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Handekzem: Symptome, Ursache, Diagnose und Therapie

Handekzeme: Symptome, Ursachen, Diagnose und Therapie
Prof. Dr. med Vera Mahler über Symptome, Ursachen, Diagnose und Therapie des Handekzems, Bildquelle: V. Mahler

Handekzeme können viele Ursachen haben. Nicht immer sind sie allergisch bedingt. Handelt es sich aber tatsächlich um eine Kontaktallergie, kann dies zu einem erheblichen Problem werden, wenn der Auslöser nicht gefunden und gemieden werden kann. Das gilt insbesondere für berufsbedingte Handekzeme. Welche Ursache können Ekzeme an der Hand haben? Wann besteht ein erhöhtes Risiko und wie erkennt man die Symptome? Wie erfolgt die Diagnosestellung und welche Therapiemöglichkeiten gibt es? In der DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie Kompakt“* gab Prof. Dr. med Vera Mahler, Leiterin der Abteilung Allergologie am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langennebenberuflich praktizierende Berufsdermatologin, Hautarztpraxis Dr. Herbst und Kollegen in Darmstadt, einen Überblick.

Autor: Prof. Dr. med. Vera Mahler 

Ekzeme an den Händen: Warum ist das so störend?

Allzu viel Beachtung wird den Händen unter Normalbedingungen im Alltag meist nicht geschenkt. Wie wichtig sie im täglichen Leben tatsächlich sind, merkt man meist erst dann, wenn ihre Funktionalität nicht gegeben ist. Abgesehen von ihrer Funktionalität sind Hände aber auch ein wichtiger Sozialfaktor. So weiß man, dass die Attraktivität der Hände bei der Partnerwahl von besonderer Bedeutung ist: 50 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer schauen zuerst auf die Hände! Vor diesem Hintergrund verwundert es also nicht, dass trockene, raue, rissige Hände mit Ekzemen für die Betroffenen sehr belastend sein können.

Wie häufig sind Handekzeme?

Handekzeme sind ein häufiges Problem. So beträgt die 1-Jahres-Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung > 9,0 Prozent. Dabei sind Frauen mit 10,5 Prozent häufiger von Ekzemen an den Händen betroffen als Männer mit einer Quote von 6,4 Prozent. Häufig sind Ekzeme an den Händen beruflich bedingte Hautprobleme.

Welche Arten von Handekzemen gibt es?

Es gibt vier unterschiedliche Arten von Ekzemen an der Hand (s. Tabelle) und für jede gibt es unterschiedliche Ursachen, die jedoch auch zeitgleich überlappend vorkommen können. Eine häufige Ursache von Handekzemen sind äußere Einflüsse, wie häufiger Kontakt mit Feuchtigkeit oder häufiges Waschen oder Desinfizieren der Hände. Auch durch Allergenkontakt zu Kontaktallergenen (Haptenen) oder zu Proteinen können Ekzeme entstehen oder bei genetischer Veranlagung in Form einer atopischen Dermatitis. Gerade bei beruflich bedingten Kontaktekzemen ist in bestimmten Berufszweigen eine Protein-vermittelte Kontaktdermatitis mit 20 Prozent der Berufsallergien gar nicht so selten. Hier stellt die Tätigkeit in der Nahrungsmittelindustrie ein hohes Risiko dar.

 

Handekzeme und -Auslöser
Handekzem Ursache
Irritatives Kontaktekzem Irritantien, zum Beispiel durch Feuchtarbeit
Allergisches Kontaktekzem Kontaktallergene (Haptene)
Endogenes Ekzem - Neurodermitis Genetische Anlage, verschiedene Trigger
Protein-Kontaktdermatitis Proteine
Quelle: Prof. Dr. med Vera Mahler; „Handekzem und Hautarztbericht“, DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie Kompakt“, 20. und 21.1.2023, www.mein-allergie-portal.com

 

Handekzeme haben oft nicht nur eine Ursache

Bei den meisten Handekzemen handelt es sich um Mischformen, bei denen sich die verschiedenen Formen überlagern. Tatsächlich sind zwei Drittel aller Handekzeme polyfaktoriell. Nur bei einem Drittel aller von Handekzemen Betroffenen, lässt sich nur eine einzige Ursache für die Hautbeschwerden feststellen. Umso wichtiger ist es, bei der Diagnostik wirklich alle Ursachen für das Handekzem zu identifizieren und auch entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Sind Handekzeme erblich bedingt?

Sowohl beim irritativen Kontaktekzem als auch beim allergischen Kontaktekzem scheint das angeborene Immunsystem eine ganz wesentliche Rolle zu spielen. So ist bekannt, dass eine Hautbarriereschädigung durch ständigen Kontakt mit hautreizenden Faktoren (Irritantien), wie zum Beispiel Arbeiten mit Wasser, die Kontaktallergiebereitschaft erhöhen kann. Dabei wird eine Entstehung von Kontaktallergien durch die trockene, rissige Haut begünstigt, die oft eine Folge dieser Hautreizungen ist. Kontaktallergene können diese gestörte Hautbarriere dann besser durchdringen. So kann zu einem ursprünglich irritativen Kontaktekzem ein allergisches Kontaktekzem hinzukommen. Weiter kann eine Filaggrin Mutation, wie sie bei der Neurodermitis auftreten kann, das Risiko für Handekzeme erhöhen, denn auch hier ist die Hautbarriere gestört.

Wer trägt ein Risiko, Handekzeme zu entwickeln?

Handekzeme können im privaten Umfeld entstehen oder beruflich bedingt sein.

Verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung von Handekzemen wurden identifiziert. Dazu gehören eine vorbestehende Neurodermitis, Handekzeme in der Kindheit, bestehende Kontaktallergien, Filaggrin-Genmutationen, Feuchtarbeit, kalte/trockene Witterungsbedingungen, bestimmte Berufe, Rauchen, und ein niedrigeres Ausbildungsniveau.

Auch Stress scheint ein begünstigender Faktor für die Entstehung der Hauterkrankung zu sein.

Handekzeme aufgrund des Berufs

Bei den beruflich bedingten Handekzemen sind bestimmte Berufsgruppen ganz besonders gefährdet. Dazu gehören zum Beispiel Landwirtschafts- und Fischereiarbeiter, Personen, die in der Lebensmittelindustrie, im personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe, in Reinigungsberufen oder im Gesundheitsbereich tätig sind. Aber auch Anlagenführer und Monteure, Personen in metallverarbeitenden Berufen oder im Malerhandwerk besteht ein hohes Risiko, Handekzeme zu entwickeln.

 

Berufe, bei denen sich das Risiko für Berufsekzeme mindestens verdoppelt:
1. Zahnarzthelfer
2. Landwirtschaft- und Fischereiarbeiter
3. Anlagen- und Maschinenführer, Monteure
4. Sonstige Maschinenführer. Monteure
5. Maschinenschlosser, Mechaniker
6. Maschinenführer Chemieindustrie
7. Lebensmittelverarbeiter
8. Personenbezogene Dienstleistungen inklusive Friseure
9. Haushaltshilfen, Reinigungs-, Wäschereipersonal
10. Krankenpflege
11. Maler, Gebäudereiniger und verwandte Berufe
12. Gemüse- und Feldfruchtanbauer
13. Arbeiter in Druck- und Papierindustrie Textil, Leder- und Pelzindustrie
Quelle: Prof. Dr. med Vera Mahler; „Handekzem und Hautarztbericht“, DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie kompakt“, 20. und 21.1.2023, www.mein-allergie-portal.com

 

Handekzeme und Rauchen – ein Risiko

Dass das Rauchen der Gesundheit schadet, ist bekannt. Bei Handekzemen wirkt sich das Rauchen aber besonders negativ aus, denn Raucher leiden häufiger an Handekzemen und tendieren zu schwereren Ekzemen als Nichtraucher wie in verschiedenen epidemiologischen Untersuchungen festgestellt werden konnte.

Welche Allergene können Handekzeme auslösen?

Viele auslösende Allergene sind beim Handekzem berufsspezifisch.

 

Bei diesen Kontaktallergenen ist das Risiko, eine berufliche Kontaktallergie zu entwickeln, mindestens doppelt so hoch:
- Zinkdiethyldithiocarbamat (Gummiakzelerator)
- Thiuram-Mix (Gummiakzelerator)
- Mercaptobenzothiazol und -Derivate (Gummiakzelerator), zum Beispiel in Schuhen
- Epoxidharz (Kunstharz), zum Beispiel in Oberflächenbeschichtungen von Windrädern)
- IPPD (Gummialterungsschutz in Schwarzgummi, zum Beispiel in Autoreifen
- MCI/MI (Konservierungsmittel), zum Beispiel in Wandfarbe
- Kompositae-Mix II (Korbblütler), relevant für Floristik und Landbau
Quelle: Prof. Dr. med Vera Mahler; „Handekzem und Hautarztbericht“, DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie kompakt“, 20. und 21.1.2023, www.mein-allergie-portal.com

 

Symptome: Wie kann sich ein allergisch bedingtes Handekzem äußern?

Allein durch eine Blickdiagnose lässt sich die Ursache von Handekzemen nicht erkennen. Es gibt aber einige typische Charakteristika.

Symptome beim irritativen Handekzem

So zeigt sich das irritative Handekzem häufig an den Zwischenräumen der Finger, den „Schwimmhäuten“ durch scharfrandig begrenzte Rötungen.

Oft ist die Haut an den Händen dann auch sehr trocken und rissig.

Symptome beim allergischen Handekzem

Ein allergisches Kontaktekzem bildet sich oft genau da, wo der Allergenkontakt stattfindet, zum Beispiel durch Gummihandschuhe. Oft geht es mit Bläschen einher und es zeigen sich im Randbereich Streuphänomene, d.h. einzelne Papeln gehen über den Kontaktbereich hinaus.

Symptome beim Handekzem durch Neurodermitis

Ganz typisch für ein Ekzem bei Neurodermitis an den Händen ist das sogenannte „apron pattern“ an den Handinnenflächen, eine Art „Schürzchen“ an der Handfläche unterhalb von zwei Fingern.

Symptome beim Protein Handekzem

Eine Protein-Kontaktdermatitis, die man oft in der Lebensmittelindustrie findet, zeigt sich manchmal nur an der Hand, mit der man bei der Arbeit mit dem allergenen Protein in Kontakt kommt.

Wie schnell kommt es zu Handekzemen?

Allergische Kontaktekzeme treten bei bereits sensibilisierten Personen innerhalb weniger Tage nach Allergenkontakt auf und klingen auch relativ schnell (innerhalb weniger Wochen) nach Unterbindung des Allergenkontaktes wieder ab. Irritative Kontaktekzeme bauen sich dagegen in der Regel langsam bei wiederholtem Umgang mit hautreizenden Stoffen auf und benötigen einen längeren Zeitraum (Wochen - Monate) bis zur Abheilung. Atopische Handekzeme unterliegen neben endogenen Trigger-Faktoren ebenfalls häufig irritativen Kofaktoren.

Diagnose: Wie erkennt man ein Handekzem?

Die Blickdiagnose ermöglicht in vielen Fällen aufgrund des Aussehens der Haut oder des Schweregrades der Symptome die Arbeitsdiagnose einer Ekzemerkrankung, lässt aber darüber hinaus keine verlässliche Aussage zur Ursache der Handekzeme zu. Zum einen gibt es Mischformen, zum anderen kann das Aussehen der Handekzeme sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie lange sie schon bestehen.

Anamnese

Eine gründliche Anamnese steht im Vordergrund, wenn der Verdacht auf ein Handekzem besteht. Dabei sollte im Arztgespräch sehr sorgfältig abgeklärt werden, unter welchen Umständen und im Zusammenhang mit welchen Faktoren das Ekzem an der Hand auftritt. Dabei muss sowohl der berufliche als auch der private Kontext berücksichtigt werden. Besteht der Verdacht, dass eine Kontaktallergie die Ursache sein könnte oder besteht das Handekzem trotz leitliniengerechter Therapie länger als 3 Monate, sollte ein zum Nachweis oder Ausschluss einer Allergie ein Epikutantest durchgeführt werden.

Wie wird der Allergietest beim Handekzem durchgeführt?

Wichtige Hinweise für die Zusammenstellung der Testallergene und des Umfangs der Testung geben die in der Anamneseerhebung ermittelten Expositionsfaktoren und die Lokalisation der Hautveränderungen. Wie die aktuellen Leitlinien** empfehlen, soll eine Epikutantestung durchgeführt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

Eine Epikutantestung wird laut Leitlinie** für alle Patienten empfohlen:

  • bei denen ein Handekzem länger als 3 Monate andauert, oder
  • die auf eine angemessene Behandlung nicht ansprechen, oder
  • bei denen ein klinischer Verdacht auf eine Kontaktallergie besteht

Was sagt ein Epikutantest aus?

Finden sich im Epikutantest Sensibilisierungen gegen bestimmte Kontaktallergene, stellt sich die Frage, ob diese auch die Ursache für die aktuellen Handekzeme sind. Dies muss nicht zwangsläufig der Fall sein, denn eine Sensibilisierung belegt lediglich eine stattgehabte immunologische Auseinandersetzung mit diesem Kontaktallergen, die erst wieder bei erneutem Kontakt eine klinische manifeste Kontaktallergie hervorrufen kann. Es gilt also sicherzustellen, welche der im Epikutantest gefundenen Sensibilisierungen tatsächlich aktuell klinisch relevant sind, da zu diesen Kontakt in Form von Kontaktstoffen im privaten oder beruflichen Umfeld besteht, die die Allergie auslösen und aufrechterhalten.

Häufige Kontaktallergene sind in der sogenannten Standardreihe zusammengefasst. Allerdings muss man beachten, dass nicht alle potenziell bedeutsamen Kontaktallergene in der Standardreihe oder Spezialtestreihen vorhanden sind. Deshalb wird es in manchen Fällen nötig sein, die Allergie-verdächtigen Substanzen durch Testung patienteneigener Kontaktstoffe in geeigneter Verdünnung zu testen. Es ist dafür erforderlich, dass diese von der Patientin oder dem Patienten für die Epikutantestung zur Verfügung gestellt werden. Sie werden nach Maßgabe der behandelnden Ärztin oder des behandelnden Arztes für die Testung entsprechend aufbereitet.

Allergietest ist negativ, woher kommt das Handekzem?

Bestätigt sich der Allergieverdacht nicht, müssen weitere potenzielle Ursachen für die Ekzeme an der Hand erneut geprüft werden, wie zum Beispiel:

  • Bestehen weitere (allergene) Expositionen, die in der Anamneseerhebung und der Testung noch nicht berücksichtigt wurden?
  • Gibt es eine irritative Belastung?
  • Bestehen Vorerkrankungen, wie eine Neurodermitis?
  • Besteht eine Protein-Exposition an der Haut?
  • Könnten andere Erkrankungen die Ursache sein?

Handekzem durch den Beruf - was tun?

Sollte die Möglichkeit bestehen, dass das Handekzem durch berufliche Faktoren ausgelöst oder verschlimmert wird, ist der Hautarzt gehalten, dies mit Zustimmung des Patienten mittels Hautarztbericht an die zuständige Berufsgenossenschaft zu melden, wodurch das sogenannte Hautarztverfahren zur Einleitung von Präventionsmaßnahmen eingeleitet wird. Auch finanziell, unter anderem bei den Kosten für Hautpflegeprodukte im Rahmen der Basistherapie, Schutzmaßnahmen, Teilnahme an speziellen Schulungen, werden die Betroffenen im Rahmen des Hautarztverfahrens von der Berufsgenossenschaft unterstützt.

Sollte innerhalb von sechs Monaten trotz Präventionsmaßnahmen und optimierter Behandlung keine wesentliche Besserung zu erzielen sein, besteht der Verdacht auf eine

Berufskrankheit (BK-Nr. 5101). Der Berufskrankheiten Verdacht wird vom behandelnden Arzt mittels BK-Anzeige an die Berufsgenossenschaft gemeldet und zieht in der Regel eine Begutachtung nach sich. Erfüllt die Erkrankung eines beruflich ausgelösten oder verschlimmerten Handekzems bestimmte sozialrechtliche Voraussetzungen, wird sie als Berufskrankheit vom Versicherungsträger anerkannt. Anders als früher (vor 2021) ist die Anerkennung einer Berufskrankheit nicht mehr an die Aufgabe des Berufs gebunden. Vielmehr können Betroffene mit anerkannter Berufskrankheit weiter an ihrem Arbeitsplatz unter geeigneten Individualpräventionsmaßnahmen arbeiten. Dies setzt oft Austausch bestimmter Kontaktstoffe und geeignete Hautschutzmaßnahmen voraus. Dies wird von der Berufsgenossenschaft begleitet.

Wie schützt man sich bei Handekzem durch den Beruf?

Die Sekundärprävention richtet sich an Menschen, die bereits unter einem Handekzem leiden. Hier geht es darum, eine neben einer Stadien-gerechten dermatologischen Therapie geeignete Präventionsmaßnahmen zu etablieren und die Patienten parallel darin zu schulen. Angesprochen werden dabei unter anderem Maßnahmen zum richtigen Hautschutz und eine gute Hautpflege beim Handekzem.

Im Zentrum der Schulungen bei beruflich bedingten Handekzemen stehen:

  • Der richtige Hautschutz
  • Richtiges Eincremen
  • Schutzmaßnahmen, wie z.B. Austausch von nachgewiesenen allergenen oder irritativen Kontaktastoffen, Identifikation geeigneter Handschuhe
  • Hautaufbau, Hautschädigungsmechanismen, Juckreizmanagement

Kann man die Entstehung von Handekzemen durch den Beruf verhindern?

Da bestimmte Berufsgruppen von Handekzemen ganz besonders stark betroffen sind, sind Berufseingangsuntersuchungen mit entsprechender Beratung und Präventionsschulungen eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von beruflichen Hauterkrankung. Insbesondere Auszubildenden in Hochrisikoberufen können von Schulungen ab dem ersten Ausbildungsjahr zu Präventionsmaßnahmen profitieren. Hier geht es um Primärprävention, das heißt, man will verhindern, dass Kontaktekzeme auf Arbeitsmittel bzw. Handekzeme überhaupt entstehen. Dabei werden Personen, die noch keine Hautprobleme haben, im Hinblick auf den passenden Hautschutz für ihren Beruf geschult.

 

Rangfolge der Präventionsmaßnahmen bei beruflich bedingten Handekzemen - Hautschutzmaßnahmen
1. Ersatzstoffprüfung (Allergene, Irritantien)
2. Arbeitstechnische Maßnahmen (Putzautomaten, Verkapselung)
3. Organisatorische Maßnahmen
4. Persönliche Schutzausrüstung Handschuhe, Hautschutz, Hautpflege, Hautreinigung
Quelle: Prof. Dr. med Vera Mahler; „Handekzem und Hautarztbericht“, DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie kompakt“, 20. und 21.1.2023, www.mein-allergie-portal.com

 

Wie sieht die Therapie beim Handekzem aus?

Grundsätzlich ist bei Handekzemen eine konsequente Pflege der Haut mit einer Basistherapie angezeigt, sowie geeigneter Schutz der Haut.

Produkte zur Pflege und zum Schutz bei Handekzemen sind zum Beispiel:

  • Schutz- und Pflegecremes ohne Duftstoffe
  • Produkte, die möglichst arm an Konservierungsstoffen sind
  • Produkte, die Stoffe beinhalten, die die Hautbarriere günstig beeinflussen, zum Beispiel Harnstoff, Glycerin, Sphingolipide oder Ceramide
  • zur Hautreinigung: milde Waschlotionen

Zusätzlich ist -angepasst an die klinische Manifestationsform des Handekzems- die Behandlung durch moderne, nebenwirkungsarmte Kortison-Cremes oder -Salben zum Auftragen auf die Haut indiziert. Calcineurin-Inhibitoren sind für die Therapie von Handekzemen bei Neurodermitis zugelassen und wirken ebenfalls antientzündlich.

Sollten aufgrund schwerer oder hartnäckiger Verläufe lokaltherapeutische Maßnahmen nicht ausreichen, gibt es bei Ekzemen an der Hand die Möglichkeit einer Behandlung mit Präparaten zum Einnehmen. Als Systemtherapie kommt als zugelassenes Präparat nach ärztlicher Aufklärung und Überprüfung von potentiellen Kontraindikationen Alitretinoin in Frage. Der Wirkstoff wirkt entzündungshemmend, reguliert den Hautstoffwechsel und führt zu einer schnelleren Regenerierung der Haut.

An neuen Therapien wird geforscht. So befindet sich Delgocitinib, ein lokal anzuwendender Januskinase (JAK)-Inhibitor, in der Studienphase III.

Gibt es Hausmittel zum Behandeln von Handekzemen?

Hausmittel (z.B. Kühlung, Honig-, Apfelessig-, Kamillen- und Schwarzteeumschläge), die den Juckreiz eindämmen und den pH-Wert der Haut ins Gleichgewicht bringen sollen, sind in der Regel bei der Handekzembehandlung nicht zielführend.

 

Quellen:

*Prof. Dr. med Vera Mahler; „Handekzem und Hautarztbericht“, DGAKI-Fachkreiseveranstaltung „Allergologie Kompakt“, 20. und 21.1.2023

**Thyssen JP et al. Contact Dermatitis 2022; 86: 357-378 und AWMF-Leitlinie (Nr. 013/053) S2k-Leitlinie Prävention, Diagnostik und Therapie des Handekzems (Version2.0, gültig bis 22.2.2028)

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

27. September 2023

Autor: Prof. Dr. med. Vera Mahler, www.mein-allergie-portal.com

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