Skip to main content

Magen-Darm-Probleme durch Zahnbehandlungen?

Magen Darm Probleme Zahnbehandlungen
Magen-Darm-Probleme durch Zahnbehandlungen? Symptome, Diagnose, Maßnahmen! Bildquelle: L. Höhne

Wenn nach Zahnbehandlungen plötzlich Magen-Darm-Probleme auftreten kann ein Zusammenhang bestehen. Nicht immer sind Zahnmaterialen bzw. Zahnersatz verträglich. Welche Symptome können auftreten, wie sieht die Diagnose einer Allergie oder Unverträglichkeit auf Zahnmaterialien aus und welche Maßnahmen helfen? MeinAllergiePortal sprach mit Lutz Höhne, Zahnarzt für Umwelt-Zahnmedizin und ehemals 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Umwelt-Zahnmedizin (DEGUZ).

Autor: Sabine Jossé M. A.

Interviewpartner: Lutz Höhne 

Herr Höhne, welche Beschwerden können nach zahnmedizinischen oder kieferorthopädischen Maßnahmen im Mund auftreten? Gibt es typische Symptome?

An der Mundschleimhaut kann es unter anderem durch zahnmedizinische oder kieferorthopädische Werkstoffe zu den folgenden Symptomen kommen:

  • Zahnfleischentzündungen (Gingivitis)
  • Leukoplakien oder Hyperkeratosen, d.h. Verhornungen der Mundschleimhaut
  • Aphten
  • Lippenherpes

Zwar sind Aphten und Herpes keine direkten Kontaktreaktionen, aber es ist doch ein Hinweis, dass das Immunsystem nicht mehr imstande ist, solche an sich harmlosen Infektionen abzufangen. Das ist in erster Linie Hinweisdiagnostik.

Und wie zeigt sich eine Werkstoffunverträglichkeit auf Zahnmaterialien, Zahnersatz oder kieferorthopädische Maßnahmen im Magen-Darm-Bereich?

Im gastrointestinalen Bereich kann es durch Werkstoffe aus Metall, Kunststoffen und Zahnzemente zum Beispiel zu Sodbrennen oder zu einer Gastritis, einer Magenschleimhautentzündung, kommen. Die Patienten gehen mit solchen Beschwerden natürlich nicht zum Zahnarzt, sondern zum Gastroenterologen, dessen Fokus natürlich nicht auf den Zähnen liegt.

Viele Patienten gehen nicht einmal zum Arzt, sondern nehmen gleich Protonenpumpenhemmer, Mittel gegen Sodbrennen, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Diese Medikamente können zwar die Symptome der Allergie oder Unverträglichkeit auf Zahnmaterialien unterdrücken, aber wenn der Auslöser der Beschwerden die Zahnersatzmaterialien im Mund sind, werden die Ursachen nicht bekämpft.

In diesen Fällen ist es aber sehr wichtig, die zahnmedizinischen Maßnahmen als mögliche Ursache in Betracht zu ziehen und zu identifizieren, ob und welcher Werkstoff in Lösung geht und in welcher Menge. Diesen Patienten können wir sehr gut helfen, indem wir die unverträglichen Werkstoffe entfernen und durch Verträglichere ersetzen.

Kann es durch eine Zahnbehandlung auch zu Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen? Oder sogar zu einem Reizdarm-Syndrom (RDS) bekommen?

Natürlich, das erleben wir immer wieder, dass diese Symptome in den Anamnesen angegeben werden. Solche Symptome müssen differentialdiagnostisch untersucht werden. Gerade hier werden wir immer wieder bei zahnärztlichen Werkstoffen als Verursacher fündig

Welche Arten von Zahnersatz lösen vermehrt allergische Symptome im Mund, am Magen oder im Darm aus?

Das kann man so nicht sagen. Selbst eine Füllung kann schon Probleme verursachen. Es hängt von der individuellen Materialauswahl und korrekten Verarbeitung ab.

Kann auch die Dentalanästhesie, also die Betäubung, Probleme an Magen und Darm auslösen?

Das habe ich nicht feststellen können. Unsere heutigen Anästhetika sind durchweg gut verträglich und werden schnell abgebaut.

Manche Patienten beklagen sich über Magen-Darm-Beschwerden nach einer Zahnreinigung. Wie kann das miteinander zusammenhängen?

Das hängt wahrscheinlich weniger vom Reinigungsvorgang ab als von der zusätzlichen „Desinfektion“ der oralen Schleimhäute. Oft werden Chemikalien verwendet, die individuell durchaus Probleme verursachen können. Auf die kann man getrost verzichten.

Diese Chemikalien können nicht zwischen „guten und bösen Bakterien“ unterscheiden – das heißt sie belasten grundsätzlich das mikrobielle Gleichgewicht. Deswegen sollten sie wirklich nur in Problemfällen angewendet werden.

Wie finden Sie heraus, ob die Magen-Darm-Beschwerden eines Patienten durch zahnmedizinische oder kieferorthopädische Maßnahmen verursacht wurden?

Ob es zur Lösung von Metallen kam, kann man durch Speichelanalysen ermitteln. Metalle nachzuweisen ist einfach, denn die chemische Struktur der Metallionen verändert sich nicht. So lassen sie sich im Speichel und in allen Geweben gut nachweisen. Man sieht genau, welche Stoffe sich aus den Zahnmaterialien herauslösen und in welcher Menge.

Zwar wird oft argumentiert, dass Stoffe, die sich im Speichel befinden, durch den Verdauungsvorgang wieder ausgeschieden würden und dies ist auch nicht falsch. Schließlich kann man zum Beispiel Amalgam-Füllungen durch Stuhluntersuchungen nachweisen – man findet dort dann Amalgambestandteile, selbst wenn sich nur eine einzige Füllung im oralen Bereich befindet.

Gleichzeitig ist es jedoch so, dass bei Gewebeproben, die im Rahmen einer Endoskopie des Darmes für histologische Untersuchungen entnommen wurden und die zusätzlich auf ihren Metallgehalt untersucht wurden, ebenfalls Metalle nachgewiesen werden konnten. Dabei korreliert der Metallgehalt der Darmschleimhaut – und übrigens auch in der Blutbahn – durchaus mit dem des Speichels.

Zusätzlich finden sich in der Darmschleimhaut auch Metalle wie z.B. Blei, die wir selten im Speichel finden. Ursache hierfür sind Altlasten wie bleihaltiges Benzin, bleibelasteten Böden und bleibelasteten Trinkwasserleitungen.

Monomere können sich aus Kunststoffen oder Klebern lösen. Auch hier kann man Speicheltest oder Allergietests durchführen.

Gibt es neben der Speichelanalyse weitere Diagnosemöglichkeiten für Beschwerden, die durch Zahnbehandlungen ausgelöst werden?

Handelt es sich um eine Immunreaktion lässt sich die Sensibilisierung auf Metalle oder Kunststoffe mittels allergologischer Testungen feststellen. Deutlich aussagefähiger als der Epikutantest ist hier der Bluttest, denn er zeigt die systemischen Reaktionen an. Möglich wären allergische Reaktionen vom Typ I oder IV.

Und wie ermitteln Sie, ob Kunststoffe nach Zahnbehandlungen in Lösung gegangen sind?

Bei den Kunststoffen ist das schwierig, denn untersuchen können wir aktuell nur die Bestandteile der Kunststoffe, die wir kennen. Auch müssen wir wissen, welches Material verarbeitet wurde, um gezielt darauf testen zu können.

Leider kennt man zur Zeit gar nicht alle Inhaltsstoffe der Kunststoffe, diese werden auch nicht gut deklariert. Auch die Metabolisierung der Kunststoffe, d.h. die Verstoffwechslung der Kunststoffe im Körper ist noch nicht vollständig bekannt.

Größtenteils werden die Kohlenstoffgerüste der Kunststoffe in Form von CO2 abgeatmet, aber wir wissen nicht, welche Metabolite dabei entstehen. So wissen wir auch nicht, was passiert, wenn in den Mund eingebrachte Kunststoffe in Lösung gehen. Aktuell können wir in einem von der Charité, dem IMD und der DEGUZ entwickelten Test Bisphenol A, Bisgma, Udma, Tegdma und MMA im Speichel nachweisen, aber das ist natürlich noch viel zu wenig. Aber dieser Test kann uns auf jeden Fall zeigen, ob Kunststoffe richtig verarbeitet wurden und Hinweis auf einen notwendigen Austausch geben.

Die Patienten haben sicher auch nicht nur eine Art Kunststoff in ihrem Zahnersatz…

Tatsächlich besteht eine weitere Schwierigkeit darin, dass die Patienten meist ein Materialmix im Mund haben, sowohl Metalle als auch Kunststoffe und Zahnzemente. Die zahnmedizinischen Maßnahmen, durch die diese Werkstoffe in den Mund gelangten, wurden in der Regel zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt und oft auch von unterschiedlichen Zahnärzten. All diese Faktoren erschweren die Diagnostik und es ist auch nicht leicht zu ermitteln, welche Werkstoffe verarbeitet wurden – das ist eine regelrechte Detektivarbeit.

Können auch andere Entzündungsvorgänge bei Magen-Darm-Beschwerden eine Rolle spielen?

Auch eine Parodontitis, d.h. eine Entzündung des Zahnfleisches, sollte man im Zusammenhang mit den Entzündungsprozessen in der Darmschleimhaut betrachten. Alle Schleimhäute stehen miteinander in Verbindung. Bei Entzündungen der Mundschleimhaut muss man deshalb immer überprüfen, ob auch an der Darmschleimhaut Beschwerden auftreten.

Welche Ursachen kommen für die Parodontitis bzw. Zahnfleischentzündung in Frage?

Eine Parodontitis kann von den Werkstoffen, wie Metallen oder Kunststoffen ausgelöst werden, die in die Mundhöhle eingebracht werden. Dieser Prozess kann sich über einen sehr langen Zeitraum erstrecken, manchmal über Jahre.

Es kann jedoch auch durch Bakterien, einer falschen Mundhygiene oder durch Fehlernährung zu Parodontitis kommen. Auch ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen muß überprüft werden. Dies ist ein extrem komplexes Thema, bei dem sich selbst die Fachleute uneins sind. Die Parodontitis ist auf jeden Fall immer ein systemisches Problem, auf keinen Fall kann man sie als „nur lokale Entzündung“ abtun. Wichtig ist dabei immer, auch den Zustand des Darms in Betracht zu ziehen.

Abgesehen von den Zahnmaterialien, Kronen und Prothesen; Können auch kranke oder tote Zähne Magen-Darm-Probleme hervorrufen?

Kranke oder „tote“ Zähne wirken wie jede Entzündung immer systemisch. Insofern muss bei jeder chronischen Erkrankung dieses Problem differentialdiagnostisch erfasst werden. Eine lokale Betrachtung nur über ein Röntgenbild ist nicht zielführend.

Werkstoffunverträglichkeiten der Wurzelfüllmaterialien, unspezifische Fremdkörperreaktionen durch solche Werkstoffe im Gewebe, müssen ebenso in Betracht gezogen werden wie immunologische Reaktionen auf Eiweißzerfallsprodukte. Es ist unmöglich, einen devitalen Zahn zu sterilisieren.

Die DEGUZ hat mit dem IMD eine entsprechende immunologische Untersuchung entwickelt – leider ignoriert die universitäre Landschaft diese notwendigen Weiterentwicklungen der Zahnheilkunde.

Kann es durch Schlucken eines Zahnes bzw. einer Füllung, Krone oder eines Implantates zu Magen-Darm-Beschwerden kommen?

Solch große Teile werden üblicherweise schnell durch den Magen und Darmtrakt transportiert und ausgeschieden. Insofern sehe ich hier die Gefahr als relativ gering an. Problematisch kann es werden, wenn sie nicht ausgeschieden werden. Dann sollte man den Ort des Verbleibs aufspüren.

Angenommen Ihre Tests ergeben, dass die Metalle das Problem sind, wie geht es dann weiter?

Wenn klar ist, dass der Zahnersatz entweder zu viel Metall freisetzt oder dass der Patient auf entsprechende Metalle sensibilisiert ist, müssen diese Metalle entfernt und ersetzt werden.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass diese Methode erfolgreich ist. Wir bitten die Patienten, ein Protokoll zu führen, so dass wir klar erkennen können, welche Änderungen bzw. Verbesserungen der Patient nach der Sanierung verzeichnen kann. Es handelt sich dabei um langjährige Erfahrungswerte aus der Praxis, nicht um klinische Studien, da diese kaum durchgeführt werden.

Welche Änderungen ergeben sich nach der Entfernung unverträglicher Metalle bei Ihren Patienten?

Meistens berichten die Patienten nach der Entfernung unverträglicher Metalle darüber, dass Symptome wie Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden nicht mehr auftreten oder sich zumindest verbessern.

Die Symptome können aber auch ganz anders gelagert sein. Wenn Gefäße mit Werkstoffen belastet werden, können z.B. systemische Probleme auftreten, Herz-Kreislauf-Probleme oder Beschwerden im neurologisch-psychiatrischen Bereich, wie Angstzustände und Depressionen.

Durch Werkstoffbelastungen aus zahnmedizinischen Materialien kann es zu einem breiten Spektrum an Symptomen kommen. Zu uns kommen oft chronisch kranke Menschen, die häufig sehr erschöpft sind. Diese Erschöpfung wird schnell als Burnout oder Depression gedeutet, wenn keine sorgfältige Untersuchung erfolgt. De facto ist diese extreme Erschöpfung aber häufig nur die Folge eines über Jahre hinweg extrem belasteten Immunsystems. Ein aktiviertes Immunsystem verbraucht im Vergleich zu gesunden Menschen viel mehr Energie.

Sind von diesen Problemen durch Zahnersatz oder kieferorthopädischen Maßnahmen eher Erwachsene betroffen oder auch Kinder?

Im Wesentlichen sind die Erwachsenen betroffen, wenn es um Unverträglichkeiten von zahnmedizinischen Werkstoffen geht.

Bei Kindern sollte man jedoch ganz besonders vorsichtig sein, denn nach der jüngsten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) sind ca. 17 Prozent der untersuchten Kinder chronisch erkrankt. Die DAK spricht in ihrer Studie von 2018 bereits von 25 Prozent chronisch kranker Kinder.

Hier stehen allergische Erkrankungen im Vordergrund. Diese Kinder leiden unter zum Beispiel an Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma, d.h. es bestehen bereits Allergien und man sollte deshalb bei zahnmedizinischen oder kieferorthopädischen Maßnahmen sehr behutsam vorgehen und vorher prüfen, ob das Kind den jeweiligen Werkstoff auch verträgt.

Verwendet man bei diesen Kindern zahnärztliche Werkstoffe ungetestet, steigt das Risiko für Unverträglichkeitsreaktionen. Diese Symptome findet man selten intraoral – hier ist es ganz wichtig, dass die Kinderärzte nicht nur symptomatisch behandeln, sondern auch parallele zahnärztliche Therapien auf ihre systemischen Auswirkungen hin in ihrer Diagnostik mit einbeziehen.

Dies gilt übrigens auch für kieferorthopädische Apparaturen, bei denen Metalle, Bänder, Latexgummis und Kunststoffe in den Klebern zum Einsatz kommen, eine Vielzahl von häufig allergenen Stoffen. Bei Kindern, die im Vorfeld bereits auffällig sind, sollte man die Verträglichkeit der geplanten Materialien unbedingt testen. Allerdings: Die Tests bilden lediglich ab, welche Sensibilisierungen bereits bestehen. Ob es durch die eingesetzten Materialien in der Zukunft zu einer Sensibilisierung kommt, lässt sich nicht vorhersagen.

Eine saubere Arbeitstechnik und möglichst korrosionsfeste Materialien sind hier besonders wichtig.

Sind die Bestandteile von zahnmedizinisch oder kieferorthopädisch eingesetzten Kunststoffen nicht bekannt?

Aktuell besteht die Schwierigkeit darin, dass die Inhaltsstoffe der Kunststoffe, die für Füllungen, Zahnersatz, kieferorthopädische Kleber etc. verwendet werden, nur von manchen Herstellern wirklich gut deklariert werden. Leider gibt es eine nicht geringe Zahl von Herstellern, die die Herausgabe der Zusammensetzung ihrer Kunststoffe verweigern.

Wir haben deshalb seit langem von der EU gefordert, die Deklarationsverpflichtung von Werkstoffen für den zahnmedizinischen oder kieferorthopädischen Einsatz im Medizinproduktegesetz für alle Hersteller verbindlich zu verankern.

Es kann nicht allein um die zahnmedizinischen Eigenschaften der Kunststoffe gehen. Neben der Ästhetik, der Polierbarkeit und der Randständigkeit der Kunststoffe, muss auch in den Fokus rücken, was aus diesen Kunststoffen freigesetzt wird. Bisphenol A (BPA) ist ein endokriner Disruptor, der östrogenartige Wirkungen hat und den Hormonhaushalt beeinflussen kann.

Welche Risiken birgt Zahnersatz, der Bisphenol A (BPA) enthält?

Im Mund ist diese Substanz, im Gegensatz zu Bisphenol A-haltigen Fußböden oder Plastikspielzeugen, permanent im Körper aktiv. Auch geringe Mengen können so die hormonelle Steuerung des Körpers belasten. Alle Materialien, die BPA freisetzen, sollten nicht im Menschen eingesetzt werden. Im Babyspielzeug wurde Bisphenol A ja bereits verboten, tatsächlich findet man aber immer wieder BPA im Speichel, auch wenn die Hersteller von Kronen, Prothesen und Füllungen stets versichern, dass sie durch Prüfungen sicherstellen, dass BPA nicht freigesetzt werde.

Dieser Zustand war unhaltbar, da bislang niemand die Angaben der Hersteller wirklich kontrolliert hat. Eine gute Entwicklung ist es, dass die EFSA (European Food Safety Authority)1 nun die Grenzwerte für die tägliche Aufnahmen von Bisphenol-A neu festlegen und deutlich senken will.

Was bedeutet es für die Zahnmedizin bzw. für die Patienten, dass die EFSA die Bisphenol-A-Grenzwerte neu festlegen will?

Dass die EFSA aktuell die Grenzwerte für die tägliche Aufnahme für Bisphenol A neu festlegen will ist insofern interessant, als die Zahnmedizin bislang von diesen Regulierungsmaßnahmen nicht betroffen war. Jedenfalls nicht aus Sicht der EFSA und auch nicht aus der Sicht der „offiziellen“ Zahnheilkunde. Das wird sich nun ändern, denn die neuen Grenzwerte lassen wohl kaum noch Spielraum für BPA Verunreinigungen in Komposites oder Epoxiden.

Wie lange dauert es, bis sich nach der Entfernung unverträglicher Materialien die Symptome verbessern?

Das ist sehr unterschiedlich. Bei jungen Menschen, die noch nicht so lange einer Belastung ausgesetzt waren, kann innerhalb weniger Wochen eine Normalisierung eintreten. Ältere Menschen, die jahrelang einen unverträglichen Werkstoff im Mund hatten, benötigen manchmal zwei bis drei Jahre, bis eine Normalisierung eintritt. Oft gibt es auch nicht nur einen Einflussfaktor und viele Patienten leiden auch nicht nur unter einer einzigen Krankheit. Deshalb ist der Austausch mit Medizinern anderer Fachgebiete ausgesprochen wichtig. Die Medizin der Zukunft liegt in der Vernetzung!

Herr Höhne, herzlichen Dank für dieses Gespräch!

 

Quellen:

1. https://www.efsa.europa.eu/de/news/bisphenol-efsa-draft-opinion-proposes-lowering-tolerable-daily-intake

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

27. Februar 2022

Autor: S. Jossé/L. Höhne, www.mein-allergie-portal.com

Artikel teilen

Lesen Sie auch

Weitere Beiträge