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Allergie bei Kaninchen: Symptome, Diagnose, Therapie

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Was weiß man über Allergien beim Kaninchen? Bildquelle: canva Public Domain Pictures

Kaninchen leiden recht häufig an Schnupfen, tränenden Augen, Bindehautentzündung und Juckreiz. Viele Besitzer stellen sich dann die Frage, ob das Kaninchen möglicherweise auf irgendetwas allergisch ist. Über Allergien ist bei Kaninchen noch nicht viel bekannt. Sie scheinen eher selten vorzukommen. Meistens wird ein anderer Grund für einen Schnupfen, tränende Augen oder Juckreiz gefunden. Das kann beispielweise eine bakterielle Infektion oder ein Parasitenbefall sein. Das ist bekannt zu Symptomen, Diagnose und Therapie bei bei der Allergie beim Kaninchen.

Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa 

Allergie: Was ist das?

Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Das Immunsystem reagiert auf einen an sich harmlosen Stoff mit einer übersteigerten Reaktion. Tränende Augen oder Schnupfen können die Folge sein. Eine besondere Form der Allergie ist die Kontaktdermatitis. Hierbei löst ein Stoff bei direktem Kontakt mit der Haut eine Allergie aus. Die Allergie äußert sich durch Juckreiz, Hautrötung und Hautentzündung an der betroffenen Stelle. Auch anaphylaktische Reaktionen können vorkommen. Eine anaphylaktische Reaktion ist plötzlich auftretende, schwere, allergische Reaktionen, die den ganzen Körper betrifft. Sie kann sich beispielweise durch starke Schwellungen und Kreislaufprobleme äußern.

Welche Symptome kommen bei Kaninchen vor, wenn sie eine Allergie haben?

Symptome, die beim Kaninchen auf eine Allergie hinweisen könnten, sind im Folgenden aufgelistet:

  • Niesen
  • Nasenausfluss
  • rasselnde Atmung
  • Atemgeräusche wie bei „verstopfter Nase“
  • tränende Augen
  • gerötete und geschwollene Bindehäute
  • Juckreiz
  • haarlose Stellen
  • gerötete Haut
  • Hautentzündung und kahle Stellen an den Pfoten
  • Schwellungen, Kreislaufprobleme, schnelle Atmung bei anaphylaktischer Reaktion

Welche Ursachen kommen kann eine Allergie beim Kaninchen haben?

Wie gesagt, ist aktuell nicht viel über Allergieauslöser beim Kaninchen bekannt. Am häufigsten wird als Ursache für die Allergie beim Kaninchen die Einstreu vermutet. Auch Staub, Stallluft, Desinfektions- und Putzmittel, Duftstoffe und Zigarettenrauch können die Atemwege reizen. Wenn die Pfoten des Kaninchens wund und entzündet sind, ist meistens eine schmutzige und nasse Einstreu der Hauptgrund. Hobelspäne oder Katzenstreu können die Haut an den Pfoten beim Kaninchen reizen. Übergewicht, Bewegungsmangel und zu wenig Einstreu begünstigen eine Entzündung an den Pfoten. Insektenstiche können beim Kaninchen in sehr seltenen Fällen eine plötzliche allergische Reaktion auslösen.

Wie wird eine Allergie beim Kaninchen diagnostiziert?

Es gibt leider keinen Allergietest für Kaninchen. Häufig stellt der Tierarzt eine Verdachtsdiagnose, wenn ein Schnupfen oder eine Bindehautentzündung trotz Antibiotika nicht besser wird und keine andere Ursache gefunden wird. Möglicherweise erwähnt der Besitzer auch, dass er kürzlich die Einstreu gewechselt oder anderes Putz- oder Desinfektionsmittel benutzt hat. Wird die Einstreu als Allergieauslöser beim Kaninchen vermutet, kann der Besitzer das Kaninchen versuchsweise auf einem Handtuch halten und schauen, ob sich die Symptome dadurch bessern. Leidet das Kaninchen unter Juckreiz, kahlen Stellen oder einer Hautentzündung sind wahrscheinlichere Ursache ein Befall mit Parasiten wie Milben oder eine Pilzinfektion. Der Tierarzt wird also zuerst Fell und Haut untersuchen, Hautschuppen und Haare unter dem Mikroskop anschauen und eventuell einen Pilztest durchführen. Auch hier ist die Diagnose eine Verdachts- und Ausschlussdiagnose. Eine anaphylaktische Reaktion vermutet der Tierarzt beim Kaninchen anhand der typischen Symptome. Selten hat der Besitzer vorher einen Auslöser, zum Beispiel einen Insektenstich, beobachtet.

Wie kann eine Allergie beim Kaninchen behandelt werden?

Die beste Therapie einer Allergie ist eine Vermeidung der Allergene. Wenn eine Einstreuallergie beim Kaninchen vermutet wird, sollte der Besitzer die Streu wechseln und auf eine staubfreie Einstreu achten. Die meisten Kaninchenbesitzer verwenden die übliche Kleintierstreu. Sie hat einige Vorteile: sie saugt gut, ist weich und kostengünstig. Leider neigt sie zur Staubentwicklung. Statt der üblichen Kleintierstreu kann beispielsweise eine Hanfstreu verwendet werden. Sie ist eine etwas teurere, aber deutlich staubärmere Alternative. Holz- oder Strohpellets sind ebenfalls staubarm und gut saugfähig, aber nicht sehr weich für die Pfoten der Kaninchen. Der Besitzer kann Stroh über die Pellets streuen, um den Untergrund für das Kaninchen weicher zu gestalten, allerdings neigt auch Stroh zur Staubentwicklung. In großen Tiergeschäften gibt es weitere alternative Einstreusorten. Keinesfalls sollten die Besitzer jedoch Katzenstreu für Kaninchen verwenden. Wenn das Kaninchen diese aufnimmt, kann sie im Magen verklumpen. Der Besitzer kann einem Kaninchen mit Atemwegsproblemen helfen, indem er für viel frische Luft sorgt, am besten in einem Freigehege, Staub und übermäßigen Einsatz von Putz- und Desinfektionsmitteln vermeidet und auf Duftstoffe verzichtet. In schwereren Fällen kann der Tierarzt dem Kaninchen einige Tage Prednisolon geben. Gegen entzündete Pfoten beim Kaninchen helfen am besten eine sehr tiefe, weiche, saubere und trockene Einstreu. Auch hier können andere Einstreumaterialien ausprobiert werden. Der Tierarzt muss das Kaninchen eventuell zusätzlich mit Salben oder Antibiotika behandeln, wenn die Pfoten stark entzündet sind. Bei offenen Wunden kann auch eine vorübergehende Haltung auf einem weichen Handtuch sinnvoll sein. Bei einer anaphylaktischen Reaktion muss der Kaninchenbesitzer sofort einen Tierarzt aufsuchen, denn sie kann lebensbedrohlich für das Kaninchen werden. Der Tierarzt spritzt Kortikosteroide, eventuell sind auch eine Infusion und kreislaufstabilisierende Medikamente nötig.

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

21. Januar 2021

Autor: Dr. med. vet. Eva Rompa, www.mein-allergie-portal.com

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