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Richtig inhalieren: Was ist zu beachten? Was sollte man wissen?

Inhalieren Asthma
Richtig inhalieren: Was ist zu beachten? Was sollte man wissen?

Richtig inhalieren ist ein elementarer Baustein für die Therapie verschiedener Lungenerkrankungen, vor allem Asthma bronchiale. Dabei sollte man jedoch einiges beachten. Was ist wichtig zu wissen, wenn es um die Inhalationstherapie geht? Und welche Medikamente zum Inhalieren werden in der Regel bei Asthma bronchiale verordnet?

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken

Inhalieren – was soll es bewirken – wie wird das gemacht?

Richtig zu inhalieren ist entscheidend, damit die Medikamente effektiv in den Atemwegen wirken können und systemische Nebenwirkungen dadurch auf ein Minimum reduziert werden. Grundsätzlich muss der Wirkstoff beim Inhalieren natürlich in einem Gas gelöst eingeatmet werden, um in die Lunge gelangen zu können. Das Medikament wird dazu entweder vom Inhaliergerät per Druckluftdüse oder Sprühstoß gasförmig oder auch erst mit dem eigenen kräftigen Atemzug in der eingeatmeten Luft gelöst. Für die Therapie von Asthma, chronischer Bronchitis oder anderen Krankheiten der Bronchien bei Kindern und Erwachsenen stehen verschiedene Techniken und unterschiedliche Inhalationsgeräte zur Verfügung. Ganz grundsätzlich sind Asthmainhalatoren mit Feuchtverneblung, Pulverinhalation und Sprays (Dosieraerosole) voneinander zu unterscheiden.

Richtig inhalieren: Pulverinhalation

Die handlichen Geräte zur Pulverinhalation (Trockeninhalation) können gut stets mitgenommen werden. Auf dem Markt sind viele verschiedene Pulverinhalatoren erhältlich. Das Medikament in Pulverform ist je nach dem jeweiligen System entweder bereits im Gerät enthalten oder es wird stets neu als Kapsel eingelegt, die dann automatisch vor der Nutzung aufgestochen wird. Um das Medikament dann wirksam in die Atemwege zu befördern, müssen die Patienten tief und kräftig einatmen können. Denn erst durch den schnellen Atemzug wird das Pulver vernebelt. Daher eignen sich diese Geräte zur Inhalation zum Beispiel nicht für Babys, kleine Kinder oder ältere Menschen, die nicht mehr kräftig einatmen können.

Zu beachten ist: Manche Hersteller von Pulverinhalatoren empfehlen in der Fachinformation dennoch eine nicht zu kräftige Einatmung – dadurch ist die Wirkstoffmenge, die eingeatmet wird, zwar nicht maximal, entspricht aber den in Untersuchungen geprüften Konzentrationen.

Richtig inhalieren: Dosieraerosol (Spray)

Beim Dosieraerosol (Spray) kann langsam eingeatmet werden, weil der Wirkstoff bereits durch das Gerät im Gas gelöst wird. Aber es ist bei den meisten Asthmasprays entscheidend, die Abgabe des Medikaments (den Sprühstoß) zeitgenau mit dem Beginn der Einatmung zu koordinieren. Gelingt dies nicht, dann sammelt sich ein zu großer Teil des Wirkstoffs im Mund an und wird hinuntergeschluckt, was ja nicht erwünscht ist. Um die Nutzung zu erleichtern, gibt es für Sprays verschiedene Inhalierhilfen (Spacer), die zwischen Spray und Mund eingesetzt werden, den Sprühstoß verlangsamen und dadurch eine effektivere Einatmung des Wirkstoffs ermöglichen.Sprays eignen sich grundsätzlich am besten für größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zudem passen sie gut in jede Tasche, und sind damit immer verfügbar.

Richtig inhalieren: Feuchtinhalation

Geräte zur Feuchtverneblung zerstäuben den Wirkstoff in einer größeren Menge Flüssigkeit als Sprays oder Pulverinhalatoren; daher werden bei dieser Methode zusätzlich die Schleimhäute pflegend befeuchtet. Feuchtvernebler gibt es in verschiedenen Ausführungen, die auf das Alter des Kindes oder Erwachsenen und die jeweilige Atemwegserkrankung angepasst sind. Bei üblichen Geräten wird der Wirkstoff mithilfe von Druckluft zerstäubt; daher sprechen viele auch von Düsenvernebler. Verschiedene Düsenaufsätze setzen dabei den jeweiligen Wirkstoff in unterschiedlich großen Partikeln frei, sodass dieser sich eher in den oberen Atemwegen ablagert oder tiefer in die kleinen Atemwege vordringen kann. Schließlich ist es ein Unterschied, ob etwa ein Kleinkind Asthma hat und der Wirkstoff beim Inhalieren tief in die Bronchien gelangen soll oder eine chronische Entzündung der Nase und Nasennebenhöhlen bei einem älteren Patienten zu behandeln ist. Erhältlich sind zudem spezielle Masken, die sich je nach Alter des Patienten optimal der jeweiligen Gesichtsgröße anpassen.

Feuchtvernebler sind grundsätzlich sehr einfach zu handhaben; auch ältere Patienten oder Babys können damit wirksam inhalieren. Die Geräte sind jedoch recht groß und schwer und daher eher zuhause zu verwenden.

Inhalationstherapie: Auf die Technik kommt es an!

Um sicherzustellen, dass die Wirkstoffpartikel des Medikaments an den richtigen Stellen der Atemwege ankommen, müssen einige Faktoren beachtet werden. Ausschlaggebend sind z.B. Faktoren wie die Partikelgröße des Wirkstoffs, die Beschaffenheit der Atemwege, die Atemfrequenz und die Inhalationstiefe. Ebenso spielt das Alter des Patienten eine Rolle. Alle diese Faktoren wird der Arzt bei der Wahl des Inhalationsgeräts beachten und dem Patienten entsprechend genaue Anweisungen zum Inhalieren geben. Selbst bei perfekter Inhalationstechnik kommt allerdings immer nur ein Teil des Wirkstoffs in den Bronchien an. Insbesondere bei der Feuchtinhalation geht durch die Verneblung viel „auf dem Weg“ verloren.

Wirkstoffpartikel: Welche Rolle spielen sie für den Therapieerfolg?

Inhalierte Medikamente können nur an der gewünschten Stelle in den Atemwegen wirken, wenn sie genau dort hingelangen und von der Schleimhaut aufgenommen werden. Das Verhalten der Wirkstoffpartikel beim Inhaliervorgang wird hauptsächlich von drei biophysikalischen Mechanismen bestimmt:

  • Impaktion, d.h. der Massenträgheit. Dies bedeutet, dass vor allem beim kräftigen schnellen Einatmen die etwas größeren, trägeren Partikel an den Krümmungen der Atemwege „hängen bleiben“. Einer Impaktion unterliegen insbesondere Partikel einer Größe von >3 µm.
  • Sedimentation: Bei weniger kraftvollem Einatmen und bei Partikeln einer Größe von 0,5−3 µm wirkt die Schwerkraft; die Partikel sinken vor allem in den mittleren und kleinen Atemwegen nach unten.
  • Diffusion: Aufgrund dieses Mechanismus erfolgt die Deposition von sehr kleinen Partikeln (<1 µm) vor allem bei ruhiger Atmung in den kleinen Atemwegen. Im Rahmen der Diffusion prallen die Wirkstoffpartikel aufeinander und voneinander ab und gelangen so besser bis in die Bronchien der Lunge. Je größer die Partikel sind, desto schlechter diffundieren sie.

Für die Praxis heißt dies, dass man Inhaliergerät und -methode entsprechend dem Therapieziel auswählen sollte, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Für die Behandlung der Nase sind z.B. große Partikel geeignet, die beim kräftigen schnellen Atmen hauptsächlich in die großen Atemwege und den oberen Hals-Nasen-Ohren-Bereich gelangen. Für die Behandlung der Bronchien sind eher kleine Partikel geeignet, die mit einer ruhigen, langsamen Atmung, evtl. kombiniert mit kurzem Luftanhalten, inhaliert werden sollten. Eine ruhige Atmung sorgt zudem dafür, dass der Großteil des Wirkstoffs am Mund-Rachen-Raum vorbeiströmt, was ja erwünscht ist.

Ist zum Beispiel ein kleines Kind bei der Feuchtinhalation aufgebracht und schreit, werden die Wirkstoffpartikel des Aerosols nicht in die Bronchien gelangen. Sinnvoller wäre es in diesem Fall, den Inhaliervorgang abzubrechen und beim schlafenden, ruhig atmenden Kind erneut zu versuchen.

Das richtige Inhaliergerät – Auswahlkriterien

Für die Auswahl des richtigen Inhalationsgeräts ist es wichtig, die Tröpfchengröße des Aerosols zu kennen, das bei der Nutzung entsteht. Angaben hierzu sind vom Hersteller zu erfahren.

Beim Aerosol ist zu beachten, dass der prozentuale Anteil der gewünschten Partikelgröße an der Gesamtheit der erzeugten Partikel möglichst hoch sein sollte. Außerdem sollte ein gewisser Aerosolmassenausstoß vorhanden sein, um den Wirkstoff an die richtige Stelle zu bringen.

Für viele Inhalationsgeräte stehen zusätzlich unterschiedliche Mundstücke, Gesichtsmasken oder Inhalierhilfen zur Verfügung, die je nach Alter des Patienten ausgesucht werden. Es ist wichtig, sich die Nutzung des verordneten Geräts genau zeigen zu lassen, damit man es korrekt bedienen kann.

Feuchtinhalation: Was sollte man zusätzlich wissen?

Feuchtvernebler werden häufig bei chronischen Lungenerkrankungen eingesetzt, wenn es um die Lösung von zähflüssigem Sekret in den Bronchien geht und eine Dauertherapie angezeigt ist. Ein Vorteil der Feuchtinhalation ist, dass sie in Kombination mit physiotherapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden kann, allerdings ist die Therapie zeitintensiv. Da die Anwendung einfach ist, eignet sich die Feuchtinhalation auch für Säuglinge (mit Unterstützung der Eltern) oder ältere Menschen.

Mit der Feuchtinhalation verfolgt man auch das Therapieziel, den Hydrierungszustand der Bronchialschleimhaut zu verbessern. Säuglinge und kleine Kinder z.B. mit Bronchitis inhalieren hierfür eine leicht konzentrierte Kochsalzlösung. Um zusätzlich Schleim zu lösen, wird eher eine Kochsalzlösung eingesetzt, die einen relativ hohen Salzgehalt (hypertone Lösung) hat. Weitere Indikationen für die Feuchtinhalation sind die Inhalation von Antibiotika und sogenannten Pulmozymen, z.B. für Mukoviszidose-Patienten.

Bei der Feuchtinhalation sollte die Inhaliermaske perfekt sitzen, damit das Medikament nicht an den Seiten ausströmt. Gerade bei Kindern kommt es bei der Inhalation aufgrund von schlechtsitzenden Inhaliermasken durch die Wirkstofflösung häufig zu Ausschlägen im Mund- und Augenbereich. Wichtig ist eine regelmäßige, gründliche Reinigung des Inhaliergeräts und der Masken.

Trockeninhalation – die schnellere Variante

Geht es um eine bronchienerweiternde und antientzündliche Therapie mit Betamimetika und/oder Kortison (Steroiden), steht die Trockeninhalation per Pulverinhalator oder Dosieraerosol im Vordergrund. Bei guter Inhalationstechnik ist die Deposition des Wirkstoffs am Zielort besser als bei der Feuchtinhalation, bzw. der Verlust auf dem Weg in die Bronchien geringer. Dies erleichtert die Dosierung. Zudem sind Trockeninhaliergeräte deutlich preiswerter, leichter zu bedienen und der Inhaliervorgang geht schneller als bei den Feuchtinhaliergeräten.

Das richtige Inhaliergerät für Säuglinge

Wichtig ist bei der Inhalation immer die altersadaptierte Auswahl des passenden Systems. Für Säuglinge eignet sich die Feuchtinhalation.

Das richtige Inhaliergerät für Kleinkinder

Auch kleine Kinder können als Asthmaspray ein Dosieraerosol nutzen; es sind aber „Hilfsmittel“ nötig, denn beim Atemmanöver ohne diese Hilfen ist es nötig, gleichzeitig per Druck den Sprühstoß auszulösen und lange und tief einzuatmen. Kleine Kinder können dies noch nicht koordinieren. Dann ist eine Inhalierhilfe sinnvoll, auch Vorschaltkammer oder Spacer genannt, die auf das Trockeninhaliergerät aufgesetzt wird. So wird der Inhaliervorgang auf zwei Schritte aufgeteilt und optimiert.

Da sich Vorschaltkammern aus Plastik elektrostatisch aufladen, kann es vorkommen, dass die Wirkstoffpartikel an den Innenwänden kleben bleiben. Um die elektrostatische Aufladung zu verhindern, sollten die Inhalierhilfen regelmäßig mit Spülmittel gewaschen und nicht trockengerieben, sondern an der Luft oder mit einem Föhn getrocknet werden. Vor dem nächsten Gebrauch ist es sinnvoll, die Inhalierhilfe mit einem kurzen Sprühstoß des Medikaments zu benetzen.

Eine Atemmaske, die an der Vorschaltkammer angebracht werden kann, erleichtert das Inhalieren für Kleinkinder. Aber auch hier ist darauf zu achten, dass der Wirkstoff nicht in Kontakt mit dem Mund oder den Augen kommt, da sich dort sonst Ausschläge entwickeln können. 

Ab einem Alter von ca. 2 Jahren sind die meisten Kinder in der Lage, ohne Maske zu inhalieren. Der Wirkstoff gelangt dann über das Mundstück direkt in den Mund und wird nicht noch zusätzlich über die Nase appliziert. Übergangsweise kann es hilfreich sein, den Kindern zunächst kurz die Nase zuzuhalten, zumindest so lange, bis sie dies selbst tun können.

Das richtige Inhaliergerät für größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Für etwas größere Kinder gibt es ein zweiphasig inspirationsgetriggertes Dosieraerosol: Die Abgabe des Aerosols wird durch den Einatemzug des Patienten ausgelöst (atemzuggesteuertes Spray). So müssen z.B. Grundschulkinder nicht mehr eine extra Inhalierhilfe vorhalten, brauchen aber auch den Sprühstoß nicht selbst auszulösen.

Größere Kinder (etwa ab 9 Jahren), Jugendliche und Erwachsene können ein Dosieraerosol meist ohne Inhalierhilfe und ohne Atemzugsteuerung nutzen, weil sie Atmung und Auslösen des Sprühstoßes genau zeitgleich koordinieren können. Sie kommen in der Regel aber auch mit einem Pulverinhalator gut zurecht. Bei der Pulverinhalation befindet sich das zu inhalierende Pulver zum Beispiel in einzelnen Kapseln. Durch das Laden des Geräts werden die Kapseln angestochen und das Pulver entlädt sich, ausgelöst durch einen Atemzug. Die Anwendung des Pulverinhalators ist also etwas schwieriger, denn anders als beim Dosieraerosol muss bei den Pulverinhalern sehr kräftig und tief eingeatmet werden. Vorteilhaft ist bei den Pulverinhalern das eingebaute Zählwerk, an dem man erkennen kann, wann die Gerätefüllung zur Neige geht. Günstig ist zudem, dass man keine extra vorgeschaltete Atemhilfe benötigt. Ab ca. 7 Jahren können Kinder meist mit Pulverinhalern umgehen.

Spielerisch inhalieren – computeranimiert!

Eine Möglichkeit, die Motivation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, bieten computeranimierte Trainingsspiele, die mit auf dem Markt befindlichen Feuchtinhalationsgeräten kombiniert werden können. Die Animation läuft nur dann reibungslos, wenn das Kind „richtig“ inhaliert – also wird das Kind spielerisch dazu motiviert, entsprechend zu atmen. Was „richtig“ ist, kann entsprechend der individuellen Anforderungen des Kindes einprogrammiert werden. So werden z.B. Atemfrequenz, Atemstärke und Atemtiefe des Kindes optimal eingestellt und die Inhalationsqualität erhöht.

Richtig inhalieren: Fehler vermeiden

Grundsätzlich ist es wichtig, sich beim Arzt ganz genau darüber beraten zu lassen, welche Art der Inhalation beziehungsweise welches Gerät für den Patienten geeignet ist. Ist zusätzlich eine Inhalierhilfe, eine Gesichtsmaske oder ein bestimmtes Mundstück erforderlich? Masken und Mundstücke müssen altersentsprechend ausgesucht werden und passgenau sitzen, damit die Maske dicht am Gesicht abschließt und keine Lücken lässt. Das jeweilige Mundstück muss der inhalierende Patient entsprechend eng mit den Lippen umfassen. Gerade wenn ein Patient nur selten inhalieren muss, ist es wichtig regelmäßig zu kontrollieren, ob das Medikament noch haltbar und z.B. das Dosieraerosol noch ausreichend gefüllt ist für den nächsten Einsatz.

Zu beachten ist bei der Inhalation von Cortison, anschließend den Mundraum mit Wasser gut auszuspülen. Denn selbst bei perfektem Inhalieren – bei Cortison am besten stets mit einer Inhalierhilfe − verbleibt immer etwas Wirkstoff im Mund; im Falle von Cortison wird dadurch das Risiko von Schleimhautinfektionen durch Pilze erhöht. Das lässt sich durch regelmäßiges Ausspülen nach dem Inhalieren verhindern.

Weitere wichtige Punkte sind im Folgenden beschrieben; genaue Anleitungen zu den üblichsten Inhaliergeräten finden Sie hier. Um wirklich effektiv zu inhalieren, ist es zu empfehlen, sich jedes (neue) Gerät von einem Arzt genau erklären zu lassen.

Richtig inhalieren: Tipps für das Dosieraerosol (Spray)

  • Zuerst wird das Spray geschüttelt und die Kappe abgenommen.
  • In aufrechter Haltung atmet der Patient (ohne Gerät am Mund) ganz aus.
  • Dann umschließt er das Mundstück mit den Lippen und atmet langsam und tief ein, während er zugleich den Sprühstoß auslöst. Wenn ein Patient den Moment der Einatmung nicht mit dem Sprühstoß koordinieren kann, ist der Einsatz spezieller Inhalierhilfen, auch Spacer genannt, möglich.
  • Die Einatmung sollte recht lange andauern, anschließend sollte die Luft etwas angehalten werden. Dabei auch nicht durch die Nase atmen!
  • Wenn der Patient das Gerät aus dem Mund genommen hat, atmet er langsam wieder aus.
  • Wichtig: Das Mundstück darf nicht vor die Zahnreihe verbleiben; und das Gerät muss während des Sprühstoßes aufrecht gehalten werden.

Richtig inhalieren: Tipps für den Pulverinhalator

  • Zunächst wird das Gerät nach Herstellerangaben für den Einsatz vorbereitet. Für dieses „Laden“ des Geräts muss der Patient je nach Gerätetyp zum Beispiel per Drehmechanismus eine definierte Menge des Wirkstoffpulvers zur Nutzung freigeben oder eine frische Kapsel in das Gerät einlegen. Wichtig ist, dass das Pulver nicht feucht werden darf. Man sollte die Kapseln oder das Gerät also zum Beispiel nicht in einer feuchten Sporttasche aufbewahren!
  • Der Patient steht aufrecht und atmet (ohne Gerät am Mund) ganz aus.
  • Dann umschließt er das Mundstück eng mit den Lippen und atmet kräftig und tief ein. (Nur für manche Geräte gilt die Empfehlung, nicht zu kräftig einzuatmen)
  • Durch den kräftigen Atemzug wird eine ausreichende Menge des Wirkstoffs vernebelt und eingeatmet.
  • Die Einatmung sollte recht lange andauern, anschließend sollte die Luft etwas angehalten werden. Dabei auch nicht durch die Nase atmen!
  • Man kann den Kopf beim Einatmen etwas in den Nacken legen, damit der Atemweg Richtung Bronchien freier wird und der Wirkstoff ungehindert tief in die Lungen strömen kann.
  • Wenn der Patient das Gerät aus dem Mund genommen hat, atmet er langsam wieder aus.
  • Wichtig: Es darf nicht in das Gerät wieder ausgeatmet werden, da es nicht feucht werden darf.

Richtig inhalieren: Tipps für die Feuchtinhalation

  • Das saubere, hygienisch einwandfreie Gerät wird nach Herstellerangaben zusammengebaut.
  • Die Inhalationslösung wird frisch zubereitet und in korrekter Menge in das Gerät gefüllt.
  • Es wird eine saubere Maske verwendet, die altersentsprechend ist und dicht am Gesicht des Patienten abschließt.
  • Der Patient inhaliert in aufrechter oder halb aufrechter Position.
  • Die Inhalation sollte nicht zu lange dauern.

Richtig inhalieren mit dem geeigneten Wirkstoff

Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Inhalationstherapie ist neben der Inhaliertechnik der passende Wirkstoff in der richtigen Dosierung. Bei Patienten mit Asthma bronchiale zum Beispiel ist zu beachten, dass die antientzündliche Wirkung von Cortison bei einer Steigerung einer Sättigung unterliegt. Das heißt: Ab einer bestimmten Dosis wird keine bessere Wirkung erzielt, aber es treten mehr Nebenwirkungen auf. Anstelle der weiteren höheren Dosierung kann es dann sinnvoll sein, zu überprüfen, ob der Patient wirklich korrekt inhaliert. Viele Kinder mit Asthma benötigen keine tägliche Therapie, sondern brauchen ihr Asthmaspray nur bei Bedarf zu verwenden, also wenn sie plötzlich anfangen zu husten oder kurzatmig werden. Solche Sprays enthalten meist ein kurzwirksames Betamimetikum, zum Beispiel Salbutamol, das nach dem Inhalieren die Bronchien erweitert und dadurch die Atmung erleichtert. Ist das Asthma etwas schwerer ausgeprägt, ist oft eine tägliche Inhalation nötig – hier gibt es auch Dosieraerosole, die kombiniert zwei verschiedene Wirkstoffe enthalten, was die Therapie einfacher macht.

Was tun, wenn Kinder mit Asthma eine Erkältung haben?

Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten, wie Asthma bronchiale, leiden oft besonders stark, wenn sie zusätzlich eine Erkältung haben. Asthmasymptome werden bei einigen mit Einsetzen der Erkältung plötzlich deutlich schwerer, es kann auch zu Asthmaanfällen mit starkem Husten und Atemnot kommen. Bei akuten Asthma-Symptomen hilft das Asthmaspray mit bronchienerweiterndem Betamimetikum als Notfalltherapie. Man sollte so vorgehen, wie der Arzt es für den Notfall beschrieben hat. Wenn heftiger Husten und/oder starke Atemnot auch nach nochmaliger Gabe des Sprays nicht nachlassen, sollte man rasch einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen.

Häufig nehmen Menschen bei Erkältungen fiebersenkende Mittel wie Ibubrofen oder ASS ein; diese Wirkstoffe sollten Asthmatiker aber meiden, weil sie eine allergische Reaktion mit zusätzlichem Husten und Atemnot auslösen können. Vorsicht gilt auch in Bezug auf ätherische Öle: Zwar können Menthol und Co in Nase und Hals lindernd wirken, aber vor allem Säuglinge reagieren auf manche dieser Öle mit plötzlichen Atembeschwerden.

Weil eine alltägliche Erkältung gerade für Asthmatiker schwerer verläuft als bei sonst gesunden Personen, ist es ratsam, alles zum Schutz vor Erkältungen zu tun – also größere Menschenengen in Innenräumen im Herbst und Winter meiden, regelmäßig die Hände waschen und ähnliche Vorsichtsmaßnahmen.

Obstruktive Bronchitis oder Asthma bronchiale?

Wenn ein Kind hustet, schwer atmet und/oder beim Atmen pfeifende Geräusche (Giemen) zu hören sind, sind meist verengte Bronchien die Ursache dafür. Als Therapie wirken Medikamente zur Inhalation, zum Beispiel bronchienerweiternde Mittel oder auch Cortison gegen leichte bis mittelschwere Symptome. Aber auch wenn die Therapie bei akuten Beschwerden ähnlich ist, ist es trotzdem wichtig, die genaue Ursache zu kennen: Liegt eine obstruktive Bronchitis oder ein Asthma vor? Diese beiden Krankheiten voneinander zu unterscheiden, ist bei kleinen Kindern manchmal nicht so einfach. Wenn die Symptome vor allem im Rahmen von Erkältungen und nur phasenweise auftreten, und ansonsten keine Hinweise für allergische Krankheiten, auch bei den Eltern, bestehen, ist eine obstruktive Bronchitis wahrscheinlicher. Bei den meisten betroffenen Kleinkindern heilt diese Krankheit mit der Zeit aus.

Halten die Beschwerden jedoch über viele Wochen oder Monate an und leidet das Kind vielleicht zusätzlich an einer Neurodermitis oder die Mutter an Asthma, liegt wohl eher ein Asthma vor und eine dauerhafte Inhalationstherapie kann nötig sein.

 

Quellen:

https://www.atemwegsliga.de/dosieraerosole.html

https://www.atemwegsliga.de/pulverinhalatoren.html

https://www.pari.com/de/inhalation/hintergrundwissen/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-402006/physikalische-einfluesse-steuern-die-pulmonale-deposition/

http://www.jordistick.de/

https://www.kispi-wiki.ch/interdisziplinare-notfallstation-ins/notfalle/obstruktive-bronchitis-und-asthma-anfall

Möller B. „Best of Inhalationsfehler“. Jahrestagung AGAS/AGNES Bielefeld 09.03.2018

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

19. Januar 2022

Autor: Dr. med. Susanne Meinrenken, www.mein-allergie-portal.com

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