CAP-Test - CAP-Klassen
Was sind CAP-Klassen?
Im Rahmen der Allergiediagnostik wird in der Regel ein CAP-Test durchgeführt. Dabei erfolgt eine Einteilung der Testergebnisse nach sogenannten CAP-Klassen. Die CAP-Klassen beziehen sich auf das spezifische IgE, also auf allergenspezifische IgE-Antikörper, die in kUA/l gemessen werden. Welche Bedeutung haben die CAP-Klassen in der Allergologie und wie funktioniert ein CAP-Test?
Wie funktioniert ein CAP-Test?
Das Testprinzip des CAP-Tests ist eine Weiterentwicklung des RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test). Er weist spezifisches IgE mittels FEIA (Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay) nach. Im Gegensatz zum RAST wird statt einem radioaktiven Material ein Fluoreszenzfarbstoff zur Markierung eingesetzt. Bei diesem Test wird ein bekanntes Allergen beziehungsweise Antigen an einen Celluloseträger (Cellulose Carrier Polymer) gekoppelt und mit dem Serum des Patienten versetzt. Wenn sich im Blut des Patienten spezifische Antikörper befinden, werden sie an das Antigen binden. Dann werden mit einem Enzym gekoppelte monoklonale Antikörper hinzugegeben, die an die Patientenantikörper andocken. Das Enzym aktiviert dann einen Fluoreszenzfarbstoff, den man photometrisch messen kann. Dabei ist die Menge des entstandenen Fluoreszenzlichtes proportional zur Menge der vorliegenden Antikörper des Patienten.
Was bedeutet "CAP" bei CAP-Klassen Test?
CAP ist ein Akronym für „Carrier-Polymer-System-Test“. „Carrier“ heißt „Träger“ und bezieht sich auf den Celluloseträger, an den die Antigene gekoppelt werden. Cellulose ist chemisch gesehen ein natürliches Polymer.
Was wird beim CAP-Klassen Test gemessen?
Beim CAP-Klassen-Test wird die Konzentration allergenspezifischer IgE-Antikörper eines Patienten im Blut gemessen und am Ende semiquantitativ in 6 verschiedenen Klassen eingeordnet.
Was ist mit Gesamt-IgE gemeint?
Das menschliche Immunsystem produziert fünf verschiedene Antikörperklassen: IgA, IgD, IgG, IgM und IgE. Diese Antikörper sind Eiweiße, die sich je nach Subtyp an verschiedenen Orten im Körper befinden. Die Abkürzung „Ig“ bedeutet „Immunglobulin“. Als Gesamt-IgE bezeichnet man die Gesamtmenge des Immunglobulin-E-Antikörpers im Blut. Die Grenzwerte für das Gesamt-IgE sind altersabhängig. IgE ist in der Regel bei vorliegenden Allergien erhöht.
Erhöhte Gesamt-IgE-Spiegel finden sich beispielsweise auch noch bei den folgenden Krankheiten:
- Infektionen, insbesondere durch Parasiten, aber auch HIV oder EBV
- Autoimmunerkrankungen, wie Rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose
- Immundefekte
- Granulomatöse Erkrankungen
- Atopische Erkrankungen, wie Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis
Was genau ist spezifisches IgE?
Spezifische IgE-Antikörper bildet der Körper im Rahmen einer Allergie vom Sofort-Typ gegen ein bestimmtes Allergen.
Zu den einzelnen Allergenen, deren spezifische IgE-Antikörper man im Blut nachweisen kann, gehören:
- Pollen, also Allergene verschiedener Gräser-, Baum- oder Kräuterpollen
- Tierische Allergene, wie von Katzen, Meerschweinchen oder Pferd
- Milben, also Allergene von Hausstaub- oder Vorratsmilben
- Insekten, wie zum Beispiel Allergene der Biene, Wespe, Küchenschabe
- Nahrungsmittelallergene, beispielsweise in verschiedenem Obst, Gemüse, Fisch etc.
- Medikamentenallergene, wie Antibiotika oder Narkosemittel
Wie viele CAP-Klassen gibt es und was bedeuten sie?
Die Konzentration der spezifischen IgE-Antikörper für die untersuchten Antigene wird quantitativ in kU/I angegeben. Man unterscheidet 6 verschiedene CAP-Klassen, wobei außerdem die geringsten Konzentrationen zweimalig die Klasse „0“ belegen.
Die CAP-Klassen sind wie folgt unterteilt:
Kinder/Erwachsene | ||
Konzentration an spezifischem IgE (kUA/l) | CAP-Klasse | Beurteilung (RfB*) |
< 0,1 | 0 | gering sensibilisiert |
0,10 - 0,35 | 0 | grenzwertig positiv |
0,35 - 0,70 | 1 | gering sensibilisiert |
0,70 - 3,50 | 2 | mäßig sensibilisiert |
3,50 - 17,5 | 3 | mäßig sensibilisiert |
17,5 - 50,0 | 4 | stark sensibilisiert |
50,0 - 100 | 5 | stark sensibilisiert |
> 100 | 6 | stark sensibilisiert |
* RfB Referenzinstitut für Bionanlytik - Ringversuch | ||
Quelle: ThermoFisher http://www.immunocapexplorer.com/de/tests-testsysteme/spezifisches-ige |
Was bedeutet CAP-Klasse 0?
Selbst CAP-Klasse 0 kann klinisch relevant sein, insbesondere, wenn niedrige Gesamt-IgE-Werte vorliegen und wenn es um Insekten- und Medikamenten-Allergien geht. Das gilt vor allem für Kinder.
Was bedeutet CAP-Klasse 1?
Als CAP-Klasse 1 bezeichnet man einen grenzwertig positiven Befund. Manchmal handelt es sich dabei um eine unspezifische Mitreaktion, wenn ein sehr hoher Gesamt-IgE-Wert vorliegt. Das bedeutet, dass keine tatsächliche Sensibilisierung besteht.
Was bedeutet CAP-Klasse 2?
Als „schwach positives“ Ergebnis würde man die Einstufung in CAP-Klasse 2 bewerten. Auch die Werte aus CAP-Klasse 2 können, wie bei der CAP-Klasse 1, eine unspezifische Mitreaktion bei erhöhtem Gesamt-IgE bedeuten, ohne, dass es sich um eine echte Sensibilisierung handelt.
Was bedeutet CAP-Klasse 3?
Ab CAP-Klasse 3 spricht man von einem deutlich „positiven“ Befund. Wichtig zu wissen ist, dass Patienten mit Insektengift- und Medikamentenallergien zwar oft nur relativ geringe Mengen an spezifischem IgE bis CAP-Klasse 3 nachweisbar haben, die Sensibilisierung in diesem Fall jedoch so relevant ist, dass bei erneuter Exposition eine anaphylaktische Reaktion droht.
Was bedeutet CAP-Klasse 4?
IgE-Konzentrationen, die der CAP-Klasse 4 entsprechen, bedeuten, dass der Test „stark positiv“ ausgefallen ist, das heißt, die Patienten zeigen deutliche Sensibilisierungen gegen die bestimmten Allergene.
Was bedeutet CAP-Klasse 5?
CAP-Klasse 5 wird als „sehr stark positives“ Ergebnis bewertet. Patienten mit inhalativen Allergien, vor allem Pollenallergien, weisen oftmals Werte in dieser CAP-Klasse oder sogar bis CAP-Klasse 6 auf. Selbst außerhalb der Pollensaison fallen die IgE-Spiegel selten unter CAP-Klasse 3.
Was bedeutet CAP-Klasse 6?
Ab einer Konzentration von über 100 kUA/l entspricht das Ergebnis der höchsten CAP-Klasse, also CAP-Klasse 6.
Welche Bedeutung haben die CAP-Klassen für die Schwere der Allergie?
Die Zuordnung eines Befundes zu einer CAP-Klasse reicht für die Diagnosestellung einer Allergie alleine nicht aus. Man kann zwar sagen, dass, je höher die IgE-Konzentration, also auch die CAP-Klasse, ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu Allergiesymptomen kommt. Allerdings kann es auch bei niedrigen IgE-Werten teilweise zu schweren allergischen Symptomen kommen und umgekehrt bedeutet eine höhere CAP-Klasse nicht zwangsläufig eine klinisch relevante Allergie. Eine genaue Anamnese, bei der man den reproduzierbaren und zeitlichen Zusammenhang der allergischen Symptome mit der Exposition zum Allergen feststellt, sollte neben der Allergietests immer eine wichtige Grundlage bei der Diagnosestellung sein.
Was ist der Unterschied zwischen einem CAP-Test und dem RAST?
RAST und CAP sind sehr ähnliche Tests in der Allergiediagnostik, die sich kaum voneinander unterscheiden. Das Prinzip ist gleich, nämlich der Nachweis eines Antigen-Antikörper-Komplexes. Die Trägersubstanzen unterscheiden sich aber bei den beiden: Beim RAST ist es Papier, während es sich beim CAP-Test um einen Celluloseschwamm handelt. Der Nachweis des Antigens erfolgt beim RAST durch radioaktiv markierte Antikörper. Die Nachweismethode des CAP-Tests beruht auf der Sichtbarmachung mittels Enzymen und einem fluoreszierenden Farbstoff. Die Auswertung erfolgt bei beiden nach Einteilung in verschiedene Klassen, wovon es beim RAST 5 und beim CAP-Test 7 gibt.
Wann wird welcher Allergietest genutzt?
Beide, RAST und CAP-Test, dienen dem Nachweis einer Typ-I-Allergie gegen einen bestimmten Stoff. Besonders bei Kindern oder bei uneindeutigen Ergebnissen im Hauttest können sie in der Diagnosestellung weiterhelfen. Dabei ist der CAP-Test eine Art Weiterentwicklung des RASTS, der sowohl eine größere Allergenanzahl erkennen kann, als auch genauere Ergebnisse liefern soll. Der RAS-Test wurde in der Praxis inzwischen größtenteils vom CAP-Test abgelöst.
Quellen:
Labor Augsburg MVZ GmbH 2023: Allergiediagnostik. https://labor-augsburg-mvz.de/leistungsverzeichnis/allergiediagnostik (Zugriff 1.2.2024)
Altmeyer, P., Bacharuch-Buhles, M.: CAP, in: Altmeyers Enzyklopädie; zuletzt aktualisiert 01.06.2016; https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/cap-14083 (Zugriff 1.2.2024)
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