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Allergischer Marsch

Autor: Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Was ist ein allergischer Marsch?

Mit Allergischer Marsch bezeichnet man in der Allergologie das Phänomen, dass zu einer bereits vorhandenen Allergie eine oder weitere Allergien hinzukommen – man spricht dann von "Allergiker-Karrieren".

Wann beginnt der allergische Marsch?

Man ging zunächst davon aus, dass der typische Allergische Marsch bei einem Säugling mit Neurodermitis beginnt und dass dann noch im Kleinkindalter eine Nahrungsmittelallergie, oft auf Kuhmilch oder Hühnerei hinzukommt. Der nächste Schritt auf dem Allergischen Marsch im Kindesalter wäre dann die Entwicklung eines Allergischen Asthmas und schließlich ein Heuschnupfen, bzw. eine Pollenallergie.

 

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Allergischer Marsch? Es gibt keine feste Abfolge!

Mittlerweile hat sich allerdings gezeigt, dass die angenommene vorgegebene fixe Abfolge des Allergischen Marsches so nicht gegeben ist. Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass Allergien auch im späten Lebensalter erstmals auftreten können, ohne dass allergische Vorerkrankungen bestehen. Auch der Etagenwechsel, das heißt die Ausweitung, von einer Pollenallergie zu einem Pollenasthma entspricht nicht der beim allergischen Marsch theoretisch beschriebenen Reihenfolge.

Neuste Erkenntnisse zeigen auch, dass der Allergische Marsch nicht erst mit den ersten Symptomen einer Allergie beginnt. Vielmehr ist schon vor der Geburt, beim Embryo, eine Immunantwort in Form von IgE-Biomarkern feststellbar – selbst das konkrete Allergen lässt sich erkennen. Durch das IgE kündigt sich eine Allergie also bereits Jahre vor Auftreten der ersten Symptome an - der Allergische Marsch beginnt. Die Frage, wie man zu diesem frühen Zeitpunkt bereits in das allergische Geschehen eingreifen und quasi präventiv eine Immunisierung einleiten kann, ist Gegenstand zahlreicher Forschungsvorhaben.

 

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Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

09. Dezember 2013

Autor: Prof. Dr. med. Ulrich Wahn, www.mein-allergie-portal.com

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