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Psoriasis - Schuppenflechte

Allgemeine Informationen

Die Psoriasis vulgaris gehört zu den Hautkrankheiten, die durch Fehlfunktionen des Immunsystems bedingt sind. Auffällig sind rundliche Stellen an der Haut, an denen sich silbrig-weiße Schuppen bilden; daher auch der Name Schuppenflechte. Meist beginnt die Hautkrankheit bei jungen Erwachsenen, kann aber auch bereits im Kindesalter auftreten. Die betroffenen Hautstellen können sich rasch verschlechtern, aber auch wieder abheilen. Meist jedoch bleiben die Läsionen für eine lange Zeit bestehen, bei manchen Patienten auch trotz Therapie. Neben der klassischen Form der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), an der mehr als drei Viertel der Betroffenen leiden, sind verschiedene Sonderformen bekannt, bei denen die Hautveränderungen jeweils etwas unterschiedlich aussehen.

Die Ursache der Schuppenflechte ist eine genetisch bedingte Veranlagung, die Hautkrankheit tritt also in vielen Familien gehäuft auf. Die entsprechenden verschiedenen bekannten Genveränderungen bei Psoriasis führen dazu, dass bestimmte Immunzellen, sogenannte T-Zellen überaktiv sind und über verschiedene Botenstoffe eine chronische Entzündung bedingen. in der Folge vermehren sich die Zellen der obersten Hautschicht überschießend, was dann zur Schuppung führt.

In Deutschland leiden etwa 2 Millionen Menschen an Psoriasis, grundsätzlich sind in den westlichen Industrieländern etwa 2 Prozent der Bevölkerung betroffen.

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Symptome

Die für Psoriasis typischen Hautveränderungen mit den runden, von silbrigen Schuppen bedeckten Stellen können in unterschiedlicher Größe am behaarten Kopf, den Armen und Beinen oder am Rumpf auftreten. Bei der häufigsten Form, der Psoriasis vulgaris, auch Plaque-Typ genannt, finden sich diese genau begrenzten Hautveränderungen symmetrisch verteilt am Körper. Die Haut unter den Schuppen ist meist gerötet, etwas verdickt, es können sich auch kleine Pusteln bilden. Im Gegensatz zur Neurodermitis ist bei Psoriasis an den Extremitäten meist die Haut an den Streckseiten, also Ellenbogen und Knie, und nicht an den Beugen verändert. Weitere typische Veränderungen sind schuppende Hautstellen im Bereich der Genitale, an den Händen sowie Veränderungen der Nägel.

Die betroffenen Hautstellen bei Psoriasis sind meist nicht nur optisch bzw. ästhetisch ein Problem, sondern verursachen häufig einen starken Juckreiz. Auch dadurch ist die Lebensqualität der Betroffenen meist etwas oder sogar deutlich eingeschränkt; manche ziehen sich auch wegen der auffälligen Hautveränderungen aus ihren sozialen Kontakten zurück. Einige Erkrankte leiden zudem an einer begleitenden chronischen Gelenkentzündung, der Psoriasisarthritis. Übergewicht, Zuckerkrankheit und entzündliche Darmkrankheiten sowie eine Depression entstehen bei Patienten mit Psoriasis zudem häufiger als in der Allgemeinbevölkerung.

Diagnostik

Auch wenn die Hautveränderungen bei Psoriasis unterschiedlich ausgeprägt sein können, sind sie meist recht typisch, sodass bei der ärztlichen Untersuchung schnell der Verdacht auf Psoriasis fällt. Hautärzte beschreiben bestimmte Phänomene bei der Schuppenflechte, die für die Diagnose wichtig sind: die Schuppen lassen sich meist zunächst leicht abkratzen, darunter erscheint eine rötlich veränderte Haut mit einem durchsichtigen Häutchen. Kratzt man auch dieses ab, beginnen kleinste Blutungen.

Um zu beurteilen, wie stark die Psoriasis bei einem bestimmten Patienten ausgeprägt ist, wird der Anteil der erkrankten Körperoberfläche in Prozent angegeben (body surface area = BSA). Aussagekräftiger, aber etwas komplizierter ist der sogenannte „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI), bei dem zusätzlich Rötung, Verdickung der Haut und Schuppung berücksichtigt werden. Der PASI findet jedoch eher in Studien Anwendung.

Oft berichten die Betroffenen über bestimmte Auslöser für die ersten Veränderungen oder für eine Verschlimmerung der Hautläsionen. Dazu gehören bakterielle Infekte vor allem Streptokokken -, Stress und verschiedene Medikamente. Auch durch ausgeprägtes Kratzen verschlechtern sich die Hautveränderungen bei Psoriasis meist.

Therapie

Die Behandlung der Psoriasis lässt sich unterteilen in eine Basistherapie und spezielle Wirkstoffe. Grundsätzlich werden meist hautpflegende Salben sowie Cremes mit den Wirkstoffen Harnstoff und Salicylsäure zum Einreiben der betroffenen Stellen verordnet. Als spezifischere Therapie stehen bei leicht ausgeprägter Psoriasis zusätzlich verschiedene andere Cremes zur Verfügung, darunter solche mit Kortison oder Vitamin D. Kortison kommt auch in Form von Tabletten zum Einsatz, sollte jedoch in beiden Varianten möglichst nicht längerfristig regelmäßig genutzt werden.

Bei mittelstark ausgeprägter Schuppenflechte ist oft auch eine Lichttherapie mit UVB- oder UVA-Strahlen hilfreich: Der Patient nimmt bei der sogenannten Balneophototherapie zunächst ein Salzbad und wird dann mit einer bestimmten UV-Strahlung in einer Lichtkabine behandelt. Alternativ wird zunächst ein Wirkstoff namens Psoralen auf die Haut aufgetragen, der die Zellen besonders empfindlich gegenüber der dann folgenden UVA-Bestrahlung macht (PUVA-Therapie). Die Strahlung führt dazu, dass in der Haut bestimmte Botenstoffe freigesetzt werden, die antientzündlich wirken.

Zudem kommen bei der mäßig ausgeprägten bis schweren Psoriasis bestimmte Medikamente zum Einsatz, die ganz allgemein die Funktion des Immunsystems dämpfen, zum Beispiel Methotrexat oder Ciclosporin. In den letzten 10 bis 20 Jahren wurden darüber hinaus sehr spezifische Substanzen entwickelt, die noch gezielter gegen die immunologischen Prozesse wirken, die bei Psoriasis entscheidend sind, die sogenannten Biologika. Sie hemmen zum Beispiel wichtige Immunbotenstoffe und bremsen so die überschießende Reaktion des Immunsystems ab. Alle diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen haben, daher wird im ärztlichen Gespräch ganz individuell die am besten passende Therapie ausgewählt.
Ein besonderes Problem ist oft auch der unerträgliche Juckreiz. Häufiges Kratzen ist hier kontraproduktiv, denn es können sich sogenannte Juckknoten bilden und dauerhaft jucken – es entsteht ein Teufelskreis. Zur Vorbeugung von Juckreiz sollten Betroffene darauf achten, keine grobe und scheuernde Kleidung zu tragen, zu große Wärme oder Kälte zu meiden, auf scharfe Gewürze, Alkohol oder auch heiße Getränke zu verzichten. Manche Biologika wirken auch speziell gegen den Juckreiz.

Unterstützend wird bei chronischer Psoriasis auch einer Klimatherapie, etwa am Toten Meer, ein Nutzen zugesprochen und den Patienten werden die Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder auch die Nutzung psychosozialer Beratung empfohlen. Letztere können den Umgang mit dieser meist langwierigen Krankheit oft erleichtern.

Praktische Tipps

  • Pflegen Sie die Haut regelmäßig mit der empfohlenen Basistherapie.
  • Halten Sie die ärztlich empfohlene Verordnung der Medikamente ein. Falls Sie Probleme damit haben, sprechen Sie Ihren Arzt an, aber setzen das Medikament nicht einfach ab.
  • Nehmen Sie Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe auf, in der Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und Ratschläge einholen können.
  • Stress ist oft ein (Mit)Auslöser eines Krankheitsschubs bei Psoriasis. Entspannungstechniken zu erlernen, die Ihnen den Umgang mit Stress erleichtern, kann eine deutliche Hilfe bedeuten bzw. vor akuter Verschlechterung der Krankheit schützen.

Quellen

1. Mrowietz U, Prinz JC. Psoriasis. In: Plewig G, Ruzicka T, Kaufmann R, Hertl M. Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7. Aufl. Heidelberg: Springer 2018

2. A. Nast et al., S3 - Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Update 2017, https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-001l_S3_Therapie_Psoriasis-vulgaris_2017-12.pdf

5. Prof. Hjalmar Kurzen, Lichttherapie bei Neurodermitis, Schuppenflechte und Kontaktekzemen, MeinAllergiePortal 5.6.2015, https://www.mein-allergie-portal.com/neurodermitis/629-lichttherapie-bei-neurodermitis-schuppenflechte-und-kontaktekzemen.html

6. Prof. Sonja Ständer, Pruritus - Juckreiz: Gibt es bald neue Therapieoptionen?, MeinAllergiePortal 28.1.2019, https://www.mein-allergie-portal.com/urtikaria-und-angiooedem/1948-pruritus-juckreiz-gibt-es-bald-neue-therapieoptionen.html