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Wie findet man die richtige Ernährungsberatung?

Ernährungsberatung
Erfahren Sie, wie Sie die ideale Ernährungsberatung finden – mit Tipps zur Auswahl der richtigen Ernährung! Bildquelle: canva realpeoplegroup, kitzcorner

Die Frage, wie man die richtige Ernährungsberatung findet, treibt viele um, egal ob es ums Abnehmen, eine gesündere Ernährung oder um eine Ernährungsumstellung aufgrund einer Erkrankung geht. Gut ist die Beratung dann, wenn sich die Ernährungsfachkraft mit der jeweiligen Erkrankung auskennt. Schließlich unterscheidet sich die Ernährungstherapie deutlich, je nachdem, ob es ums Abnehmen, um eine Nahrungsmittelallergie oder um Unverträglichkeiten wie zum Beispiel Histaminintoleranz, Fruktosemalabsorption, Laktoseintoleranz oder um eine Autoimmunerkrankung wie Zöliakie geht. Worauf man achten muss und welche Fragen man stellen sollte, um die richtige Ernährungsberatung zu finden, legte Dipl oec. troph. Sonja M. Mannhardt, Praxis für ernährungstherapeutisch-psychologische Beratung und -therapie, Müllheim, im Gespräch mit MeinAllergiePortal dar.

 

Interviewpartner: Dipl oec. troph. Sonja M. Mannhardt führt eine Praxis für ernährungstherapeutisch-psychologische Beratung und -therapie in Müllheim

Autor: Sabine Jossé M.A.

 

Die richtige Ernährungsberatung auswählen: Die wichtigsten Fakten!

Nicht jede Ernährungsberatung kann alle Erkrankungen abdecken

Schon auf der Webseite kann man erste Schlüsse in Bezug auf die Qualifikation ziehen

Auch an den Fragen im ersten Gespräch erkennt man eine gute Ernährungsberatung

Es gibt konkrete Hinweise auf eine qualifizierte und nicht qualifizierte Ernährungsberatung

Auch emotionale Aspekte gehören zu einer guten Ernährungsberatung

Frau Mannhardt, woran erkannt man schon am Internetauftritt, ob es eine gute Ernährungsberatung ist?

Allein aufgrund des Internetauftritts kann man die Qualifikation einer Ernährungsfachkraft nicht in Gänze beurteilen. Es gibt aber einige Merkmale, an denen man sich durchaus orientieren kann.

Eine gute und kompetente Ernährungsberater erkennt man unter anderem an den folgenden Kriterien:

1. Grundqualifikation Ernährung: Hat der Berater einen qualifizierten Abschluss als Diätassistentin oder hat er eine Ausbildung an einer Fachhochschule oder Hochschule absolviert, sprich sich eine Fachexpertise von mindestens 3 Jahren angeeignet?

2. Zusatzqualifikation: Verfügt der Berater darüber hinaus über eine weitergehende Fachexpertise durch Zusatzqualifikationen, zum Beispiel in Allergologie oder Pädiatrie, oder zu Krankheitsbildern wie zum Beispiel Neurodermitis, Diabetes, Adipositas, oder Essstörung? Zum Beispiel findet man anerkannte Allergieberater bei https://daab.de

3. Zertifikate: Kann der Berater sich durch von Krankenkassen anerkannte Zertifikate ausweisen, die ihm auch eine gewisse pädagogisch-psychologische Beratungskompetenz bescheinigen? Diese Zertifikate werden zum Beispiel vergeben von Organisationen wie VDD https://www.vdd.de/, VDOE https://www.vdoe.de/, Quetheb https://quetheb.de/, DGE https://www.dge.de/, VFED https://www.vfed.de/de/ oder DAAB https://www.daab.de/.

4. Ist der Berater in einer anerkannten Datenbank gelistet? Diese findet man zum Beispiel bei den genannten Organisationen oder in der neuen, organisationsübergreifenden Datenbank e-zert.

5. Findet man auf den Internetseiten des Anbieters Siegel dieser Berufs- und Fachverbände und Verweise zu den Datenbanken, wo dieser gelistet ist?

6. Wird der Berater von Ärzten oder Krankenkassen empfohlen?

Eine kompetente Ernährungsberatung unterscheidet sich je nach Krankheitsbild, und niemand kann sämtliche Erkrankungen abdecken. Wichtig ist deshalb die Beantwortung der Frage: Verfügt der Berater über eine fachspezifische Expertise in dem benötigten Gebiet?

Aber auch im Erstgespräch kann man etwas über die Qualität der Ernährungsberatung herausfinden.

Welche Fragen sollte man beim ersten Gespräch bei einer Ernährungsberatung stellen?

Eine qualitativ gute Ernährungsberatung erkennt man schon daran, nach welchen Unterlagen bzw. Informationen gefragt wird. So sollte zum Beispiel um die Vorlage einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung, von bereits vorhandenen Befunden und Arztberichten, Laborwerten oder einem Symptomtagebuch bzw. Ernährungsprotokoll gebeten werden.

Beim Erstgespräch sollte man dann darauf achten, welche Fragen gestellt werden. Konkret bedeutet das: In der sogenannten Anamnese sollte sich ein guter Berater ausführlich nach den Problemen bzw. dem persönlichen Anliegen, dem Ziel der Beratung und nach aktuellen Schwierigkeiten beim Essen erkundigen.

Welche Fragen gehören bei einer guten Ernährungsberatung im ersten Gespräch zur Anamnese?

Zunächst sollte der Berater Fragen zum Problem und zu den Symptomen stellen. Dazu gehört auch eine intensive Befragung zur bisherigen Therapie, wie sie wirkte und welche Probleme sich gestellt haben. Zum Assessment gehört auch, dass Daten zum Gewicht und gegebenenfalls zur Körperzusammensetzung, zur Krankengeschichte, zu Laborwerten erfasst werden. Dann sollte auf jeden Fall eine genaue Ist-Analyse des momentanen Essverhaltens durchgeführt werden, denn ohne genaue Problemanalyse ist keine genaue ernährungstherapeutische Diagnose und damit keine passgenaue Beratung möglich.

Die Patienten sollten bei diesen Gesprächen die Gelegenheit nutzen und alle Fragen stellen, die sie bewegen. Wichtig ist, darauf zu achten, ob und wie der Berater auch auf diese Fragen und Anliegen eingeht. Wo keine Zeit für Fragen ist und sofort Lösungen „serviert“ werden, sollte man durchaus auf sein Bauchgefühl achten. Ziel ist es, dass die Patienten motivierter, ermutigter und sicherer aus der Erstberatung nach Hause gehen.

Welches Gefühl sollte eine gute Ernährungsfachkraft vermitteln?

Bei einer guten Ernährungsberatung sollten sich die Patienten grundsätzlich wohlfühlen. Auch sollte man das Gefühl haben, dass sein Gegenüber einem wirklich kennenlernen und verstehen will und sich auch genügend Zeit dafür nimmt, alles über die bisher aufgetretenen Schwierigkeiten und Erfahrungen zu erfahren. Sich verstanden und gut aufgehoben fühlen, sprich eine positive Beziehung zum Berater zu haben, ist das A und O gelingender Beratung. Wir würden uns ja auch nicht die Haare bei einem Frisör schneiden lassen, der keine Fragen stellt, sondern sofort mit der Schere loslegt und dem wir nicht vertrauen können oder bei dem wir das Gefühl haben, dass er von unseren Haaren nichts versteht, oder?

Wie sieht dann eine gute Ernährungsberatung praktisch aus?

Wir wissen es: Ernährung ist ein ganzheitlicher Prozess und nicht rein rational zu lösen. Gute Berater wissen das und sprechen nicht nur von Krankheit, Ernährung und Nährstoffen, geeigneten und weniger geeigneten Lebensmitteln, geben keine Standardpläne und Lebensmittellisten aus. Auch Tipps und Ratschläge, sowie Wundermittelchen gibt es bei seriösen Beratern nicht. Bei einer guten Ernährungsberatung geht der Ernährungstherapeut immer auf die individuellen Besonderheiten, das gesamte Essverhalten - nicht nur auf die Lebensmittelauswahl - und auf die Bedürfnisse des Patienten ein. Eine gute Beratung beschränkt sich nicht auf praktische Tipps und Ratschläge, sondern bietet Raum für „Hilfe zur Selbsthilfe“, sprich Patienten werden angeleitet, Lösungen für ihren Alltag selbst zu finden. Dazu gehört nicht nur was man essen sollte, sondern auch das wann, das wie viel, das wo, wie, mit wem und die Motive des Essens, denn nichts is(s)t ohne Grund, wie es ist.

Woran merkt man, dass eine Ernährungsberatung nicht gut ist?

Man sollte hellhörig werden, wenn allgemeine Informationen in Form von standardisierten Listen oder Tagesplänen ausgeteilt werden, in denen lediglich aufgeführt ist, was „erlaubt“ und was „verboten“ ist. Auch wenn man Sätze hört, wie „Sie müssen, Sie dürfen nicht, das ist verboten, das ist nicht richtig“ sollte man hellhörig werden. Und: Hat man das Gefühl, belehrt oder gar gemaßregelt oder kritisiert zu werden, läuft etwas schief. Auch wenn man Produkte kaufen soll, ist Vorsciht geboten, denn seriösen Ernährungstherapeuten ist der Verkauf von Produkten jeglicher Art per Berufsordnung nicht erlaubt.

Was ist das Ziel einer guten Ernährungsberatung, was sollte das Ergebnis sein?

Letztlich geht es bei einer guten, qualitativ hochwertigen Ernährungsberatung darum, die Patienten so zu beraten, dass es ihnen gelingt, tatsächlich ihr Verhalten zu ändern und ihre aktuelle Ernährung langfristig umzustellen. Da reicht es nicht, nur über die Auswahl von Lebensmitteln zu sprechen, sondern es geht auch darum, die emotionale Seite des Essens zu berücksichtigen, zum Beispiel wann man isst, wie viel man isst und wie man liebgewonnene Speisen einbaut. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit Naschen. Deshalb wird eine professionelle Ernährungsberatung auch Gefühle und Bedürfnisse in die Beratung mit einbeziehen und gerade bei Schwierigkeiten und Widerständen bei der Umsetzung Unterstützung geben können. Eine zertifizierte Ernährungsfachkraft wird ganz gezielt auf das individuelle Essverhalten, Ängste und Bedürfnisse eingehen und die Patienten bei der Ernährungsumstellung begleiten. Haben die Patienten ein gutes Gefühl, wenn sie die Beratung verlassen und das Gefühl auf dem eigenen gesunden ESSweg ganz individuell begleitet zu werden, fällt auch die Umsetzung leichter.

Frau Mannhardt, herzlichen Dank für dieses Interview!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

22. Januar 2025

Autor: S. Jossé/S. Mannhardt, www.mein-allergie-portal.com

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