Histaminunverträglichkeit: Das umstrittene Krankheitsbild! Was ist dran?
Gibt es das Krankheitsbild Histaminunverträglichkeit, auch als Histaminintoleranz oder Histaminose bezeichnet, oder nicht? Darüber scheint man sich in der Medizin nicht so einig zu sein, denn die Histaminintoleranz ist ein umstrittenes Krankheitsbild. Für die Patienten ist das verwirrend. Sie haben Beschwerden, suchen Hilfe und müssen feststellen, dass sich nicht alle Ärzte auf das Krankheitsbild Histaminunverträglichkeit eingestellt haben. Es gibt jedoch auch Mediziner, die sich auf die Behandlung von Menschen, die unverträglich auf Histamin reagieren, spezialisiert haben. MeinAllergiePortal sprach mit Dr. Matthias Robert, Internist und Ernährungsmediziner in Berlin über ein umstrittenes Krankheitsbild, seine Diagnose und die Behandlung.
Autor: Sabine Jossé M. A.
Interviewpartner: Dr. Matthias Robert
Herr Dr. Robert, man könnte den Eindruck bekommen, dass man sich nicht einig ist, ob es die Histaminunverträglichkeit gibt oder nicht, ist dieser Eindruck richtig?
Zum Thema Histaminunverträglichkeit gibt es eine gewisse akademische und eine größere Laien-Diskussion. Diese Diskussion spiegelt sich auch in den Internetforen der von Histaminunverträglichkeit Betroffenen wider und ist aus meiner Sicht sehr überfrachtet. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei oft medizinische Detailfragen. Ob die Beschwerden bei Histaminitoleranz aufgrund der Diaminoxidase, der Methyltransferase oder durch MAO entstehen, ist aus meiner Sicht aber nicht der zentrale Punkt. Zwar mag es für den einen oder anderen Betroffenen aus rein wissenschaftlichem Interesse spannend sein, die möglichen Ursachen besser zu verstehen. Für den praktischen Alltag spielen diese Fragen allerdings keine so große Rolle. Ich sehe meine Aufgabe als Arzt eher darin, ein gewisses System in die Problematik zu bringen. Konkret heißt das, dass man auch nach anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten suchen muss, um die Patienten im praktischen Alltag zu unterstützen.
Woran liegt es, dass bei der Histamin-Unverträglichkeit so heftig diskutiert wird?
Das Problem bei der Histamin-Unverträglichkeit liegt an ihrem diffusen Beschwerdebild in Kombination mit den unbefriedigenden Möglichkeiten der Diagnostik. Zudem wird die Histaminintoleranz deswegen leider als Auslöser für alle möglichen Krankheitsbilder missbraucht, weil sie sich als „alles-erklärende-Ursache“ wunderbar anbietet und mit allen möglichen anderen pseudowissenschaftlichen Vorstellungen kombiniert wird.
Inwiefern sind die Symptome der Histaminintoleranz diffus?
Ich unterscheide mittlerweile zwischen hilfreichen und nicht hilfreichen Symptomen. Hilfreich sind für mich die Symptome, die klassischerweise auf Histamin zurückzuführen sind.
Durch Histamin können die folgenden Symptome ausgelöst werden:
- Kopfschmerzen
- Herzrasen
- Atemnot
- Fließschnupfen
- Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Blähungen, insbesondere dann, wenn sie in einem Zusammenhang mit der Nahrungsmittelaufnahme stehen
- Hautausschläge - Quaddeln
- Juckreiz
Weniger hilfreich sind bei der Histaminunverträglichkeit Symptome wie Zittern oder ein „schwammiges Gefühl“ im Kopf. Diese Beschwerden helfen nicht bei der Diagnose. Ich merke übrigens sofort, wenn ein Patient*in sich vorher (meist) auf einer Webseite belesen hat, dann werden die Symptome einfach übernommen, vor allem das Wort „Fließschnupfen“, welches sonst niemand so benennen würde.
Können Kinder auch an einer Histaminintoleranz leiden? Wenn ja, wie sehen hier die Symptome aus?
Bei vor allem kleinen Kindern wäre ich sehr vorsichtig, meist sind es die Eltern, die nach dem Studium entsprechender Webseiten die Diagnose vermuten. In der Regel finde ich bei Kindern andere Ursachen und man sollte gründlich nach diesen suchen. Ein Beispiel aus meiner Praxis: Eine Mutter kommt mit ihrem 4-jährigen Kind in die Sprechstunde. Das Kind hat seit Längerem Bauchschmerzen und Durchfälle. Sie vermute eine Histaminintoleranz oder sogar ein Mastzellaktivitätssyndrom, weil das gut passen würde und der Heilpraktiker das auch „herausgefunden“ hätte. Nun, es passte überhaupt nicht und eine vernünftige Diagnostik, die durchaus in ihrer 500 Kilometer entfernten Heimat hätte durchgeführt werden können, ergab eine angeborene Laktoseintoleranz und eine Zöliakie. Die Überraschung war groß, aber das Kind bald beschwerdefrei nach entsprechender Ernährungsumstellung.
Und was macht die Diagnose einer Histaminunverträglichkeit so schwierig?
Zum diffusen Bild der Histaminunverträglichkeit trägt bei, dass es bei der Histaminunverträglichkeit keine wirklich „harten“ Laborwerte zur Diagnose gibt. Bei der Laktoseintoleranz kann man beispielsweise zur Diagnose entweder einen H2-Atemtest oder, bei der angeborenen Laktoseintoleranz, einen Bluttest durchführen. Bei der Histaminunverträglichkeit gibt es solche Tests nicht. Außerdem ist es bei der Diagnose einer Histaminunverträglichkeit wichtig, dass der Arzt eine gewisse Erfahrung in der Diagnose von Histaminunverträglichkeit hat und dass er sich mit anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. deren Diagnose und auch internistisch sehr gut auskennt. Viele Ärzte sind nicht so breit aufgestellt und haben nicht die Zeit, die man sich für eine solche Diagnose nehmen muss.
Man hört von Tests auf Histaminintoleranz am Stuhl oder am Blut…
Die Bestimmung von Histamin oder der Diaminoxidase (DAO) im Stuhl ist kein geeigneter Nachweis für die Histaminunverträglichkeit. Der Nachweis der DAO im Blut hat auch keinerlei Aussagekraft. Ein normaler Wert bedeutet nicht, dass man keine Histaminunverträglichkeit hat und umgekehrt garantiert selbst ein stark erniedrigter Wert nicht, dass eine Histaminunverträglichkeit vorhanden ist. Aber noch deutlicher: Zwischen 1984 bis 2021 wurden genau 19 relevante Studien durchgeführt, die den Zusammenhang zwischen der Diaminoxidase und einer eventuellen Histaminintoleranz untersuchten. Von diesen neunzehn Arbeiten hielten elf die Bestimmung der DAO für nicht sinnvoll, acht waren gegenteiliger Ansicht. Eindeutig sieht anders aus. Zumal die Studien mit nur wenigen Patienten durchgeführt wurden und dementsprechend ihre Aussagekraft eingeschränkt ist.
In einer kleinen Untersuchung, die ich mit Frau Dr. Stengel vom Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin durchgeführt habe, haben wir untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem DAO-Wert und dem Ergebnis von Histamin-Provokationstests besteht. Diesen Zusammenhang haben wir nicht finden können, ein Ergebnis, das durch Studien bestätigt wird.
Betrachte ich mein Patientengut, das mehr als 5000 Patienten umfasst, die sich mit Verdacht auf eine Histaminintoleranz vorgestellt haben, dann kann ich guten Gewissens sagen, dass die DAO keine Rolle spielt und ich sie gar nicht mehr bestimme. Histamin sowieso nicht. Die Ergebnisse sind zu widersprüchlich, als dass die Bestimmung des Histamins im Blut zur Abklärung einer Histaminintoleranz als diagnostisch sinnvoll angesehen werden kann. Der Nachweis einer genetischen Variante der DAO (oder der HNMT) ist in der täglichen Praxis ebenfalls von untergeordneter Relevanz.
Mit welchen Beschwerden bzw. Symptomen kommen Patienten mit Histaminunverträglichkeit zu Ihnen?
Die meisten Patienten kommen mit diffusen Beschwerden in meine Praxis. Das Beschwerdespektrum reicht von Verdauungsbeschwerden über Hautprobleme bis zu Atembeschwerden. Auch Müdigkeit, Erschöpfung etc. sind Symptome, die mir häufig genannt werden. Oft haben die Patienten im Internet recherchiert und vermuten eine Histaminunverträglichkeit. Bei manchen Patienten wurde auch bereits die DAO bestimmt und man hat den Patienten daraufhin die Diagnose Histaminunverträglichkeit gestellt.
Kann sich eine Histaminintoleranz durch eine andere Intoleranz, wie zum Beispiel der Laktoseintoleranz oder der Fruktoseintoleranz, entwickeln?
Nur Erkrankungen, die den oberen Dünndarm betreffen und die Schleimhaut schädigen, wie zum Beispiel eine Zöliakie oder ein Morbus Crohn, können eine sekundäre Histaminintoleranz auslösen. Störungen der Kohlenhydrataufnahme per se, wie sie bei einer Laktose- oder Fruktoseintoleranz vorliegen, führen nicht zu einer Histaminintoleranz. Sie können allerdings kombiniert auftreten, das schon. Es werden auch gerne Verbindungen zu anderen Krankheitsbildern konstruiert, wie zum Beispiel der Hashimoto-Thyreoiditis.
Interessanterweise nahezu ausschließlich von Alternativmedizinern und/oder Heilpraktikern. Diese Theorien sind nicht begründet und in der medizinischen Literatur finden sich diesbezüglich auch keine brauchbaren Hinweise. Auch der Zusammenhang zwischen Histamin, Mastzellen und einer Endometriose ist nicht so klar – sogar ziemlich spekulativ -, wie Sie auf manchen Webseiten von nicht wirklich informierten Anbietern lesen können. Um nur diese Beispiele zu nennen.
Wie gehen Sie vor, wenn Patienten bereits mit der Diagnose Histaminintoleranz zu Ihnen kommen?
Der erste Schritt für mich ist dann zu überprüfen, ob das Histamin auch tatsächlich die Ursache für die Beschwerden des Patienten ist. In vielen Fällen steckt eine andere Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter, etwa eine Fruktosemalabsorption. Auch echte Nahrungsmittelallergien, zum Beispiel auf Nüsse, oder multiple Nahrungsmittelallergien sind nicht selten. Eher selten konnte ich unter meinen Patienten eine Zöliakie oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa als Grunderkrankung finden. Ich checke auf Autoimmunerkrankungen, Störungen der Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse, Parasiten etc, etc.. Was glauben Sie, was ich nicht schon alles gefunden habe statt einer Histaminintoleranz!
Wie gehen Sie vor bei der Diagnose einer Histaminunverträglichkeit?
Eine Maßnahme, die ich immer durchführe, ist der Test auf Gewebstransglutaminase-Antikörper. Der Test auf Gewebstransglutaminase-Antikörper dient dazu, eine Zöliakie festzustellen oder auszuschließen. Dabei ist zu beachten, dass es vermutlich auch eine Glutensensitivität, oder besser Weizensensitivität, gibt, bei der die gleichen Beschwerden auftreten wie bei der Zöliakie. Allerdings kann man dies nicht über Gewebstransglutaminase-Antikörper im Serum nachweisen und es kommt auch nicht zu Veränderungen der Darmschleimhaut. Wie häufig diese auftritt ist nicht so klar. Bei mir vielleicht ein bis zwei Mal. Weiter werden bei der Diagnose der Histaminunverträglichkeit echte Allergien und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorption ausgeschlossen. Auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, auch als SIBO bezeichnet, kann die Ursache für Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sein und kann durch einen Glukose-Atemtest nachgewiesen werden. Weitere diagnostische Untersuchungen umfassen die Antinukleären Antikörper zum Ausschluss einer Autoimmunerkrankung oder auch die Tryptase, um eine Mastozytose zu erfassen. Kommt allerdings wirklich selten vor. Und noch einige Dinge, das würde den Rahmen hier aber sprengen. Und noch etwas: Darmflora-Analyse, oder die Bestimmung der Kofaktoren (der DAO) im Blut machen keinen Sinn und sollten nicht pauschal bestimmt werden.
Was könnte der Grund für Symptome an der Haut oder gehäuft rote Augen und/oder Gelenkschmerzen sein?
Bestehen diese Beschwerden, könnte eine Autoimmunerkrankung die Ursache sein. Dann überprüfe ich den Status der antinukleären Antikörper, das sind Antikörper, die sich gegen Bestandteile des Zellkerns richten. Rheuma kann natürlich auch eine Rolle spielen, dann hilft die Bestimmung des Rheumafaktors oder der CCP-Antikörper weiter. Auch eine Blutsenkung kann sinnvoll sein, um zu überprüfen, ob eine chronische Entzündung die Ursache der Beschwerden ist. Manchmal haben Hautveränderungen aber auch nichts mit der Ernährung zu tun, obwohl die Patienten den Eindruck haben, dass sich die Irritationen im Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln zeigen. Zwei Fälle, bei denen zunächst eine Histaminunverträglichkeit vermutet wurde, haben sich zum Beispiel als Rosazea erwiesen. Verdichtet sich der Verdacht auf Histaminunverträglichkeit, zum Beispiel wenn die Beschwerden im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auftauchen, ist ein oraler Histamin-Provokationstest angeraten, der stationär durchgeführt werden muss. Der hat zwar auch seine Schwächen, ist aber immerhin deutlich besser geeignet, als andere Methoden. Ein Hauttest im Rahmen des Prick-Tests ist zur Diagnose der Histaminunverträglichkeit nicht geeignet. Und ein wunderbares Beispiel: eine Frau klagte über Zungenbrennen seit neun Jahren. Es wurde eine „Histaminintoleranz“ vermutet, tatsächlich handelte es sich um ein heutzutage kaum auftretendes Krankheitsbild, nämlich um eine Hunter-Glossitis, die bei einem massiven Vitamin B12-Mangel auftritt und auf einen Morbus Biermer zurückzuführen ist, bei dem Antikörper gegen bestimmte Zellen der Magenschleimhaut gebildet werden, die in der Folge das Vitamin nicht aufnehmen können. Also, es ist ein bisschen Detektivarbeit manchmal, im letzten Fall allerdings eine Blickdiagnose. Unverständlich, dass sogar eine Universitätsklinik nicht auf die Idee kam.
Sie erwähnten die bakterielle Fehlbesiedlung des Darms oder SIBO wie wird die Diagnose gestellt?
Eine bakterielle Fehlbesiedlung des Darmes oder oder SIBO für „Syndrome of Intestinal Bacterial Overgrowth“, lässt sich durch einen H2-Atemtest mit Glukose diagnostizieren, ähnlich wie bei den Tests auf Fruktosemalabsorption oder Laktoseintoleranz. Auch die Beschwerden ähneln denen der Fruktosemalabsorption oder Laktoseintoleranz, denn auch hier gelangen Nahrungsbestandteile in den Dünn- und Dickdarm und werden dort durch Bakterien vergärt. Die Folge sind Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle.
Wie sieht bei SIBO die Behandlung aus?
Die Behandlung dieser Darm-Fehlbesiedlung SIBO ist schwierig. Es gibt ein darmwirksames Antibiotikummit dem Wirkstoff Rifaximin, das in manchen Fällen helfen kann. Auch eine Ernährungsumstellung kann hilfreich sein und man kann auch versuchen, mit Probiotika zu arbeiten. Ich bevorzuge die Gabe eines Probiotikums über 25 Tage.
Zurück zur Histaminintoleranz: Welche Empfehlungen geben Sie Ihren Patienten, wenn sich der Verdacht auf Histaminunverträglichkeit erhärtet?
Zur Behandlung einer Histaminunverträglichkeit gibt es mehrere Ansätze. In vielen Fällen ist der Einsatz eines Antihistaminikums durchaus erfolgreich bei der Reduzierung der Beschwerden. Vermutet man, dass eine gewisse Instabilität der Mastzellen, das heißt, eine erhöhte Degranulationsbereitschaft der Mastzellen, die das Histamin ausschütten, Ursache des Problems ist, könnte ein Mastzellenstabilisator wie Cromoglycinsäure oder Ketotifen helfen. Die Einnahme des Enzyms DAO (DiAminoOxidase) oder von gewissen Medizinprodukten zur Körperentgiftung hilft manchen Patienten gut, anderen jedoch nicht. Diese Medikamente werden von den gesetzlichen Krankenkassen allerdings nicht übernommen. Aus meiner Erfahrung ist eine Umstellung auf eine histaminarme/pseudoallergiearme Kost immer noch die beste Therapie. Sie ist fast immer erfolgreich, manchmal auch in Verbindung mit der erwähnten medikamentösen Behandlung. Gerade in diesem Bereich fühlen sich die Patienten mit Histaminunverträglichkeit jedoch oft allein gelassen, weil viele Ärzte den Ernährungsbereich nicht im Detail abdecken. Aber es gibt prima Ernährungsberater/innen, die mit einer ärztlichen Verordnung mit ins Boot geholt werden können.
Wie sieht die histaminarme Kost bei Histaminunverträglichkeit aus?
Zunächst rate ich allen meinen Patienten, nicht nur den von Histaminunverträglichkeit betroffenen, davon ab, sich mit Fertigprodukten zu ernähren. Fertigprodukte enthalten oft eine Vielzahl von Zusatzstoffen wie Farbstoffe oder das umstrittene Kaliummetabisulfit. Kaliummetabisulfit wird bei Kartoffelfertigprodukten, Trockenobst, Fruchtsäften, Frucht- und Gemüsezubereitungen, Würzmitteln, Soßen und in der Weinproduktion eingesetzt. Man vermutet, dass es in einem Zusammenhang mit Allergien und entzündlichen chronischen Darmerkrankungen steht. Man sollte also solche Produkte meiden, auch wenn man überhaupt keine gesundheitlichen Probleme hat.
Im Zusammenhang mit der Histaminunverträglichkeit taucht immer wieder das Stichwort „Darmbarriere“ auf, welche Rolle spielt sie bei der Histaminunverträglichkeit?
Die Durchlässigkeit der Darmbarriere spielt eine gewisse Rolle bei den Nahrungsmittelunverträglichkeiten, auch bei der Histaminunverträglichkeit. Man weiß zum Beispiel, dass Alkohol die Darmbarriere durchlässiger macht. Menschen mit Histaminunverträglichkeit vertragen Alkohol, insbesondere Rotwein, meist sehr schlecht. Zudem enthält Alkohol viel Histamin und ist zusätzlich auch noch ein Histaminliberator. „Histaminliberator“ bedeutet, dass dadurch Histamin freigesetzt wird.
Ist es tatsächlich so, dass die Histaminunverträglichkeit in der Schwangerschaft verschwindet?
In der Schwangerschaft bildet die Plazenta die 300 bis 500-fache Menge an Diaminoxidase. Damit wird ein hoher Histaminspiegel verhindert, denn Histamin ruft unter anderem auch Kontraktionen der Gebärmutter hervor. Während einer Schwangerschaft sollten Frauen mit Histaminunverträglichkeit deshalb keine Beschwerden haben. Leider setzen die Symptome nach Ende der Schwangerschaft jedoch wieder ein.
Herr Dr. Robert, herzlichen Dank für dieses Gespräch!
Wichtiger Hinweis
Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.
Autor: S. Jossé/ M. Robert, www.mein-allergie-portal.com
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