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Schimmelpilz Allergie: Was ist das?

Allergie auf Schimmelpilze
Allergie auf Schimmelpilze: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie! Bildquelle: Canva Andrey Popov, Radule Perisic

Findet man Schimmel in der Wohnung und hat gleichzeitig allergieähnliche Beschwerden, tippt man schnell auf eine Allergie auf Schimmelpilze. Eine Diagnose ist aber gerade hier gar nicht so einfach. Alles zu allergenen Schimmelpilzarten, Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie der Schimmel-Allergie finden Sie hier.

 

 

Autor: Dr. Anna Eger

 

Was ist eine Schimmelpilz-Allergie?

Schimmelpilze kommen in der Umwelt quasi überall vor. Es gibt eine große Gruppe verschiedener Pilzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften, die den Schimmelpilzen zugerechnet werden. Sie wachsen in Form sogenannter Hyphen. Mehrere Hyphen mit identischen Zellkernen bilden eine Pilzkolonie. Diese sieht man typischerweise als mehl- oder watteartige Beläge auf organischen Substanzen. Diese organischen Stoffe zersetzen die Schimmelpilze und sind damit eigentlich sogar nützlich und harmlos. Allerdings können sie in höheren Konzentrationen auch gesundheitsschädlich sein. Beispielsweise können allergene Bestandteile der Schimmelpilze über die Atemwege aufgenommen werden und Allergien auslösen. Wenn allergische Symptome beim Kontakt mit Schimmelpilzen auftreten und eine Sensibilisierung auf Allergene von Schimmelpilzen nachgewiesen wird, spricht man von einer Schimmelpilzallergie.

 

Ursachen der Schimmelpilzallergie: Wie kommt es zu einer Allergie auf Schimmelpilze?

Schimmelpilze finden sich meist in feuchten Umgebungen. Sie können deshalb besonders in der freien Natur auftreten. Aber auch in feuchten Innenräumen kann Schimmel zu Schimmelpilz-Allergien führen. Ein Verdacht auf eine Schimmelpilz Allergie kommt dann auf, wenn Patienten akut inhalative Symptome einer Allergie im Zusammenhang mit hoher Luftfeuchtigkeit entwickeln. Das kann in einem feuchten Keller der Fall sein oder auch bei Regen. Gerade bei Waldläufern, die im Spätsommer nach einem Regenguss über allergische Atemwegssymptome klagen, findet man relativ häufig eine Schimmelpilz Allergie. Expositionsabhängige inhalative Beschwerden in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit sind ein deutlicher Hinweis.

Die folgenden allergischen Krankheitsbilder können durch Schimmelpilze hervorgerufen werden:

Schimmelpilze: Wie viele Arten gibt es?

Bei den Schimmelpilzen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Arten. Aktuell sind mehr als 110.000 Schimmelpilzarten bekannt und 400 Arten gelten als potenziell sensibilisierend. Bei 43 Schimmelpilz-Arten sind die Einzelallergene identifiziert. Das bedeutet, sie gelten als definitive Allergenquellen.

Welche Schimmelpilze können Allergien auslösen?

Es konnten bereits zahlreiche IgE-vermittelte Allergien auf Schimmelpilze nachgewiesen werden. Die meisten Allergene der Schimmelpilze sind Enzyme, einige haben andere Funktionen in der Zelle. Für viele ist die Funktion noch unbekannt.

Zu den aus allergologischer Sicht wichtigsten Schimmelpilz-Arten gehören Schimmelpilze der Gattung:

  • Alternaria – 15 bekannte Allergene
  • Cladosporium cladosporioides, -herbarum – 10 Allergene
  • Penicillium brevicompactum, -chrysogenum, -citrinum, -crustosum, -oxalicum – insgesamt 17 verschiedene Allergene
  • Aspergillus flavus, -fumigatus, -niger, -oryzae und -versicolor – insgesamt 41 Allergene identifiziert
  • Curvularia lunata – 4 Allergene
  • Epicoccum purpurascens – 1 Allergen
  • Fusarium culmorum, -proliferatum – insgesamt 4 Allergene
  • Stachybotrys chartarum – 1 Allergen
  • Trichophyton rubrum, -tonsurans – insgesamt 4 Allergene

Wo kommen Schimmelpilze vor?

Schimmelpilze sind allgegenwärtig. Sowohl im Außenbereich als auch in Innenräumen sind sie anzutreffen. Komplex im Hinblick auf Allergien sind Schimmelpilze, weil sie, je nach Wachstumsphase und Umweltbedingungen, unterschiedliche Proteine und damit potenzielle Allergene hervorbringen. Zudem sind es nicht allein die kultivierbaren Sporen, die bei Schimmelpilzen allergen wirken. Eine allergene Wirkung können auch nicht kultivierbare Sporen und abgestorbene Mycelteile haben.

Schimmelpilze im Freien

Alternaria und Cladosporium kommen hauptsächlich im Outdoor-Bereich vor. Insbesondere in den Sommermonaten treten hohe Sporenmengen in der Außenluft auf, besonders im Juli und August. Bei allergischen Beschwerden im Sommer und Spätsommer sollte differentialdiagnostisch auch an eine Alternariaallergie gedacht werden.

Einen Schimmelpilzkalender, so wie es einen Pollenflugkalender gibt, gibt es nicht.

Schimmelpilze in der Wohnung

In Innenräumen hingegen finden sich häufiger Penicillium und Aspergillus.

Schimmelpilzbefall am Neubau

Bei Schimmel am Bau spielen die folgenden Faktoren eine Rolle:

  • Baumaterialien
  • die Art und Weise, wie gebaut wird
  • die Wetterlage beim Hausbau

Bei Neubauten besteht sehr häufig die Gefahr der Restfeuchtebelastung. Heutzutage wird oft viel zu schnell gebaut und das Risiko, dass Restfeuchte zu Schimmelpilzbefall führen kann, wird allzu oft unterschätzt.

Schimmelpilzbefall am Altbau

Doch nicht nur neu gebaute Häuser können von Schimmelpilzen befallen sein. Auch in alten Gebäuden, insbesondere in solchen, die mit Wärmedämmung ausgerüstet werden, kann es zu Schimmelpilzbildung kommen. Bei älteren Bauten kann es durch die Wärmedämmung, die zur Einsparung von Energiekosten angebracht wird, zur Schimmelpilzbildung kommen. Dies kann dann passieren, wenn die Dämmung nicht fachgerecht angebracht wird.

Welche Rolle spielen Schimmelpilze in Wohn- und Innenräumen für Allergiker?

In der öffentlichen Wahrnehmung, sind feuchte Wohnungen bzw. Wohnungen mit Schimmelbefall ein bedeutender Risikofaktor für die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Ob bei Symptomen wirklich eine Allergie auf Schimmelpilze vorliegt, oder aber auf andere sich in dem Schimmel befindende Organismen, kann oft nicht genau gesagt werden. Bei Schimmelbefall treten nicht nur Schimmelpilze, sondern häufig auch Bakterien oder Kleinstlebewesen wie Milben auf, von denen ebenfalls gesundheitliche Risiken ausgehen können. In der Innenraumluft befinden sich daher bei Schimmelbefall eine große Vielfalt von biogenen Partikeln, wie Schimmelpilzsporen und Bakterien, und Substanzen, die von diesen Organismen gebildet werden. Bisher ist unklar, welche dieser biogenen Schadensfaktoren bei Feuchteschäden das Hauptrisiko darstellen. Der Kontakt zu gesundheitlich relevanten Schadensfaktoren bei Feuchteschäden ist nur schwer zu bestimmen und nicht genau mengenmäßig zu messen. Hinzu kommt, dass die Reaktion der Menschen auf Schimmelpilze oder Feuchteschäden sehr individuell ist. Im Vergleich zu anderen Umweltallergenen ist das allergene Potential von Schimmelpilzen geringer.

Kann Asthma durch eine Allergie auf Schimmelpilze ausgelöst werden?

Patienten mit einer Schimmelpilzallergie können auch ein Asthma bronchiale entwickeln. Man spricht dann von einem Etagenwechsel. Besonders gefährdet dafür sind:

  • Personen mit einer allergischen Rhinokonjunktivitis
  • Personen mit einer allergischen Rhinosinusitis, also Heuschnupfen
  • Personen mit Atopie, also mit einer Neigung zu Überempfindlichkeit auf den Kontakt mit Umweltsubstanzen

Wie kommt es zu Infektionen durch Schimmelpilze?

Schimmelpilze können nicht nur zu allergischen Reaktionen führen, sondern in seltenen Fällen auch Infektionen auslösen. Der bedeutendste Erreger einer sogenannten Mykose ist der Aspergillus fumigatus. Schimmelpilzinfektionen sind sogenannte opportunistische Infektionen, das heißt eine Infektion durch bestimmte Erreger, die nur bei immungeschwächten Menschen auftritt.

Damit Schimmelpilze zu Infektionen führen können, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie müssen bei Körpertemperatur, also bei circa 37° Celsius gedeihen
  • Der Patient muss empfänglich für eine Schimmelpilzinfektion sein. Dies kann durch Immunsuppressionen, zum Beispiel schwere Krankheiten oder Therapien, gegeben sein.

Patienten, die für eine Schimmelpilzinfektion besonders empfänglich und deshalb davor geschützt werden sollten, sind Patienten mit:

  • Tumorerkrankungen, v.a. Blutkrebs
  • Stammzell- oder Organtransplantation
  • HIV-Infektion
  • Immunsupprimierender Therapie
  • Aplastischer Anämie
  • Zystischer Fibrose/ Mukoviszidose

 

Welche Symptome verursacht eine Schimmelpilzallergie?

Schimmelpilzallergien sind primär durch inhalative, also die Atemwege betreffende Symptomatiken gekennzeichnet.

Die Symptome bei einer Schimmelpilzallergie sind dementsprechend folgende:

  • Laufende, juckende oder verstopfte Nase
  • Niesanfälle
  • Tränende, juckende, gerötete, geschwollene Augen
  • Hustenreiz
  • Giemen
  • Asthmaanfall

Allgemeine unspezifische Symptome können sein:

  • Mattigkeit
  • Schlafstörungen
  • Leistungseinschränkungen

Abgesehen von allergischen Symptomen kann es durch Schimmelpilze aber auch zu nicht allergisch bedingten Erkrankungen und Beschwerden kommen:

  • Infektanfälligkeit, chronische Bronchitis
  • Systemische, das heißt den gesamten Körper betreffende Mykosen, also Pilzinfektionen
  • Unspezifische bronchiale Hyperreaktivität (Überempfindlichkeit der Bronchien gegen Reize)
  • Toxische Alveolitis, Organic Dust Toxic Syndrom (ODTS)
  • Schleimhautreizungen
  • Geruchswirkungen
  • Symptome des Sick-Building Syndroms, wie: Kopfschmerz, Schleimhautreizung,
  • Schlafstörungen, Befindlichkeitsstörungen

Wie sehen die Symptome bei der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) aus?

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose ist eine spezielle Form der Allergie auf Schimmelpilze. Sie kann vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege, wie Asthma oder Mukoviszidose, auftreten, die allergisch auf den Schimmelpilz Aspergillus Fumigatus reagieren. Es handelt sich um eine seltene immunologische Lungenerkrankung, bei der eingeatmete Schimmelpilzsporen eine Immunreaktion auslösen.

Fast immer treten bei der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose diese Symptome auf:

  • Husten
  • Luftnot
  • Auswurf, teilweise blutig
  • Atemgeräusche

Daneben kann Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl vorkommen. Das Abhusten zäher Schleimpfropfen ist ein sehr charakteristisches Zeichen einer ABPA, tritt jedoch nur bei etwa 35 bis 40 Prozent der Patienten auf. Ebenfalls in dieser Häufigkeit kommt es zu Bluthusten und Schmerzen im Brustkorb.

 

Wie kann eine Allergie auf Schimmelpilze diagnostiziert werden?

Bei der Diagnose einer Allergie auf Schimmelpilze steht zunächst die Anamnese, die Erfassung der allergischen Beschwerden im Vordergrund. Zeitraum der Beschwerden sowie eine mögliche ortsgebundene Verschlechterung können hierbei wichtige Hinweise bezüglich einer Indoor- oder Outdoor-Exposition liefern. Ein Symptomtagebuch kann hilfreiche Informationen zur Differenzierung zwischen einer Gräserpollen - und/oder Alternariaallergie liefern. Ansonsten erfolgt die Diagnostik durch den Nachweis positiver Hauttests wie dem Prick-Test oder Intrakutantest, und spezifischer IgE-Antikörper im Serum. Eine nasale Provokationstestung kann eine klinisch relevante Sensibilisierung bestätigen. Schimmelpilze im Körper, speziell in der Lunge nachzuweisen, macht diagnostisch nur in speziellen Fragestellungen für Schimmelpilzinfektionen – nicht für Schimmelpilzallergien – Sinn.

Allergie auf Schimmelpilze – die Diagnose ist schwierig!

Es ist eigentlich nicht wirklich möglich, den kausalen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Schimmel in Innenräumen und schimmelbedingten Beschwerden oder Krankheiten sicher nachzuweisen.

Schwierigkeiten bei der Diagnose einer Schimmelpilzallergie sind auch dadurch begründet, dass, aufgrund der großen Artenvielfalt, noch nicht auf alle Pilzarten getestet werden kann. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass es über eine Million Schimmelpilzarten gibt. Bislang sind ca. 350 Arten als potentiell sensibilisierend gelistet. Die WHO/IUIS-Kriterien zur Klassifizierung eines Allergens erfüllen aktuell 107 Pilzallergene aus 43 Pilzarten.

Wie hoch der Anteil der sensibilisierenden Schimmelpilzarten insgesamt ist, kann aus dieser Angabe allerdings nicht geschlussfolgert werden. Extrakte zur Hauttestung bzw. serologische Testallergene zum Nachweis einer IgE-vermittelten Schimmelpilzallergie sind aktuell in Deutschland von ca. 15 Pilzspezies erhältlich und die Tendenz ist sinkend.

Testallergenlösungen von typischen Innenraumpilzallergenextrakten fehlen weitgehend. Messungen des Schimmelpilzbefalls im Innenraum ist aus medizinischer Indikation nur sehr selten sinnvoll. Es gibt auch einige sehr spezielle Blutuntersuchungsmöglichkeiten, die jedoch auch in den meisten Fällen für die gesundheitliche Bewertung sinnvoll oder nur speziellen Fragestellungen vorbehalten sind.

 

Allergie auf Schimmelpilze – wie sieht die Therapie aus?

Konnte eine IgE-vermittelte Allergie gegen Schimmelpilze nachgewiesen werden, steht zunächst eine Meidung der Allergene im Vordergrund. Bei einer Allergie gegen einen vornehmlich im Außenbereich vorkommenden Schimmelpilz, sollte man in Zeiten starker Sporenkonzentrationen landwirtschaftlich genutzte Gegenden meiden und sich eher in Innenräumen aufhalten. Sollte ein Schimmelbefall in der Wohnung vorliegen, ist die Sanierung der Innenräume die wichtigste Maßnahme. Zur Behandlung der Symptome können Antihistaminika oder Cortison eingesetzt werden. Möglich ist auch eine Spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung genannt.

Schimmelpilzallergie – wie sehen die einzelnen Therapieschritte aus?

In der Behandlung einer Schimmelpilzallergie gibt es drei wesentliche Schritte.

  • Vermeidung des Allergens, also des Schimmelpilzes
  • Symptomtische Behandlung
  • Spezifische Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung

Auch hier gilt in erster Linie die Allergenkarenz. Liegt der Grund für die Belastung der Luft mit Schimmelpilzsporen in den eigenen Wohnräumen, sollte man die Schimmel-Quelle so schnell wie möglich finden und sanieren.

Der nächste Therapieschritt bei der Schimmelpilz Allergie wäre die symptomatische Behandlung der Schimmelpilz Allergie. Die symptomatische Behandlung ist ganz besonders deshalb ein wichtiger Schritt, weil eine spezifische Immuntherapie bei Schimmelpilz Allergikern nicht möglich ist, bevor die Symptomatik an den Atemwegen unter Kontrolle ist.

Die Therapie bei Schimmelpilzallergie mit antiallergischen Medikamenten unterscheidet sich nicht von der Therapie anderer Allergien, zum Beispiel die Pollenallergie.

Die spezifische Immuntherapie ist die einzig kausale Therapie bei Schimmelpilzallergie, es gibt aber einige Besonderheiten.

Allergie auf Schimmelpilze - wie kann ich den Schimmelpilz in Innenräumen vermeiden?

Wenn man an einer Schimmelpilzallergie leidet, sollte der Kontakt zum Allergen, also zum Schimmelpilz, vermieden werden. Obwohl die Konzentrationen von allergenen Schimmelpilzen im Außenbereich weit höher ist als in Innenräumen, sollte man auf Schimmelbefall achten.

In Innenräumen sollte es keinen „strukturierten“ Schimmelpilzbewuchs geben. „Strukturiert“ heißt, der Schimmel wächst aktiv, es gibt miteinander verflochtene Hyphen, es gibt Sporenträger und somit ein intaktes Vegetationssystem. Man kann diesen Schimmelbewuchs meist sehen, riechen und auch unter dem Mikroskop deutlich erkennen. Ein solcher Schimmelbewuchs in Innenräumen sollte auf jeden Fall entfernt werden, egal, ob bei den Bewohnern eine Schimmelpilzallergie besteht oder nicht.

Stellenweise, dunkle Schimmelflecke in der Dusche und Fliesenfugen sind häufig mehr aus ästhetischen denn gesundheitlichen Gründen zu sanieren.

Nicht immer ist der Schimmelpilzbewuchs sichtbar. Bemerkt man einen muffigen erdig-pilzigen Geruch, lohnt es sich deshalb, nach möglichen Schimmel-Befallsherden zu suchen. Findet man trotz intensiver Suche nichts und bleibt der Geruch bestehen, sollte man einen Sachverständigen hinzuziehen.

Tipps bei Schimmelpilzallergie – was tun, um Schimmelpilzbefall zu vermeiden und den Kontakt zu minimieren?

  • Regelmäßiges Stoßlüften der Wohnung, drei bis viermal täglich für 5-15 min
  • Badezimmer so trocken wie möglich halten, keine feuchten Handtücher trocknen lassen, keinen Teppich im Bad etc.
  • Keine Luftbefeuchter an Heizkörpern, keine Zimmerspringbrunnen, Aquarium
  • Stockflecken als Hinweise auf Schimmelpilzbefall erkennen und bekämpfen, zum Beispiel hinter Schränken, Holzverkleidungen, an Tapete
  • Gute Luftzirkulation zwischen Möbeln und Boden, Decke und Wand (circa 10cm)
  • Sorgfältige Sanierung von Wasserschäden
  • Kein Feuerholz im Innenraum lager
  • Innenräume staubarm halte
  • Schlafräume wie bei einer Hausstaubmilbenallergie behandeln
  • Zimmerpflanzen vermeiden
  • Abfalleimer häufig entleeren und reinigen
  • Keine Gartenarbeiten durchführen, da sich an abgeschnittenen Pflanzenteilen und Kompost Schimmelpilzkolonien befinden
  • Rasenmähen vermeiden, da dabei zahlreiche Schimmelpilzsporen aufgewirbelt werden
  • Bei starkem Sporenflug (besonders bei trockenem und windigem Wetter von Mai bis Oktober) Aufenthalt im Freien einschränken

Schimmelpilzallergie – was ist bei Nahrungsmitteln zu beachten?

Schimmelpilzsporen finden sich nicht nur in der Umgebung und in Innenräumen, sondern auch auf Nahrungsmitteln. Auch alle Nahrungsmittel, die gelagert werden, sollte man besonders gründlich waschen, wenn man eine Schimmelpilzallergie hat. Bei der Lagerung vermehren sich Schimmelpilze besonders stark, weshalb man auch bei Trockenfrüchten vorsichtig sein sollte. Bei Trockenfrüchten, die nicht kühl und luftig gelagert wurden, können sich leicht Schimmelpilze bilden.

Des Weiteren sollte mal darauf achten, dass:

  • Küchenabfälle nicht liegen gelassen werden sollten
  • Obst und Gemüse im Kühlschrank gelagert wird
  • Der Kühlschrank regelmäßig gereinigt wird

Ein Schimmelpilz-Allergiker kann auch auf den Verzehr schimmeliger Nahrungsmittel, wie Obst oder Gemüse reagieren oder auf Nahrungsmittel, die aus schimmelpilzhaltigen Ausgangsprodukten hergestellt sind. Dazu zählen auch Fruchtsäfte, Bier oder Wein, Schimmelkäse, Salami.

Bei einer Allergie auf Schimmelpilze kann man auf Schimmel in der Nahrung folgende Symptome entwickeln:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Migräne

Tiefgekühlte Produkte sollten bei einer Schimmelpilzallergie bevorzugt werden.

Schimmelpilzallergie – die Therapie ist schwierig

Die einzige kausale, spezifische Therapie bei Schimmelpilzallergie ist die SIT oder Hyposensibilisierung. Sie sollte möglichst früh im Krankheitsverlauf zum Einsatz kommen, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Da die Diagnostik jedoch nicht gerade einfach ist, ist auch die Indikationsstellung zur Hyposensibilisierung nicht ganz trivial. In jedem Fall müssen die entsprechenden Schimmelpilzallergene eindeutig als Auslöser der allergischen Beschwerden gesichert sein. Für außenluftrelevante Schimmelpilze ist die Wirksamkeit der SIT nur durch wenige Studien belegt. Die Wirksamkeit für innenraum-relevante Schimmelpilze ist sogar nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert.

Nasenspülungen bei Allergie auf Schimmelpilze

Eine Nasenspülung – richtig angewendet – kann bei einer Schimmelpilzallergie die nasalen Symptome einer Schimmelpilzallergie lindern. Sie ist ein sanftes Mittel um die gereizte Nasenschleimhaut, genauso wie bei einer allergischen Rhinitis oder einem Schnupfen, zu beruhigen.

Quellen:

www.aerzteblatt.de/archiv/195381/Schimmelpilzexposition-im-Innenraum-Leitliniengerechte-Diagnosepfade

www.altmeyers.org/de/allergologie/schimmelpilzallergie-16677

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/161-001l_S2k_Schimmelpilzexposition-Innenraeume_2016-04.pdf

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

07. September 2022

Autor: Dr. Anna Eger, www.mein-allergie-portal.com

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