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Asthma beim Schulkind und Jugendlichen

Asthma Schulkind Jugendliche
Asthma beim Schulkind und Jugendlichen!

Asthma bronchiale beim Schulkind und Jugendlichen kann verschiedene Ursachen haben. Eine Allergie ist im Kindesalter ein häufiger Grund für diese Lungenkrankheit; man spricht dann von allergischem Asthma. Das bedeutet, dass das Immunsystem viel zu stark, also eben allergisch, auf bestimmte Reize reagiert: Die Schleimhaut in den Bronchien − den Verästelungen der Atemwege in der Lunge − verdickt sich, es bildet sich vermehrt Schleim und die kleinen Muskeln in den Bronchialwänden verkrampfen, das heißt die Atemwege werden eng. Im Folgenden geht es vor allem um das allergisch bedingte Asthma. Bei den meisten betroffenen Kindern wird diese Diagnose bereits vor dem Schulkindalter gestellt, bei manchen allerdings erst später.

 

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken

Asthma beim Schulkind und Jugendlichen: Wie erkennt man das?

Die Veränderungen in der Lunge beim allergischen Asthma machen das Atmen schwer: Die betroffenen Kinder müssen husten, spucken möglicherweise Schleim aus, bekommen schlecht Luft, atmen schwer und man hört häufig auch ein pfeifendes Geräusch beim Ausatmen (Giemen). Dies entsteht, wenn die Luft aus den verengten Bronchien ausströmt. Ab dem Schulkindalter weisen die Betroffenen häufig alle oben genannten typischen Asthma-Symptome auf, viele klagen zudem über ein Engegefühl in der Brust. Diese Beschwerden sind von Patient zu Patient verschieden stark ausgeprägt und können auch bei demselben Kind mal schwächer und mal schlimmer sein.

Lassen sich der Husten und/oder die Atemnot nicht stoppen, kann es zu einem Asthma-Anfall mit Benommenheit bis zur Ohnmacht kommen. Dies ist ein Notfall!

Die durch die Allergie bedingte Verengung der Bronchien ist jedoch beim Asthma grundsätzlich reversibel, die Bronchien werden also nach dem Hustenanfall – oft aber erst nach Gabe von Medikamenten − wieder weit. Zwischen den Asthmaanfällen haben die Kinder daher in der Regel keine Probleme und atmen ganz unauffällig.

Asthma beim Schulkind und Jugendlichen: Weitere Zeichen

Allergisches Asthma führt vor allem dazu, dass die Luft schwer durch die Atemwege strömen kann. Daher sind alle Zeichen, die auf eine Luftnot deuten, ein Hinweis darauf, dass das Kind möglicherweise an Asthma leidet (vgl. unten: Warnzeichen). Aber auch wenn ein Kind wiederholt beschreibt, es bekomme schlecht Luft, sollten Eltern schon hellhörig werden. Hustenanfälle, die vor allem nachts oder jeweils nach einem bestimmten Reiz auftreten, beispielsweise Kontakt mit dem Haustier oder körperliche Belastung, sind ebenfalls ein Hinweis auf ein allergisches Asthma.

Manche Kinder mit Asthma leiden eher an Bauchschmerzen, Hals- oder Kopfschmerzen oder sind oft sehr erschöpft; das ist jedoch selten.

Da allergisches Asthma oft auch zusammen mit einer Allergie der Haut oder Heuschnupfen auftritt, sind Anzeichen dafür auch ein Hinweis darauf, dass es sich um ein allergisches Asthma handeln könnte, wenn ein kleines Kind oft hustet. Eine häufige Allergie der Haut ist die Neurodermitis, auch Atopisches Ekzem genannt: Die betroffenen Kinder leiden an geröteter, rauer und juckender Haut, vor allem im Bereich der Armbeugen oder Kniekehlen oder sogar am ganzen Körper. Heuschnupfen macht sich durch Niesanfälle ohne Infekt, gerötete, tränende und juckende Augen bemerkbar.

Asthma bei Schulkindern und Jugendlichen: Wie häufig ist das?

Rund 6 Prozent der Jungen und Mädchen in Deutschland sind in ihrem Leben an Asthma bronchiale erkrankt oder leiden weiterhin daran. Im Kindesalter sind Jungen insgesamt deutlich häufiger betroffen als Mädchen: Einer Erhebung von 2014 zufolge wurde im Grundschulalter bei 2,8 Prozent der Mädchen und 7,7 Prozent der Jungen die Diagnose Asthma gestellt, bei den 11- bis 13-Jährigen sind es 7,3% und 8,8% und bei den 14- bis 17-Jährigen sind 6,6% der Mädchen und 9,2% der Jungen betroffen (Lebenszeitprävalenz, KIGGS, Welle 1). Diese Zahlen haben sich in einer neueren Untersuchung von 2018 in etwa bestätigt, allerdings sind ältere Jungen nun etwas häufiger betroffen als früher (KIGGS Welle 2).

Insgesamt ist Asthma bei Kindern in den letzten etwa 60 Jahren deutlich häufiger geworden; dieser Trend hat sich erst in den letzten 10 Jahren abgeschwächt.

Asthma im Kindesalter: Wächst sich das aus?

Etwa 5 Prozent der Kinder mit Asthma bronchiale leiden an einem schweren Asthma. Dies bedeutet, dass sie häufiger als 3-mal im Jahr so starke Asthmaanfälle haben, dass sie sofort Akutmedikamente bzw. Notfallmedikamente benötigen und/oder in einer Klinik behandelt werden müssen. Auch wenn die üblichen Medikamente, zum Beispiel Kortison zum Inhalieren, keine effektive Wirkung haben und die Symptome nicht deutlich reduzieren können, sprechen Ärzte von schwerem Asthma. Bei schwerem Asthma ist die Chance geringer, dass das Asthma bis zum Schulalter vergeht.

Leidet ein Kind an einer Neurodermitis oder an einer Nahrungsmittelallergie, spricht auch dies eher dafür, dass im Schulalter noch zusätzlich ein Asthma bronchiale hinzukommen und noch viele Jahre bestehenbleiben wird. Hier spielen auch genetische Merkmale, also vererbte Veränderungen eine Rolle.

Bei etwa der Hälfte derjenigen allerdings, die als Kleinkind häufiger husten und an Atemnot beziehungsweise an Asthma bronchiale leiden, gehen diese Beschwerden bis zum Schulalter oder bis zur Pubertät ganz zurück.

Asthma beim Schulkind und Jugendlichen: Was weiß man über die Ursachen?

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts erkranken vor allem in den Industrieländern immer mehr Kinder an Allergien, und damit auch an allergischem Asthma bronchiale. Bei der Suche nach den Ursachen für diese Entwicklung sind Forscher schon vor vielen Jahren auf Erklärungen gestoßen, die sich auch in neueren Studien immer wieder bestätigen, die sogenannte Hygiene-Hypothese oder der Bauernhof-Effekt. Denn wie sich in mehreren Studien aus verschiedenen Ländern zeigte, erkranken die Kinder gehäuft an allergischem Asthma, die eher in städtischen Gebieten wohnen. Hier ist zum einen die Luftverschmutzung höher als auf dem Land; entscheidender ist zum anderen aber offenbar der Kontakt zu Kühen auf Bauernhöfen. Leben Familien sehr eng mit ihren Kühen zusammen, sind Mütter und Kleinkinder also auch häufig im Stall, dann wird das Immunsystem offenbar so geprägt, dass es eben nicht so leicht allergisch reagiert. Inzwischen wurden dafür auch bestimmte Substanzen als Schutzfaktoren ausgemacht, die sich vermehrt in Stallstaub finden.

In der Stadt hingegen spielt Hygiene eine größere Rolle; Wohnungen werden häufig geputzt, Stallstaub ist weit entfernt. Offensichtlich muss das Immunsystem am besten schon von Geburt an sozusagen „trainiert“ werden, nicht immer mal wieder überzureagieren, sondern trotz externer Reize wie Pollen, Tierhaaren oder Pilzsporen ganz „gelassen“, also tolerant zu bleiben. Auch Kinder mit mehreren Geschwistern, die demnach häufiger Erkältungsviren mit nach Hause bringen, erkranken seltener als Einzelkinder an einer Allergie. Hier wirkt auch ein regelmäßiger Besuch des Kindergartens eher schützend. Denn auch der häufige Kontakt mit solchen Krankheitserregern „trainiert“ das Immunsystem.

Neben solchen externen Faktoren spielt aber natürlich auch die Vererbung eine Rolle: Kinder, deren Eltern oder Geschwister an einer Allergie, etwa Neurodermitis oder Asthma leiden, erkranken häufiger ebenfalls an einer allergischen Krankheit. Und wenn ein Kind bereits eine Allergie hat, etwa Neurodermitis oder eine Nahrungsmittelallergie, dann ist das Risiko höher, als Schulkind oder später noch zusätzlich ein allergisches Asthma bronchiale zu entwickeln.

Wichtig zu wissen: Reizstoffe in der Luft können zu Husten oder auch zu Asthmaanfällen führen, dazu gehört vor allem auch Tabakrauch in der Wohnung oder im Auto.

 

Husten beim Schulkind und Jugendlichen: Was kann noch hinter Husten stecken?

An Erkältungen als einer Ursache für Husten leiden Schulkinder und Jugendliche seltener als jüngere Kinder, aber dennoch kann Husten bei solchen Infekten auch bei älteren Kindern sehr anhaltend und belastend sein. Am häufigsten ist hierfür eine „normale“ Erkältung der Grund, also eine Virusinfektion der Bronchien. Bei Kindern gibt es eine Reihe von Viren, die für solchen akuten Husten infrage kommen, häufig sind es Rhinoviren. Dieser Husten bessert sich meist innerhalb von einer Woche deutlich, auch ohne Medikamente oder „nur“ mit pflanzlichen Mitteln.

Husten beim Schulkind und Jugendlichen: Warnzeichen

Kommt zu einem Husten allerdings Fieber hinzu, das länger als 3 Tage anhält, oder bleibt der Husten deutlich länger als eine Woche bestehen, sind genauere Untersuchungen beim Arzt nötig. Möglicherweise ist es zu einer Lungenentzündung gekommen. Ein „bellender Husten“ sollte auch Grund für einen Arztbesuch sein, denn es kann sich um Pseudokrupp handeln.

Aber Achtung: Wenn ein Kind ganz plötzlich sehr stark hustet, nicht aufhören kann oder sogar Luftnot bekommt, kann es auch einen Fremdkörper eingeatmet haben – hier ist sofort ärztliche Hilfe nötig. Ganz allgemein sind auch sehr schnelle Atemfrequenz und Luftnot oder zusätzlich gar Benommenheit grundsätzlich ein Grund, schnell einen Arzt aufzusuchen oder den Notarzt zu rufen.

Ein allergisch bedingter Husten kann auch akut auftreten, etwa bei Kontakt mit einer Katze bei einer Katzenhaarallergie. Oft ist dann beim Ausatmen − in der Hustenpause − ein pfeifendes Geräusch zu hören, das Giemen. Tritt dies erstmals auf, dann ist ein Arztbesuch zur Abklärung wichtig. Ist den Eltern bereits bekannt, dass ihr Kind an einer Allergie leidet, sollten entsprechend der Symptome gegebenenfalls die verordneten Notfall-Medikamente zum Einsatz kommen. Ausgeprägte Kurzatmigkeit, Einziehen der Muskeln und Haut zwischen den Rippen oder gar Benommenheit deuten dabei auf starke Luftnot hin, also einen Notfall.

Falls eine Allergie bereits bekannt ist, sich die üblichen Symptome jedoch verändern, das Kind also beispielsweise viel anhaltender als sonst hustet, ist dies ebenfalls ein Warnsignal und das Kind sollte vom Kinderarzt untersucht werden.

Asthma-Diagnose beim Schulkind und Jugendlichen: Allgemeine Untersuchungen

Asthma wird bei Kindern jeden Alters vor allem anhand der typischen Symptome erkannt. Wenn das Kind nicht gerade in der Arztpraxis hustet oder Luftnot hat, wird der Kinderarzt die Eltern genau fragen, in welchen Situationen sie welche Symptome an ihrem Kind beobachtet haben. Ältere Kinder können natürlich selbst gut Auskunft geben. Natürlich wird der Arzt das Kind genau untersuchen und die Lungen abhören – aber wenn gerade keine Asthmasymptome bestehen, finden sich dort keine Auffälligkeiten. Ebensowenig stehen Labortests zur Verfügung, anhand derer allein man ein Asthma eindeutig feststellen könnte.

Gibt es konkrete Hinweise auf einen bestimmten Auslöser, sind allerdings oft zusätzlich Bluttests hilfreich, um die Diagnose allergisches Asthma bestätigen zu können.

Da selten auch zahlreiche andere akute oder chronische Krankheiten der Lunge oder auch anderer Organe zu Husten oder Atemproblemen bei Schulkindern und Jugendlichen führen können, wird der Arzt bei entsprechenden Hinweisen darauf verschiedene andere Untersuchungen vornehmen bzw. anordnen.

Asthma-Diagnose beim Schulkind und Jugendlichen: Gibt es spezielle Tests?

Bei allen Kindern wird der Kinderarzt sich zunächst vor allem die Symptome beschreiben lassen, die die Eltern und das Kind selbst beobachtet haben, und nach weiteren Hinweisen fragen.

Gerade bei Schulkindern und Jugendlichen lässt sich die Diagnose allergisches Asthma jedoch meist eindeutiger als bei jüngeren stellen, weil speziellere Lungenfunktionstests möglich sind. Bei diesen Tests soll das Kind an einem Gerät über einige Minuten ruhig ein- und ausatmen. In der Arztpraxis wird dem Kind genau erklärt, wie das funktioniert. Solche Atemtests können schon manche 4-Jährige gut mitmachen; ab dem Schulalter funktionieren diese Untersuchungen in der Regel sehr gut. Im Lungenfunktionstest, etwa der sogenannten Spirometrie, wird die Ein- und Ausatmung in Form einer Atemkurve aufgezeichnet, anhand der Ergebnisse kann der Arzt sehen, wie leicht das Kind ein- und vor allem ausatmen kann. Da, wie beschrieben, viele Kinder in der Zeit zwischen den Hustenanfällen ganz normal atmen können, sind solche Tests in Ruhe oft ganz unauffällig. Daher wird ein solcher Test möglichst noch einmal durchgeführt, wenn sich das Schulkind oder der Jugendliche in der Arztpraxis kurz körperlich belastet hat oder es eine unschädliche, die Lunge kurz reizende Substanz inhaliert hat. Kurz nach diesem Reiz lassen sich dann im Lungenfunktionstest typische Veränderungen erkennen, falls das Kind an Asthma leidet: Diese Zeichen ergeben sich aus der erschwerten Ausatmung, der sogenannten Obstruktion.

Ein deutlicher Hinweis für die Diagnose Asthma ist dann, dass der Test nach der Gabe eines bronchienerweiternden Mittels wieder ganz normal ausfällt (sogenannte reversible Obstruktion der Lunge).

Allergisches Asthma bei Schulkind und Jugendlichen: Allergietests

Grundsätzlich wird der Arzt aus der Kombination aus den berichteten Symptomen, den bekannten Risikofaktoren (etwa eine Allergie der Eltern) und den Ergebnissen aus den Lungenfunktionstests die Diagnose allergisches Asthma stellen können.

Vermutet man eine Allergie auf einen bestimmten Auslöser, dann wird der Arzt möglicherweise zusätzlich einen bestimmten Hauttest durchführen, den sogenannten Pricktest. Hier werden die „verdächtigen“ Auslöser auf die Haut aufgebracht und geschaut, ob sich eine juckende Schwellung zeigt. Dies bestätigt eine Allergie. In solchen Fällen lassen sich oft auch per Bluttest bestimmte sogenannte Antikörper feststellen, die eine Allergie gegenüber einem bestimmten Auslöser beweisen. Bei kleinen Kindern sind die häufigsten Auslöser für eine Allergie (Allergene) Hausstaubmilben, Gräser- oder Baumpollen oder Tierhaare bzw. -epithelien; in etwas höherem Alter häufiger auch Nahrungsmittel.

Asthma-Therapie beim Schulkind und Jugendlichen: Allergenmeidung

Ist ein Auslöser für das allergische Asthma bekannt, so sollte man alles unternehmen, diesen zu meiden. Das bezieht sich gerade bei kleineren, aber auch noch Schulkindern oft auf Hausstaubmilben als Allergen. Hier gibt es viele genaue Ratschläge dafür, wie sich die winzigen Milben, die gern im Bett oder in Polstern leben, reduzieren lassen. Häufiges Waschen des Bettzeugs, häufig Lüften, glatte Böden statt Teppichen sind nur einige Beispiele hierfür. Manche Allergene, wie etwa Pollen, lassen sich jedoch kaum meiden.

Bei älteren Kindern mit allergischem Asthma kommen häufiger Nahrungsmittel als Auslöser in Betracht. Lässt sich ein bestimmtes Nahrungsmittel als Ursache feststellen, zum Beispiel Erdnüsse, dann ist es wichtig, dieses zu meiden. Allerdings ist in solchen Fällen eine genaue Klärung des Auslösers und Ernährungsberatung dringend zu empfehlen. Sonst besteht die Gefahr, dass ein Kind aufgrund unberechtigter Sorgen auf viel mehr Nahrungsmittel verzichtet als nötig. Und das schadet nicht nur der Lebensqualität und der allgemeinen Gesundheit, sondern kann sogar dazu führen, dass eine Allergie langfristig eher schlimmer als besser wird.

Viele Schulkinder oder Jugendliche mit Asthma bekommen Luftnot und Husten, wenn sie sportlich aktiv sind. Auf Sport möchte und soll ein Kind aber nicht verzichten. Hier besteht meist die Möglichkeit, kurz vor der Aktivität ein bronchienerweiterndes Asthma-Spray zu benutzen – dann steht einer nicht allzu erschöpfenden Aktivität nichts im Weg. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt dazu beraten.

Asthma-Therapie beim Schulkind und Jugendlichen: Medikamente

Grundsätzlich sollte jeder Patient mit Asthma eine individuell angepasste Therapie erhalten; das gilt für Schulkinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Dabei gilt grundsätzlich: Die meisten Medikamente für die Asthmatherapie sollen nur dort ankommen, wo sie wirken sollen – also direkt in der Lunge. Daher stehen die Wirkstoffe zum Inhalieren zur Verfügung und es wurden verschiedene Inhalier-Systeme entwickelt, mit denen Kinder verschiedener Altersgruppen wirksam inhalieren können. Denn nur dann ist die Therapie auch effektiv. Der Arzt wird den Eltern sowie dem Schulkind oder Jugendlichen genau erklären können, wie es mit welchem Gerät am besten inhalieren kann. Es ist wichtig, die Asthma-Therapie wie vom Kinderarzt empfohlen regelmäßig durchzuführen.

Um die geeignete Behandlung zu planen, können Ärzte auf Experten-Empfehlungen zurückgreifen, die regelmäßig aktualisiert werden. Zunächst geht es dabei darum, genau zu beurteilen, wie schwer das Asthma des Kindes ausgeprägt ist: Hustet es nur gelegentlich, also etwa bei Belastung oder bei Kontakt mit auslösenden Allergen oder hat es häufiger und schwerere Symptome bis hin zu häufigen Asthmaanfällen? Oft wird eine zunächst niedrigdosierte Therapie begonnen, um zu klären, wie schnell sich die Symptome darunter bessern. Entsprechend wird das Asthma als leicht, mittelgradig oder schwer eingeordnet, und es erfolgt die weitere, genau angepasste Therapie in 5 Stufen. In Stufe 1 wird dem Schulkind oder Jugendlichen ein Medikament zum Inhalieren verordnet, das im Falle eines Hustenanfalls (bei Bedarf) schnell die Bronchien weitet und zur Linderung führt, ein sogenanntes Betamimetikum. Möglicherweise wird zusätzlich empfohlen, regelmäßig Kortison in niedriger Dosierung zu inhalieren. Diese Empfehlung gilt regelhaft ab Stufe 2; dann in entsprechend ansteigender Dosis. Diese sehr effektiven Wirkstoffe dämpfen die Entzündung im Lungengewebe, und wirken so auch direkt den schädlichen Veränderungen in den Atemwegen entgegen. In allen Stufen wird ein Betamimetikum bei Bedarf verordnet.

Ist gesichert, dass es sich um ein allergisches Asthma gegen einen bestimmten Auslöser handelt, so gibt es zusätzlich die Möglichkeit, eine sogenannte Allergen-Immuntherapie durchführen zu lassen.

Als Kombination mit dem Kortison in der angepassten Dosierung wird der Kinderarzt je nach Schweregrad zusätzlich bronchienerweiternde oder andere Medikamente verordnen; beim schwersten Asthma gibt es auch die Möglichkeit, ein neueres, sehr zielgerichtet wirkendes Präparat zu nutzen (aus der Gruppe der sogenannten Biologika). Dieses ist ab einem Alter von 6 Jahren zugelassen.

Asthma-Therapie beim Schulkind und Jugendlichen: Was kann das Kind selbst tun?

Spätestens ab dem Schulkindalter können Kinder mit Asthma viele Tricks lernen, um besser mit ihrer Krankheit klarzukommen. Falls Luftnot und Husten auftreten, lassen sich diese zum Beispiel oft gut mit bestimmten Atemtechniken lindern. Solche Techniken können Experten den Kindern und Jugendlichen beibringen. Dazu gehört etwa die sogenannte Lippenbremse, eine Methode, um die Ausatmung besser zu kontrollieren. Auch verschiedene Körperhaltungen machen das Atmen bei beginnender Luftnot leichter, zum Beispiel die sogenannte Torwartstellung mit etwas vorgebeugtem Oberkörper, der mit den Händen auf den Oberschenkeln abgestützt wird.

Schulkinder und vor allem Jugendliche können zudem ihre Asthmatherapie mit Medikamenten selbstständiger durchführen und steuern; dies kann der Kinderarzt genau erklären. Hilfreich ist es hierfür, regelmäßig mit einem sogenannten Peak-Flow-Meter die Ausatmung zu prüfen. Mit diesem kleinen Gerät lässt sich ganz einfach und schnell feststellen, ob die Bronchien ganz weit oder bereits etwas verengt sind. Dadurch bekommt das Schulkind oder der Jugendliche frühzeitig einen Hinweis, dass die Asthmatherapie möglicherweise für ein paar Tage angepasst werden sollte.

Asthma-Therapie beim Schulkind und Jugendlichen: Was ist noch zu beachten?

Da sich die Asthma-Beschwerden mit der Zeit ändern können, sind regelmäßige Untersuchungen beim Kinderarzt wichtig. Manchmal sind weitere Medikamente oder höhere Dosierungen nötig, manchmal lässt sich auf die Medikamente verzichten, weil sich das Asthma mit der Zeit „auswächst“. Leidet das Kind trotz Therapie weiterhin unter Beschwerden, wird der Kinderarzt gegebenenfalls einen Facharzt für Lungenkrankheiten bei Kindern hinzuziehen. Ziel der Therapie ist es immer, dass das Schulkind oder der Jugendliche keine Beschwerden mehr hat und im Alltag nicht beeinträchtigt ist. Jedes Kind sollte zudem körperlich belastbar sein, ohne husten zu müssen, denn regelmäßige körperliche Bewegung wirkt sich positiv auch auf die Gesundheit der Lunge aus.

Für viele Schulkinder und Jugendliche und ihre Eltern ist es sehr hilfreich, an einem Schulungsprogramm teilzunehmen. Hier vermitteln Experten viele Informationen über die Krankheit allergisches Asthma, geben praktische Ratschläge und erklären, wie die Behandlung am besten funktionieren kann.

 

Quellen:

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsF/KiGGS_W1/kiggs1_fakten_asthma.pdf?__blob=publicationFile

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Abstracts/JoHM_01_2018_Heuschnupfen_Asthma_KiGGS-Welle2.pdf?__blob=publicationFile

https://www.mein-allergie-portal.com/fachkreise-teaser/3055-wie-bauernhoefe-vor-asthma-im-kindesalter-schuetzen.html

https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-und-unvertraeglichkeit-beim-kind/2961-husten-bei-kindern-was-kann-die-ursache-sein.html

https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-und-unvertraeglichkeit-beim-kind/1788-husten-beim-kind-wann-wird-es-gefaehrlich-asthma-erkennen.html

https://www.mein-allergie-portal.com/asthma/1323-woran-erkennt-man-asthma-beim-kind-aehnliche-erkrankungen.html

https://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Leitlinien/gem._Leitlinie_Asthma.pdf

https://www.atemwegsliga.de/tl_files/eigene-dateien/asthma/Pr%C3%A4sentation_zur_Asthma_Leitlinie_Dezember%202017.pdf

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

26. Oktober 2021

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken, www.mein-allergie-portal.com

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