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Lavendel Allergie: Symptome, Diagnose, Therapie

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Die bedeutenden Allergene stecken im ätherischen Öl des Lavendels! (Bildquelle: Pixabay, jplenio)

Allergie gegen Lavendel: Gibt es das? Lavendel (Lavandula) gilt in der Naturheilkunde als gut verträgliche Heilpflanze gegen unterschiedlichste Beschwerden. Doch nicht für jeden ist Lavendel heilsam! Wo verstecken sich die Allergien? Wie sehen die Symptome bei einer Allergie auf Lavendel aus? Wie erfolgt die Diagnose und gibt es eine Therapie?

Autor: Irene Brandenburg

Gibt es eine Lavendel Allergie bzw. kann man gegen Lavendel allergisch sein?

Tatsächlich kann Lavendel auch Allergien auslösen. Meist handelt es sich dabei aber nicht um eine Allergie gegen die Blütenpollen des Lavendels. In der Regel ist es das ätherische Öl des Lavendels, das eine allergische Reaktion auslöst. Da Lavendel in den letzten Jahren zunehmend populärer wurde, kommen auch Allergien gegen Lavendel immer häufiger vor.

Lavendel Allergie: Allergene Stoffe im Lavendelöl

Die bedeutenden Allergene stecken im ätherischen Öl des Lavendels: Ein Hauptbestandteil des Lavendelöls ist das Linalylacetat. Diese Substanz hat ein geringes allergenes Potential. Kommt sie allerdings mit Sauerstoff in Berührung, so oxidiert sie zu Hydroperoxiden. Diese können sehr viel leichter Allergien auslösen1. Auch das im Öl enthaltene Linalool kann sich durch Oxidation in allergene Substanzen umwandeln. Je länger das Öl Kontakt zu Luft hat, desto mehr der allergenen Stoffe entstehen. In einer Flasche Lavendelöl, die bereits vor mehreren Monaten geöffnet wurde und die nur halb voll ist, sind also mehr allergene Substanzen enthalten als in einer frisch angebrochenen Flasche.

Lavendel Allergie? Wo kommt Lavendel überall vor?

Der echte Lavendel (Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis) ist eine beliebte Heilpflanze mit angenehmer Duftnote. Die Einsatzbereiche sind vielfältig. Beispiele sind:

  • Kosmetikprodukte, zum Beispiel Cremes, Waschgel, Massageöl: Abhängig von der Konzentration dient Lavendel als Duftstoff oder auch als Wirkstoff. Er wirkt antientzündlich und desinfizierend und wird zum Beispiel zur Beruhigung der Haut und gegen Entzündungen eingesetzt.
  • Aromaöl: Reines Lavendelöl wird häufig in der Aromatherapie verwendet. Es ist bekannt für seine wohltuende, entspannende, angstlösende und nervenberuhigende Wirkung. Das Öl kann man zum Beispiel als Raumduft in Duftlampen oder Vaporizern verdampfen. Auch in Kosmetikprodukten kommt die Duftwirkung zur Geltung.
  • Mit getrockneten Blüten gefüllte Lavendelsäckchen entfalten ebenso den Duft der ätherischen Öle. Ein Lavendelsäckchen am Bett soll beruhigend wirken und den Schlaf fördern. Kleidermotten dagegen scheinen den Lavendelgeruch nicht zu schätzen und lassen sich mit getrocknetem Lavendel aus dem Kleiderschrank vertreiben.
  • Tees: Innerlich eingenommen hat Lavendel sowohl eine verdauungsfördernde als auch eine beruhigende Wirkung. Lavendelblüten sind deshalb in vielen Beruhigungs-, Nerven-, Schlaf-, und Verdauungsteemischungen enthalten.
  • Pflanzliche Medikamente: Konzentrierter Lavendel-Trockenextrakt dient ebenfalls als Mittel zur Beruhigung sowie gegen Angst und Nervosität.
  • Küchengewürz: Aufgrund seiner aromatischen Note und der verdauungsfördernden Wirkung verwendet man Lavendel auch zum Würzen von Salaten und anderen Speisen.

Lavendel kommt in zahlreichen Produkten vor. Zu Allergien kommt es aber in erster Linie durch das ätherische Öl als Inhaltsstoff von Kosmetikprodukten, die auf der Haut angewendet werden.

Wie zeigen sich bei Lavendel Allergie die Symptome?

Eine Allergie auf Lavendelöl äußert sich in der Regel in Form eines allergischen Kontaktekzems, also eines Hautauschlags. Dabei handelt es sich um eine verzögerte allergische Reaktion. Die Symptome bei einer Allergie auf Lavendel treten erst einige Zeit nach dem Kontakt mit dem Allergen auf (nach etwa 24 bis 72 Stunden) und können unterschiedlich sein.

Typisch für Symptome an der Haut als Reaktion sind:

  • entzündliche Veränderungen, die sich durch Rötung und Juckreiz äußern
  • trockene, schuppige, verdickte Haut
  • Knötchen oder Bläschen
  • schlecht heilende Hautrisse und nässende Wunden

Die Hautveränderungen treten meist dort auf, wo auch der Kontakt mit dem Allergen stattgefunden hat.

Schnupfen, rote Augen oder Niesen sind bei einer Lavendel Allergie eher selten. Zu klassischen Heuschnupfensymptomen kommt es durch Lavendel meist nicht. Auch Nahrungsmittelallergien auf Lavendel in Lebensmitteln findet man kaum in der medizinischen Fachliteratur.

Wie stellt man eine Lavendelallergie fest?

Wie bei allen Allergien sollte man zunächst nach einem Zusammenhang zwischen den Beschwerden und einem Kontakt mit möglichen Allergenen suchen. Es könnte zum Beispiel eine neu verwendete Hautcreme oder ein Massageöl der Auslöser sein.

Um eine allergische Kontaktallergie nachzuweisen, führt der Arzt einen Hauttest, den Patch-Test oder Epikutantest durch: Dabei bringt er die in Frage kommenden Allergene mit speziellen Pflastern auf die Haut auf. Bei der ersten Auswertung nach 24 oder 48 Stunden notiert er, welche Allergene zu einer Hautreaktion geführt haben. Mögliche Hautreaktionen sind Rötungen, Juckreiz oder die Entstehung von Bläschen. Das endgültige Ergebnis wird nach 72 Stunden festgestellt.

Allergie gegen Lavendel: Wie sieht die Therapie aus?

Die wichtigste Therapie besteht im Weglassen des Allergens. Hat man aufgrund von Lavendelöl ein Kontaktekzem entwickelt, so sollte man Produkte, die Lavendelöl enthalten nicht weiter verwenden. Gegen die Hauterscheinungen kann man bei starken Beschwerden glukokortikoidhaltige Cremes einsetzen.

 

Quellen:

1.        Sköld M, Hagvall L, Karlberg AT. Autoxidation of linalyl acetate, the main component of lavender oil, creates potent contact allergens. Contact Dermatitis. 2008;58(1):9-14. doi:10.1111/j.1600-0536.2007.01262.x

2.        Hagvall L, Sköld M, Bråred-Christensson J, Börje A, Karlberg AT. Lavender oil lacks natural protection against autoxidation, forming strong contact allergens on air exposure. Contact Dermatitis. 2008;59(3):143-150. doi:10.1111/j.1600-0536.2008.01402.x

3.        Bingham LJ, Tam MM, Palmer AM, Cahill JL, Nixon RL. Contact allergy and allergic contact dermatitis caused by lavender: A retrospective study from an Australian clinic. Contact Dermatitis. 2019;81(1):37-42. doi:10.1111/cod.13247

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

 

05. Mai 2022

Autor: Irene Brandenburg, www.mein-allergie-portal.com

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