Skip to main content
- Anzeige -
- Anzeige -
Advertorial

COPD gut behandeln: Es gibt eine neue Therapie!

Es gibt eine neue Therapie zur Behandlung der COPD! Bildquelle: J. de Zeeuw

Immer wieder Symptome, trotz Therapie, daran haben sich manche Patienten schon gewöhnt, denn die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD ist nicht immer so leicht zu behandeln. Zudem können sich die Beschwerden dann auch weiter verschlimmern. Abfinden muss man sich damit aber jetzt nicht mehr, denn nach langer Zeit gibt es jetzt eine neue Therapieoption, die den Verlauf der COPD wirksam beeinflussen können. Darüber sprach MeinAllergiePortal mit Dr. med. Justus de Zeeuw, Facharzt für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie, Schlafmedizin, Rehabilitationswesen in Köln.

Autor: Sabine Jossé M.A.

Interviewpartner: Dr. med. Justus de Zeeuw

Herr Dr. de Zeeuw, wie wird COPD klassischerweise behandelt? 

Die COPD-Therapie umfasst nicht medikamentöse und medikamentöse Bausteine. Tabakentwöhnung und möglichst viel körperliche Aktivität sind die vorbeugenden Maßnahmen. Zur medikamentösen COPD-Therapie gehören in erster Linie atemwegserweiternde Substanzen, die inhaliert werden und dazu dienen, die Symptomatik der Luftnot zu verringern. Wenn das nicht ausreicht, kommen zusätzlich zur Kombination von atemwegserweiternden Substanzen noch entzündungshemmende Substanzen, in Form von inhalativen Glukokortikoiden (ICS) hinzu. Diese haben vor allem das Ziel, die Häufigkeit von akuten Verschlimmerungen, der sogenannten Schübe oder Exazerbationen, zu reduzieren. Man spricht dann von einer Triple-Therapie.

Kann man mit dieser Behandlung die Symptome der COPD gut kontrollieren?

Nicht immer, denn nicht selten bleiben bei COPD auch unter der maximalen Therapie Symptome bestehen, also Atemnot, Husten und Auswurf.

Wie häufig kommt es bei COPD trotz Tripel-Therapie zu Symptomen?

Etwa 50 Prozent der Menschen mit COPD spüren durch die Therapie eine sehr deutliche Besserung, 30 Prozent spüren nur eine gewisse Besserung und 20 Prozent geben an, dass sich die Beschwerden der COPD trotz der Medikamente nicht verbessern.

Woran liegt es, wenn die COPD-Therapie nicht hilft?

Dass die Therapie nicht anschlägt, liegt daran, dass die COPD eine strukturelle Erkrankung ist. Das heißt, sobald das Lungengewebe zerstört ist, und das hängt auch von der Dauer der Erkrankung ab, kann man diesen Zustand nicht mehr rückgängig machen. Einmal zerstörtes Gewebe der Lunge ist für immer verloren. Die einzige Maßnahme, die Lungengewebe rettet, ist Rauchfreiheit. Deshalb ist es bei COPD so wichtig, so früh wie möglich rauchfrei zu werden. Leider haben manche Raucher mit COPD das Gefühl, eine gute Behandlung nicht zu verdienen, weil sie ihre COPD durch das Rauchen selbst verursacht haben. Aber gerade wenn man die Ursache der COPD kennt, kann man die Krankheit sehr gut behandeln. Dies sollte nur sehr frühzeitig erfolgen, denn dann ist die Aussicht auf eine deutliche Besserung am größten.

“Ich möchte alle Betroffen, auch Raucher, die merken, dass sie schlechter Luft bekommen, ermutigen, so früh wie möglich das Arztgespräch zu suchen, denn dank neuer Therapieoptionen kann man noch sehr viel erreichen”

Kommt es denn auch vor, dass die COPD-Patienten weiterrauchen möchten, da sie ja bereits erkrankt sind?

Ja, das kommt vor. Ich höre oft den Satz: “Ich höre erst dann auf zu rauchen, wenn meine Lunge geschädigt ist.” Leider ist das eine kontraproduktive Strategie, denn der beste Zeitpunkt , rauchfrei zu werden, ist, bevor die Lunge Schaden genommen hat.

“Rauchfreiheit hat viele positive Effekte: Man kann besser atmen, ist belastbarer, hat seltener Schübe (Exazerbationen) und lebt länger.”

Welche Symptome können bei COPD auftreten?

Das klassische Symptom der COPD ist ein produktiver, entlastender Husten oder auch Auswurf, meistens morgens. Die Menschen haben dann das Gefühl, dass sie sich freihusten und es ihnen dann besser geht. Das unterscheidet sich vom Husten bei Asthma, denn hier erlebt man den Husten als etwas Belastendes. Man kann aber auch beide Erkrankungen haben.

Das andere klassische Symptom bei COPD ist die Luftnot bei Belastung. Am Anfang tritt dies nur bei starker Belastung auf und man bemerkt zum Beispiel, dass Gleichaltrige mit gleichen Trainingsstand leistungsfähiger sind. Aber mit der Zeit wird bei COPD die Luftnot schlimmer und man kommt bei immer geringeren Belastungen außer Atem. Typisch für COPD ist auch, dass diese Belastungsluftnot während der Belastung auftritt, beim Asthma hingegen kommt die Luftnot nach der Belastung.

Typisch für COPD sind auch die Exazerbationen, also eine schubartige Verschlechterung des Zustandes.

Woran erkennt man bei COPD eine Exazerbation?

Bei COPD spricht man von einer Exazerbation, wenn sich die typischen COPD-Symptome in einem Zeitraum von 14 Tagen deutlich verschlimmern, wenn es also innerhalb von zwei Wochen zu mehr Husten, mehr Auswurf und mehr Luftnot kommt.

“Eine typische Beschreibung eines COPD-Schubes (Exazerbation) ist, wenn die Patienten sagen: “Ich kann normalerweise im Rahmen meiner Erkrankung meinen Tag planen, aber plötzlich geht das nicht mehr, die Krankheit setzt mir immer wieder Grenzen.

Hinzu kommt, dass sich bei COPD der Gesundheitszustand mit jeder Exazerbation dauerhaft verschlechtern kann, das ist eine Abwärtsspirale.

Welche Folgen kann es haben, wenn eine COPD nicht gut kontrolliert ist und sich verschlechtert?

In Bezug auf die Symptomkontrolle bei COPD sind die Exazerbationen entscheidend, denn mit jeder Exazerbation, mit jeder akuten Verschlimmerung, steigt das Risiko für weitere Exazerbationen. Gerade in der kalten Jahreszeit kann es bei einer unkontrollierten COPD zu drei oder vier Exazerbationen kommen, während dies bei einer kontrollierten COPD gar nicht oder höchstens einmal vorkommt. Hinzu kommt bei einer schlecht kontrollierten COPD ein erhöhtes Risiko für Erkrankugnen der Lunge und des Herzens.

Was bedeutet ein pulmokardiales Risiko bei COPD?

Pulmokardiales Risiko bedeutet, dass die unkontrollierte COPD auch Probleme am Herzen verursachen kann.

Beim negativen Effekt der COPD auf das Herz spielen drei Mechanismen eine Rolle:

  1. Die Überblähung der Lunge beansprucht Platz im Brustkorb, der dem Herzen dann fehlt. Das Herz steht unter Druck, weil die Lunge von außen dagegen drücken.
  2. Da die COPD eine chronisch entzündliche Erkrankung ist, hat diese Entzündung auch Folgen für das Herz und die Blutgefäße. So wird zum Beispiel die Verkalkung der Blutgefäße durch diese Entzündung vorangetrieben, und dadurch entsteht ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.
  3. Ein weiterer schädlicher Einfluss einer unkontrollierten COPD auf die Herzgesundheit ist der Sauerstoffmangel. Dieser entsteht dadurch, dass bestimmte Regionen der Lunge schlechter belüftet und diese in der Folge schlechter durchblutet werden. Dieser Mechanismus erhöht den Druck im Lungenkreislauf. Die Durchblutung verteilt sich dann auf weniger Gefäße, in denen sich der Druck erhöht. Die Blutgefäße der Lungen werden dadurch steifer es wird mehr Muskelkraft zum Atmen benötigt. Man bekommt dann schlechter Luft, und das belastet das Herz.
„Abgesehen davon leidet bei einer nicht ausreichend kontrollierten COPD auch die Lebensqualität.“

Wie beeinträchtigt eine unkontrollierte COPD die Lebensqualität?

COPD ist eine Erkrankung, die starke Auswirkungen auf viele Aspekte der Lebensqualität hat, dazu gehört zum Beispiel auch die Rollen im familiären Umfeld. Wenn man zum Beispiel wegen der COPD nicht mehr mit den Enkeln spielen kann, stellt dies oft eine starke Belastung dar. Bei schwer betroffenen Patienten können auch Alltagssituationen, wie Duschen oder Anziehen, zu einer großen Herausforderung werden

Sie erwähnten, dass man COPD und Asthma gleichzeitig haben kann, wie oft kommt das vor?

In meiner Praxis haben etwa 20 bis 30 Prozent der von COPD-Betroffenen gleichzeitig Asthma.

Für das gleichzeitige Auftreten von COPD und Asthma gibt es zwei Gründe:

  1. Auch ein Mensch mit COPD kann Allergien haben, so dass sich ein allergisches Asthma entwickeln kann.
  2. Auch ein Mensch mit Asthma kann rauchen, so dass es zu COPD kommen kann.

In der Fachwelt ist dann oft von einer COPD-Asthma-Mischform die Rede, aber tatsächlich handelt es sich um zwei Erkrankungen, die unabhängig voneinander bei ein und demselben Menschen auftreten können und die auch unabhängig voneinander therapiert werden sollten.

Der Patient kann die Symptome der beiden Erkrankungen aber nicht immer so gut auseinanderhalten. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass Menschen in meine Praxis kommen, die vermuten, unter COPD zu leiden, weil sie rauchen. In vielen Fällen stellt sich dann aber heraus, dass es sich um ein Asthma handelt, denn nicht alle Raucher erkranken an COPD. In diesen Fällen kann man die neuen Therapiekonzepte deutlich früher einsetzen.

 COPD oder Asthma: Was ist der Unterschied? 
 COPD  Asthma
 Krankheitsbeginn ungenau  Krankheitsbeginn genau zu beschreiben
 Entlastender, befreiender Husten  Belastender, durch Reize ausgelöster Husten
 Nachts/im Liegen besser   Nachts schlimmer, Aufwachen wegen Atembeschwerden
 Atemnot bei Anstrengung (kann nicht rennen, kommt die Treppe nicht hoch)   Atemnot nach  Anstrengung (nach dem Rennen/Treppensteigen)
 Quelle: Dr. med. Justus de Zeeuw 

Sie erwähnten eine neue Therapieoption für COPD, wie funktioniert diese Behandlung?

Bei der neuen Therapieoption, die, wie gesagt, auch bereits bei Asthma eingesetzt werden, geht es vor allem darum, die der COPD zugrundeliegende Entzündung zu beeinflussen. Die Behandlung mit einem Biologikum ermöglicht es bei Vorliegen eines bestimmten Entzündungstyps, diese Entzündung gezielt zu verringern. Die Behandlung erfolgt dann zusätzlich zur inhalativen Therapie. Die Entzündung kann man im Blut recht einfach anhand der Anzahl der Eosinophilen messen.

Was sind Eosinophile?

Die Eosinophilen sind eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, und man weiß, dass diese bei COPD, insbesondere in der Exazerbation, eine Rolle spielen. Das heißt, auch wenn die Werte der Eosinophilen generell nicht auffällig sind, sind sie doch in der Exazerbation, also während eines Schubes, in der Regel deutlich erhöht. Damit erklärt sich auch, warum vielen Menschen in der Exazerbation so gut mit Kortisontabletten geholfen werden kann, denn Kortison bekämpft die Entzündung. Allerdings kann eine Kortisontherapie wegen der erheblichen Nebenwirkungen keine Dauertherapie sein.

Wo setzt die neue Biologika-Therapie gegen COPD an?

Zunächst sollte man wissen: Die Eosinophilen werden im Knochenmark gebildet und wandern dann in die Lunge. In diesem Prozess blockiert die neue Biologika-Therapie die Signalwege, so dass die Entzündung gar nicht erst entsteht. Damit setzt die neue Biologika-Therapie an der Ursache an. Wenn die klassische Triple-Therapie, bestehend aus zwei atemwegserweiternden Wirkstoffen und einem inhalierbaren Kortison (entzündungshemmend), die COPD-Symptome nicht ausreichend kontrollieren kann und die Indikation für das Biologikum vom Arzt gestellt wurde, werden die Kosten für die Biologika-Therapie von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Für welche COPD-Patienten ist eine Biologikatherapie geeignet und wie wird das festgestellt?

Die Eosinophilen können vom Facharzt mittels eines Blutbilds bestimmt werden. Sind diese erhöht und leidet der Patient trotz Tripel-Therapie an Schüben (Exazerbationen), sollte der Arzt handeln und gegebenenfalls die Therapie anpassen und durch die Biologika-Therapie eine bessere Symptomkontrolle erzielt werden.

Bedeutet das, dass die Biologika-Therapie nur bei COPD-Patienten mit grundsätzlich erhöhten Eosinophilenwerten erfolgreich sein kann?

Nicht unbedingt, denn es ist möglich, dass COPD-Erkrankte, die Eosinophilen-unauffällig sind, dann doch erhöhte Eosinophilen Werte aufweisen, wenn sie exazerbieren - dann gehen die Eosinophilen-Zahlen hoch. In diesen Fällen würde man den Eosinophilenwert während einer Exazerbation erneut bestimmen. Wenn dann diese Exazerbation mit Eosinophilen assoziiert ist, kann auch die Biologika-Therapie eine Symptomverbesserung bringen. Erst wenn auch während der Exazerbation die Eosinophilen nicht erhöht sind, handelt es sich um eine neutrophile Entzündung, die weder auf Kortison noch auf Biologika anspricht.

Was sollte man tun, wenn man wissen möchte, ob die neue COPD-Therapie eine Option darstellt?

Es gibt eine Reihe von Kriterien anhand derer man erkennen kann, dass ein Biologikum bei COPD helfen könnte:

  • Wenn der Eosinophilen-Wert im Blut erhöht ist.
  • Wenn man COPD hat, klassisch therapiert wird und es kommt immer wieder zu Symptomen und auch häufiger zu Exazerbationen.
  • Wenn man häufig Antibiotika zur Behandlung von Infekten verordnet bekommt.
  • Wenn man zwei bis drei Exazerbationen pro Jahr hat
  • Wenn man bereits Kortisontabletten eingenommen hat und diese gut geholfen haben
„Wenn Sie COPD haben und eines dieser Kriterien auf Sie zutrifft, zögern Sie nicht, Ihren Eosinophilen-Wert durch einen einfachen Bluttest bestimmen zu lassen, um zu erfahren, ob Sie, wenn weitere Kriterien ebenfalls zutreffen, von der neuen Therapie profitieren könnten.“

Herr Dr. de Zeeuw, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

Weitere Informationen rund um COPD finden Sie auf der Seite "Leben mit COPD"!

MAT-DE-2403459

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

01. Oktober 2024

Autor: S. Jossé/ J. de Zeeuw, Mit freundlicher Unterstützung von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, www.mein-allergie-portal.com

Artikel teilen

Lesen Sie auch

Weitere Beiträge