Skip to main content

Histaminliberatoren? Was ist das? Wie meiden?

Histaminliberatoren Triggerfaktoren Histaminintoleranz Histaminunverträglichkeit
Histaminliberatoren? Was ist das? Wie meiden? Bildquelle: Y. Braun

Im Zusammenhang mit der Histaminintoleranz bzw. der Histaminunverträglichkeit ist immer wieder von "Triggerfaktoren" die Rede und dazu gehören die Histaminliberatoren. Was ist mit Histaminliberatoren gemeint? Welcher Mechanismus steckt dahinter? Muss man sie meiden, wenn man eine Histaminintoleranz bzw. Histaminunverträglichkeit hat? Frau Dr. Yvonne Braun, Diplom-Oecotrophologin, Ernährungsberaterin/DGE und Ernährungsfachkraft Allergologie (DAAB) erklärt für MeinAllergiePortal im Video: Histaminliberatoren? Was ist das? Wie meiden?

Autor: Sabine Jossé M.A.

Interviewpartner: Dr. Yvonne Braun

Was sind Histaminliberatoren?

Histaminliberatoren sind Substanzen oder Mechanismen, die die Mastzellen anregen, Histamin freizusetzen. Man spricht dann auch von "Triggerfaktoren", die Symptome der Histaminintoleranz auslösen oder verstärken können. Solche Triggerfaktoren können Nahrungsmittel sein, Getränke oder auch Medikamente.

Heißt das auch, dass Histaminliberatoren reichlich Histamin enthalten?

Nein, Histaminliberatoren enthalten selbst gar keine große Mengen an Histamin oder an anderen biogenen Aminen. Sie können aber die körpereigene Freisetzung von Histamin durch die Mastzellen bewirken. Dadurch können sie die gleichen Beschwerden verursachen, als hätte man eine histaminreiche Mahlzeit gegessen.

Welche Nahrungsmittel gehören zu den Histaminliberatoren?

Zu den Histaminliberatoren bei den Lebensmitteln gehören zum Beispiel:

  • Zitrusfrüchte
  • Nüsse, vor allem Erdnuss, Haselnuss, Walnuss, Cashew
  • Schokolade
  • Tomaten
  • Erdbeeren
  • Banane
  • Ananas

Welche Getränke wirken als Histaminliberatoren?

Getränke, die als Histaminliberatoren wirken sind zum Beispiel:

  • Kakao
  • alkoholische Getränke
  • Kaffee

 

 

Welche Medikamente agieren als Histaminliberatoren?

Zu den Medikameten, die als Histaminlibertoren gelten, gehören zum Beispiel:

  • Acetylsalicylsäure
  • Schmerzmittel
  • manche Schlaf- und Narkosemittel
  • manche Antibiotika

Es gibt sicherlich weitere Histaminliberatoren, jedoch sollen diese gar nicht alle genannt werden. Ob und welche Histaminliberatoren bei der Histaminunverträglichkeit eine Rolle spielen ist absolut individuell.

Gibt es bei Histaminintoleranz Alternativen zu Medikamenten, die als Histaminliberatoren wirken?

Ja, es gibt in der Regel zu jedem Medikament eine verträglichere Alternative für Histaminintolerante. Dies sollte jedoch immer individuell mit dem Arzt diskutiert werden.

Sollte man bei einer Histaminintoleranz auf alle Histaminliberatoren verzichten?

Anfangs in der Karenzphase einer diagnostischen Diät, kann man einige Histaminliberatoren meiden. Jedoch sollte man nicht direkt alle Histaminliberatoren meiden, sondern nur diejenigen, die man selbst in Verdacht hat, die Symptome der Histaminintoleranz zu verursachen. Die Histaminunverträglichkeit ist extrem individuell, und erst einmal einige Lebensmittel weglassen hört sich sehr einfach an. Wir müssen aber bedenken, dass wir mit jedem Lebensmittel, das gemieden wird, näher an eine Gefahr des Nährstoffmangels rutschen. Die Ernährung bei Histaminunverträglichkeit ist an sich schon sehr einschränkend und muss gut begleitet werden. Wenn dann noch viele Histaminliberatoren weggelassen werden, kann man sich kaum mehr bedarfsdeckend ernähren.

Wie sollte man bei Histaminintoleranz nach der Karenzphase mit Histaminliberatoren umgehen?

Ziel ist immer, die Karenzphase so kurz, wie möglich zu halten. Durch eine eingeschränkte Ernährung kann die Symptomatik kurzfristig verschwinden. Jedoch benötigt der Mensch alle notwendigen Nährstoffe, um langfristig gesund zu bleiben. Das heißt, es müssen sogar langfristig wieder Histaminliberatoren eingeführt werden.

Setzen Histaminliberatoren auch bei Menschen Histamin frei, die nicht an Histaminintoleranz leiden?

Histamin ist ein wichtiger Botenstoff, welcher an der Steuerung des Blutdrucks, der Ausschüttung des Magensaftes und an der Zelldifferenzierung beteiligt ist. Unser Körper benötigt also Histamin bzw. eine Histaminfreisetzung, so dass es bei Gesunden auch gar nicht schlimm ist, wenn Histamin freigesetzt wird. Der Unterschied ist, dass Menschen ohne Histaminunverträglichkeit keine Symptomatik haben, wenn Histamin freigesetzt wird.

Frau Dr. Braun, herzlichen Dank für dieses Interview.

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

14. Juli 2024

Autor: S.Jossé/Y.Braun, www.mein-allergie-portal.com

Artikel teilen

Lesen Sie auch

Weitere Beiträge