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Polcalcine

Autor: Dr. med. Anna Eger

Was sind Polcalcine?

Polcalcine gehören zu den Panallergenen. Das sind Allergene, die in zahlreichen verschiedenen Allergenquellen vorkommen. Procalcine sind Calcium-bindende Strukturproteine, die sich nur in Pollen befinden. Sie gehören zu den sogenannten Minorallergenen, das bedeutet, dass sie nur bei weniger als 50% der Allergiker eine IgE-Sensibilisierung und damit entsprechende allergische Symptome auslösen. Ihre genaue biologische Funktion ist noch nicht vollständig bekannt. Möglicherweise spielen sie eine wichtige Rolle bei der Pollenkeimung.

Welche Rolle spielen Polcalcine bei Pollenallergien?

Polcalcine sind zusammen mit den Profilinen bei Pollenallergien für die Kreuzreaktion zwischen verschiedenen Pollen verantwortlich. Jedoch ist eine Polcalcin-Sensibilisierung unter den Allergikern eher selten. Nur ca. 5 Prozent der Pollenallergiker weisen eine Sensibilisierung gegenüber Polcalcinen auf. Diese Patienten zeigen häufig eine saisonale Allergiesymptomatik, je nach Pollenflug.

 

pollenallergie sit profiline polcalcine meinallergieportalQuelle: www.labor-muenchen-zentrum.de/fileadmin/user_upload/Laborinformationen_PDF/Allergie-11-Pollenallergie_SIT.pdf

 

Wo kommen Polcalcine vor?

Polcalcine kommen ausschließlich in Pollen vor, insbesondere in Oliven-, Gräser – und Kräuterpollen.

Was ist der Unterschied zwischen Profilinen und Polcalcinen?

Beide Allergene sind Strukturproteine in Zellen und gehören zu den Panallergenen. Sie haben unterschiedliche molekulare Strukturen. Polcalcine kommen im Gegensatz zu den Profilinen nur in Pollen und nicht auch in pflanzlichen Nahrungsmitteln oder tierischen Organismen vor. Die Häufigkeit einer Sensibilisierung unter Pollenallergikern gegenüber Procalcinen ist mit 5 Prozennt deutlich geringer als gegenüber Profilinen (10 bis20 Prozent).

Warum sind Polcalcine ein Problem bei der Diagnose von Heuschnupfen?

Da die Polcalcine eine große Ähnlichkeit der Struktur von anderen Allergenen aufweisen und als Panallergene quasi in allen Pollensorten vorkommen, bereiten sie ein Problem in der Pollenallergiediagnostik. Diese wird erschwert, indem eine Vielzahl von Kreuzreaktionen, auch zwischen nicht verwandten Pflanzenarten, verursacht wird. Dadurch wird eine multiple Pollensensibilisierung im Allergietest vorgetäuscht, obwohl der Patient vielleicht nur gegen ein oder zwei Hauptallergene allergisch ist.

Wenn ein Patient multiple Sensibilisierungen im Haut- und/oder in-vitro-Tests aufweist, sollte eine molekulare Allergiediagnostik durchgeführt werden, um eine Differenzierung zwischen den wirklich allergieverursachenden Majorallergenen von den Minorallergenen vorzunehmen.

Wie kann man sich auf Polcalcine testen lassen?

Die Diagnose, ob ein Patient gegen Polcalcine allergisch ist, erfolgt mit Hilfe der molekularen Allergiediagnostik. Bei einer Polcalcin-Allergie können spezifische IgE-Antikörper gegen Lieschgras-Polcalcin Phl p 7 und/ oder Birkenpollen-Polcalcin Bet v 4 nachgewiesen werden.

Wie sieht die Therapie aus, wenn man auf Polcalcine allergisch ist?

Es gibt keine spezifische Therapie gegen eine Polcalcin-Allergie. Dass ein Patient ausschließlich gegen Polcalcine sensibilisiert und dann auch noch klinisch relevant symptomatisch ist, ist sehr unwahrscheinlich und selten. Eine spezifische Immuntherapie ist nicht indiziert, das heißt, angeraten. Ansonsten gelten die allgemeinen antiallergischen Maßnahmen wie zum Beispiel weitestmögliche Reduktion des Pollenkontakts und ggf. eine passagere medikamentöse antiallergische Therapie.

 

Quellen:

www.labor-muenchen-zentrum.de/fileadmin/user_upload/Laborinformationen_PDF/Allergie-11-Pollenallergie_SIT.pdf

www.altmeyers.org/de/allergologie/profiline-16120

www.amboss.com/de/wissen/Allergische_Erkrankungen

 

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Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

12. Mai 2022

Autor: Dr. med. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com