu entwickeln, nicht jedoch einen ganzen Tag lang.

Wichtig ist: Auch bei der oralen Nickel Allergie zeigen sich die Beschwerden meistens an der Haut. Innerliche Symptome, etwa Übelkeit oder Erbrechen, entwickeln sich im Gegensatz zu typischen Nahrungsmittelallergien nur sehr selten.

Nickel Allergie: Wo zeigen sich die Symptome?

Die Symptome der Nickel Allergie zeigen sich gewöhnlich genau dort, wo der Kontakt zum Allergen beststeht. Dann kommt es durch die Nickelallergie an der Haut zu einem sogenannten Kontaktekzem. Im Allgemeinen zeigen sich frühestens vier bis acht Stunden nach Kontakt mit nickelhaltigen Produkten Hautveränderungen im Kontaktareal. Gewöhnlich treten Kontaktekzeme auf Nickel aber nach 24 bis zu 72 Stunden auf. Zusätzlich kann es auch in der Umgebung der Stelle, an der man mit Nickel in Berührung kam, zu sogenannten Streuherden kommen.

Nickel Allergie: Wie wird die Diagnose gestellt?

Bemerkt man gerötete, juckende Hautareale mit den oben beschriebenen Veränderungen an Stellen, die längere Zeit direkten Kontakt zu Metallen hatten, sollte der Verdacht auf eine Nickel Allergie fallen. In der Regel entstehen die Symptome 24 Stunden bis zu 3 Tage nach längerem Hautkontakt. Das gilt zum Beispiel für die Ohren bei Ohrringen, Hals und Nacken oder das Handgelenk bei Ketten oder Armbändern. Knöpfe, Reißverschlüsse oder Gürtelschnallen führen meist zu Hautrötungen im Bereich des Bauchnabels. Ein nickelhaltiges Brillengestell kann zu Hautveränderungen im Bereich der Augen und seitlich am Kopf führen.

Um zu klären, ob eine Nickelallergie besteht, wird der Arzt genau nach den Symptomen fragen und möglicherweise einen test, den Epikutantest, vornehmen. Dabei werden kleine Hautstellen mit bestimmten Substanzen, darunter Nickel, in Kontakt gebracht. Entstehen Rötungen oder Bläschen, ist die Allergie nachgewiesen.

Wer hat ein hohes Risiko, eine Nickel Allergie zu entwickeln?

Mit Nickel kann man sowohl im privaten Bereich als auch im Beruf in Kontakt kommen.

Nickel im privaten Bereich

Das Hauptrisiko einer Sensibilisierung und nachfolgenden Allergie gegen Nickel liegt im privaten Bereich. Dabei sind insbesondere Frauen betroffen, die gerne Modeschmuck tragen.

Nickel im beruflichen Bereich

Im beruflichen Bereich sind insbesondere Personen in metallverarbeitenden Berufen, in denen Metalllegierungen und Galvanisierung verarbeitet werden, gefährdet, eine Nickel-Allergie zu entwickeln. Arbeiten diese Menschen in einem feuchten Umfeld, kann dies bei Nickel-Kontakt verstärkend wirken. Das Gleiche gilt dann, wenn luftdichte Arbeitskleidung getragen werden muss. Man spricht dann von „Okklusionsbedingungen“, die die allergische Wirkung des Kontaktallergens Nickel verstärken.

In welchen Produkten ist Nickel enthalten?

Nickel ist ein sogenanntes ubiquitäres Kontaktallergen, viele Produkte des alltäglichen Gebrauchs enthalten Nickel. Oft ist Nickel in Metalllegierungen enthalten, betroffen sind unter anderem:

  • Ohrringe
  • Armbänder
  • Ringe
  • Reißverschlüsse
  • Knöpfe
  • Uhrenarmbänder
  • Schlüssel
  • Brillen
  • Bestandteile des Handys
  • Spuren von Nickel findet man auch hier:
    • Leitungswasser
    • Kosmetika
    • Bleich- und Haarfärbemittel
    • Farben
    • Mineralölprodukte
    • Manches Kochgeschirr

Nickel Allergie: Wie viel Nickel dürfen Produkte enthalten?

Wenn diese Gegenstände im EU-Raum hergestellt wurden, unterliegen sie der EU-Direktive. Seit 2007 ist in der EU eine neue Chemikalienverordnung namens REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of CHemicals) in Kraft. Hier wird auch geregelt, wie viel Nickel in der EU verkaufte Produkte maximal freisetzen dürfen: Das Limit beträgt 0,5 µg pro cm2 pro Woche für allgemeine Materialien. Gegenstände, die die Haut durchbohren, also Piercings, dürfen nur 0,2 µg Nickel pro cm2 pro Woche freisetzen. REACH gilt als eine der strengsten Verordnungen in diesem Bereich. Produkte aus dem Nicht-EU-Raum oder Urlaubsmitbringsel können allerdings weiterhin höhere Mengen an Nickel enthalten.

Um die Nickelionen aus dem jeweiligen Material herauszulösen, muss ein "Korrosionseffekt" hinzukommen. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein nickelhaltiger Gegenstand mit verschwitzter Haut in Kontakt kommt. Auch wenn vor allem säurehaltige Obstsorten zum Beispiel mit chrom-/nickelhaltigen Löffeln in Kontakt kommen, kann sich vermehrt Nickel lösen. Geeigneter sind daher Küchengeräte oder Bestecke aus Kunststoff, Glas, Porzellan oder Holz.

Nickel Allergie – auf die Dosis kommt es an

Nicht jede kurze Berührung mit Nickel führt bei Nickelallergikern zu Problemen. Oft zeigen sich die Symptome erst dann, wenn eine ausreichend lange Kontaktzeit gegeben ist und die Nickelfreisetzung ein gewisses Maß übersteigt. Dabei ist der Nickelgehalt eines Produkts allein noch nicht problematisch. Ausschlaggebend sind die Freisetzung der Nickelionen und eine ausreichend lange Kontaktzeit. Es gibt nur sehr wenige Fälle hochsensibler Allergiker, bei denen auch kurze Kontaktzeiten zu Symptomen führen können.

Nickel in Lebensmitteln: Wann reagiert man allergisch?

Die Frage nach dem Nickelgehalt in Lebensmitteln wird sehr kontrovers diskutiert. Es sind einige Fälle von Nickelallergikern beschrieben, die auf den Nickelgehalt in Lebensmitteln mit Kontaktekzemen, entfernt vom ursprünglichen Ort der Kontaktreaktion reagieren oder eine Urtikaria gezeigt haben. Insgesamt handelt es sich aber um sehr wenige Fälle.

Im Einzelfall, in sehr schweren Fällen einer Nickelallergie, könnte eine nickelarme Diät in Betracht gezogen werden. Auch wenn das Meiden von nickelhaltigen Materialien nicht zum gewünschten Ergebnis führt und das Hautbild sich nicht verbessert, würde man prüfen, ob Nickel aus den Nahrungsmitteln für die Hautveränderungen verantwortlich sein könnte. Hierbei muss man differenzieren zwischen einer diagnostischen nickelarmen Diät und einer dauerhaften nickelarmen Diät. Erstere dient dazu zu beweisen, dass die nickelarme Diät die Symptome verringert. Dann wäre Nickel also tatsächlich der Auslöser. Damit ist die diagnostische nickelarme Diät dann die Grundlage der Therapie, also die nickelarme Diät. Für beide Diäten gibt es gewisse Kriterien. Man sollte mit einem Arzt besprechen, ob eine solche Diät im Einzelfall sinnvoll ist.. Keinesfalls sollte man alle nickelverdächtigen Lebensmittel aus reiner Vorsicht ausschließen.

Orale Nickelallergie: Welche Lebensmittel sind nickelarm bzw. reich an Nickel?

Nickel kommt vornehmlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Dabei wird Nickel von den Pflanzen über die Erde aufgenommen. Hier eine Liste der Lebensmittel, auf die man bei oraler Nickelallergie achten sollte.

Als besonders reich an Nickel gelte Nüsse bzw. Erdnüsse, Walnüsse,Hülsenfrüchte, wie Sojabohnen, weiße Bohnen, Kichererbsen und Linsen, ebenso Kakaobohnen.

Nickel sammelt sich in den „entgiftenden“ Organen und ist in Innereien wie Leber in hohem Maße enthalten. Auch bestimmte Fischarten, wie Hecht und Schleie, enthalten viel Nickel.

Bei pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Gemüse findet sich Nickel vermehrt in der Haut bzw. in den Schalen. So ist zum Beispiel in Kartoffelschalen viel Nickel enthalten. In Gemüsen wie grünen Bohnen, Karotten und Kohlrabi ist vergleichsweise wenig Nickel enthalten. Erbsen oder Spinat enthalten schon mehr Nickel. Sehr nickelhaltig sind Blumenkohl, Broccoli und Chinakohl.

Beim Obst sind Apfelsinen, Bananen und Erdbeeren eher nickelarm. Ananas, Aprikose und Johannisbeeren enthalten schon etwas mehr Nickel und nickelreicher sind Hagebutte und Pfirsich. Grundsätzlich enthält Trockenobst recht hohe Nickelmengen. Wie beim Gemüse findet man auch in den Schalen bestimmter Obstsorten besonders viel Nickel. Während einer nickelarmen Diät sollte man das Obst deshalb möglichst schälen.

Alle Samen enthalten ebenfalls vergleichsweise viel Nickel. Zu den Samen gehören beispielsweise Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mohn etc..

Auch in Getreidekörnern reichert sich Nickel an. Deshalb sollten bei einer gesichert notwendigen nickelarmen Diät diese Nahrungsmittel, inklusive Vollkornprodukte (sortenabhängig) und Haferflocken, beim Verzehr genau beobachtet und gegebenenfalls gänzlich gemieden werden.

Grundsätzlich ist zu beachten: Der Nickelgehalt kann sich je nach Pflanzenart stark unterscheiden. Auch Umweltfaktoren, wie etwa der Standort und die Qualität der Luft, spielen eine Rolle.

Auch Trinkwasser kann Nickel enthalten, das aus den Leitungen freigesetzt wurde, insbesondere bei länger stehendem Wasser. Daher ist es sinnvoll, vor Entnahme aus dem Hahn das Wasser einige Zeit laufen zu lassen.

Selbst gefilteter Kaffee ist nickelärmer als Kaffee aus der Maschine; auch schwarzer Tee enthält recht viel Nickel. 

 

Nahrungsmittelauswahl bei Verdacht auf
orale Nickelallergie
Zitiert nach: Reese, Schäfer, Werfel, Worm, Diätik in der Allergologie, 4. Auflage 2013, Dustri Verlag
Diätplan nur in Verbindung mit einer Ernährungsberatung sinnvoll - individuelle Verträglichkeit beachten!
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
  geeignet nicht geeignet
Getränke Trinkwasser, das nicht in der Leitung abgestanden ist abgestandenes Leitungswasser
  Mineralwasser Kaffee aus der Kaffeemaschine
  Kaffee, handgebrüht (max 2 Tassen) Schwarzer Tee, stark, aus losen Blättern
  Schwarzer Tee, dünn (max. 2 Tassen) Alkohol, insbesondere Wein und Bier
  Fruchtsaft und -schorle  
Salat und Gemüse
(frisch oder TK)
Aubergine, ChicoreeEisbergsalat, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl Blumenkohl, Broccoli, Chinakohl
  Gurke, Kopfsalat, Kohlrabi, Kresse, Möhre, Paprika, Pilze, Lauch, Petersilie
  Radieschen, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Schnittbohnen, säurehaltige Konserven: Sauerkraut, Essiggurken, Tomaten
  Schwarzwurzeln, Sellerie, Spargel, Spinat, Steckrübe, Tomate, Tomatenmark
  Weißkohl, Wirsing, Zucchini, Zwiebeln  
Hülsenfrüchte   Sojabohnen, Sojaprodukte
    Linsen, weiße Bohnen, Erbsen
Obst, Obsterzeugnisse, alle Sorten Obst (frisch, tiefgekühlt, als Konserve) Trockenobst
Nüsse, Samen Keine Nüsse, Erdnüsse, Samen Alle Nüsse, Erdnüsse, Pistazien,
    Ölsamen (Sonnenblumenkerne,
     Sesam, Leinsamen, Mohn)
Kartoffeln
Kartoffelerzeugnisse
Kartoffeln, geschält Pellkartoffeln
  Selbst zubereiteteKartoffelgerichte Fertigprodukte aus Kartoffeln
Getreide, Brot, Reis Brot ohne Samen Vollkornbrot, -kekse, -nudeln
Backwaren, Pasta
Weizenmischbrot (hell) Getreidekörner
  Weizenbrot aus Weizenmehl Typ 405/550 Keimlinge
  Roggenbrot aus Roggenmehl Typ 815 Getreidevollkornflocken, insbes. Haferflocken
  Kuchen/Gebäck aus Weizenmehl Typ 405-550 Buchweizen, Hirse
  Weizenstärke, Weizengrieß Amaranth
  Kartoffelstärke Mais
  Helle Nudeln aus Weizenmehl Typ 405 - 550 Kleie
  Parboiled Reis Müsli, Cornflakes
  Reis (poliert)  
Milch, Milch-produkte, Käse Kuhmilch, Sauermilch, Molke, Buttermilch, Kefir  
  Sahne, Kondensmilch Milch oder Joghurt mit Müsli, Nüssen/SamenTrockenobst
  Sauermilcherzeugnisse (z.B. Joghurt, Saure Sahne) Schokoladenjoghurt,
  Käse, Frischkäse, Speisequark Schokoladenpudding, Kakao,
  Frühstücksdrinks, Milchshakes und -fertiggetränke Trinkschokolade
  Ohne Müsli, Nüsse/Samen, Schokolade Kakao  
Fleisch, Fleisch-waren, Geflügel, Alle unverarbeiteten Sorten, frisch, tiefgekühlt oder geräuchert Innereien
Wild, Innereien, Wurst Alle nicht unter "nicht geeignet" genannten Wurstsorten Wurstwaren, mit hohem Gehalt an Innereien, wie
  (z.B. Roastbeef, Schinken, Bratenaufschnitt) Leberwurst und Blutwurst
Fisch und Fisch-erzeugnisse, Alle nicht unter "nicht geeignet" genannten Arten, frisch, Hecht, Schleie
Krusten- und Schalentiere Tiefgekühlt oder geräuchert z.B. Lachs, Forelle, Seelachs, Austern, Muscheln, Hummer
  Scholle, Kabeljau/Dorsch  
  Krabben, Garnelen  
Eier und Eier-erzeugnisse Eier und daraus hergestellte Gerichte  
Fette und Öle Alle Öle, z.B. Oliven, Raps- und Sonnenblumenöl  
  Butter, Margarine, Plattenfette  
Süße Brotaufstriche, Süßungs- Marmelade, Honig Nuß-Nougatcreme, Schokolade
mittel, Süßigkeiten Weich- und Hartkaramel Erdnußcreme, Erdnußbutter
  Gummibärchen Süßwaren mit Mandeln, Nüssen, Erdnüssen,
  Eis, außer Nuß- und Schokoladeneis Marzipan, Persipan, Nougat, Schokolade,
  Pudding, selbst gekocht, außer Schokoladenpudding Müsli-Riegel, Popcorn, Lakritz
  Reiswaffeln ohne Sesam oder Schokolade Nußspeiseeis, Schokoladenspeiseeis
Verschiedenes und Spezialitäten Selbst hergestellte Feinkost-produkte aus geeigneten Zutaten Feinkostprodukte, Ketchup, FertigdressingEssig,
    Vegetarische  Brotaufstriche, 
Hefetabletten
© Dr. oectroph. Astrid H. Gerstemeier, Praxis für bewegte Ernährung, Wiesbaden, 8.6.2015

 

Welche Kriterien müssen für eine diagnostische nickelarme Diät erfüllt sein?

Eine diagnostische nickelarmen Diät ist unter den folgenden Voraussetzungen angezeigt:

  • 1. Die Diagnose „Nickelallergie“ wurde mittels Epikutantest eindeutig gestellt
  • 2. Der Patient hat den Kontakt mit Nickel über einen gewissen Zeitraum streng gemieden
  • 3. Die Hautekzeme verbessern sich trotz Meidung des Nickelallergens nicht

Man muss aufgrund der individuellen Umstände beim Patienten vermuten, dass die orale Aufnahme von Nickel die Ursache für das Hautekzem sein könnte. Sind diese Kriterien erfüllt, sollten sich Patienten an eine Ernährungsfachkraft wenden.

Wie wird eine diagnostische nickelarme Diät durchgeführt?

Während einer vier- bis sechswöchigen Diätphase sollte man vermeiden, Nickel zu sich zu nehmen. Da Nickel fast überall in gewissen Mengen enthalten ist, ist eine gänzlich nickelfreie Ernährung nicht möglich, es geht also um eine Reduzierung der Nickelzufuhr.

Meiden sollte man im Rahmen der diagnostischen nickelarmen Diät nicht allein die Nahrungsmittel mit hohem Nickelgehalt, sondern ebenso die Kontamination der Nahrung durch nickelhaltiges Kochgeschirr. Ebenso ist es wichtig, während der Diät den Hautkontakt mit Nickel, etwa durch Modeschmuck, Reißverschlüsse etc. zu meiden. Außerdem sollte das Kochgeschirr nickelfrei sein Das gilt auch für das Rauchen, denn Tabakrauch enthält hohe Mengen an Nickel.

Während der diagnostischen nickelarmen Diät sollte ein Ernährungstagebuch geführt werden, in das sowohl die verzehrten Nahrungsmittel als auch eventuelle Symptome eingetragen werden. Wenn sich im Laufe der diagnostischen nickelarmen Diät nach etwa 3 Monaten keine Besserung der Hautsymptome einstellt, ist es nicht sinnvoll eine nickelarme Diät weiterzuführen.

Wann ist eine dauerhafte nickelarme Ernährung sinnvoll?

Eine dauerhafte nickelarme Diät ist nur dann sinnvoll, wenn:

  • 1. Die diagnostische nickelarme Diät eindeutig zu einer Verbesserung der Hautsymptome geführt hat
  • 2. Eine anschließende orale Provokation mit Nickel kausal zu einer Verschlimmerung der Hautsymptome führt
  • 3. Der Zusammenhang zwischen Hautekzem und oraler Nickelaufnahme durch die Nahrung damit eindeutig bestätigt wird

Allergie: Was ist eine Provokationstestung?

Es ist ausgesprochen wichtig, an die diagnostische nickelarme Diät eine Provokationstestung anzuschließen, auch wenn sich im Rahmen der Diät die Symptome zurückgebildet haben. Bei der Provokationstestung erhält der Patient unter ärztlicher Beobachtung eine bestimmte Menge eines nickelhaltigen Nahrungsmittels. Dann wird beurteilt, ob Symptome entstehen. Nur dadurch geht man sicher, dass die Hautbeschwerden tatsächlich durch Nickel in der Nahrung ausgelöst wurden.

Bestätigt sich die Diagnose, wird die Ernährungsfachkraft zusammen mit dem Patienten einen individuellen Ernährungsplan erarbeiten. Dabei wird nach und nach getestet, welche der Nahrungsmittel, die während der diagnostischen nickelarmen Diät gemieden wurden, wieder gegessen werden können und in welcher Menge. Ziel ist es, dass der Patient auf möglichst wenig verzichten muss.

Nickel Allergie: Nickel in Zahnspangen oder Implantaten

Im Körper eines Menschen können Nickelionen zum Beispiel auch aus Zahnspangen oder Knochenimplantaten freigesetzt werden. Die Mundschleimhaut kommt zwar mit Nickel einer Studie zufolge besser klar als Hautzellen. Dennoch kann es sein, dass die Ursache für nicht abklingende Hautsymptome bei Nickel Allergie darin liegt, dass innerlich weiterhin Nickel freigesetzt wird. Das kann eben auch aus Zahnimplantaten oder Knochenimplantaten der Fall sein. Die Gefahr, eine Nickel Allergie durch ein nickelhaltiges Implantat zu entwickeln, ist gering. Allerdings sollten Personen, die bereits eine bestätigte Nickel Allergie haben, den Chirurgen vor dem Einsatz eines Implantats darüber informieren. Möglicherweise ist es dann sinnvoll, ein nickelfreies Produkt zu verwenden.

Nickel Allergie: Was hilft?

Wie bei jeder allergischen Hauterkrankung ist es wichtig, die betroffene Haut regelmäßig mit Pflegecremes einzucremen. Wenn die Beschwerden nicht besser werden, kann für kurze Zeit auch eine kortisonhaltige Creme zum Einsatz kommen. Sehr selten sind bei schwerer Nickel-Allergie kurzzeitig kortisonhaltige Tabletten nötig.

Falls die Hautveränderungen nicht abheilen, können sich Bakterien oder Pilze ansiedeln und zu Entzündungen führen. Dann kann zusätzlich eine Gabe von Antibiotika oder Pilzmedikamenten nötig werden.

Wichtig ist natürlich vor allem, das auslösende Schmuckstück oder anderes Produkt, falls bekannt, nicht mehr zu verwenden. Auch andere potenziell Nickel freisetzende Produkte sind natürlich zu meiden. Wichtig ist es zudem, nicht zu rauchen, da Tabakprodukte Nickel enthalten. Auch Passivrauch ist zu vermeiden. Wer beruflich mit nickelhaltigen Produkten zu tun hat, sollte auf geeignete Schutzkleidung achten oder in schweren Fällen sogar den Beruf wechseln.

In Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein, über eine nickelarme Ernährung nachzudenken, wie oben beschrieben.

Ist eine Nickelallergie gefährlich?

In der Regel sind die Hautveränderungen bei Nickelallergie auf recht kleine Stellen begrenzt. Sie bilden sich nach 2 bis 3 Wochen von selbst oder unter einer geeigneten Hautpflege zurück. Die Voraussetzung ist, dass das auslösende Produkt nicht mehr getragen oder genutzt wird. Die Hautsymptome können jedoch auch sehr stark ausgeprägt sein. Nässende, entzündete Wunden sind möglich. Aber auch diese lassen sich in der Regel effektiv behandeln. Wenn es aber immer wieder zu Kontakt mit Nickel kommt, etwa im Beruf, kann sich ein chronisches Hautekzem entwickeln: Die Haut verdickt sich, wird rau, die Hautfelder werden sehr grob. Nur selten kommt es bei ausgeprägter Reaktion vorübergehend zusätzlich zu Übelkeit oder Erbrechen.

 

Quellen

https://www.mein-allergie-portal.com/kontaktallergie/450-nickelallergie-wie-kommt-es-zur-sensibilisierung-was-muss-man-meiden.html

https://www.mein-allergie-portal.com/kontaktallergie/890-nickel-allergie-nickel-verursacht-im-mund-selten-allergien.html

http://nickelfrei.de/wissenswertes/interviews/singleview/article/gelenkimplantate-aufklaerungspflicht-bei-nickelallergie.html

http://www.nickelfrei.de/wissenswertes/

https://www.netdoktor.de/krankheiten/nickelallergie/

https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/nickelallergie/?nickelallergie-unvertraeglichkeiten

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

04. Juni 2022

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken, www.mein-allergie-portal.com

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