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Hotspots beim Hund: Symptome, Diagnose, Therapie

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Hot Spots beim Hund: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie! Bilquelle: K. Timm

Ein Hot Spot, oder medizinisch „pyotraumatische Dermatitis“, ist eine Hautveränderung beim Hund. Hundebesitzer kennen die Erkrankung oft nicht und nicht immer wird sie frühzeitig erkannt. Es gibt jedoch eine Reihe von Symptomen, die für Hotspots typisch sind und auf die die Hundehalter achten sollten. Was jedoch ist die Ursache? Wie wird die Diagnose gestellt? Wie sieht die Therapie aus? MeinAllergiePortal sprach mit Dr. med. vet.  Katrin Timm, Diplomate ECVD (Dermatologie) und Spezialistin für Allergien, Haut- und Ohrerkrankungen bei vetderm.ch - Dermatologie und Allergologie für Tiere, Ennetseeklinik für Kleintiere AG in Hünenberg.

Autor: Sabine Jossé M.A. 

Interviewpartner: Dr. med. vet. Katrin Timm

Frau Dr. Timm, was ist ein Hotspot beim Hund?

Das charakteristischste Merkmal, welches Hot Spots beim Hund auch von anderen Hautveränderungen unterscheidet, ist, dass sie sehr schnell, das heißt innerhalb weniger Stunden, entstehen können. Die Haut entzündet sich an der betroffenen Stelle, woraufhin der Hund beginnt, daran zu lecken, beissen oder kratzen. Dadurch wird der Hot Spot rasch grösser, wenn er nicht schnell entdeckt und behandelt wird. Gerade bei Hunden mit einem dichten, langen Fell kann es passieren, dass ein Hot Spot anfangs übersehen wird, weil die Haare nicht sofort ausfallen und er somit zuerst unter dem Fell versteckt bleibt.

Wie sehen beim Hot Spot beim Hund bzw. bei der pyotraumatischen Dermatitis die Symptome aus?

Hot Spots sind oberflächliche, gut begrenzte, rundliche Hautentzündungen, die mit einer Hautrötung, eitrigem Sekret und Schmerzen oder Juckreiz einhergehen. Später bildet sich dann eine Kruste.

Typische Symptome beim Hotspot beim Hund sind:

  • Eitrige Wunden
  • Kahle Stellen, zum Beispiel am Rücken
  • Offene Hautstellen
  • Ekzeme
  • Nässende Wunden
  • Krusten

Ein Hotspot entsteht durch ein Trauma, welches sich der Hund selbst zufügt durch Lecken, Beißen und Kratzen. Deshalb ist ein anderer Name für Hot Spots auch „pyotraumatische Dermatitis“, also eine eitrige Hautentzündung, die durch ein Trauma entsteht. Ein Hund kann nur einen Hotspot oder auch gleichzeitig mehrere Hotspots bekommen.

An welchen Körperstellen treten Hot Spots beim Hund am häufigsten auf?

Der Hot Spot tritt normalerweise an der Körperstelle auf, an der auch die auslösende Ursache zu finden ist. Also zum Beispiel an der Wange bei einer Otitis externa, am hinteren Oberschenkel bei Analbeutelproblemen oder auf dem hinteren Rücken bei einer Flohspeichelallergie.

Was ist die Ursache von Hot Spots beim Hund?  

Hot Spots sind keine eigene Krankheit, sondern es liegt immer eine zugrundeliegende Ursache vor.

Mögliche Auslöser für Hot Spots sind:

  • Ektoparasitenbefall (in den meisten Fällen Flöhe)
  • Allergien
  • Analbeutelprobleme
  • Entzündungen des äußeren Gehörgangs (Otitis externa)
  • Ein verändertes Hautklima (warm und feucht)
  • Störende Fremdkörper im Fell
  • Ein verdrecktes und ungepflegtes Haarkleid
  • Irritierende Substanzen auf der Haut
  • Schmerzen im Bereich der unterliegenden Muskeln, Knochen oder Gelenke

Gibt es Erkrankungen beim Hund, bei denen ein besonders hohes Risiko für Hot Spots bzw. eine pyotraumatische Dermatitis besteht?

Bei Hunden mit Allergien sieht man Hot Spots am häufigsten bei einer Flohspeichelallergie. Seltener treten sie bei Futtermittel- und Umweltallergien auf. Sie können sowohl neben anderen allergietypischen Hautveränderungen als auch als einziges Merkmal einer Allergie beim Hund auftreten.

Gibt es Risikofaktoren für Hot Spots beim Hund, wie Hunderasse, Alter, Geschlecht etc.?

Hot Spots können grundsätzlich bei Hunden jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Rasse entstehen. Aber es gibt bestimmte Rassen, bei denen sie häufiger als bei anderen auftreten. Dies sind vor allem Rassen mit dichtem Unterfell.

Bei den folgenden Hunderassen treten Hotspots häufiger auf:

  • Golden Retriever
  • Labrador Retriever
  • Deutscher Schäferhund
  • Berner Sennenhund
  • Neufundländer
  • Leonberger
  • Bernhardiner
  • Collie

Wenn sich dann noch ein feucht-warmes Hautklima bei warmen Außentemperaturen und/oder häufigem Schwimmen entwickelt, erhöht sich das Risiko für die Entstehung eines Hot Spots nochmals. Somit treten Hot Spots bei diesen Hunden vermehrt im Sommer auf oder bei einem Ferienaufenthalt in einem warmen Land.

Wie erfolgt die Diagnose von Hot Spots bzw. pyotraumatischer Dermatitis beim Hund?

Die Diagnose eines Hot Spots beim Hund lässt sich durch das typische Erscheinungsbild und die typische schnelle Entstehung der Läsion stellen. Wird eine Probe mit einem Objektträger genommen, sieht man unter dem Mikroskop Entzündungszellen (neutrophile Granulozyten) und runde Bakterien, welche normalerweise Staphylokokken der Gattung Staphylococcus pseudintermedius sind. Diese Bakterien gehören zur normalen Hautflora des Hundes, die sich aber bei Hautveränderungen oder auch bei einem feucht-warmen Hautklima schnell vermehren können. Bei einem Hot Spot kommt es aber nur zu einer vermehrten oberflächlichen Besiedlung der Haut mit Bakterien und zu keiner echten Infektion.

Wie erfolgt die Behandlung von Hot Spots beim Hund?

Als erster Schritt ist es wichtig, den Hot Spot und seine Umgebung gründlich auszuscheren und mit einer desinfizierenden Lösung wie zum Beispiel Chlorhexidin gut zu reinigen. Dies kann unter Umständen ziemlich schmerzhaft für den Hund sein und bedarf deshalb eventuell sogar einer kurzen Sedation, das heißt einer Betäubung.

Die Desinfektion des Hot Spots beim Hund sollte auch zuhause durch den Hundehalter weiter fortgeführt werden, um die übermäßige bakterielle Besiedlung zu bekämpfen. Dafür eignen sich chlorhexidin- oder jodhaltige Shampoos, Sprays, Gels, Schäume und Lösungen oder auch Produkte mit natürlichen entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften.

Eine orale Behandlung von Hot Spots beim Hund mit einem Antibiotikum ist nicht notwendig, weil, wie beschrieben, keine bakterielle Infektion vorliegt. Wird der Hot Spot aber nicht schnell behandelt, können die Bakterien tiefer in die Haut eindringen und eine wirkliche bakterielle Infektion der Haut (Pyodermie) entsteht. Diese muss dann je nach Ausmaß der Läsion eventuell mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Grundsätzlich müssen wir Tierärzte aber wegen des vermehrten Vorkommens von multiresistenten Bakterien versuchen, wenn möglich auf systemische Antibiotika zu verzichten. Deshalb spielt die Behandlung mit lokal angewendeten desinfizierenden Mitteln eine große Rolle, mit denen bei oberflächlichen bakteriellen Infektionen eine genauso gute Wirkung erzielt werden kann.

Außerdem müssen auf jeden Fall die mit dem Hot Spot einhergehenden Schmerzen, der Juckreiz und die Entzündung behandelt werden. Bei großen, schmerzhaften Hot Spots ist eine Behandlung mit Kortisontabletten (Prednisolon) sinnvoll, da die Besserung so am schnellsten und effektivsten einsetzt. Zu Beginn kann beim Tierarzt auch eine schnell wirksame Kortisoninjektion verabreicht werden. Bei kleineren, weniger schmerzhaften Hot Spots kann auch auf die orale Kortisonbehandlung verzichtet werden und nur eine lokale Therapie mit einem kortisonhaltigen Spray oder Salbe durchgeführt werden.

Bis zur Abheilung eines Hot Spots vergehen, je nach Grösse, ungefähr ein bis zwei Wochen.

Wenn die Hot Spots immer wieder auftreten ist es sehr wichtig, die Ursache für ihre Entstehung herauszufinden und entsprechend zu behandeln, damit es nicht immer wieder zu neuen Läsionen kommt.

Wenn die Ursache für die Hot Spots beim Hund alleine in einem dichten Fell, eventuell in Kombination mit häufigem Schwimmen, zu finden ist, ist es sinnvoll, das Fell dieser Hunde in den Sommermonaten zu kürzen. Durch die bessere Belüftung und Abtrocknung der Haut ist das Risiko für die Entstehung von weiteren Hot Spots deutlich geringer. Zusätzlich kann das regelmässige Shampoonieren mit einem desinfizierenden Shampoo hilfreich in der Vermeidung von neuen Hot Spots sein.

Frau Dr. Timm, herzlichen Dank für dieses Interview!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

23. Februar 2022

Autor: S. Jossé/ K. Timm, www.mein-allergie-portal.com

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